Josenhans / Riehl: Baugeschichte der Rheumaklinik 1931 – 1985

Baugeschichte der Rheumaklinik 1931 -1985

Bei Durchforstung seiner Unterlagen fiel Jürgen Kallinich eine seiner Arbeiten aus 1985 in die Hände und gab mir einen Scan zur Veröffentlichung.

Die seinerzeitige Schrift, anläßlich des 60. Geburtstages des Verwaltungsdirektors Reinhold Rath, erschien nur in kleiner Auflage und ist allein schon deswegen wertvoll an dieser Stelle veröffentlicht zu werden.

Das Dokument ist hier zu finden. (pdf -Datei, leider 4 MB gross)

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Klöckner: Kriegsgräberstätte Bad Bramstedt

veröffentlicht in ?? (Heimatkundliches Jahrbuch ??); den Text erhielt ich in Kopie von Friedrich Wilhelm Obersteller, Bad Bramstedt.

Kriegsgräberstätte Bad Bramstedt

— eine Information des Realschulkonrektors a. D. Karl Klöckner —

Auf dem Bramstedter Friedhof befindet sich am südlichen Ende des alten Friedhofes eine Kriegsgräberstätte. Hier wurden 412 Kriegstote zur letzten Ruhe gebettet. Kinder, Frauen, Männer. – Deutsche, Russen, Polen. Schlichte Findlinge schmücken die Ruhestätten, sie weisen nur Namen und Alter aus.

Geht man den Hauptgang, von der Glückstädter Straße kommend, entlang und biegt links ab, so erreicht man die Anlage bei dem Hochkreuz. Hier ruhen in 5 Reihen 168 Soldaten des letzten Krieges, unter ihnen eine Frau (Reihe 1 = 31, Reihe 2= 34, Reihe 3 = 34, Reihe 4 = 42 und Reihe 5 = 27). Getrennt durch ein baum- und strauchbestandenes Gräberfeld liegt neben dieser ersten Anlage, die in den 50er Jahren erstand, die fünfreihige neue Kriegsgräberstätte, die die Friedhofsgärtnerei 1974 im Auftrage des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge fertigstellte. Sie gleicht der ersten in ihrer Schlichtheit, auch hier weisen Findlinge die Ruhestätte von insgesamt 244 Toten aus. Begrub man auf der ersten Anlage nur Soldaten, so hier vor allen Dingen Flücht- linge des 2. Weltkrieges (Reihe 6 = 48, Reihe 7 = 44, Reihe 8 = 52, Reihe 10 = 45). (Was ich als Chronist hier niederschreibe, weiß ich von Herrn Stüber, dem heutigen Friedhofs Verwalter.)

Wenden wir uns zunächst dem Soldatenfriedhof zu und berichten etwas über das Schicksal der hier Bestatteten.

Am Ende der. 3. Reihe, direkt neben dem Weg, liegt die Grabstätte des Soldaten Ladislaus Rad aus Rode in Rumänien, Volksdeutscher, SS-Schütze, beigesetzt als erster Soldat auf dem hiesigen Friedhof im Jahre 1944. Der Schütze verstarb im Lazarett, das während des Krieges in der Rheumaheilstätte eingerichtet worden war. Der letzte hier beigesetzte Lazarettangehörige war der Soldat Martin Rehwagen, verstorben am 29.3.1947 (Reihe 5, Stein – vorletzter Stein neben dem Hochkreuz). Am Ende des Krieges wurden 9 Soldaten durch englischen Tieffliegerangriff bei der Mergerkuhle an der Hamburger Chaussee (heute Fischteiche) getötet. Sie befanden sich auf dem Wege von Norwegen zur Ostfront, als sie hier zusammengeschossen wurden. Am 21. April 45 wurden sie in Bad Bramstedt beerdigt (u. a. Johann Spörer, Erich Bräuning, Peter Pies und Artur Bach, Seine Nr.7, 8, 9 und 10der 4. Reihe)! Über das Schicksal der einzigen Frau, die hier neben Soldaten liegt, ist folgendes zu sagen: Frau Erna Wittge (2. Reihe, Stein Nr. 13), wurde das Opfer einer hinter der alten Wassermühle (bei der heutigen Kreissparkasse) im Frühjahr 1945 niedergehenden Bombe.

Der Krieg war schon zu Ende, doch explosives Kriegsmaterial forderte weitere Opfer. Am 30. Mai 1945 erfolgte eine ungeheure Explosion auf dem Schäferberg bei den landwirtschaftlichen Gebäuden des Bauern H. Mertens. Hier stapelten Soldaten einer Sanitätsstaffel der ehem. deutschen Luftwaffe Minen und Munition. Das englische Wachpersonal spielte mit Tellerminen, 15 Soldaten wurden Opfer der dabei ausgelösten Explosion. 9 deutsche Soldaten (Reihe 2 am hinteren Ende beim Hochkreuz. Steine Nr. 25. und 26.: Karl Graf und Max Graf von Sprethi (Spreti, s.unten), 1910 – 1945, letzterer ein Bruder des deutschen Botschafters von Sprethi (Buch: Jörg Zedler, Karl Graf von Spreti, Bilder eine diplomatischen Karriere, München 2008)), der 1970 in Bolivien  (Anmerkung: richtig Guatemala) ermordet wurde, und andere liegen hier). Die getöteten 6 englischen Soldaten wurden in die Heimat überführt. Der jüngste auf dieser Anlage beigesetzte Soldat war der Matrose Gottfried Breidenbach, 1927 – 1945, somit 18 Jahre (Reihe 2, Stein Nr. 12). Es mag hier noch am Rande eine Begebenheit erwähnt werden, die Kopfschütteln hervorruft. Beigesetzt waren hier anfänglich 3 im Lazarett verstorbene Soldaten aus Elsaß-Lothringen, die in der deutschen Wehrmacht gekämpft hatten. Nach dem Kriege waren sie wieder „Franzosen“. Eine französische Suchkommission sorgte dafür, dass im Sommer 1957 die 3 Toten umbebettet wurden. Zwei von ihnen liegen nun in französischer Erde, Heinrich Joschfeld (Reihe 4, Stein Nr. 22) kam zurück. Die Vermutung liegt nahe, daß er bei der Waffen-SS diente und daher keine Aner(kennung fand.) [ergänzt, da Fehlstelle in der Kopie des Textes].

Wenden wir uns der zweiten, der neueren Anlage zu. Lücken zwischen den Findlingen fallen auf. Das erklärt sich folgendermaßen: Hier auf diesem Teil des Friedhofes wurden die vielen deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen beigesetzt, die infolge der Strapazen der Flucht krank wurden, dann im letzten Kriegsjahr und den 3 folgenden Nachkriegsjahren hier verstarben. Der Weg der Flüchtlinge ging damals meistens über das Flüchtlingslager Pöppendorf bei Lübeck (unter Aufsicht des englischen Militärs) hin zum Influx-Krankenhaus Bad Bramstedt, eingerichtet nach Schluß des Krieges in der Rheumaklinik. Seuchen (Typhus und Ruhr) und Unterernährung fanden viele Opfer. Wer diesen direkten Weg über Flüchtlingslager – Krankenhaus ging und dann verstarb, erwarb die offizielle Anerkennung als Kriegstoter mit dem Recht auf ewige Ruhestätte. Andere Leidensgefährten, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden und privat unterkamen, später dann den Leiden der Flucht erlagen, fanden keine Anerkennung als Kriegstote mehr. Das sei mir zu bemerken erlaubt, nach diesem Konzept registriert der Volksbund nun mal. Die hier in der 2. Anlage vor jetzt ca. 30 Jahren beigesetzten Verstorbenen bleiben hier liegen, sie werden nicht umgebettet. So künden heute die Lücken davon, daß hier Tote, meistens Flüchtlinge, ihre letzte Ruhe fanden.

Die erste im Influx-Krankenhaus verstorbene und in Bad Bramstedt beigesetzte Tote war Lore Schwarz, 19 Jahre alt, aus Kuppen in Ostpreußen, am 9.4.1945 beigesetzt (Reihe 8, Stein Nr. 5).

Aus den Listen der Friedhofsgärtnerei:
Kriegstote Gertrud Jendreizig (Imdreizig), 23 Jahre, (Reihe 8, Nr. 27). (Bei der Mutter beigesetzt: Jürgen Jendreizig, Säugling, 3 Wochen alt, ohne Stein.
Terin Nikolai, 1920 -1944, russischer Kriegsgefangener, Radio-Techniker aus Moskau, Stalag 1308 Neumünster, erkrankt und gestorben im Reserve-Lazarett Bad Bramstedt (Reihe 8, Stein Nr. 10). Stefanie Blonska, 1922 -1942, 20 Jahre. Polin (Reihe 8, Stein 9). Apollina Pachla, 1926 – 1945, 19 Jahre, Polin (Reihe 8, Stein 11). Ludwik Blschetschik, 1906 -1034,37 Jahre, Pole (Reihe 8, Stein 12). Wladislaw Nowaki, 1918 -1945. 27 Jahre, Russe (Reihe 8, Stein 13). Serjey Litowschenko, 1882 – 1944, 62 Jahre, Russe (Reihe 8, Nr. 14). Anna Prokopiak, 1924 -1944, 20 Jahre, Polin, Reihe 8, Stein 15). Schamido Hamid, 1922 -1945, 23 Jahre, Russe (Reihe 8, Stein Nr. 16.). Im Influx-Krankenhaus verstarben in diesen Jahren 3 russische Kriegsgefangene, 6 Polen und Polinnen, die als Zivilarbeiter nach hier verpflichtet worden waren.

Über ein Einzelschicksal noch folgende Angaben:
In der Reihe 7, Stein Nr. 22 liegt Johann Seiler begraben. Er stammt aus Pommern. Er war um den 1. Mai 45 herum, als er in seinem Heimatdorf den Friseur aufsuchte, um sich die Haare schneiden zu lassen. Er kehrte nicht nach Hause zurück. Wahrscheinlich fiel er den Russen in die Hände, die ihn nach Osten abtransportierten. Die Familienangehörigen, die Ende der 50er Jahre in ein Dorf in der Nähe Kölns als Vertriebene umsiedelten, meldeten ihn als vermißt. Sie wußten nicht, daß der Familienangehörige Johann Seiler als Kranker im Influx-Krankenhaus zu Bad Bramstedt aufgetaucht war und dort 1946 verstarb. Die Familie Seiler bekam über den deutschen Suchdienst Nachricht über sein Schicksal.
Reihe 9, Stein Nr. 16: Jergi Lewicki, 1945 verstorben, polnischer Leutnant. Reihe 9. Stein Nr. 17: Adam Potowski, 1924 – 1944, Pole, 20 Jahre alt.

Am 27. Juli 1942 ging eine Luftmine, abgeworfen von einem englischen Flugzeug, in der Nähe des Hotels „Zur Post“ hoch. Ihr fielen zum Opfer: Hella Göttsche, 3 Jahre. Christa Göttsche, 2 Jahre, Christine Wrage, 75 Jahre, Postbotin, Elisabeth Schlappkohl, 30 Jahre, Friederike Luise Harms, 79 Jahre, Martha Zimmer, 40 Jahre, Irmgard Zimmer, 3 Jahre, Luise Delfs, geb. Harms. – Diese Opfer sind in den Familiengräbern beigesetzt worden. 1 Person, die nicht aus Bad Bramstedt stammte wurde auswärts beigesetzt, 9 Menschen kamen ums Leben.

(Anmerkung: Die Angabe zur Zahl der Opfer schwankt. Es werden auch 10 genannt.)

Ergänzung 2012:
Von Heinrich Graf von Spreti, München, erhielt ich Fotos zu Max Graf von Spreti und einen Auszug aus der Familienchronik ( „Geschichte  des altadeligen Hauses Spreti“, 1995) sowie ein Buch zu Karl Graf von Spreti (+1970)
Homepage: http://www.grafvonspreti.de/

.Zu Maximilian III Josef Graf von Spreti heißt es in der Familienchronik (S. 146):
“Vater: Adolf III Graf von Spreti
Mutter: Anna Gräfin von Yrsch

Maximilian, Max genannt, nannte sich später auch Maximilian Josef, wurde in Kapfing am 5. August 1910 geboren und starb in Bad Bramstedt am 31. Mai 1945.
Seine Jugend verbrachte er im elterlichen Hause, von wo aus er auch die Volksschule besuchte. Anschließend kam er 1921 in das Institut der Jesuiten nach Feldkirch, später nach München auf das Gymnasium. Nach dem Abitur ging er auf die Universitäten München und Erlangen, wo er Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft studierte. Als Dr. jur und Dipl. Ing. rer. pol. verließ er die Universität Erlangen.
1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen; er war den ganzen Krieg über beim Milität und kam 1945 bei Kriegsende in englische Gefangenschaft. Dort wollten die Eingländer einigen deutschen Kreigsgefangenen den Auftrag geben, ein Munitionslager wieder in Ordnung zu bringen. Max, der der Sprecher der deutschen Kriegsgefangenen war, weigerte sich, diese Arbeit aufzunehmen aufgrund der Genfer Konvention. Als aber die Engländer anboten, ebensoviele Engländer wie Deutsche für diese Arbeit zu verwenden, stimmte Max zu.
Am 31. Mai 1945 fuhr ein englischer Jeep in das Lager hinein, fuhr über eine Panzerfaust, die in den Munitionsstapeln explodierte, an denen gerade die Engländer und die Deutschen arbeiteten. Sie alle waren auf der Stelle tot.
Max liegt in einem Massengrab in Bad Bramstedt begraben.
Dieses sinnlose Ende geht allen, die Maxi – wie er im Familien- und Freundeskreis genannt wurde – kannten, noch heute sehr schmerzlich nahe. Er war Gegner des Dritten Reiches gewesen und hatte die letzten für ihn politisch gefahrvollen Jahre des Zweiten Weltkrieges glücklich überstanden, und dennoch mußte er auf diese Weise sein junges Leben verlieren.
Maxi war unter seinen Brüdern der heiterste. Er war auf angenehme Weise ein eleganter Mann, interessierte sich für innenarchitektonische Fragen, liebte Geselligkeit und ein lustiges Leben. Kurz und gut, er war rundum ein angenehmer Mensch. Ein Großteil dieser liebenswerten Eigenschaften dürfte Erbeteil seiner Mutter gewesen sein, die auch in schwersten zeiten gescheit und gelassen das Lachen und das Lächeln nie verlernt hatte. Man wird an Max, wenn man ihn gut kannte, immer mit Sympathie und Trauer denken.”

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Schadendorf: Fleckensstatut / Localstatut von 1868

Fleckensstatut / Localstatut von 1868

Im Jahre 1868 (die preußische Zeit beginnt) wurde für den Flecken Bramstedt Fleckensstatut / Localstatut von 1868 erlassen, dessen Text hier zu lesen ist.

Das Original konnte ich antiquarisch erwerben, es liegt auch im Stadtarchiv Bad Bramstedt.

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Lexika: Hinrich Wrage – Maler aus Hitzhusen

M_KircheInnen360Im Jahre 1843 wurde in Hitzhusen Hinrich Wrage geboren, der später als Maler bekannt wurde und als einer der wesentlichen Vertreter der Freiluftmalerei des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts gilt und dabei in seinen atmosphärischen Gemälden den besonderen Reiz schleswig-holsteinischer Landschaften von der Westküste (insbesondere Sylt) bis Ostholstein zum Ausdruck brachten.
Er malte im Jahre 1879 für die Bramstedter Kirche (seine Taufkirche) ein Altargemälde (s. nebenste- henden Abdruck einer Postkarte von ca. 1900), das heute den Saal des Gemeindehauses schmückt.
Pastor Hümpel entdeckte später (1907) den ürsprünglichen Altar aus dem 14. Jahrhundert auf dem Dachboden der Kirche und wußte dessen Wert einzuschätzen. Dieser wurde restauriert und fand zunächst einen Platz an einer Seitenwand bis er schließlich das Bild Wrages ersetzte.

Wrages Schaffen findet gerade in den letzten Jahren eine neue Würdigung. Im Verlage Boyens, Heide, erschien im November 2005:
Ulrich Schulte-Wülwer: Künstlerinsel Sylt
336 Seiten, 251 größtenteils farbige Abbildungen
Leinen mit Schutzumschlag, Format: 29,7 x 24,5 cm
€ [D] 34,-/sFr 56,40
ISBN 3-8042-1171-2

Der Siegeszug der Freilichtmalerei führte um 1875 zur künstlerischen Entdeckung der Insel Sylt, die für Künstler und großstadtmüde Erholungssuchende zu einem Inbegriff einer unberührten Natur wurde. Der erste Impuls ging von den schleswig-holsteinischen Künstlern
Hans-Peter Feddersen und Hinrich Wrage und den Akademieprofessoren Eugen Dücker und Eugen Bracht aus, die aus Düsseldorf und Berlin ganze Schülergenerationen zu einem Besuch der Insel anregten.Wachsende Abneigung gegen das Leben in den Großstädten veranlaßten die Expressionisten Emil Nolde, Otto Mueller und Erich Heckel, auf Sylt zu malen…….


siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Hinrich_Wrage


 

Über Wrages Leben gibt es folgende Abhandlung eines Zeitgenossen über ihn:

EIN URTEIL ÜBER DEN MALER HINRICH WRAGE +

Dr. Wilhelm von Busch, Oldenburg,
schreibt 1910 über die Ausstellung in Gremsmühlen:

Die Unterschrift H. Wrage erinnerte mich an Waldbilder vom Keller- und Dieksee, die der Oldenburger Kunstverein vor Jahren im Augusteum ausgestellt hatte. Mich zog der Name an und das herbe, aufrichtige Verhältnis zur Natur, das ich seinerseits in den Werken des Gremsmühlener Malers sympathisch durchgefühlt hatte. Ein himmelhohes Atelier mit den prächtigsten Bildern nahm mich ganz in Anspruch. Die Geheimnisse des tiefen holsteinischen Buchenwaldes, der Zauber der baumbekränzten dunklen Seespiegel, die weltverlassene Einsamkeit der Bergmoore, die scharfe Luft an den meerumbrandeten Nordseeinseldünen, die Schauer der grauen Vorzeit an Hünensteinen, all das schaut dort auf hundert großen Leinwandtafeln von der Wand, in einer Technik, fast zu gediegen und kraftvoll für den Geschmack der Gegenwart, ohne je in Manier oder verdrängerische Absicht zu verfallen, mit einer unbestechlichen Ehrlichkeit der Natur in hingebender Liebe abgelauscht. Der Buchenstamm, den Wrage malt, hat Kern und Kraft, sein Sonnenschein leuchtet mit warmem Scheine, und seine Meerwellen strömen förmlich salzigen Seeduft aus. Es ist eine Kunst, von den Modewandlungen der letzten Jahrzehnte unberührt, die nur darauf ausgeht, die großen Eindrücke der Natur treu und rein widerzuspiegeln und sich durch eine hochgerichtete Kunst davon zu befreien.wrage_91_AdPpHJZw_2_0

Dann lernte ich auch den Künstler selber kennen, keinen Kraftmenschen, wie man nach dem markigen Gehalt seiner Bilder denken sollte, sondern, das Herz tat mir weh, eine zarte Figur mit traurig verkrüppelten Beinen und einem feinen ergrauten Künstlerkopfe, dessen Augen aber in jugendlichem Feuer und voll Idealität in die Welt schauen. In seinem interessanten, von angestrengter Arbeit zeugendem Privatatelier hörte ich seine Geschichte.

Aufgewachsen in einem kleinen holsteinischen Dorfe, Hitzhusen, als Sohn eines schmalen Eigners, lebt er – 1843 geboren – als kerngesunder Junge das Leben eines frischen Bauernburschen. Im Winter einige Stunden Schule, sonst Arbeit im Hause, im Sommer Viehhüten von Sonnenaufgang bis -untergang. Im zwölften Jahre zieht er sich eine Erkältung zu, die Füße schwellen an, der zu spät hinzugezogene Arzt behandelt das Leiden wohl falsch, jedenfalls verkrüppeln die Beine vollständig (handschriftlich korrigiert in: bleibt ein Bein kürzer),  und vier lange Jahre muß der arme Junge das Bett hüten. Ein Martyrium für ein Kind, das gewohnt war, Feld und Wald als seinen Spielplatz zu betrachten. Jede Unterhaltung ist ihm recht, und sein liebster Freund wird der alte Schäfer, der jeden Abend bei ihm einkehrt und ihm seltsame Geschichten erzählt. Eines Tages bringt er ihm ein Zeichenbuch mit allerhand Figuren, die er frohbeglückt anschaut. Moder, dat kann ick ok, meint er, läßt sich Papier und Stift geben und zeichnet zur Verwunderung seiner Umgebung alles getreulich nach.

Der Pastor bringt ihm eine Kinderfibel mit den seltsamsten bunten Zeichnungen, so kompliziert, wie man sie heute keinem Kinde in die Hand geben würde. Der Kranke wendet einen ganzen Winter (1858, 15 Jahre alt) daran, um sie vollständig mit Schrift und Druck zu kopieren. Mit Rührung habe ich das vergilbte Heft betrachtet, in dem ein kaum noch für möglich gehaltener Fleiß sich mit minutiöser Treue betätigt hat.

Der unglückliche Knabe.(handschriftlich ergänzt: erst) schwer an Stöcken gehend, wurde nach Kiel zu einem Porzellanmaler in die Lehre getan, konnte aber schon als Lehrling viel mehr als sein Meister. In der Gewerbeschule lernte er die ersten Grundlagen seiner späteren Lebensbeschäftigung und reiche Hamburger Kunstfreunde ermöglichten sein Studium in Düsseldorf, wo er ein Lieblingsschüler des verstorbenen Oswald Achenbach wurde. 1871 ging er mit seinem Freunde, Professor Hagen, nach Weimar. In München war er Gussows Meisterschüler, in Berlin auf der Akademie ließ er sich von Hertel leiten. An mehreren weiten Reisen lernte er die malerischen Schönheiten Deutschlands und Italiens kennen. Aber die Sehnsucht seiner Jugend zog ihn 1879 aufs Land zurück. Ein Häuschen am Dieksee, in dem damals noch ganz unbekannten und wenig besuchten Gremsmühlen, erwarb er sich und begründete hier eine Malschule. Nun hat H. Wrage seine Schule längst aufgegeben. Im Museum in (handschriftlich ergänzt: Berlin, Hamburg) Kiel und in Rostock, im Hamburger und Lübecker Privatbesitz befinden sich viele seiner Bilder. Die bronzene Medaille erwarb er sich auf der Ausstellung in Oldenburg 1885.

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Jacobsen: Bestand der Bibliothek des Stadtarchivs

Stadtarchivar Manfred Jacobsen stellte mir freundlicherweise, ein Verzeichnis der Bücher und Schriften zur Verfügung, die im Stadtarchiv Bad Bramstedt zur Einsicht und/oder Leihe zur Verfügung stehen:

Bestand der Bibliothek des Stadtarchivs Bad Bramstedt

Inhaltsverzeichnis:

Quellen und Gesetzestexte

Findbücher, Register und Archivliteratur

Bibliographien

Nachschlagewerke

Zeitschriften und Jahrbücher

Atlanten

Literatur Schleswig-Holstein

Literatur Kreis Segeberg

Literatur Bad Bramstedt

Sonstige

Quellen und Gesetzestexte

Anpassung der Stadtstraßen und Nebenanlagen an den neuzeitlichen Verkehr. Kommunales Archiv 59. Hrsg. vom Deutschen Gemeindetag, Berlin 1941.

Archiv für Geschichte, Statistik, Kunde der Verwaltung und Landesrechte der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg 4/2 ca. 1842/43.

Assmann, Erwin, Godeschalcus und Visio Godeschalci, Wachholtz Verlag Neumünster 1979 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.74).

Baufluchtlinien-Gesetz. Gesetz, betreffend die Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften vom 2. Juli 1875 bearbeitet von Walter Saran, Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage Frankfurt/M. 1921, Carl Heymanns Verlag Berlin 1954.

Bau-Polizei-Ordnung für die Städte und Flecken und die darin aufgeführten Landgemeinden des Regierungsbezirks Schleswig vom 18. Januar 1922, in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Mai 1930, Johs. Ibbeken Verlag Schleswig 1930 (auch in der Auflage von 1938).

Preußisches Baupolizeirecht. Mit einem Abschnitt enthaltend das Baupolizeirecht der Stadt gemeinde Berlin für den praktischen Gebrauch dargestellt von Constanz Balz. Neu herausgegeben von F. W. Fischer, Carl Heymanns Verlag5. Auflage Berlin 1926.

Beschreibung des Amtes Trittau in statistischer und kameralistischer Hinsicht. Ausgearbeitet und gesammelt nach Karten, Originalsteuerregistern, Amtsrechnungen, eingezogenen offiziellen Nachrichten von Kammerherr von Roosen in Segeberg 1825. Landesarchiv Schleswig Abt.400 I Handschriften Nr.271. Auszug aus der Beschreibung des Amtes Segeberg von Wilhelm von Roosen, Amtmann in Segeberg 1827-1828.

Brauchitsch, M.v., Die Preußischen Verwaltungsgesetze. Neu herausgegeben von Bill Drews und Gerhard Lassar, Carl Heymanns Verlag (1. Band 24. Auflage 11 Bearbeitung1930; 2. Band 22. Auflage 11. Bearbeitung 1932; 3. Band 17. Auflage 1929; 4. Band 17. Auflage 7. Bearbeitung 1926; 5. Band 21. Auflage 10. Bearbeitung 1928; 6. Band 1933; 7. Band 19. Auflage 1930; 8. Band 1930).

Brauchitsch, M.v., Verwaltungsgesetze für Preußen. Ergänzungsheft zu Band I (auch II und VII): Die Verordnungen zur Vereinfachung der preußischen Verwaltung vom 3. Sept. 1932 u. 17. März 1933 mit den dazugehörigen Durchführungs- und Ausführungsbestimmungen. Erläutert von Ernst Froelich, Carl Heymanns Verlag Berlin 1933.

Brauchitsch, M.v., Verwaltungsgesetze für Preußen. Ergänzungsheft 2 zu Band I: Die Umgestaltung der preußischen Verwaltung durch die Reformgesetze vom 15 Dezember 1933 nebst Ausführungsvorschriften und einschlägigen Gesetzen und das Landesverwaltungsgesetz in seinem jetzt geltenden Bestande. Erläutert von Ernst Froelich, Carl Heymanns Verlag Berlin o.J.

Bürgerliches Gesetzbuch. Mit dem Einführungsgesetz und einem ausführlichen alphabetischen Sachregister, Leipzig o.J.(zwischen 1900 und 1918)

Dalldorf, Hans/Franzen, Wilhelm, Was muß man vom Aufbaugesetz wissen ?, Bauen in Schleswig-Holstein. Veröffentlichungen der Abteilung Bauwesen im Sozialministerium Heft 18, Kiel 1952.

Die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935. Kommentar von Hans Kerrl und Weidemann, Berlin 1935 (auch 2. Auflage von 1937).

Die Deutsche Gemeindeordnung. Verordnung Nr.21 der Britischen Militärregierung. Erläutert von Paul Pagel, Drei Türme Verlag Hamburg 1948.

Die Deutsche Gemeindeordnung Britischer Fassung in grundsätzlicher und praktischer Bedeutung, von Rudolf Elleringmann, Bochumer Beiträge zum Verwaltungsrecht und zur Verwaltungspraxis. Neue Folge, Jedermann Verlag Heidelberg 1948.

Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein. Textausgabe mit der Ersten Durchführungsverordnung und allen Ausführungsanweisungen – Stand 10. Mai 1950 – sowie einem ausführlichen Stichwortverzeichnis, hg. v. Gerhard Wandschneider, Gemeindeverlag Kiel 1950.

Gemeindeordnung für Schleswig-Holstein. Textausgabe mit Durchführungsanordnung und Ausführungsanweisungen, von Bruno Pfeiffer, ODA-Verlag GmbHKiel 1955.

Handbuch zur Orientierung über die in der Provinz Schleswig-Holstein in den Jahren 1865 bis 1871 im Kirchen-, Schul- und Armenwesen edirten Gesetze, Verfügungen und oberlichen Erlasse. Zusammengestellt und mit chronologisch, alphabetisch, auch allgemein sachlich geordneten Registern versehen von Carl Moritz Christiansen, Garding 1872.

Hanssen, Georg, Das Amt Bordesholm im Herzogthume Holstein. Eine statistische Monographie auf historischer Grundlage, Verlag der Schwer’schen Buchhandlung, Kiel 1842.

Hebammen-Ordnung für das Herzogtum Schleswig vom 18. Februar 1765.

Helmold von Bosau, Slawenchronik. Neu übertragen und erläutert von Heinz Stoob, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963.

Holtz-Verordnung vom 1. September 1680 für die Herzogtümer Schleswig-Holstein .

Holtz- und Jagd-Verordnung für die Herzogthümer Schleswig und Holstein vom 24. April 1737.

Der Kieler Untersuchungsausschuß. Die Fragen und die Antworten Oktober 1987 – Januar 1988, Hrsg. Schleswig-Holsteinischer Landtag, Verlag Schmidt & Klaunig Kiel 1988.

Das Kremper Stadtbuch 1488-1602, Hrsg. Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Kiel 1998 (Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 4).

Krüger, Paul, Die Vergnügungssteuer in den Ländern Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Stand 1.1.1958, Schriftenreihe der Gemeindekasse Heft 94-96, R. Boorberg Verlag Stuttgart/Hannover 1958.

Kühl, E., Das Wegerecht in Schleswig-Holstein unter besonderer Berücksichtigung der Nebenwege, Buchdruckerei H. Böge Hohenwestedt 1929.

Kuntze, G. C. Th., Erster Nachtrag zu der systematischen Zusammenstellung der auf das Volksschulwesen der Provinz Schleswig-Holstein bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Erlasse, Verlag Julius Bergas Schleswig 1878.

Ders., Zweiter Nachtrag zu der systematischen Zusammenstellung der auf das Volksschulwesen der Provinz Schleswig-Holstein bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Erlasse, Verlag Julius Bergas Schleswig 1882.

Ders., Das Volksschulwesen der Provinz Schleswig-Holstein. Systematische Zusammenstellung der bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Erlasse, 3 Bde., 2. Auflage Verlag Julius Bergas Schleswig 1887, 1889 u.1900.

Landesbauordnung Schleswig-Holstein. Textausgabe mit Rechts- und Verwaltungsvorschriften zur Bauordnung sonstige Vorschriften für die Baugenehmigung und mit einer erläuternden Einführung bearbeitet von Eberhard Holstein, Kommunale Schriften für Schleswig-Holstein Heft 3, 8. Auflage Deutscher Gemeindeverlag Kiel 1973.

Landesverwaltungsgesetz Schleswig-Holstein. Textausgabe mit erläuternder Einführung und Durchführungsvorschriften bearbeitet von Magnus G. W. Staak, Kommunale Schriften für Schleswig-Holstein Nummer 1, 2. Auflage Deutscher Gemeindeverlag Kiel 1969.

Landmilitairordnung für das Herzogthum Lauenburg, Kopenhagen 1819.

Lorenzen-Schmidt, Klaus-J. (Hrsg.), Die Aufzeichnungen des Wewelsflether Kirchspielsvogts Daniel Lubbeke aus den Jahren (1469) 1599-1609, Quellen zur Geschichte SchleswigHolsteins 1, Wachholtz Verlag Neumünster 2000.

Lornsen, U.J., Ueber das Verfassungswerk in Schleswigholstein, Kiel 1830. Nachdruck der
Flugschrift Uwe Jens Lornsens anläßlich ihres 150. Erscheinungsjahres hrsg. v. der
Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte Schloß Gottorf, Schleswig 1980.

Der Luftschutzhilfsdienst. Allgemeiner Leitfaden für Helfer bearbeitet von Dr. Koczy u.a. sämtliche beim Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz in Bad Godesberg, Ziviler Bevölkerungsschutz Band 1, Deutscher Fachschriften-Verlag Wiesbaden/Dotzheim 1960.

March, Ulrich (Hrsg.), Die Chronik des Jürgen Fuhlendorf, Schriftenreihe der Jürgen
Fuhlendorf-Schule Bad Bramstedt Heft 8, Bad Bramstedt 1983.

Merkblatt über Bauleitplanung, Bauen in Schleswig-Holstein. Veröffentlichung der Abteilung Bauwesen im Ministerium für Arbeit, Soziales und Vertriebene, Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen 2. Auflage Kiel 1961.

Mönkloher Vertrag vom 25.08.1578. (Kopie)

Neues Archiv der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte, Bd. 1 u. 2, Kiel 1858.

Noll-Husum, Herbert (Hrsg.), Zwei Husumer Grenzurkunden nach den Handschriften des Kieler Staatsarchivs, Husum 1946.

A. C. Petersen’s Schleswig-Holsteinischer Gemeinnütziger Almanach auf das Jahr 1841, Altona.(S.76ff Verzeichnis der Jahrmärkte)

Pohl, Werner/Germar, G. Wolff von/Menzer, August, Bau-, Siedlungs- und Wohnungswesen, W. Kohlhammer Verlag Stuttgart/Köln 1953.

Polizeigesetz für das Land Schleswig-Holstein, Polizei-Rundschau GmbH Lübeck 1948.

Das Preußische Polizeiverwaltungsrecht vom 1.6.1931 nebst Ausführungsbestimmungen und anderen Vorschriften und Verwaltungsanordnungen. Erläutert von Hans Trubel, Verlag Polizei-Rundschau GmbH Lübeck 1950.

Prall, August, Bestimmungen für das Volksschulwesen in Schleswig-Holstein sowie für die Mittelschulen, den Privatunterricht und verwandte Gebiete, 2 Bde., Neumünster 1932 u. 1933.

Prange, Wolfgang, Das Lübecker Zehntregister von 1433, Wachholtz Verlag Neumünster 1972 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.62).

Prange, Wolfgang, Herzog Adolfs Urteilbuch 1544-1570. Schleswigsches Rechtsleben um die Mitte des 16. Jahrhunderts, Wachholtz Verlag Neumünster 1985 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.87).

Quellen zur Geschichte Schleswig-Holsteins. Teil II: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1920. Hrsg. v. Deutschen Grenzverein e.V. (Forschungsrat) und dem Landesinstitut Schleswig-Holstein für Praxis und Theorie der Schule, Verlag Schmidt & Klaunig Kiel 1980.

Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1961.

Quellensammlung der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Siebenter Band: 1. Nach laß-Inventar des Malers Jürgen Ovens, 2. Briefwechsel zwischen dem Grafen Hermann Baudissin und Geheimrat Samwer, in Kommission H. Haessel Verlag Leipzig 1913.

Schleswig-Holstein-Lauenburgische Regesten und Urkunden. Im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte bearbeitet und herausgegeben von P. Hasse, Band 1-16, (1886)1972-1997.

Schulstatistik für das Herzogthum Holstein. Im Auftrage des holsteinischen Lehrervereins nach den von den einzelnen Lehrern gemachten Berichten bearbeitet von C.F. Fick, H.L.Ch. Haß, A.P. Sönksen, Erster Theil: Das specificirte Einkommen sämmtlicher Schulstellen, Verlag von Carl Schröder & Comp. Kiel 1854.

Regulativ für das Schulwesen des Fleckens Bramstedt, Segeberg 1844.

Die Reichsdienststrafordnung, Erläutert von Arthur Brand, Verlag Julius Springer 3. Auflage Berlin 1941.

Das Satzungsrecht der Gemeinden, Vorschriftensammlung für die Gemeindeverwaltung Heft 201, Richard Boorberg Verlag Stuttgart/Hannover o.J. (ca. 1950).

Scheerbart, Walter, Polizeirecht. Feuer- und Fremdenpolizei. Bau- und Siedlungswesen. Gesundheitswesen, Die Bücher der Verwaltung Band 5, Industrieverlag Spaeth & Linde Berlin-Wien 1942.

Scheerbart, Walter, Wasser, Wald und Wege, Die Bücher der Vernunft Band 14, Industrie
verlag Spaeth & Linde Berlin-Wien 1943.

Förster Heises’s schleswig-holsteinische Feldzugserinnerungen von 1848-1851 mitgeteilt von Felix Schmeißer, Leipzig o.J.

Schnapphähne (Partisanen) im Amte Segeberg 1644/5.

Allgemeine Schulordnung für die Herzogthümer Schleswig und Holstein, Kopenhagen 1814.

Schulregulativ für die Fleckens- und Landschulen der Probstei Segeberg 1813.

Die Städteordnung Preußens nach dem Stande der Gesetzgebung vom 1. August 1927. Zusammengestellt v. Heinz Maul, Carl Heymanns Verlag Berlin 1927.

Städteordnung für die Provinz Schleswig-Holstein vom 14. April 1869 und Nebengesetze. Textausgabe mit Anmerkungen von J. Gerstmeyer, Verlag von Lipsius & Tischer Kiel/ Leipzig 1900.

De Verfaten vun dat Land Sleswig-Holsteen. Die Verfassung des Landes Schleswig-Holstein. Op Plattdüütsch und Hochdeutsch, Hrsg. Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Kiel 2000.

Urban, Die Aktenführung kleinerer insbesonderer ehrenamtlich verwalteter Gemeinden, Berlin 1937.

Verordnung wegen besserer Einrichtung der teutschen Schulen, besonders auf dem Lande, in dem Herzogthum Hollstein, Königl. Antheils. d.d. Christiansburg zu Copenhagen den 31. Dec. 1747. Glückstadt.

Verordnung des Landessozialministers als Landesordnungsbehörde über die Errichtung, Veränderung und den Abbruch von Bauten für das Land Schleswig-Holstein (Landesbauordnung) vom 1. August 1950, Verlag Johs. Ibbeken Schleswig 1950 (2 Exemplare mit mehreren Einlagen zum Thema „Bauen“), (auch 2. Auflage von 1954).

Wislicenius, Ernst, Geschichte der alten Dithmarschen auf der Westküste Holsteins. Zugleich zur Erläuterung der politischen Verhältnisse von Schleswig-Holstein zu Dänemark seit der ältesten bis auf die neueste Zeit, Altona 1850.

Findbücher, Register und Archivliteratur

Archive in Schleswig-Holstein. Bearbeitet von Veronika Eisermann und Hans Wilhelm Schwarz, Herausgegeben vom Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig 1996. (Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 43)

Archive im Kreis Stormarn. Eine Übersicht und Dokumentation, herausgegeben vom Kreis Stormarn, Kreisarchiv, Bad Oldesloe 1996

Archivgesetzgebung in Deutschland. Beiträge eines Symposions. Hrsg. von Rainer Polley, Marburg 1991 (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr.18).

Archivlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Ein Archivführer. Hrsg. vom Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern des Vereins deutscher Archivare, Greifswald 2000.

Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg. Kurzübersicht sowie Zusammenstellung von genealogischen Quellen und von Zeitungen. Bearbeitet von Hans-Dieter Loose, Hamburg 1973.

Beständeübersicht des Nordelbischen Kirchenarchivs in Kiel, Hrsg. Nordelbische Evangelische Kirche/Nordelbisches Kirchenarchiv, Kiel 1997. (Informationsheft des Nordelbischen Kirchenarchivs 2)

Bewahren und Berichten. Festschrift für Hans-Dieter Loose zum 60. Geburtstag. Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte Bd. 83/1 1997.

Boehart, William, Findbuch der Bestände I bis V des Stadtarchivs Schwarzenbek mit einem Nachwort über die Einrichtung eines kommunalen Archivs, Aachen 1984.

Dernehl, Marion/Witt, Reimer, Findbuch des Bestandes Abt.320.9 Kreis Husum 1867-1950, Schleswig 1997 (Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 48).

Hector, Kurt, Das Schleswig-Holsteinische Landesarchiv, Schleswig 1973.

Hector, Kurt, Findbuch des Bestandes Abt.7: Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf 1544-1713, Band 1 u. 2, Schleswig 1977 (Veröffentlichungen des schleswig-holsteinischen Landesarchivs 4, 5)

Die Heimat. Inhaltsverzeichnis zu den Jahrgängen 1891-1962, Neumünster 1955, 1956, 1964.

Hoffmann, G.E., Archivgutschutz und Archivpflege in Schleswig-Holstein. Ein Rückblick, Schleswig 1955.

Jahrbuch des Kreises Segeberg. Register 1955-1994.

Kirchenbuchämter. Kirchenbuchsammelstellen und wichtige Adressen für die genealogische Forschung, Informationsheft des Nordelbischen Kirchenarchivs. 2. Auflage November 1993.(Informationsheft des Nordelbischen Kirchenarchivs 1)

Knull, Robert/Unverhau, Dagmar, Findbuch des Bestandes Abt.320 Steinburg. Kreis Steinburg, Schleswig 1980 (Veröffentlichungen des schleswig-holsteinischen Landesarchivs 8).

Knull, Robert/ Unverhau, Dagmar Findbuch des Bestandes Abt. 320 Segeberg, Veröffentli
chungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 14, Schleswig 1985.

Kommunale Schriftgutverwaltung. Bericht 16/1990 der Kommunalen Gemeinschaftsstelle (KGSt) mit 2 Anlagen: Aktenplan. Aufbewahrungsfristen, Köln 1995.

Kommunales Archiv. Gutachten der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs
vereinfachung (KGSt), Köln 1985.

Nordelbingen. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte. Register zu Band 1-30.

Nordmann, Gertrud/Prange, Wolfgang/Wenn, Konrad, Findbuch des Bestandes Abt.260 Regierung des Bistums/Fürstentums/Landesteils Lübeck zu Eutin, Band 1-4, Schleswig 1997.(Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 50-53).

Ortsgeschichte. Regionalgeschichte Schleswig-Holstein, Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Archiv Museum Chronik in Schleswig-Holstein, 1997.

Papritz, Johannes, Archivwissenschaft Bd. 1-4, Marburg 1983.

Papritz, Johannes, Die Kartentitelaufnahme im Archiv, 5. Auflage Marburg 1993, (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr.3.

Papritz, Johannes, Die archivische Titelaufnahme bei Sachakten, 5. Auflage Marburg 1993, (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr.4).

Prange, Wolfgang, Findbuch der Bestände Abt.268 und 285. Lübecker Domkapitel mit Großvogteien und Vikarien sowie Amt Großvogtei, Schleswig 1975 (Veröffentlichungen des schleswig-holsteinischen Landesarchivs 1).

Prange, Wolfgang, Findbuch der Bestände Abt.400.5. Von der Universitätsbibliothek Kiel
übernommene Handschriften, Schleswig 1975 (Veröffentlichungen des schleswigholsteinischen Landesarchivs 2).

Prange, Wolfgang, Findbuch des Bestandes Abt.218. Lauenburgisches Konsistorium zu Ratzeburg, Schleswig 1979 (Veröffentlichungen des schleswig-holsteinischen Landesarchivs 7).

Prange, Wolfgang, Findbuch des Bestandes Abt.66. Rentekammer zu Kopenhagen mit Abt.24, 67, 152 und 199. Schleswig-Holsteinische Kammer auf Gottorf, GeneralLandwesens-Kollegium, Steuerkommissionen für die klösterlichen und adligen Distrikte, Bde.1-3, Schleswig 1993 (Veröffentlichungen des schleswig-holsteinischen Landesarchivs 31-33).

Aktuelle Probleme kommunaler Archive im Rahmen der Verwaltungsreform. Texte und Untersuchungen zur Archivpflege Bd.11, Hrsg. v. Norbert Reimann, Münster 1999.

Brauchen wir ein Schleswig-Holsteinisches Archivgesetz? Dokumentation der Vortrags
veranstaltung vom 25. Februar 1988, Kiel 1988.

Schmidt, Marjen, Fotografien in Museen, Archiven und Sammlungen. Konservieren – Archivieren – Präsentieren, Weltkunst Verlag 2. Auflage München 1995 (Museums Bausteine Band 2).

Schwarz, Hans Wilhelm, Findbuch des Bestandes Abt.320 Eckernförde. Kreis Eckernförde, Schleswig 1976 (Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 3).

Übersicht über die Bestände des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs in Schleswig, Schleswig 1953.

Unverhau, Dagmar, Stadtarchive – Eine Ortsbestimmung., in: Städte- und Gemeindebund 39 (1984), Heft 4, S. 159-167.

Weber, Hartmut (Hrsg.), Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken, Stuttgart 1992.

Wenn, Konrad, Deutsche Kanzlei zu Kopenhagen bis 1730. Findbuch des Bestandes Abt. 65.1., Schleswig 1981 (Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs 9).

Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte Register Bde. 41-50,
61-80, 81-100.

Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte Register zu Band 16-19 und 40-50.

Bibliographien

Bibliographie zur Schleswig-Holsteinischen Geschichte und Landeskunde. Bd. 3 (1933-1944) –16 (1995-1996), Wachholtz Verlag Neumünster 1954-1998.

Bibliographie zur Schleswig-Holsteinischen Schulgeschichte 1542-1945, mit einer Einführung und Register herausgegeben von Jörg Biehl, Stefan Hopmann und Reinhold Wulff, Böhlau Verlag Köln/Weimar/Wien 1994.

Bibliographie zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, bearbeitet von Martin Rheinheimer nach Vorarbeiten von Klaus-J. Lorenzen-Schmidt und Ingwer Momsen, Wachholtz Verlag Neumünster 1997. (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 27).

Nachschlagewerke

Adreßbuch und Geschäftshandbuch für die Stadt Bad Segeberg und den Kreis Segeberg, Bad Segeberg 1928. (nur Verzeichnis der Einwohner in Bad Bramstedt)

Adressbuch Kreis Segeberg 1960/61, Bad Segeberg 1961.

Adreßbuch für Schleswig-Holstein und Eutin, Rendsburg 1867.

Adreßbuch für Schleswig-Holstein, Lauenburg und das Fürstentum Lübeck nebst einem Verzeichnis der Behörden. Nach Postbezirken alphabetisch geordnet. Hrsg. von Fritz Buckow, 4. Auflage Kommissionsverlag von H. Lühr & Dircks in Garding 1884.

Arends, Otto Fr., Gejstligheden i Slesvig og Holsten fra Reformationen til 1864. Personalhistoriske undersøgelser, I-III, Levin & Munksgaards Forlag København 1932.

Beiträge zur historischen Statistik Schleswig-Holsteins. Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1967.

Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867-1970 (Historisches Gemeinde
verzeichnis). Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972.

Bodenhagen, Carl, Plattdeutsche Studien, Hrsg. vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund e.V. Ausschuß für Niederdeutsch, Wachholtz Verlag Neumünster 1968.

Böttger, Franz, Alte schleswig-holsteinische Maße und Gewichte, Wachholtz Verlag Neumünster 1952 (Bücher der Heimat Band 4).

Clausen, Otto, Flurnamen Schleswig-Holsteins, Rendsburg 1952.

Demandt, Karl E., Laterculus Notarum. Lateinisch-deutsche Interpretationshilfen für spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Archivalien. Mit 4 Tafeln spezieller Zahlenschreibungen des 14.-16. Jahrhunderts, 6. Auflage Marburg 1994 (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr.7).

Dorfmann, Bruno, Münzen und Medaillen der Herzogtümer von Sachsen-Lauenburg. Eine volkstümliche Darstellung des lauenburgischen Münzwesens, Lauenburgischer Heimatverlag Ratzeburg 1940.

Duden Fremdwörterbuch, 6. Auf der Grundlage der amtlichen Neuregelung der deutschen Rechtschreibung überarbeiteten und erweiterten Auflage. Herausgegeben und bearbeitet vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Duden Bd.5, Dudenverlag Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1997.

Dülfer, Kurt/Korn, Hans-Enno, Gebräuchliche Abkürzungen des 16.-20. Jahrhunderts, 6. unveränderte Auflage Marburg 1986 (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr.1).

Entstehung und Wert der Katasterkarten in der Provinz Schleswig-Holstein. Landes
vermessungsamt Schleswig-Holstein Kiel 1952.Fuchs, Konrad/Raab, Heribert, Wörterbuch zur Geschichte, 2 Bde., dtv München 1972.

Gemeindestatistik von Schleswig-Holstein 1950, Statistik von Schleswig Holstein Heft 12, Kiel 1952.

Grun, Paul Arnold, Leseschlüssel zu unserer alten Schrift. Taschenbuch der deutschen (wie auch der humanistischen) Schriftkunde für Archivbenutzer insbesondere Sippen- und
Heimatforscher, Studierende, Geistlicheund Kirchenbuchführer, C.A. Starke Verlag
Limburg an der Lahn 1935 (Nachdruck 1984) (Grundriß der Genealogie 5)

Grun, Paul Arnold, Schlüssel zu alten und neuen Abkürzungen. Wörterbuch lateinischer und deutscher Abkürzungen des späten Mittelalters und der Neuzeit mit historischer und systematischer Einführung für Archivbenutzer, Studierende, Heimat- und Familienforscher u.a. Nachbildungen der Originale, Starke Verlag Limburg/Lahn 1966 (Grundriß der Genealogie 6).

Hammer, Friedrich, Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche 1864-1976, Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte Sonderband, Karl Wachholtz Verlag Neumünster o.J.

Handbuch für die Provinz Schleswig-Holstein, Kiel 1927.

Handbuch für Schleswig-Holstein 1962, 1966, 1968.

Handbuch des Schleswig-Holsteinischen Landtages Band 3 (1957) bis 7 (1971), 9 (1979), 10 (1983), 11 (1987), 12 (1988), 13 (1992), 14 (1996), 15 (2000).

Handwörterbuch der Kommunalwissenschaft. Hrsg. v. Josef Brix, Hugo Lindemann, Otto Most, Hugo Preuss, Albert Südekum, Bd. I-IV, Verlag von Gustav Fischer Jena 19181924.

Hochdeutsch Plattdeutsches Wörterbuch, Günter Harte und Johanna Harte, Verlag Schuster Leer 2. Auflage 1989 (Schriften des Instituts für Niederdeutsche Sprache Reihe: Dokumentation 13).

Holsteinisches Idiotikon, Ein Beitrag zur Volkssittengeschichte; oder Sammlung plattdeutscher, alter und neugebildeter Worte, Wortformen, Redensarten, Volkswitzes, Sprichwörter, Spruchreime, Wiegenlieder, Anekdoten und aus dem Sprachschatze erklärter Sitten, Gebräuche, Spiele, Feste der alten und neuen Holsteiner, Teil I-IV, von Johann Friedrich Schütze, Hamburg 1800-1806.

Informationen, Adressen, Branchen 1981/82, Bad Bramstedt 1981.(auch 98/99)

Jensen, Wilhelm, Die Kirchenbücher Schleswig-Holsteins, der Landeskirche Eutin und der Hansestädte, Wachholtz Verlag Neumünster 2. Auflage 1958 (Quellen und Forschungen zur Familiengeschichte Schleswig-Holsteins. Hrsg. von der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 2).

Kommunales Jahrbuch Schleswig-Holstein 1965.

Lammers, Wulf, Die Plattdeutsche Sprache. Ursprung, Entwicklung, Verwandte, Prognose, Wachholtz Verlag Neumünster 1996.

Lampe, Karl H., Latein I und II für den Sippenforscher, Starke Verlag Limburg an der Lahn 1965 und 1969, 2. Auflage (Grundriß der Genealogie Band 2, 3).

Laur, Wolfgang, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, Wachholtz Verlag Neumünster 2. Auflage 1992.

Lorenzen-Schmidt, Klaus-J., Lexikon historischer Berufe in Schleswig-Holstein und Hamburg, Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins Kiel 1996 (Kleine Schriften des Arbeitskreises für Schleswig-Holstein 2).

Matthiesen, Oscar, Erdbuch des Amtes Neumünster vom Jahre 1709. Alphabetisches Verzeichnis, Wachholtz Verlag Neumünster 1935.

Menne-Haritz, Angelika, Schlüsselbegriffe der Archivterminologie. Lehrmaterialien für das Fach Archivwissenschaft, Marburg 1992 (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg 20).

Methodisches Handbuch für Heimatforschung. Aufgezeigt am Beispiel Schleswig-Holstein, Hrsg. von Peter Ingwersen, Schleswig 1954 (Gottorfer Schriften zur Landeskunde Schleswig-Holsteins III).

Nischk, Der Kommunalbeamte. Das Handbuch und Nachschlagewerk für die Behörden und Dienstkräfte der Staats- und Kommunalverwaltung, Gersbach & Sohn Verlag Braunschweig 1952.

Plattdeutsch-Hochdeutsches Wörterbuch, bearbeitet von Wolfgang Lindow, Verlag Schuster Leer 3. Auflage o.J. (Schriften des Instituts für niederdeutsche Sprache Reihe: Dokumentation 8).

Prien, Friedrich, Neumünstersches Flurnamenbuch. Die Flur- und Ortsnamen von Neumünster und Umgebung, Vollbehr & Riepen Kiel 1929 (Sonderabdruck aus Band 58 der ZSHG).

Sachwörterbuch der Mediävistik, hrsg. von Peter Dinzelbacher, Kröner Verlag Stuttgart 1992.

Sanders, Willy, Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch. Sprachgeschichtliche Grundzüge des Niederdeutschen, Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1982.

Schleswig-Holsteinischer Landtag. 14. Wahlperiode. Volkshandbuch, Neue Darmstädter Verlagsanstalt 1. Auflage 1996. (3. Auflage 1997,4. Auflage 1998)

Schleswig-Holsteinischer Landtag. 15. Wahlperiode. Volkshandbuch, 2000-2005, Schmidt & Klaunig, Kiel 2000.

Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Hrsg. im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte von Olaf Klose, Band 1-10, Wachholtz Verlag Neumünster 1970-1994.

Die Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein. Handkommentar zur Gemeindeordnung, Amtsordnung, Kreisordnung und Landessatzung, bearbeitet und herausgegeben vom Landesdirektor Lauritz Lauritzen, Verlag Kieler Druckerei Kiel 1950.

Specht, Fritz, Plattdeutsch wie es nicht im Wörterbuch steht, Verlag Heinrich Scheffler Frankfurt am Main 1969.

Statistische Uebersicht über die kommunalen Verhältnisse der Städte und Flecken der Provinz Schleswig-Holstein für das Jahr 1. April 1910 bis 1. April 1911, Wandsbek o.J.

Statistisches Handbuch für Schleswig-Holstein, Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1951.

Statistisches Jahrbuch Schleswig-Holstein. Bde. 1965, 1966/7, 1968, 1970, Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1965, 1968, 1970.

Verdenhalven, Fritz, Familienkundliches Wörterbuch, Verlag Degener & CO. Neustadt an der Aisch 1969, 2. Auflage.

Waschinski, Emil, Währung, Preisentwicklung und Kaufkraft des Geldes in SchleswigHolstein von 1226-1864 II. Anhang mit Materialien zu einem SchleswigHolsteinischen Münzarchiv und zur Geschichte der Preise und Löhne in SchleswigHolstein,, Wachholtz Verlag Neumünster 1959 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.26,II).

Wirtschaftszahlen des Bezirks der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck 1961, Lübeck 1962.

Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein. Amtliches Verzeichnis der Ämter, Gemeinden und Wohnplätze. Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1958.

Zeitschriften und Jahrbücher

Blätter zur Geschichte des Post- und Fernmeldewesens zwischen Nord- und Ostsee. Hrsg. von der Bezirksgruppe Kiel der Gesellschaft für Deutsche Postgeschichte, Bde. 1-24 1961-1984. DenkMal! Schleswig-Holstein. Zeitschrift für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein 1 (1995) – 4 (1997).

Die Heimat. Zeitschrift für Natur- und Landeskunde von Schleswig-Holstein und Hamburg, Wachholtz Verlag 1891-1987. (unvollständig)

Jahrbuch für den Kreis Segeberg 1 (1955)ff.

Kieler Blätter zur Volkskunde, Hrsg. von Konrad Köstlin, Karl-S. Kramer und Kai Detlev Sievers, Kommissionsverlag Walter G. Mühlau Kiel, Bde.1-2 1969-1970.

Schleswig-Holstein 1949 ff.(unvollständig)

Steinburger Jahrbuch 1960, 1961, 1963, 1964, 1966, 1969-74, 1976, 1979-83, 1987, 1990, 1996, 1999.

Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 1ff. (unvollständig)

Atlanten

Atlas zur Verkehrsgeschichte Schleswig-Holsteins im 19. Jahrhundert, Hrsg. Walter Asmus, Andreas Kunz und Ingwer E. Momsen, Wachholtz Verlag Neumünster 1995 ((Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins Bd.25).

Karte des Marcus Jordanus über die Herzogtümer Schleswig und Holstein aus dem Jahre 1559 (mit einem Kalendarium für die Jahre 1558-1585), herausgegeben vom Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein, Kiel 1988 (Kopie der Karte im Archiv).

Die Landkarten von Johannes Mejer, Husum, aus der neuen Landesbeschreibung der zwei Herzogthümer Schleswig und Holstein von Caspar Danckwerth D. 1652. Mit einer Einleitung von Christian Degn neu herausgegeben von K. Domeier und M. Haack, Verlag Otto Heinevetter Hamburg-Bergedorf 1963.

Historischer Atlas Schleswig-Holstein seit 1945, im Auftrag der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte hrsg. von Ulrich Lange, Ingwer E. Mommsen, Eckart Dege, Hermann Achenbach, Wachholtz Verlag Neumünster 1999.

Molt, Paul Volquart, Die ersten Karten auf Stein und Fels vor 4000 Jahren in Schleswig-Holstein und Niedersachsen (bei Heide, Lübeck, Hamburg und Hitzacker). Archäologische und kartographisch-geographische Betrachtungen mit Auswertungen von vier Schalensteinen und zwei Felsbildern auf Megalithen, Kommissionsverlag Gustav Weiland Nachf. Lübeck 1979.

Molt, Paul Volquart, Die Steinmale von Uelzen. Untersuchungen zu einem Vermessungssystem der Bronzezeit, Verlag Konrad Wittwer Stuttgart 1989 (Schriftenreihe des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum e.V. Band 15).

Schott, Carl, Die Westküste Schleswig-Holsteins. Probleme der Küstensenkung, Kiel 1950 (Schriften des Geographischen Instituts der Universität Kiel, Band XIII, Heft 4).

Literatur Schleswig-Holstein

Achelis, Thomas Otto, Bürgerbuch der Stadt Hadersleben bis zum Jahre 1864, 1. Teil, Flensburg 1940.

Aus der Geschichte des Allgemeinen Schleswig-Holsteinischen Lehrervereins während der Zeit von 1900-1925, Herausgegeben vom Allgemeinen Schleswig-Holsteinischen Lehrerverein e.V., Eckernförde 1925.

Die deutsche und skandinavische Amerikaauswanderung im 19. und 20. Jahrhundert. Forschungsstand, Methoden, Quellen. Mit Fallstudien aus Schleswig-Holstein und Hamburg, Hrsg. von Kai Detlev Sievers, Wachholtz Verlag Neumünster 1981 (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 3).

Andersen, H. Hellmuth, Zur Wehr des ganzen Reiches – Das Danewerk, Hrsg. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins Heft 2, Wachholtz Verlag Neumünster 1996.

Andresen, Hans-Günther, Bauen in Backstein. Schleswig-Holsteinische Heimatschutz Architektur zwischen Tradition und Reform. Zur Ausstellung der SchleswigHolsteinischen Landesbibliothek 2. Juli – 27. August 1989, Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co. Heide in Holstein 1989.

Andresen, Hans Günther, Großstädtisches Wohnen um 1900. Die Toosbüystraße in Flensburg, Hrsg. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins Heft 6, Wachholtz Verlag Neumünster 1998.

Andresen, Hans Günther, Bau der „Neuen Stadt“. Ein Streifzug durch Kieler Wiederaufbauarchitektur, Hrsg. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins Heft 9, Wachholtz Verlag Neumünster 2000.

Arbeiter und Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein im 19. und 20. Jahrhundert, Hrsg. von Rainer Paetau und Holger Rüdel, Wachholtz Verlag Neumünster 1987 (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 13).

Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holsteinische Postgeschichte und Philatelie e.V. Post- und Fahrscheine der Freien und Hansestadt Lübeck, Hannover o.J.

Arnim, Volkmar von, Krisen und Konjunkturen der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein vom 16. bis 18. Jahrhundert, Wachholtz Verlag Neumünster 1958 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.35).

Ast-Reimers, Ingeborg, Landgemeinde und Territorialstaat. Der Wandel der Sozialstruktur im 18. Jahrhundert, Wachholtz Verlag Neumünster 1965 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.50).

Bedal, Konrad, Ländliche Ständerbauten des 15. bis 17. Jahrhunderts in Holstein und im südlichen Schleswig, Wachholtz Verlag Neumünster 1977 (Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte Bd.1).

Behrend, Harald, Die Aufhebung der Feldgemeinschaften. Die große Agrarreform im Herzogtum Schleswig unter Mitwirkung der Schleswig-Holsteinischen Landkommission 1768-1823, Wachholtz Verlag Neumünster 1964 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.46).

Bock, Günther, Studien zur Geschichte Stormarns im Mittelalter, Hrsg. vom Kreis Stormarn, Wachholtz Verlag Neumünster 1996 (Stormarner Hefte 19).

Bödewadt, Jacob (Hrsg.), Timm-Kröger-Gedenkbuch. Zum 75. Geburtstag des Dichters, Georg Westermann Verlag Braunschweig 1920.

Böttger, Fr., Aus dem Winkel. Heimatkundliches aus dem Kreise Oldenburg, Verlag Julius Simonsen Oldenburg in Holstein 1925.

Boockmann, Andrea, Geistliche und weltliche Gerichtsbarkeit im mittelalterlichen Bistum Schleswig, Wachholtz Verlag Neumünster 1967 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd.52).

Brandenburger, Wolfgang/Nisssen, Nis R., Barbier und Medikus. 750 Jahre Medizinalwesen im Herzogtum Lauenburg, Ratzeburg 1964 (Schriftenreihe des Heimatbund und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg Bd.11).

Brandt, Otto/Klüver, Wilhelm, Geschichte Schleswig-Holsteins. Ein Grundriß, Mühlau Verlag Kiel 1966.

Braun, Frank, Hausbau in Mölln im 17. Und 18. Jahrhundert. Zusammenhänge zwischen Baubestand, Wirtschaftsstruktur und Sozialtopographie einer norddeutschen Kleinstadt, Wachholtz Verlag Neumünster 1994 (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 27).

Brockstedt, Jürgen (Hrsg.), Regionale Mobilität in Schleswig-Holstein 1600-1900, Wachholtz Verlag Neumünster 1979 (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte SchleswigHolsteins Band 1).

Brockstedt, Jürgen (Hrsg.), Frühindustrialisierung in Schleswig-Holstein, anderen norddeutschen Ländern und Dänemark, Wachholtz Verlag Neumünster 1983 (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins Band 5).

Busche, Ernst, Flecken und Kirchspiel Neumünster. Ein Beitrag zur Sozial-, Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte Mittelholsteins bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, Wachholtz Verlag Neumünster 1969.

Buß, Renko, „Ein schönes Heim in Sonne und Licht“. Gartenstädte in Schleswig-Holstein am Beispiel Kiel-Elmschenhagen, Hrsg. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins Heft 4, Wachholtz Verlag Neumünster 1997.

Christiansen, Jörn, Die Heimat. Analyse einer regionalen Zeitschrift, Wachholtz Verlag Neumünster 1980, (Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte Bd.6).

Czerannowski, Heike, Das bäuerliche Altenteil in Holstein, Lauenburg und Angeln 16501850, Wachholtz Verlag Neumünster 1988 (Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte 20).

Dau, Benno, Die Lesegewohnheiten der Kellinghusener Bevölkerung, Schriftenreihe der Jürgen-Fuhlendorf-Schule Bad Bramstedt Heft 4, Bad Bramstedt 1978.

Degn, Christian, Die Schimmelmanns im atlantischen Dreieckshandel. Gewinn und Gewissen, Wachholtz Verlag Neumünster 1974.

Dennig, Detlef/Hansen, Nils, „Über zwei Zimmer und Küche sind wir … nie hinausge
kommen“. Arbeiterwohnquartiere und sozialer Wohnungsbau um 1900 am Beispiel der Stadt Kiel, Hrsg. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins Heft 8, Wachholtz Verlag Neumünster 1999.

Detlefsen, N., Schönberg im Wandel der ersten 3½ Jahrhunderte 1250-1600, Selbstverlag der Gemeindevertretung Schönberg (Kreis Plön) 1959 (Das Dorf Schönberg in Holstein Heft 1).

Detlefsen, N., Schönberg im Wandel der 3 Jahrhunderte von 1600-1900, Selbstverlag der Gemeindevertretung Schönberg (Kreis Plön) 1971 (Das Dorf Schönberg in Holstein Heft 2).

Dössel, Hans, Matthäus Friedrich Chemnitz. Dichter des Schleswig-Holstein-Liedes. Festschrift zur 150. Wiederkehr seines Geburtstages, Barmstedt/Holstein 1965.

Dohnke, Kay, Die drei Leben des Detlev von Liliencron. Die Kellinghusener Jahre, Vaale Edition Plotz 1994.

Ehlers, Detlev, Um den Ochsenzoll vor Hamburg, o.O. o.J.

Ehlers, Frank, Geschichte der Ortschaft Wrist-Stellau, Schriftenreihe der Jürgen-FuhlendorfSchule Bad Bramstedt Heft 13, Bad Bramstedt 1993.

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Bendschneider, Karin, Die Bramstedter Fleckensgilde von 1688, Schriftenreihe der Jürgen-Fuhlendorf-Schule Bad Bramstedt Heft 3, Bad Bramstedt 1977.

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Dittmann, Theodor, Dat Nyge Munster. Neue Forschungen und Untersuchungen zur Geschichte Neumünsters, Verlag des Kunstgewerbemuseums. Bücher Nordelbingens. 2. Reihe: Stadtgeschichte Band 1, Flensburg 1925 (Auszüge soweit sich der Inhalt auf Bramstedt bezieht).

Dokumentation Sanierung und Erweiterung Rathaus Bad Bramstedt sowie Erstellung des Bürgerhofes 1985-1989, Itzehoe 1989.

Ehlers, Frank/Fischer, Frank/March, Sigrune/Schurbohm, Sigrun/ Tillmann, Holger/ Uhrhammer, Karsten, Von Ostdeutschland nach Bad Bramstedt. Flüchtlingsschicksale 1945. Schriftenreihe der Jürgen-Fuhlendorf-Schule Bad Bramstedt Heft 10, Bad Bramstedt 1988.

Finck, Elke, Die Entwicklung des Elementarschulwesens in Schleswig-Holstein dargestellt am Beispiel Bad Bramstedt, Kiel 1973 (Schriftliche Hausarbeit zur Ersten

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Leupelt, Hans-Jochen, Die Verfassung und Verwaltung des Amtes Segeberg und des Fleckens Bramstedt, Hamburg 1975 (Diss.).

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Mestorf, Johanna, Wiebeke Kruse, eine holsteinische Bauerntochter. Ein Blatt aus der Zeit Christians IV., Otto Meißner Hamburg 1866.

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Ottendorff-Simrock, Walther, Vom Hylligen Born zum Lilienbad. Heilbäder und Kurorte in der Dichtung, 1974.

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Popov, Nikolai, Das magische Dreieck. Rolandfiguren im europäischen Raum. Bremen – Riga- Dubrovnik, Ziethen Verlag Oschersleben 1993.

Prange, Wolfgang, Entstehung und innerer Aufbau des Gutes Bramstedt, Sonderdruck aus: ZSHG 91 (1966).

Profilierung und Traditionsentwicklung des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Greifswald. Ein Beitrag zur Darstellung der Entwicklung eines Gymnasiums in Mecklenburg-Vorpommern nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Hrsg. v. Helga Scherpelz, Greifswald 1998 (Schriftenreihe des Alexander-von-HumboldtGymnasiums Greifswald Heft 2).

Rahlmeier, Rainer, Bramstedter Bilderbibel. Die Emporenbilder in der Maria-Magdalenen-Kirche zu Bad Bramstedt. Beiträge von Rolf Gehrmann, Rainer Rahlmeier, Melani Wutzke, Bad Bramstedt 1995.

Riediger, Hans, Die Bevölkerung des urholsatischen Kirchspiels Bramstedt vom Beginn des 30jährigen Krieges bis zum Ende des Nordischen Krieges (Eine Darstellung und namens- und abstammungsmäßige Untersuchung auf stammeskundlicher Grundlage), Hay Verlag Hamburg 1937.

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Voigt. J. F., Sommerausflug des Vereins für Hamburgische Geschichte am 23. Juni 1912 nach … und Bramstedt (Kopie des Bramstedt betreffenden Teils, S. 13 fehlt).

Wanderbuch für Mittelholstein. Hrsg. von der Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster, o.O. o.J.

Witt, Martin, Wiebke Kruse. Schauspiel in 5 Akten, nach der gleichnamigen Erzählung von Johanna Mestorf , Verl. Meissner Hamburg 1866, o.O. o.J.

Sonstige

Baumgarten, Karl, Das deutsche Bauernhaus. Eine Einführung in seine Geschichte vom 9. bis zum 19. Jahrhundert, Wachholtz Verlag Neumünster 1980.

Bollmann, Peter/March, Ulrich/Petersen, Traute, Kleine Geschichte Europas, Seewald Verlag Stuttgart 1980.

Diesterweg, F. A. W., Praktischer Lehrgang für den Unterricht in der deutschen Sprache. Ein Leitfaden für Lehrer, welche die Muttersprache naturgemäß lehren wollen, Erster Teil: Die Wortbildung, Rechtschreibung und erste Anleitung zur Satz- und Aufsatzbildung, mit vielen praktischen Aufgaben zur Förderung der schriftlichen Darstellung und des Denkens in der Sprache, 4. Auflage Crefeld 1838.

Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, Hrsg. Walther Lammers, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1967.

Glunz, Franz, Ist das Rolands-Rätsel gelöst? Eine allgemeine Betrachtung über Rolandsbilder unter besonderer Berücksichtigung der Rolands-Statue in Obermarsberg und der Rolands-Säule in Brakel mit vierzehn Bildern, Höxter 1979.

Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven, Schriftenreihe Band 294/I, Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 1990.

Herrfurth, Klaus, Neues vom Roland zu Calbe an der Saale, in: Magdeburger Blätter 1988, S.81-84.

Kottwitz, Eberhard, Roland, der Ries‘. Geschichte und Geschichten über die Rolandstandbilder in der DDR, VEB F.A. Brockhaus Verlag Leipzig o.J. (Brockhaus Miniaturen).

Munzel-Everling, Dietlinde, Kaiserrecht und Rolandfiguren. Ein weiterer Beitrag zur Rolandforschung, aus: forum historiae iuris. Internet-Zeitschrift der Humboldt-Universität Berlin, September 1997.

Netzinfrastrukturen und Anwendungen für die Informationsgesellschaft.Hrsg. Dieter Pötschke, Mathias Weber, Sonderdruck zu den Workshops „Computer & Geschichte“ sowie „Computer & Digitale Medien“ auf der INFO ´98 in Potsdam, Dr. Wilke Verlag & Vertrieb Berlin 1998.

Nordharzer Jahrbuch 11. Materialien des 2. stadtgeschichtlichen Kolloquiums, das anläßlich des 550jährigen Bestehens des Halberstädter Rolands am 25. und 26. Juni 1983 stattfand. Themen: Rolandproblematik, Martin Luther und die frühbürgerliche Revolution im Harzgebiet, Halberstadt 1986 (Veröffentlichungen des Städtischen Museums Halberstadt 19).

Rempel, Hans, Die Rolandstatuen. Herkunft und geschichtliche Wandlung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989.

Riedel, Wolfgang (Hrsg.), Heimatbewußtsein. Erfahrungen und Gedanken. Beiträge zur Theoriebildung, SH-Buchkontor Husum 1981.

Rochow, Friedrich Eberhard von, Der Kinderfreund, oder erster Unterricht im Lesen, und bey dem Lesen, Brandenburg in der Leichschen Buchhandlung 1805.

Schmidt, Otto, Im Geiste Sütterlins, Methodische Ergänzungen zu Sütterlins „Neuem Leit
faden für den Schreibunterricht, Berlin 1924.

Sütterlin, Ludwig, Neuer Leitfaden für den Schreibunterricht, Berlin 1924.

Wege zum lebendigen Museum. Museen und Kunstvereine als Orte kultureller Bildung. Bericht über die Tagung „Besucher im Museum – ratlos?“ der Arbeitsgruppe für empirische Bildungsforschung (AfeB) in Zusammenarbeit mit dem Sprengel Museum Hannover. Hrsg. Ulrich Paatsch, Christa Schulze, Tagungsbericht der AfeB Bd.5, Heidelberg 1987.

Wieland, Dieter, Bauen und Bewahren auf dem Lande, hrsg. Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz, Bühl/Baden 1985 6. Auflage .

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Curt Zimmermann: F. L. W. MEYER

Originaldissertation lagert in der:
Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale)

Reproduziert, gescannt und bearbeitet von Jan-Uwe Schadendorf, Bad Bramstedt (Holstein), 2005

________________________________________________________________


F. L. W. MEYER

SEIN LEBEN UND SEINE SCHRIFTSTELLERISCHE WIRKSAMKEIT.

EIN
BEITRAG ZUR LITERATURGESCHICHTE DES XVIII. UND XIX. JAHRHUNDERTS.

INAUGURAL-DISSERTATION

ZUR
ERLANGUNG DER DOCTORWÜRDE
VON DER
HOHEN PHILOSOPHISCHEN FACULTÄT
DER VEREINIGTEN FRIEDRICHS-UNIVERSITÄT
HALLE-WITTENBERG

VORGELEGT
von
CURT ZIMMERMANN
AUS BERBISDORF BEI HIRSCHBERG I. SCHL.
__________

HALLE a. S.
DRUCK VON EHRHARDT KARRAS.
1890.

______________________________________________________________

 

HERRN RITTERGUTSBESITZER

JULIUS HIRCHE,

SERCHA BEI GÖRLITZ I. SCHL. IN
DANKBARER VEREHRUNG GEWIDMET
VOM

                                                VERFASSER.

______________________________________________________________

Einleitende Vorbemerkungen.

Was über das Leben des Mannes, mit dem sich die folgenden Blätter beschäftigen sollen, veröffentlicht worden ist, beschränkt sich im wesentlichen auf den Abriss, welchen Elise Campe zugleich mit dem Briefwechsel F. L. W. Meyers mit Bürger, Forster, Göckingk, Gotter, Herder, Heyne, Schröder u. A. unter dem Titel „Zur Erinnerung an F. L. W. Meyer1), den Biographen Schröder’s“, Braunschweig 1847 (2 Theile) herausgegeben hat. –

Wenn nun in vorliegender Abhandlung aufs neue ein Ueberblick über M.’s Leben und im Anschluss daran eine Charakteristik seiner Werke gegeben wird, so geschieht dies deshalb, weil es bei Benutzung des heut vorliegenden Brief- und Documentenmaterials möglich ist, ein abgeschlossneres und vollständigeres Lebensbild zu entfalten, als es damals geschaffen werden konnte. – Wir begegnen in F. L. W. Meyer einer reichbegabten

1) Das Buch erschien anonym. – Von kürzeren Biographien in Sammelwerken verdienen hier noch Erwähnung:
Joh. Steph. Pütters „Versuch einer academ. Gelehrtengeschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen“. Göttingen 1765 und 1820; Bd. II, 192; III, 205
Hamberger-Meusel „Das gelehrte Deutschland“. Lemgo 1797; Bd, V, 205 f.
K. Gödeke „Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung“. Hannover 1859; Bd. II, 707.
Koberstein-Bartsch „Grundriss der Geschichte d. deutsch. National-litteratur.“ Leipzig 1873; Bd. IV, 194 Anm.
Jos. Kürschner in der „Allgem. Deutschen Biographie“ (herausg. unter Redaction von v. Liliencron u. Wegele); I.eipz. 1875, Bd. XXI, 573.
Ein (unvollständiges) Verzeichnis der Schriften M.’s findet sich an zerstreuten Stellen bei J. S. Ersch „Handbuch der deutsch. Litteratur seit der Mitte des XVIII. Jahrh.“ I. Aufl. Leipz. 1813; II. ebenda 1827.

6

und liebenswürdigen Persönlichkeit, die in der letzten Hälfte des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts im Verkehr stand mit den bedeutendsten Repräsentanten der deutschen Dichtkunst und im geistigen Austausch mit diesen Männern regen Antheil an der litterarischen Bewegung ihrer Zeit nahm. Der ästhetische Werth seiner Schriften – dies sei im voraus bemerkt – ist freilich gering, historisch betrachtet aber werden sie für uns von Wichtigkeit, wenn wir sie mit den gleichzeitigen Erscheinungen verwandter Gattung in Zusammenhang bringen.

So darf unsre Darstellung, indem sie das Gedächtnis an einen Mann erneuert, der in dem halben Jahrhundert, seitdem sich die Erde über seinem Grabe geschlossen hat, vorzeitig dem Geschick verfallen ist, bei der Nachwelt in Vergessenheit zu gerathen, vielleicht den Anspruch erheben, einen Beitrag zur Kenntnis der litter. Zustände seiner Zeit zu bieten.

___________

Ich gebe hier eine Zusammenstellung der von mir benutzten Briefe, welche in neuerdings erschienenen Sammlungen enthalten sind, und die als periodisch fliessende Quellen neben den von Elise Campe mitgetheilten für meine Arbeit die Grundlage gebildet haben:

I. „Von und an Herder“, Briefe aus Herder’s Nachlass. Herausg. von II, Düntzer und G. Herder. Leipzig 1861. (vgl. II. Bd., 239 – 264.)

II. „Briefe von und an G. A. Bürger“. Herausg. von A. Strodtmann. Berlin 1874. (vgl. II. Bd. 361 – 371; III. 210 – 213. 222; IV. 6. 30 – 32. 52 – 59. 225 – 230).

III. „Caroline.“ Briefe an ihre Geschwister, etc. Herausg. von
G. Waitz. Leipzig 1871 (S. 24 – 152. 158. 196. 236. 313).
„Caroline und ihre Freunde.‘ Mittheilungen aus Briefen von
G. Waitz. Leipz. 1882 (S. 19 – 20).

IV. „Dreihundert Briefe aus zwei Jahrhunderten“. Herausg. von
K. v. Holtei. Hannover 1872 (Bd. I, 146 f.).

V. Das Manuscript eines noch nicht veröffentlichten Briefes M.’s an C. A. Böttiger. (Königl. Bibliothek zu Dresden. – Sign. Me 125. Nr. 59.)



Erster Theil.

Jugendjahre bis zum Abschlusse der Studien in Göttingen.
1758 – 1779.

Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer erblickte das Licht der Welt zu Harburg am 26. Januar 17581) als zehntes Kind des Postmeisters Henrich Meyer und dessen Ehefrau Charlotte, geb. Wismer. Nicht lange nach der Geburt des Knaben wurde der Vater als Oberpostmeister bei der hannoverschen Regierung in Hamburg angestellt und hier wurden ihm noch zwei Söhne, Friedrich Albrecht und David geboren, von denen der ältere, Albrecht, späterhin als Arzt eine geachtete Stellung einnahm, der jüngere aber ebenso wie die vor Wilhelm gebornen Kinder des Ehepaars in früher Jugend verstarb. Ueber die Familienverhältnisse sowie die erste Jugendzeit und Geistesentwicklung Wilhelms ist nur wenig bekannt. Die Eltern forderten den lebhaften Knaben soweit es in ihrer Macht lag. An seiner Mutter, die erst kurz vor 1800 gestorben ist, hing Wilhelm stets mit rührender Liebe, ihr sanftes Gemüth und tiefes Empfinden scheint sich auf den Sohn vererbt zu haben. Von dem Vater, der wohlhabend genug war, um die Kosten einer sorgfältigen Erziehung seiner wenigen, am Leben gebliebenen Kinder bequem zu bestreiten, wird erzählt2), daß er ungemein belesen war und vielseitiges Interesse für litterarische Dinge bekundete. Die grosse, gewerbreiche, lebhaft bewegte Stadt, in der Henrich Meyer seit

1) Nach den herrschenden Angaben soll M. am 28. Januar 1759 zu Harburg oder Hamburg geboren sein. Die richtige Bestimmung des Geburts-Tages und -Ortes ergiebt sich ans dem Kirchenbuche der evangel. Gemeinde zu Harburg, Jahrgang 1758 sowie aus dem Todtenregister der evangel.-luther. Gemeinde Bramstedt in Holstein, Kreis Segeberg, pro anno 1840 (Nr. 61).
2) Elise Campe a. a. O. S. 8 f.

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seiner Versetzung von Harburg dauernd seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte, war damals durch wissenschaftliche Cultur wie keine andre im Norden Deutschlands ausgezeichnet, sie vermochte auch den weitgehendsten Wunsch nach geistiger Anregung zu befriedigen. Als Lessing sich gegen Ende der sechziger Jahre in Hamburg aufhielt, um die dortige Bühne zu einem deutschen Nationaltheater umzubilden, welches andern zum Muster dienen sollte, trat der alte Meyer, wie Elise Campe berichtet, in ein näheres, persönliches Verhältnis zu dem grossen Dichter1) und Kritiker. Wenngleich dem heranwachsenden, gut beanlagten Knaben vorerst noch das Verständnis dafür fehlte, des Vaters Neigungen zu theilen, so darf man doch vermuthen daß die ersten Anregungen, welche ihm im Elternhause zuflossen, auf Entwicklung und Richtung seiner geistigen Anlagen nicht ohne Einfluss gewesen sind.

Nach des Vaters Ableben, der etwa 1772 gestorben sein muß, gehörte Wilhelm zwei Jahre lang dem Hamburger Johanneum als Schüler an, darnach sollte er – so war es schon bei Lebzeiten seines Vaters bestimmt worden – noch ein Jahr lang vor dem Abgange zur Universität das Pädagogium zu Ilfeld besuchen. Indessen zwang ihn eine schwere Krankheit, welche ihn auf dem Wege dahin befiel, zu seiner Mutter zurückzukehren und nach glücklich überstandener Gefahr sich in ihrer Nähe auf dem akademischen Gymnasium in Hamburg für die gelehrten Studien vorzubereiten.

Ueber die folgenden Jahre, die Zeit seines Aufenthaltes auf der Universität Göttingen, zu deren Studierenden er seit 1775 gehörte, sind wir ebenfalls mangelhaft unterrichtet. Nur soviel steht fest, daß M. bemüht war, eine gewisse allgemeine Bildung des Geistes zu gewinnen und daß ihn neben seinem eigentlichen Fachstudium, der Jurisprudenz, vornehmlich die Beschäftigung mit neueren Sprachen und zwar zunächst der französischen und englischen, seit 1778 auch der spanischen2) fesselte. – An der Hochschule, welche der junge Student besuchte, concentrirte sich

1) Vgl. F. Schröter und R. Thiele. „Lessings Hamb. Dramaturgie.“ Halle 1877. S. XXIII.
2) J. A. Dieze wurde hierin sein Lehrer.

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die gelehrte Bildung jener Zeit unbestreitbar in ihrer vollkommensten Form. In der Rechtswissenschaft, die in hohlem Formalismus erstarrt war, machte sich damals ein neuer, belebender Geist geltend, indem man anfing dazu fortzuschreiten, die philosophische Methode der Forschung aus andern Wissenschaften auf die Jurisprudenz zu übertragen und das deutsche Recht, abgetrennt vom römischen, als selbständige Disciplin zu behandeln. J. Steph. Pütter, M.’s Lehrer1) im Staatsrecht, hatte bereits versucht ein gemeines deutsches Privatrecht zu schaffen. Zu Chr. Gottlob Heyne, der im Anschluss an Winckelmann den Werth der ästhetischen Beurtheilung der erhaltenen Litteraturwerke des klassischen Alterthums betonte, erhielt M. gleich nach seiner Ankunft in Göttingen Zutritt. – An äusseren Mitteln zur Bereicherung seiner Kenntnisse, und zwar zunächst zu Studien in der neueren Litteratur, boten die Bücherschätze der Universitätsbibliothek das ausgiebigste Material; die Bibliothek war unter Heynes Aufsicht und auf seinen Betrieb in den letzten Decennien mit den neusten Erscheinungen der einheimischen und ausserdeutschen Litteratur derartig ausgestattet worden, daß sie mehr als jede andre Bibliothek den Forderungen der Zeit entsprach.

M., der von Hause aus grosse Vorliebe für das Theater hegte und durch die Ackermannsche Truppe in Hamburg tiefe und nachhaltige Eindrücke von der Schauspielkunst empfangen hatte, machte sich daran, in Göttingen die Werke der beliebtesten französischen und englischen Comödiendichter zu studieren; hierbei wurde Gotter auf ihn aufmerksam2) und dieser interessirte sich bald lebhaft für den jungen Mann. Friedrich Wilhelm Gotter, der zu der herzoglichen Hofbühne in Gotha, wo

1) In Pütters „Selbstbiographie“, Göttingen 1798, S. 658 ist M. als Mitglied eines von P. seit Mich. 77 bis Mich. 78 geleiteten Praktikums „Anleitung zur Jurist. Praxis“ aufgeführt; welche Vorlesungen er sonst noch gehört hat, liess sich nicht feststellen.
2) Es ist möglich, daß F. L. Schröder das Seinige dazu beigetragen hat, die beiden ihm bekannten Männer einander zu nähern. In den Briefen Schröders an Gotter aus den Jahren 1777 und 1778 (herausg. von B. Litzmann, Hamburg n. Leipzig 1887) findet sich allerdings keine dahin zielende Andeutung, aber aus Gotters Briefen an M. (vgl. z. Erg. I, 119 ff.) wird dies wenigstens wahrscheinlich.

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sich nicht ohne sein Zuthun der Geschmack am französischen Schauspiel am längsten unter den Bühnen Deutschlands erhielt, als Theaterdichter rege Beziehungen hatte, lud den jungen Studenten häufig zu sich und leitete seine dramatischen Versuche1). M. liess sich von dem um 12 Jahre älteren Freunde gelegentlich Verbesserungen an Theaterstücken aus dem Repertoire der Gothaer Bühne übertragen und schickte ihm eigene Uebersetzungen französischer Comödien zur Beurtheilung ein. Bei Besuchen in Gotha vermittelte Gotter seine Bekanntschaft mit Schauspielern von Ruf, wie Joh. David Beil, Heinrich Beck, vor allem mit Eckhof und Iffland. Eckhof starb erst am 16. Juni 1778 als Theaterdirektor in Gotha und M. hatte somit noch Gelegenheit dessen fein durchdachtes Spiel zu bewundern; mit Iffland2) behielt er auch während der folgenden Jahre Fühlung. – In Gotha nahm, wie auch anderwärts in Deutschland, seit 1775 das Singspiel einen hohen Aufschwung, und Gotter Latte im Verein mit Heinr. Aug. Ottokar Reichard, die volksthümliche Entwicklung der aus Frankreich importirten heiteren Operette begünstigend, zahlreiche Stücke des Marmontel, Hondly und andrer französischer Librettisten übertragen. Die meisten dieser Singspiele waren bereits in Frankreich von M. Gretry3) in Musik gesetzt, andere componirte der durch seine ausdrucksvollen Melodramen berühmte herzogl. Kapellmeister G. Benda4) in Gotha. Auch M. beschäftigte sich mit diesem Gegenstande und lieferte zwei Singspiele, von denen nur das eine unter dem Titel „Das Blendwerk oder die abgeredete Zauberei“, eine Bearbeitung von Marmontel’s „Fausse magie“, im Druck erschienen ist5). In Göttingen gehörte M. einer Privatgesellschaft an, welche dann

1) Briefe Gotters aus den Jahren 1778 – 86. Z. Erg. I, 119 – 140; K. v. Holtei a. a. O. I 146.
2) Iffland „Ueber meine theatral. Laufbahn.“ (Deutsche Litteraturdenkmale des XVIII. und XIX. Jahrhunderts.) Heilbr. 1880. S. XV.
3) Andre Modeste Gretry (1741 – 1813), geh. Rath des Bischofs von Lüttich, lebte damals in Paris.
4) Georg Benda 1721 -1795
5) Im „Theater der Ausländer“, herausg. von O. Reichard. 1778. I. Bd. Selbständig erschien es dann (Gotha 1780. Vgl. dazu den Theaterkalender auf das Jahr 1778, Gotha bei W. Ettinger S. 260.

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und wann ein Schau- oder Lustspiel zur Aufführung brachte; hier hatte er Gelegenheit sein eignes schauspielerisches Talent zu erproben und seine litterarischen Neigungen in den Dienst dieser Liebhaberbühne zu stellen. Aus den Jahren 1777 und 79 ist uns je ein für diese Gesellschaft von Dilettanten gedichteter Prolog1) erhalten, von denen der erste, der vor einer Aufführung des „Julius von Tarent“‚ gesprochen worden ist, Gotters Verdienst um die deutsche Bühne mit überschwänglichem Lobe preist. Man sieht daraus, welche Ton angebende Rolle der Verfasser der „Marianne“ in den für dramatische Litteratur empfänglichen Kreisen damals spielte und wie sehr auch M. unter dem Einflusse dieser Persönlichkeit stand.

Die Tage des Göttinger Dichterbundes waren nicht lange vorüber, als M. nach Göttingen kam, aber die Mitglieder desselben hatten sich schon in alle Winde zerstreut. Nur Bürger, der mit dem Dichterkreise nahe verbunden gewesen war, lebte noch dort und M. trat zu ihm in freundschaftliche Berührung. Bürger lernte in M. einen Menschen von guten Anlagen schätzen und bewog ihn, sich als Mitarbeiter an dem Musenalmanach , den Bürger seit 1779 herausgab, zu betheiligen. Bereitwillig ging M. darauf ein und lieferte seitdem regelmässig Beiträge. Bei Abfassung der ersten Gedichte, welche er für den Almanach spendete, mag die Abhängigkeit von Bürger wohl eine recht bedeutende gewesen sein, wenigstens erwähnt Bürger in einem Handschreiben an Boie vom 20. September 17792), daß die von M. eingesandten Stücke zur Hälfte ihm angehören. Als M. Göttingen verliess, empfahl Bürger ihn angelegentlich an Boie, indem er ihm einen Begleitbrief 3) mit auf den Weg gab. Interessant für die Kenntnis von M.’s äusserer Erscheinung ist die Beschreibung seiner Person, wie sie in diesem Passeport von Bürger in humorvoller Weise entworfen wird. Wir lassen deshalb deren Anfang hier im Wortlaut folgen: „Vorzeiger dieses, Wilhelm Meyer aus Haarburg, mittler Statur, rosenrötlichen Angesichts, heller Flachshaare, lächelnder Geberde, histrionischer Inclination, der Rechte Beflissener, der Poesie Dilettant, etwas

1) Theaterkalender auf das Jahr 1778, S. VII f. und 1779, S. XV f.
2) Strodtmann a. a. O. Bd. 11, 361.
3) ebenda S. 364.

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windigen Wesen, einen Stroh Bas redend, ist gesonnen von Göttingen ab über Hannover nach Hamburg, nach absolvirten Quadriennio academico, heimzureisen“ – – – .


Zweiter Theil.

Wanderjahre. – Meyer als Bibliothekar in Göttingen. –
Reisen nach England, Italien, Frankreich.
1779 – 1791.

Nach dem Abgange von der Universität zu Michaelis 1779 sah sich M. nach einer gesicherten Anstellung um. Allein die Ungunst äussrer Verhältnisse und sein eigener unruhiger Geist, in dem sich die verschiedenartigsten Pläne kreuzten, liessen ihn diese vorläufig nicht finden. Am günstigsten schienen ihm die Träume einer weitreichenden, seinen Fähigkeiten entsprechenden Thätigkeit in der Annahme eines Gesandtschaftspostens verwirklicht werden zu können, wobei ihm, wie er erwartete, seine ausgedehnte Sprachenkenntnis zu Statten kommen sollte, und er strebte deshalb darnach, einen Zugang zur diplomatischen Laufbahn zu finden. Der Versuch misslang, und M. nahm dafür vorübergehend ein Engagement1) als Secretair eines angesehenen Privatmannes in Petersburg an. Die kaum übernommene Verpflichtung löste sich jedoch sehr bald, weil jener Privatmann im Duelle fiel. Nach seiner Rückkehr aus Russland wurde ihm darauf das Amt eines Privatsecretairs am Hofe Friedrichs II. angetragen und M. siedelte zur Uebernahme dieser Stellung nach Berlin über. Weil man es aber lediglich darauf abgesehen hatte, die geselligen Talente des jungen, weltmännisch gebildeten Mannes dazu zu missbrauchen, um durch ihn die Stimmung der vornehmen Welt beobachten zu lassen, zog er sich schnell wieder von da zurück, weil er einen solchen Beruf für unverträglich mit Ehre und Gewissen hielt. Endlich betraute ihn im Jahre 1783 der Freiherr von der Horst, dem er empfohlen worden war, mit einer privaten Mission nach Wien2). Von der Horst

1) z. Erg. I, 10 f.
2) z. Erg. I, 63 – 97, 136 – 138.

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hatte seit 1766 in Preussen das Amt eines Staats- und Finanzministers bekleidet1), im Jahre 1774 aber seinen Abschied genommen und sich auf seine Güter zurückgezogen. Doch auch dort war der ehemalige Minister den Interessen des öffentlichen Lebens zugewandt geblieben, da der König nach wie vor grosse Achtung für ihn zu hegen fortfuhr und ihn oft au seinen Hof berief. Damit eröffnete sich dem Freiherrn die Aussicht, bei gelegener Zeit in seinem Vaterlande von neuem zu Bedeutung gelangen zu können. Die politische Constellation begünstigte im Jahre 1783 seine ehrgeizigen Pläne: damals war es der russischen Staatskunst gelungen, durch eine Verbrüderung mit Oesterreich sich in die Angelegenheiten des deutschen Reiches zu mischen, und da Kaiser Joseph II. im Streben nach Vermehrung seiner Macht zugleich mit England sympathisirte, erschien die bestehende Ordnung der Dinge für den preussischen Staat gefährdet. Von der Horst bediente sich der Gewandtheit und Beobachtungsgabe M.’s, um sich an Ort und Stelle über die Vorgänge in den massgebenden Kreisen Wiens unterrichten zu lassen. Die Geschicklichkeit2), mit der sich M. des ihm gewordenen Auftrages entledigte, läßt seine Befähigung für das diplomatische Fach zu Tage treten, indessen blieb die erstrebte Beförderung aus, weil sich die Verhältnisse friedlich entwickelten und von der Horst in stiller Zurückgezogenheit verharren mußte.

Mochte jene Thätigkeit, welche M. in Wien entfaltet hatte, immerhin zu den früheren Enttäuschungen neue hinzufügen, ganz ohne Nutzen ist sie doch nicht geblieben, insofern sie ihm den Blick für die grossen Verhältnisse des Lebens in Staat und Gesellschaft schärfte. Und noch einen andern, direkten Gewinn brachte ihm der Wiener Aufenthalt ein, indem er sich hier aufs innigste mit F. L. Schröder befreundete, der im April 1781 nach Wien übergesiedelt war.

1) Chr. W. von Dohm „Denkwürdigkeiten meiner Zeit“. Lemgo-Hannover. IV. Bd. 124. 1819.
2) Vgl. den z. Erg, I, 91 – 94 abgedruckten rapport général und die darin enthaltenen Informationen über Heeresverfassung, Gesinnung des Kaisers und seiner Minister etc.

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Wien bildete zu Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts einen geistigen Mittel- und Brennpunkt für deutsche Kunst- und Wissenschaft: von Dichtern und Schriftstellern harten sich von Ayrenhoff, Alxinger, Sonnenfels u. a. diese Stadt zum Aufenthalte ausersehen; die Musik stand in hoher Blüthe, denn schon strahlte Mozarts glänzendes Gestirn im Aufgange neben dem Haydns, und das neue Nationaltheater gedieh sichtlich unter der Fürsorge Joseph II. und seines Ministers Kaunitz. – Schrödern hatte M. im neunten Lebensjahre zum erstenmale auf der Hamburger Bühne agiren gesehen, später war er, als Schröder noch in der Eigenschaft eines Direktors und Prinzipals der Ackermannschen Gesellschaft zu Hamburg vorstand, in persönliche Beziehung zu dem um 16 Jahre älteren Künstler getreten, jetzt schlossen sich beide in herzlicher Zuneigung aneinander, und erst der Tod Schröders machte diesem Bunde ein Ende.1)

Kein Wunder, daß Schröders geniale Künstlernatur einen so folgereichen Einfluss auf M. ausübte! Bedeutet doch die Zeit, in der Schröder in Hamburg und Wien wirkte, eine Glanzperiode des deutschen Theaters; in seiner Umgebung befand sich eine Auswahl hochbegabter Künstler und Künstlerinnen, welche sich unter den Augen des Meisters herangebildet hatten. Unter Schröders sichrer Führung studirte M. mit eifrigem Bemühen die Bedürfnisse des Theaters und verschaffte sich eine eingehende Bühnenkenntnis. Galt Ms. Bewunderung auch zunächst und vornehmlich dem Künstler, der durch seine harmonisch ausgebildete Persönlichkeit und sein Streben, den vielgeschmähten Stand des Schauspielers zu Ehren zu bringen, sich allgemeine Achtung erworben hatte, so lernte er doch bald im Zusammenleben mit ihm auch den Menschen schätzen, und beide nahmen an einander aufrichtigen Antheil. Schon im Jahre 1783 nennt Schröder den Freund „den Einzigen, dem sein Herz offen ist“2) und bemüht

1) Für die Geschichte der deutschen Schauspielkunst ist es ein Verlust, daß von dem regen Briefwechsel, der zwischen Schröder und M. bestanden hat, verhältnismässig nur ein spärlicher Rest erhalten ist. Vgl. zur Correspondenz beider  z. Erg. I, 98. 230 – 238, 269 – 276. II, 92 – 118, 122 – 147; ausserdem die in M.’s Schröder-Biographie verarbeiteten Briefe.
2) Brief vom 26. März 1783. z. Erg. I, 99.

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sich den unruhig hin und her Tastenden, auf dessen Jugend fort und fort die Sorge und Mühe um die Nothdurft des Lebens lastete, dauernd für die Zwecke der Bühne zu fesseln, ohne daß ihm dies jedoch gelang. Das Unglück wollte es, daß die Unsicherheit der Lebensstellung M.’s noch dadurch vermehrt wurde, daß seine Mutter ein Drittheil ihres Besitzes, die Ersparnis aus bessrer Zeit, durch die Unredlichkeit eines Freundes der Familie verlor. Um sich die Mittel für seine Subsistenz zu verschaffen, übernahm M. gegen Ende des Jahres 1783 das Amt eines Auditors bei dem Justizcollegium in Stade. Allein von Anfang an fühlte er hier Unbehagen , und sein Freund Gotter, der im voraus ahnte, welche Opfer die Berufsgeschäfte, die seiner dort warteten, von ihm fordern, welche Kasteiungen sie ihm auferlegen würden, beurtheilte ihn richtig, indem er ihn einer „gehorsamen Tochter“ verglich, „die sich ins Joch der Ehe schmiegt, um eine Versorgung zu haben.“1) Für die Unzufriedenheit, die M. in der neuen Laufbahn empfand, entschädigte ihn anfangs die Nachbarschaft von Hamburg, wo er häufig alte Bekannte und Verwandte wiedersah, aber nach und nach wurde ihm die Bürde des Amtes unerträglich, und die Sehnsucht nach einer erfrischenderen Thätigkeit und einiger Muße für seine Lieblingsbeschäftigungen erfüllte sein Herz. In dieser Noth kamen ihm die Göttinger Freunde zu Hülfe: man trachtete darnach, ihm zu einer seinem Naturell angemessneren Lebensstellung zu verhelfen, und als nun nach dem Abgange des Prof. Dieze2) die Stelle eines Bibliothekars an der Göttinger Bibliothek erledigt war, erhielt M. durch Heynes Vermittlung dieses Amt. Heynes Wahl fiel auf M., weil er dessen Vertrautheit mit den neueren Sprachen kannte und erwarten durfte, M. würde Diezes Thätigkeit am besten ersetzen.3)

M. verliess Stade mit leichtem Herzen; wenn auch mancherlei Pläne, denen er bis vor kurzem noch ein Vorrecht zu-

1) Brief vom 24. Sept. 1783.  z. Erg. I, 139.
2) Joh. Andr. Dieze, geb. 1729 zu Leipzig, 1764 – 1784 Professor in Göttingen, 1785 gest. in Mainz. Vgl. Pütter „academ. Gelehrtengeschichte“ II, 228.
3) Brief Heynes an Herder vom 24. Mai 1786. Vgl. „Von und an Herder“ II, 202.

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gesprochen hatte, der Aussicht auf ein gesichertes Einkommen zu Liebe zurückgesetzt werden mußten. Seit Juli 1786 erhielt M. nach der Ankunft1) der 3 jüngsten Söhne König Georgs III. von England einen Zuwachs von Geschäften, indem man ihm die Unterweisung der Prinzen in der deutschen Sprache übertrug. Wahrscheinlich ist M. in Göttingen zugleich als Docent thätig gewesen, wenigstens findet sich im Lectionskatalog für das Sommerhalbjahr 1787 und das folgende Winterhalbjahr2) die Ankündigung, Prof. Meyer3) werde die wichtigsten Kapitel der neueren Gelehrtenhistorie erläutern.

Hatte M. früher schon häufig Reisen nach den verschiedensten Theilen Deutschlands unternommen, so fühlte er jetzt erst recht ein dringendes Bedürfnis dazu, sich, so oft es die Zeit erlaubte, von den mechanischen Arbeiten auf der Bibliothek durch Reisen zu erholen, schöne Natur zu gemessen und im Verkehr mit geistesverwandten Männern litterarische Tagesfragen zu erörtern und Büchertitel und -repositorien zeitweise zu vergessen. So unternahm er gegen Ende Mai 1786 eine längere Reise nach dem Rhein, auf der er in Frankfurt a. M., Heidelberg und Mannheim theils alte Freunde wie Iffland, Beil, Bock an letztgenanntem Orte aufsuchte, theils neue Bekanntschaft schloss. In Frankfurt sah er Göthes Mutter, in Hanau verkehrte er mit Sömmering, in Darmstadt traf er mit Schleiermacher und Lichtenberg zusammen4). – Eine neue Reise, die im folgenden Jahre vom 26. Mai – 28. Juni dauerte, führte ihn über Frankfurt, Coblenz, Cöln nach den Niederlanden bis Lüttich und Brüssel. Bei der Rückkehr bildete Weimar beidemale den Endpunkt seiner Reise und hier verweilte er am liebsten und längsten: durfte er sich doch zu den vertrautesten Günstlingen der Herzogin Amalia rechnen, und Einsiedel, Bode, Musäus sowie Herder freuten sich stets seines Erscheinen in ihrer Mitte.

Mit Herder war M. zum erstenmale im Juni 1786 persönlich zusammengetroffen und zwar hatte ihn Hofrath Heyne auf seinen

1) Pütter’s „Selbstbiographie“. S. 778 f.
2) Gött. Anzeigen 1787. 5. und 156. Stück.
3) Einen anderen Professor gleichen Namens gab es damals nicht, welcher daßelbe Fach im Lehrkörper der Universität vertreten hätte.
4) Genaueres über diese und die folgende Reise ist z. Erg. I, 159 ff. zu finden.

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besonderen Wunsch empfohlen.1) Die einmal angebahnte Vereinigung beider erhielt dadurch festeren Bestand, daß Herder bei Abfassung seiner kritischen, poetischen und theologischen Arbeiten häufig die Schätze der Göttinger Bibliothek in Anspruch nahm, wobei M. ihm für Beschattung der nachgesuchten Materialien hilfreiche Hand zu bieten im Stande war. Daneben unterstützte er den Dichter, da Herders Bestrebungen für Erweckung des geschichtlich Eigenthümlichen in der Poesie ihn mit Bewunderung erfüllten, bei dessen Sammlungen von Volksliedern, er empfahl ihm Lieder, die das Volk in Marokko singt2), suchte nach Bruchstücken der Ossianischen Lieder u. dergl. mehr. Was M. bei Herder besonders hochschätzte, war die glückliche Verbindung de» Philosophen, Dichter und Aesthetikers in einer Person, die er in dieser eigenartigen Mischung und gegenseitigen Durchdringung bei keinem seiner Vorgänger und Zeitgenossen wiederfand; „Herder war“ – so urtheilt M. im spätem Leben über den längst Entschlafenen – „wie jeder grosse Geist nur einmal in der Welt, und wir würden Unersetzliches zu verlieren glauben, wenn ihn die Natur nach einem andern Stempel ausgeprägt hätte.“ 3)

Persönliche Vorzüge, Gewandtheit im Verkehr, eröffneten M.’n auch in Göttingen zu der schöngeistigen Welt, die ihn dort umgab, leicht den Zutritt. Zwischen ihm und Bürger bildete die Theilnahme am Musenalmanach ein äusseres Band: in wechselseitigem Ideenaustausch kam es dabei unter den Freunden zu freimüthigen Rathschlägen über eigene Produkte wie auch über die aufzunehmenden Sachen ans der Feder der übrigen Mitarbeiter, und Bürger führte M.’n, dessen Name noch wenig oder gar nicht bekannt war, beim Publikum ein. Heinr. Pröhle4) wird weder Bürgern noch auch Meyern gerecht, wenn er annimmt, Bürger habe sich gerade diesem Vertrauten seines Herzens gegenüber in seiner

1) H. Düntzer a. a. O. II, 202. – Zu dem von Düntzer mitgetheilten Briefwechsel zwischen Herder und M. treten die z. Erg. I. 165 – 179, 288 – 291; II, 8 – 10 veröffentlichten Briefe Herders als Ergänzung hinzu.
2) Vgl. den Brief vom 19. November 1786
3) „Krit. Blätter der Börsenhalle“. Hamb. 1831 Nr. 57. S .242
4) H. Pröhle „Gottfr. Aug. Bürger, sein Leben und seine Dichtungen“. Leipzig 1856. S. 73.

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völligen Natürlichkeit gezeigt, und M. habe in den derben, burschikosen, oft auch rücksichtslosen und verletzenden Ton eingestimmt, den jener allerdings im persönlichen Zusammensein und in Briefen anzuschlagen liebte. Bürger hat auch vor den andern Göttingern Freunden keine „Maske“ vors Gesicht genommen, sich im Verkehr mit ihnen nicht nur „als den abstrakten Dichter und Schwärmer‘ gezeigt, und M. fühlte sich zuweilen durch seine „lästerlichen“ Reden verletzt und mußte alle Erinnerung ehemaliger Freundschaft sich ins Gedächtnis rufen, um ihm auf gewisse Briefe zu antworten1). – Die Schwächen, welche M. in dem Leben des Dichters wahrnahm, fand er auch in seinen lyrischen Produkten wieder; in einem Briefe an Heyne2) charakterisirt er die 1789 erschienenen Bürgerschen Gedichte folgendermassen: „Popularität, die keine Grazie zuläßt, tönende Worte für gemeinen Sinn, Stolz, der das Verdienst seinem Richter aufdringen will , und vor allem die häufige Wiederkehr der beleidigenden Forderung, daß eine Gottheit, wie wir uns die christliche denken, sich um alltägliche Liebeshistorien und Küsse kümmern und verwenden sollte, Vermischung der Sprache und des Tones, Dehnung, Mangel an Empfindung und Verstösse gegen die Anständigkeit, berauben den Dichter beinah der vorzüglichsten Eigenschaften, um derentwillen er Achtung verdient.“ Diese Beurtheilung mag immerhin zu scharf und übertrieben genannt werden, sie erklärt doch zur Genüge, woran M. am meisten bei dem Dichter der „Leonore“ Anstoss nahm und weshalb er sich, trotz Bürgers wiederholtem Drängen, die Recension seiner Gedichte für die Göttinger Anzeigen zu verfassen, nicht dazu verstand, seinem Wunsche zu willfahren.

In den Tagen, als der poetische Liebeshandel Bürgers mit Elise Hahn3) anhub, der einen für Bürger so überaus prosaisch-traurigen Ausgang nahm, befand sich M. auf Reisen in Italien.

1) Man vgl. hier besonders den Brief vom 14. April 1789 (Strodtmann a. a. O. III, 222 f.).
2) Düntzer „Von und an Herder“ II, 255,
3) Ebeling „G. A. Bürger und Elise, Hahn“. Leipzig 1868. – „G. A. B.’s dritte Heirathsgeschichte; aus einem eigenhändigen Briefe desselben mitgetheilt von Wd. in L.“ im „Allg. Litter. Anzeiger“. 1799. Seite 1516 f.

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Von Tatter1) über den Vorgang benachrichtigt, verfasste M. eine „Warnung“2), die in scherzhaftem Gewande bittern Ernst enthielt und Bürgern vor einem unüberlegten Schritte bewahren sollte. Bürger dichtete darauf eine Palinodie ‚Antwort an Frau Menschenschreck‘, überhörte des Freundes Mahnung und machte das Schwabenmädchen im Herbst 1790 zu seiner Gattin. Allein M. hatte recht gesehen, ‚die Schatten seiner seeligen Frauen rächten sich‘ – wie eine Zeitgenossin schrieb – ‚bitter in der Lebendigen‘ – Elise Hahn war eine Ehebrecherin und Vagantin, schon im Febr 1792 erfolgte der richterliche Ausspruch der Ehescheidung und Bürger war an Geist, Leib und Vermögen zu Grunde gerichtet.

Im Hause des Hofrath Heyne, wo der Bibliothekar stets ein gern gesehener Gast war, wurde M. im Jahre 1785 auch mit G. Forster3) befreundet, der bald darauf nach seiner Verbindung mit Heynes ältester Tochter Therese als Professor der Natur-. Wissenschaften nach Wilna ging. Wichtiger als die Bekanntschaft mit Forster und Therese sind M.’s Beziehungen zu der Tochter des Göttinger Orientalisten Joh. David Michaelis, Caroline, die er schon vor ihrer Vermählung4) mit Dr. Böhmer in Clausthal, der bereits 1788 starb, in der Gotterschen und Heyneschen Familie öfter gesehen hatte. Caroline Michaelis5) hatte in. ihrer Jugend eine ausgezeichnete Bildung und gelehrte Erziehung, hei der sie sogar in die klassischen Sprachen eingeweiht worden war, empfangen. Der Eindruck, welchen sie auf M. ausübte, muß ein tiefer gewesen sein; zwar hatte ihre Erscheinung, so angenehm die edlen Züge, die schlanke, zartgebaute Gestalt auch waren, nichts Blendendes, aber aus den grossen Augen des

1) Vgl. über ihn z. Erg. I, 311. – G. Waitz „Caroline“ S. 46.
2) Im Gött. Musen-Almanach 1791. S. 116 f. zugleich mit der ,Antwort’ veröffentlicht. – Strodtmann a. a. O. IV, 52 f.
3) z. Erg. I, 180 f.
4) im Juni 1784.
5) R. Haym „Ein deutsches Frauenleben aus der Zeit unserer Litteraturblüthe“. Preuss. Jahrbücher XXVIII, 457 ff. – Derselbe „Die romantische Schule“. Berlin 1870. S. 164 und 871. – G. Waitz „Caroline“. Leipzig 1871 sowie „Caroline und ihre Freunde“, ebenda 1882. Wilhelm Scherer „Geschichte der deutschen Litteratur“. Berlin 1884 S. 618.

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‚kleinen, lieben Mädchens‘ – wie Tatter sie schwärmerisch nennt – blickte eine Tiefe des Gemüths, ein durchdringend scharfer Verstand, vermischt mit Witz, liebenswürdiger Bosheit und neckischer Heiterkeit samt einem Reichthum der Phantasie hervor, daß sie die Herzen aller derer, welche der Zufall in ihre Nähe führte, in Fesseln schlug. M. hat wohl, soviel läßt sich aus den vorhandenen1) Documenten entnehmen, nach Böhmers Tode lange Zeit Hoffnung auf eine Verbindung mit Caroline gehegt. Aus der Offenheit, mit der Caroline sich ihm bei all ihrem Thun entdeckt, mit der sie über die intimsten Beziehungen der Gesellschaft in den Göttinger, Gothaer und Weimarer Kreisen sich ausspricht, kann man schliessen, daß sie ihm wohl kaum noch etwas zu verschweigen gehabt hat, das einem Geheimnisse ähnlich sah, und daß bei M. die Achtung, die er ursprünglich für sie empfunden hatte, allmählich einer stillen, aber tiefen Neigung Platz machte. Aus ihren Briefen erhält man die beste Schilderung der Charaktereigenthümlichkeiten M.’s, Caroline kennt genau sein Wünschen und Hoffen, seine geistigen Vorzüge wie seine moralischen Schwächen und fürchtet die Gefahr, der sich der Freund mit seinem unruhigen Sinn und rastlosen Umherirren aussetzt. Aber dies war es gerade, worin ihre beiden Naturen, die keineswegs so gleichgestimmt waren, wie sie meinte, sich begegneten; auch ihr war eine entschiedene, „instinktmässige Neigung2) zur Unabhängigkeit“ als Erbgut verliehen und wurde ihr gefährlicher als dem Manne, dessen wechselvolle Lebensführung sie oft und gern mit der ihrigen in Parallele stellte. Die drückende Lage, in der sie nach dem Tode des Gatten sich befand, die Unruhe der sie umgebenden Welt, wurden ihrem unbefangenen Sinn verderblich: sie überschritt die Grenzen,

1) Es sind nur die Briefe Carolinen» erhalten. – In dem vom 20. Februar 1794 datirten Briefe ist von einem M.’schen Werke „Die Erlösung“ die Rede, welche Carol. zum Entzücken schön geschrieben nennt. (G. Waitz bemerkt hierzu in einer Anmerkung (S. 137), ihm sei dies Gedicht oder Buch M.’s nicht bekannt. Zur Ergänzung dieser Anmerkung diene deshalb, daß Carolinens Worte sich auf eine im Februarheft der „Annalen des Theaters“ für 1793, Berlin (S. 97 – 131) enthaltene allegorische Erzählung, die M.n zum Verf. hatte, beziehen.
2) Vgl. Waitz „Caroline“. S. 124.

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welche dem Weibe gezogen sind, indem sie sich 1792 nach Mainz zu G. Forster begab und an dessen Bestrebungen für Ausbreitung der französischen Freiheitsideen in Mainz betheiligte, wobei sie sich in ihrem Verhalten gegenüber Forster, Therese und Huber so stellte, daß ihr Auftreten zu den ärgsten Deutungen Anlaß gab. Allgemein wurde sie bei ihrer Rückkehr als Abenteurerin betrachtet und ihr Schuld gegeben, Forsters Unglück, der, seines ehelichen und häuslichen Glückes von einer liebeleeren Gattin beraubt, in Paris 1794 gestorben war, mit verschuldet zu haben. Obwohl M. den Enthusiasmus für die französische Revolution ganz und gar nicht getheilt hatte, nahm er sich der Unglücklichen, die sich im Vaterlande wie eine Ausgestossene vorkam, doch an und versuchte ihre erschütterte Stellung zu befestigen. Wie weit seine Bemühungen in dieser Hinsicht gegangen sein mögen, ist nicht mehr zu entscheiden; wir erfahren aus den Briefen nur noch, daß es, trotz aller Schonung, die M. ihr und ihrem Geschlechte angedeihen Hess, nicht mehr zu dem ehemaligen Einvernehmen kam, so oft Caroline auch ihre Rechtfertigung versuchte. Verlassen von ihren Freunden, geschmäht und verdächtigt von ihren Feinden, suchte und fand sie Hülfe bei A. W. Schlegel (Sommer 1793). Aber auch jetzt noch hält sie mit Hartnäckigkeit daran fest, sich bei einer persönlichen Zusammenkunft über ihr Verhalten mit M. zu verständigen1) und bei ihm, „der eine ernste Sache ernst behandeln werde“, die Verdächtigungen zu zerstreuen, die man ihm über ihre Person ins Ohr geflüstert habe. In der That kam es gegen Ende 1793 zu einer mündlichen Aussprache beider, nachdem sie 5 volle Jahre einander nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten. – Trotz offenbarer Erkaltung in ihren Beziehungen setzte sich der Briefwechsel noch bis 1794 fort; seitdem Caroline jedoch ihre Verbindung mit W. Schlegel eingegangen war, scheint er erloschen zu sein.

Mit dem Jahre 1788 erreichte M.’s Aufenthalt in Göttingen sein Ende. 3 Jahre lang hatte er hier als Custos an der Bibliothek gewirkt, als ihn ein unwiderstehliches Verlangen nach der früheren Ungebundenheit ergriff. Das spiessbürgerliche Treiben

1) Vgl. Brief vom 9. December 1793.

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der Göttinger Gesellschaft, der steife und hohle Pedantismus1) der gelehrten Kreise, vor allem aber die geplagte Stellung als Bibliotheksbeamter verleideten ihm auf die Dauer das Leben in Göttingen. Schnell entschlossen, die drückenden Fesseln abzuschütteln, kehrte er der Stadt den Rücken mit dem festen Vorsatz, nie mehr dahin zurückzugehen.

M. wandte sich, um seine erschütterte Gesundheit auf Reisen zu kräftigen und um sich in einem andern Lande ein Glück zu suchen, welches ihm ein widerwärtiges Geschick in Deutschland zu versagen schien, nach England. Nach kurzem Aufenthalte in Hamburg kam er am 25. Aug. 1788 in London an. Sein Augenmerk war hier darauf gerichtet, keine Seite des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens unbeachtet zu lassen: er wandte der Beredsamkeit im Parlament, vor Gericht und auf der Kanzel seine Aufmerksamkeit zu, besuchte die grösseren Bibliotheken des Landes und lebte im Verkehr mit Männern von der verschiedensten Richtung in Staat und Kirche. Die Empfehlungen, welche er von Heyne mitgenommen hatte, seine ausgedehnten Kenntnisse der Geschichte und politischen Verhältnisse Englands, eine vollständige Beherrschung der Sprache des Landes vermittelten den Zutritt zu berühmten Personen2). So beehrte ihn Edmund Burke in seinem Hause zu Beaconsfield mit herzlicher Zuneigung, durch ihn kam er in Berührung mit Thomas Payne3), dem eifrigen Verfechter der Volksrechte Nordamerikas; in Edinburgh machte er die Bekanntschaft Adam Smith’s und des Schauspielers John Kemble. Bei Gelegenheit seines Verweilens in Windsor empfing ihn der regierende König Georg III. mit Gemahlin in besonderer Audienz, wobei M. über die Verhältnisse der Göttinger Universität und die Fortschritte der daselbst studirenden Königssöhne Bericht erstattete. In London besuchte M.

1) Ueber die damaligen Göttinger Gesellschaftszustände vgl. man „Briefe eines Reisenden über Göttingen“ in der „Litteratur- u. Theaterzeitung“. Berlin 1784. I. Theil. S. 164 f.
2) Vgl. die Aufzeichnungen aus dem von M. in England geführten Tagebuche z. Erg. I, 238 – 269.
3) Es ist derselbe P., der am 15. Jan. 1793 vor dem französischen Nationalconvente im Namen seiner amerikanischen Brüder gegen die Vollziehung des Todeurtheils an Ludwig Capet Protest einlegte.

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allabendlich eins der grossen Theater zu Conventgarden, Haymarket oder das Theater Drurylane; neben dem erwähnten Kemble war es ihm vergönnt, hier Mrs. Siddons, die vielgefeierte Tragödin, und Mrs. Jordan, „die entzückende Muse des Lustspiels“ zu bewundern1).

Wegen des Ausbruchs der französischen Revolution lenkte M. nicht, wie es ursprünglich in seiner Absicht gelegen hatte, die Schritte nach Frankreich, sondern begab sich von London aus, das er am 10. October 1789 verliess, direkt nach Italien. Unterwegs gönnte er sich nur in Mannheim etliche Tage Rast und genoss dabei vorzugsweise den Umgang mit dem Kammerpräsidenten von Dalberg sowie den Schauspielern Iffland und Beck. –

Nachdem M. hesperischen Boden betreten hatte, überliess er sich mit aller ihm zu Gebote stehenden Frische und Freude den Genüssen, welche Natur und Kunst ihm in Italien darboten2). Nicht mit den Augen des Gelehrten, Antiquars, Künstlers oder Dichters wollte der Pilger in Italien Umschau halten, sondern „mit den Augen des Volkes“3) suchte er sich den Eindrücken der unsterblichen Meisterwerke hinzugeben, welche Meissel und Pinsel der Raphaele, Tiziane, Angelos auf den Beschauer ausüben. Geniessend und doch zugleich lernend trachtete er darnach, den Geist der verschiedenen Künste lebendig zu erfassen und sich in dem Lande ihrer Geburt das Verständnis der Dichter, eines Dante, Petrarca, Ariost, Tasso zu vervollständigen. In Rom traf er eine grosse Anzahl Deutscher: Zoega, Einsiedel, Reichardt u. a. lebten gerade dort; unter allen schloss M. sich damals am engsten an den Maler Müller4) an. Während der 16 Monate, die M. in Italien weilte, unternahm er im Mai 1790

1) Welches Ergebnis M. selbst aus seiner Reise nach England gezogen hat, erhellt aus seinem Briefe an Herder vom 7. October 1789, vgl. Düntzer a. a. O. II, 252.
2) Vgl. die Auszüge aus dem in Italien geführten Tagebuche z. Erg. I, 291 – 296.
3) Brief an Heyne vom 31. October 1789 aus Benedictbeuern; bei Düntzer, a. a. O. II, 254.
4) M. bewirkte dessen Wiederauftreten im Gött. Musen-Almanach. Vgl. B. Seuffert „Maler Müller-. Berlin 1877. S. 47.

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einen Ausflug nach Basel und Zürich, ging von da über Turin, Pisa nach Florenz, besuchte hier die Laurentianische Bibliothek und besichtigte eingehend die Kunstschätze der Stadt. Nach zweimonatlichem Verweilen in Rom machte er noch einen Abstecher nach dem Süden und kam bis Neapel, wo er mit Hackert und Tischbein in Verbindung trat.

Am 2. Mai 1791 überschritt M. die Alpen, um sich vor Antritt seiner Rückreise noch vorübergehend in Frankreich aufzuhalten; seine Route führte ihn geradenwegs über Lyon nach Paris1). Allein wegen der Unruhe, welche im Lande herrschte, wurde ihm das Leben in Frankreich rasch verleidet. Am Besuche der Theater fand er zwar grosses Wohlgefallen, besonders Talmas vortreffliches Spiel in den Rollen Heinrichs VIII. und des Cid entzückte ihn, aber trotzdem ergriff er bald wieder den Wanderstab und reiste, Paris am 30. Juli verlassend, über Mannheim nach Hamburg zu seinem Freunde Schröder, der ihn am 11. September 1791 mit offenen Armen empfing.

Bei der Auswahl seines Aufenthaltsortes schwankte M. zwischen Hamburg und Berlin. Schröder hätte ihn gern dauernd in seine Nähe gezogen, und auch Heyne, in dessen Auftrage M. diejenigen Erscheinungen aus der italienischen Litteratur, welche der Bibliothek in Göttingen fehlten, nach eigener Erwägung ausgewählt und besorgt hatte, versprach ihm brieflich die alte Stellung mit derselben Besoldung wie früher zu verschaffen, aber M. schlug jedes Anerbieten aus, er entschied sich für Berlin, in der Hoffnung, daß ihm die Musen dort den Tisch decken würden.

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Von hier aus blicken wir zurück auf M.’s schriftstellerische Wirksamkeit. Bereits als Schüler des Hamburger Johanneums hat er seine Mußestunden zu kleinen Theaterarbeiten benutzt. Diese Thätigkeit fürs Lustspielfach erstreckt sich zunächst über einen Zeitraum von 20 Jahren. Er hat, soviel uns bekannt ist, bis zum Jahre 1793 9 Lustspiele2), meist Ueber-

1) z. Erg. I, 296 – 300.
2) Abgesehen von den Comödien, die er im Verein mit Schröder verfasst hat.

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setzungen oder Bearbeitungen französischer und englischer Bühnenstücke geschrieben, ferner 2 Schauspiele, 2 Operetten und 1 Nachspiel. Da M. in seinem späteren Zusammenleben mit Schröder von neuem rege Thätigkeit für die Bühne entfaltete, werden wir an anderer Stelle auf den künstlerischen Werth, Tendenz und Charakter seiner Leistungen auf dramatischem Gebiete zurückzukommen haben.

Daneben entstand seit dem Jahre 1779 eine Menge lyrischer Gedichte1), welche Bürger grösstentheils in seinen Mus.-Alm. aufnahm; 1792 hat dann M. selbst unter dem Titel „Spiele des Verstandes und Witzes“ eine Sammlung2) veranstaltet, alles übrige ist in Zeitungen und Almanachen zerstreut, da eine zweite

1) Nicht zugänglich war mir der „Wienerische Musen-Almanach“ auf 1783 und 1784 (ed. H. Ratschky), in welchem gleichfalls Gedichte von M. veröffentlicht worden sind.
2) In Berlin erschienen. – In einem tabellarischen Ueberblicke führen wir die Gedichte auf, die in den „Spielen“ entweder gar keine Aufnahme gefunden haben oder dort in völlig veränderter Gestalt erschienen sind:

Gött. Musen-Almanach 1780.
„Antwort auf das Billet-doux eines Dichters“ S. 93 (unterzeichnet mit „Pine“). – „An Bianka, bei einer Beerdigung“ S. 97 und „Der kleine Vogel“ = „Spiele“ S. 13 und 185.

Musen-Almanach 1786.
„Der Tadel“ S. 50. – „Vorwort.“ „Spiele“ S. l. „Laidion“ S. 92.

Musen-Almanach1787.
„Elegie“ S. 167. – „Der Namenstag“ S. 174. – „Berichtigung des Homer“ S. 185.

Musen-Almanach 1788.
„Die Warnung“ S. 20 = „Verlorne Müh“. „Spiele“ S. 28. „Rechtfertigung“ S. 85 = „Genügsamkeit“. „Spiele“ S. 194. „Liebesbanden“. S. 93 = „Im Thal“. Sp. S. 41. – „Der Frühlingstochter“. S. 133. – „Evangelium“. S. 158.

Musen-Almanach 1790.
„Bacchidion an Apollonius“, S.21 = „Spiele“ S. 56. – „Der Traum“ S. 120 = „Spiele“ S. 59.

Musen-Almanach 1791.
„Vergangenheit“ S. 129 = „Der erste Trieb“ Spiele. S. 31.

Die während der Jahre 1780 – 87 gespendeten Beiträge für den Musen-Almanach tragen die Chiffre Gu., von 1788 an sind sie mit voller Namensunterschrift versehen.

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Sammlung von Gedichten durch ihn selbst unterdrückt wurde. In den frühesten Gedichten, die um 1780 abgefasst sind, ist der Einfluss Bürgers und der ihm verwandten Dichter unverkennbar, M. theilt mit ihnen das Streben nach Glätte der Form, Anmuth des sprachlichen Ausdrucks und nach witzigen, feingefühlten Anspielungen, aber die Härten des Stils, der häufig vortretende Mangel an logischem Zusammenhang der den Gedichten zu Grunde liegenden Ideen, das Streben, die fehlende Tiefe des Inhalts durch äusseren Schmuck, pomphafte Wendungen und dergl. zu verdecken, vor allem aber die absichtliche Dunkelheit im Gedankengange1) verrathen deutlich den Abstand, der ihn von jenen Vorbildern getrennt hält. Deshalb erscheinen auch noch in späteren Jahren gerade die Gedichte, zu denen keine direkten Vorlagen benutzt worden sind, vorzüglich sämtliche Gelegenheitsgedichte, ungemein trocken, gekünstelt, platt und von Reflexion erdrückt; bei manchen kann man sich des Gedankens kaum erwehren, daß dem Autor ihre Abfassung recht sauer geworden ist. Und wenn er einzelne auch öfter überarbeitet und sorgfältig gefeilt hat, läßt sich die neue Form doch gewöhnlich immer noch nicht als Besserung bezeichnen. Auch die Sinngedichte2) sind ohne poetischen Werth, da sie nur zahmen Witz, Spott über alltägliche und unbedeutende Dinge enthalten. Am glücklichsten ist er entschieden noch in der Uebertragung einzelner lyrischer Gedichte3) des spanischen Anakreontikers Estevan Manuel de Villegas, einzelner italienischer Rondeaus4) und

1) Bezeichnend hierfür sind seine eigenen Worte (vgl. Brief an Bürger, London 14. April 1789): „Ich weiss wohl, daß der ganze Werth meiner Verse nicht in dem, was ich sage, sondern in dem besteht, was ich verschweige; diese – von den Franzosen erborgte Feinheit giebt meinen alltäglichen Gedanken oft ein einziges Ansehen, vertilgt aber nicht selten den Ausdruck einer Empfindung, die doch ursprünglich da war, und macht meine Sprache ausheimisch, meinen Gedankengang unterbrochen und meinen Willen unverständlich“.
2) Vgl. „Spiele“ S. 84. 92 – 101. Vgl. auch „Gedichte von Schofeschreck, Menschenschreck und Frau“, Anhang zu Bürgers Gedichten. Germanien (Delmenhorst)1808.
3) „Spiele“ S. 18. 185. Beide sind den „Amatorias“ des Manuel de Villegas (1595 – 1626) entnommen.
4) Vgl. z. B. Gött M.-A. 1791. S. 164. 1795. S. 190.

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ganz besonders in der Bearbeitung von Volksliedern. Hier offenbart sich lyrischer Schwung und ein gewisses Mass seelenvoller Empfindung, die Verse sind meist fliessend und wohlklingend. Gedichte wie ‚das Venezianische Schifferlied‘, ‚die Blüthen des Waldes‘, ‚das Lied vom Martin Grau‘1) verrathen ein vielversprechendes Talent und lassen erkennen, daß M. in dieser Gattung aus dem Verkehr mit Herder sowie von dessen genialer Fähigkeit, sich den Genius der Dichtungen fremder Völker zu eigen zu machen und ihre poetischen Erzeugnisse dem Geschmacke seiner Nation anzupassen, reichen Vortheil gewonnen hat, wenn auch seine freien Bearbeitungen noch lange nicht an die Herderschen hinanreichen. Neben dem Interesse, welches M. an ausländischen Dichtungen nahm, ging ihm auch der Sinn für unsere ältere Litteratur auf: im Jahre 1788 beschäftigte ihn z.B. Flemming2) sehr angelegentlich, und zur selben Zeit verfasste er Uebersetzungen von Liedern3) deutscher Minnesinger, die ihm recht gut gelungen sind.

M. hat von seinem dichterischen Können keine sehr hohe Meinung gehabt; selbst das Lob, welches ihm Männer wie Bürger, Boie, Heyne, Schiller zollten, machte ihn nicht übermüthig, da ihm die Grenzen seiner Befähigung am besten bekannt waren. Herders Bitte, eine spanische Authologie herausgeben, gab ihm Veranlassung zu folgendem Selbstbekenntnis: „Ich leide grossen Mangel an einer Menge von Kenntnissen, die zu solchen Illustrationen gehören, werde täglich mehr inne, wie eingeschränkt meine Sprachkunde ist, und begehe sogar Verstösse gegen die deutsche Sprache, die ich endlich Zeit und Gelegenheit genug gehabt hätte zu erlernen. Dazu warum soll ich der 1001te Schriftsteller werden? Es ist genug, daß ich recensire, welches mir oft viel längere Zeit kostet, als dem Autor sein Buch‘.4)

Und bei dieser seiner Recensententhätigkeit, welche ihn neben den übrigen Geschäften in Göttingen vorzugsweise in An-

1) Vgl. „Spiele“ S. 186. 179. 181.
2) Vgl. „Spiele“ S. 65 – 72.
3) „Spiele“ S. 134 – 139. Die Originale sind zu finden bei Heinr. von der Hagen „Minnesinger“ Leipzig 1838, I. Th. 1. 13b. 14b. 112a. Die IV. Strophe in dem „Maienlied“ nach Kristan von Hamle ist von M. erst hinzugedichtet.
4) Düntzer a. a. O. II. S. 247.

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spruch nahm, müssen wir noch in wenig verweilen. Von schriftstellerischen Arbeiten, die M. seit 1782 für die Bertramsche „Litteratur- und Theaterzeitung“1) und für das „Journal von und für Deutschland“2) geliefert hatte, dürfen wir absehen, da diese Journale nur einige unbedeutende Anzeigen über erschienene Theaterstücke und Uebersichten über die schöne Litteratur brachten. Von grössrer Wichtigkeit wurde seine Beteiligung an den „Göttinger Anzeigen von gelehrten Sachen“ seit Frühjahr 1785. Während die „Allgemeine deutsche Bibliothek“ nur solche Schriften vor ihr Forum zog, die in Deutschland selbst verlegt wurden, gaben die Gött. Anzeigen Nachrichten von den Fortschritten der Litteraturen und Wissenschaften aller gebildeten Nationen. Meyern fiel die Aufgabe zu, für das kritische Institut in Gött. gerade die schöne Litteratur in den Bereich seiner Beurtheilung zu ziehen und „das weisse Stäbchen in der Hand den Müssigen am Markt die Gemälde der Meister zu erklären.“ M. verwahrte sich zwar ausdrücklich3) dagegen, daß die von ihm eingesandten Stücke Recensionen im eigentlichen Sinne des Wortes seien, er nennt sie nur Bücheranzeigen und betrachtet sie als Gespräche mit abwesenden Freunden, dazu bestimmt, ihrer Meinung zu begegnen. Indessen bieten viele unter den gelieferten Artikeln doch etwas mehr als blosse Anzeigen; ja, man kann dreist behaupten, daß wir mit dem Auftreten M.’s in den Gött. Anzeigen zum ersten Male einer eigenthümlichen, scharf ausgeprägten Manier zu kritisieren begegnen, die sich als ein gewaltiger Fortschritt von der farblosen Besprechung literarischer Erzeugnisse, wie sie von Vorgängern geübt worden war und wie sie noch geübt wurde, abhebt. Die Zahl der während der Jahre 1785 – 88 von M. abgefassten Recensionen und Ankündigungen ist eine beträchtliche, im II. Bande für 1787 lassen sich deren allein 17 konstatiren.4) Unter allen Recensionen verdient diejenige5), welche M. beim Erscheinen

1) 1782 – 84.
2) Ellrich 1784 f. Herausg. von Günther v. Göckingk.
3) Brief an Herder vom 8. Juli 1787, bei Düntzer a. a. O. II, 243.
4) Diese Angabe ist auf Grund des der Gött. Universitätsbibliothek angehörenden Exemplars, in welches die Namen der Verfasser nachträglich eingetragen worden sind, gemacht worden.
5) III. Bd. 170. Stück, vom 25. October 1787.

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Von Göthes Werken1) geliefert hat, die meiste Beachtung. Ein neurer Litterarhistoriker2) ertheilt ihr folgendes wohl begründete Lob: ,,M. spricht über Göthe wie ein feinsinniger Mann, der in die eigenthümliche Dichternatur Göthes einen tiefern Einblick gethan hat, und weiss, worin wahre poetische Schönheit besteht.“ Bekannt ist, daß Herder3) in jener Recension „alles so fein gefühlt und gesagt fand“, daß er nicht umhin konnte , sie sogleich in einer Abschrift an Göthe nach Rom zu schicken. – Bisher pflegte man bei dergl. Recensionen in den Gött. Anzeigen gewöhnlich nur im allgemeinen ein Lob oder einen Tadel auszusprechen und liess dann in der Regel einen möglichst umfangreichen Auszug folgen; der Fortschritt der M.schen Kritik liegt darin, daß er von dieser einseitig referirenden Methode zu einer sachlichen Beurtheilung des Inhaltes überging, und daß seine Besprechungen sich nicht in unbedeutende Einzelheiten verlieren, sondern, von der traditionellen Schablone sich entfernend, auf Erfassung der characteristischen Eigenheiten bei den besprochenen Werken gerichtet sind. Daher haben denn auch schon zur Zeit ihres Erscheinens Recensionen wie die des Alxingerschen Rittergedichtes „Doolin von Mainz“4) oder von Heinses „Ardinghello“5) in den für Litteratur empfänglichen Kreisen gerechtes Aufsehen erregt. Die letztere nennt Herder z. B. .,so vielseitig, wahr und treffend, daß er sich keine bessere denken konnte und daß sie ihm unter dem gelehrten Kram toter Papierblumen wie lebendige Gewächse der Natur vorkamen.“6) Man wird in dieser Behauptung nicht eine blosse Floskel erblicken, wenn man die M.schen Recensionen den entsprechenden Wieland’schen im „Teutschen Merkur“ gegenüberhält. Ohne zu wissen, von wem die in Rede stehenden Recensionen herrühren, muß auch Oppermann in dem

1) „Göthes Schriften“ Bd. I -IV. 1787.
2) Koberstein-Bartsch „Grundriss“, IV. Bd. S. 278. Leipz. 1873.
3) z. Erg. I, 171. – Oppermann „Die Gött. gelehrten Anzeigen“ Hannover 1844, S. 119, schrieb die Recension A. W. Schlegeln zu, ,,der hier als Kritiker seine ersten Flügelschläge gethan habe.“ Dagegen hat Eduard Böcking in seiner „Vorrede zu den vermischten und krit. Schriften A. W. Schlegels“ Leipzig 1846, Bd. VII, S. XVII dies bereits als Irrthum nachgewiesen.
4) Anzeigen vom 6. August 1787. Bd. II: Stück 125. S. 1250.
5) ebenda S. 1252.
6) z. Erg. I. 172.

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Buche „die Göttinger gelehrten Anzeigen während einer 100jährigen Wirksamkeit“ S. 151 den M.’schen Beurtheilungen, soweit sie Romane betreffen, einen Vorzug einräumen. Die Göttinger – erklärt er a. a. O. – seien eigentlich nie zum Bewusstsein über die verschiedenartigen Richtungen, welche der Roman in den 70er Jahren erstrebte, gekommen, man habe vielmehr den humoristischen, praktisch-theologischen, sinnlich-epicuräischen Roman über ein und denselben Leisten, nämlich den der frommen und guten Gesinnung, welche im Leser erzeugt werde, beurtheilt. Dagegen trete in den 80 er Jahren ein von diesem engherzigen Kleben an einer beschränkten Moral verschiedener Geist hervor, der sich z. B. bei der Anzeige von Heinse’s Ardinghello“ offenbare.

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Dritter Theil.

M. in Berlin. – Journalistische Thätigkeit.
1791 – 1796.

M. hatte sich Berlin zum Wohnsitze auserkoren, weil dieses damals ohne Widerrede den Brennpunkt aller geistigen, namentlich der ästhetisch-litterarischen Bestrebungen in Deutschland bildete. Nachdem er auf Reisen durch fremde Länder seinem nach Abwechslung verlangenden Geiste erfrischende Nahrung‘ zugeführt hatte, konnte er – wie denn seine Natur von Jugend auf durch äussere Einflüsse beherrscht wurde – jetzt eine gesteigerte litterarische Thätigkeit entfalten, um das Gewonnene auch praktisch zu verwerthen.

Die folgende Periode seines Lebens kennzeichnet sich deutlich durch den Umstand, daß M. zu ernster schriftstellerischer Arbeit übergeht in der mit Bewusstsein verfolgten Absicht, sich von dem Ertrage der Schriftstellerei den Lebensunterhalt zu erwerben. – Jedes Amt, zu dem ein eigentlicher Gelehrter erforderlich war, zurückweisend, trat er in der Hauptstadt Deutschlands dem .Schwarme von Schriftstellern zweiten Ranges bei, an denen Berlin ohnedies reichlich gesegnet war. Wir begegnen ihm

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hier in der Gesellschaft von Reichardt, Rambach, Jenisch, Veit Weber, Cramer, und wie die der seichten Aufklärung dienstbaren Geister sonst noch heissen mögen. Mit schnell bereiter Feder machte er sich an Arbeiten der verschiedensten – und schon liier sei es gesagt – der gewöhnlichsten Art: Uebersetzungen von Romanen, Novellen, kleinen Erzählungen, Reisebeschreibungen und Lustspielen beschäftigen ihn neben der Abfassung von Recensionen und solchen Gegenständen, die der schnell vergänglichen Tagespublicistik angehören. Ueber der Menge der Geschäfte schwindet hier zum ersten Male sein Hang zur Grübelei und seine Unentschlossenheit, was auf seine geistige Stimmung einen entschieden vorteilhaften Einfluss ausübt.

Bereits während der Jahre 1779 – 83 hatte M. mehrere grössere und kleinere Romane1) verfasst, die ohne Ausnahme im Geschmacke der zu jener Zeit beliebten „contes plaisants“, Feenmärchen, Ritter-, Räuber- und Geistergeschichten geschrieben, der flachsten Unterhaltungslektüre angehören und von abenteuerlichen Erdichtungen und ungeheuerlichen Uebertreibungen ultra finem et modum angefüllt sind. – Seit 1791 mehrten sich nun die Produkte dieses Schlages. Für die „Gallerie von romantischen Gemälden, Arabesken, Grotesken und Calots“2) lieferte M.

1) Dazu gehören, wenn wir von den romanartigen Erzählungen dieser Gattung in der „Olla Potrida“ (Berlin 1779 – 84) und in Bertrams „Litteratur- und Theaterzeitung“ absehen:
I. „Teufel Amor“, nach Cazotte’s „Diable amoureux“ im III. – V. Bd. der „Bibl. der Romane“. Berlin 1779 – 80. II. Aufl. Riga-Leipzig 1785. Später noch einmal in vollständiger Uebersetzung unter dem Titel „Biondetta“, Berlin 1792 erschienen.
II. „Graf v. Gabalis, oder Gespräche über die verborgenen Wissenschaften.“ Aus dem Französischen 1782. [Verfasser war Villars, .,l’abbé de Montfaucon“, der in seinen „Entretiens du comte de Gabalis“ Enthüllungen zur magischen Bewältigung der Natur und des Geisterreichs im Geschmacke der Rosenkreuzer gegeben hat.]
III. „Das Verderben des Landmanns, oder die Gefahren der Stadt“ nach „le paysan perverti“ des Rétif de la Bretonne. Bibl. der Romane, Bd. X – XIII. Riga 1783 – 1785. [Bekanntlich bildet dieser Roman die Quelle zu Tieck’s, William Lovell‘, vgl. R. Haym „Die romantische Schule“ Seite 41.]
2) Berlin 1792. [Herausgeber war W. Ch. S. Mylius.] Vgl. die Recension in der „Allgem. Litteraturzeitung“ Januarheft 1792.

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zwei Uebersetzungen zu derselben Zeit, in der er Walpole’s „The Castle of Otranto“1) a Gothic Story, ins Deutsche übertrug.2)

Die aufgezählten Uebersetzungen sind im allgemeinen geschickt verfasst und entbehren nicht des Schwunges, den sie im Original haben; was die Wahl der zu Grunde liegenden Stoffe anlangt, so können wir darin nur Zeugen einer verwilderten Geschmacksrichtung erkennen, in der mau Gefallen fand an den wunderlichsten Ritter-, Spuk- und Geistergeschichten und an einer Gattung von Familienromanen, in denen neben Thaten hochherziger und edler Gesinnung solche des Lasters und sittlicher Verworfenheit so dargestellt werden, daß man bei der düstern Seite des Lebens am meisten verweilt. Romanschriftsteller wie die, denen M. folgt, z. B. Cazotte, Rétif de la Bretonne, Claude Henri Fusée de Vaisenon etc. deuten gewöhnlich im Eingange zu ihren Erzählungen auf deren moralischen Zweck pathetisch hin, scheuen sich aber in der Darstellung nicht, das Obscöne in die verführerischeste Form zu kleiden und das Laster in verwegenster Natürlichkeit vorzuführen. Da aber das Niedrige und Gemeine nirgends der Gestaltung einer reinen sittlichen Idee zur Folie dient, erscheinen ihre Darstellungen sittlich und künstlerisch gleich abstossend. Und wenn Producte der geschilderten Art auch mehrfache Auflagen erlebt haben, so ist dies blos ein Beweis dafür, wie sehr sie dem Bedürfnis eines Unterhaltung suchenden Publikums, das gerade an ausländischen Romanen das grösste Wohlgefallen fand, entgegengekommen sind.

H. Hettner3) und im Anschluss an ihn Koberstein-Bartsch4)

1) Dieser Roman voll nervenerschüttender Scenen erschien erst 1794 in Berlin, zugleich mit einem Abdruck des Originals. – Göthe, der durch Caroline Böhmer mit diesem Romane bekannt gemacht wurde, schrieb die darauf bezüglichen, unter die „Weissagungen des Bakis“ aufgenommenen Verse (Archiv für neuere Litteratur V, 415). – Vgl. auch Lessing „Hamb. Dramat.“ 23. Stück.
2) 1793 folgte „Der Verräther“, Berlin und Braunschweig, 2 Bde. Er enthält eine Bearbeitung des frivolen Diderot’schen Jugendwerkes „Les bijoux indiscrets“ mit eigenen Zusätzen und vielen Veränderungen M.’s. – Vgl. Lessing „Hamb. Dramaturgie“. 84. Stück. – H. Hettner „Geschichte der franz. Litteratur im XVIII. Jahrb.“. Braunschweig 1865. S. 334.
3) „Wilhelm Heinse“ in Westermann’s ill. Monatsheften. December 1866. S. 255.
4) „Grundriss.“ Leipz. 73. IV, 194, Anm. 78.

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haben unserm M. auch den Roman „Fiormona1), oder Briefe aus Italien“, Berlin 17942), zugewiesen. Diese Annahme läßt sich schwerlich aufrecht erhalten; denn abgesehen davon, daß hiermit schon die Form des Romans, die von M.’s Darstellungsweise völlig abweicht, im Widerspruch steht, finden sich in der Vorrede zu , ,Fiormona“ auch mehrere historisch-biographische Anhaltspunkte, die man mit dem, was über M. bekannt ist, nicht in Uebereinstimmung bringen kann. Dort (vgl. S. I und II) erzählt nämlich der Verfasser, er habe in den Jahren 1785 und 86 in G. studirt. Unter „G.“ ist aber zweifellos Göttingen zu verstehen, wie sich was dem Fortgange der Erzählung, in der von den „blühenden Ufern der Leine“3) gesprochen wird, ergiebt. M. dagegen hat nachweislich von 1775 – 79 als Student dort gelebt und sich nicht, wie der Verfasser in der Vorrede angiebt, mit Vorliebe den alten Sprachen gewidmet, sondern gerade das Studium der neueren Sprachen gepflegt. Daß ausserdem „F. II. Jacobi (Sömmerings Leben von R. Wagner, Leipzig 1844, I, S. 49) den Roman noch für ein Werk Heinse’s gehalten haben soll“, war mir aus der angezogenen Stelle nicht ersichtlich 4).

In Gedichten, die nach 1793 entstanden5), hat M. seine früheren Leistungen nur selten überboten, oft kaum wieder zu

1) Vgl. die Recension in der „Allg. deutsch. Bibl.“ 1795. Bd. XIX II. Th S. 331 [von Schatz geschrieben].
2) Neuerdings in 5. Ausg. unter dem veränderten Titel „Italiens Liebesleben“. Berlin 1869, von Fr. Rückert aufgelegt.
3) Vgl. z. B. Seite 95.
4) Wer eigentlich als Urheber des Romans zu betrachten ist, war mir nicht möglich zu entscheiden. – Sollte er etwa von dem Vielschreiber Gottl. Heinr. Heinse aus Gera herrühren, und der Gleichklang des Namens Veranlassung gegeben haben, daß man ihn überhaupt eine Zeit lang dem W. Heinse zuschreiben konnte?
5) Vgl. Göttinger Musen-Almanach 1794:
S. 66 Gluth und Nacht. – 78 Gleichheit. – 96 Stossseufzer einer Jacobinerin. – 98 Sehnsucht. – 114 Einziges noch übriges Bruchstück des alten Rolandgesanges. – 119 Tirana. – 128 Als Prinz Heinrich von Preussen sich die Rockschösse vor dem Kamine verbrannt hatte. -130 Ludwig XVI. – 137 Der grosse Condé in Chantilly. – 142 Ergebung. – 164 Nur Einer.
Gött. Musen-Almanach 1795
S. 104 Inesillas Vergangenheit und Zukunft. – l29 Süsse Ge-

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erreichen vermocht. Seit 1796 finden wir M.’s Namen auch in dem Schiller’schen Musenalmanache1); Schiller äusserte sich über die gespendeten Beiträge sehr beifällig2), ermahnte den Dichter „sich durch das elende Recensenten-Gesumse einiger Bureaus in Deutschland, wo die Impotenz äusserst grimmige Urtheile fälle3), nicht irre machen zu lassen“ und übertrug ihm im Jahre 1795 die Correctur des Musenalmanachs, die bisher von W. von Humboldt besorgt worden war. Zur Uebernahme dieses Geschäftes kam es aber nicht, weil M. unmittelbar darauf während seiner Theilnahme am „Archiv der Zeit und ihres Geschmackes“ in den Streit verwickelt wurde, der beim Erscheinen der Göthe-Schiller’schen Xenien ausbrach. M. hatte sich seit 1792 erst als Mitarbeiter an der in Berlin erscheinenden „Deutschen Monatsschrift“ und 1794 – 95 an den „Friedenspräliminarien“4) betheiligt, dann aber im Jahre 1795 in Gemeinschaft mit F. E. Rambach eine eigene Monatsschrift „Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmackes“5) herausgegeben. – Wenn man diejenigen Stücke dieser Zeitschrift, welche M.’s Feder entstammen, mit dessen früheren Recensionen in den „Gött. Anzeigen“ zusammenhält, muß es auf den ersten Blick unverständlich scheinen, wie ein und derselbe Mann sich in so verschiedener Weise schriftstellerisch bethätigen konnte. Dort eine Reihe trefflicher Abhandlungen, die, in parteilosem Tone und in prägnanter Kürze abgefasst, sämtlich Verständnis für wahre Poesie und die Eigenart dichterischer Individualitäten verrathen, hier dagegen das

walt. – 145 Traum um Traum. – 190 Der Stutzer an der Krücke. -208 Dem Ungetreuen. – 228 Die Unsichtbaren des heiligen Waldes.
1) Musen-Alm. für das Jahr 1796. Herausgegeben von Schiller, Neustrelitz:
S. 123 Die Boten. – 131 – 133 Biondina. – 156 Der Weltgeist. -170 Phantasie [nach Shakespeare „Merchant of Venise‘. act III, scene 2].
Musen-Alm. für 1797. Herausg. von Schiller, Tübingen. S. 63 Königin Kobold.
2) Vgl. z. Erg. II, 10, 11.
3) Mit Bezug auf die ungünstige Besprechung der M.’schen Gedichtsammlung „Spiele“ etc. in der „Allg. deutsch. Bibl.“.
4) Redigirt von L. F. Huber.
5) R. Haym „Die romant. Schule“. S. .59 f. – Koberstein-Bartsch „Grundriss“ IV. S. 652 Anm. 63.

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fadeste und abgeschmackteste Raisonnement über Stoffe gleichen oder mindestens verwandten Inhalts, vorgetragen in schwerfälliger Breite und mit kühner Anmassung. Eine Erklärung für diese Erscheinung läßt sich nur darin suchen, daß M.’s Urtheil seit seiner Göttinger Zeit an Selbständigkeit oder Reife nicht zugenommen hat, daß er sich vielmehr in Berlin der Stimmung und Denkweise seiner Collegen aus dem Lager der Aufklärung in deren Gesellschaft er arbeitete, anschmiegte. M. hatte in dieser Monatsschrift das Gebiet erwählt, welches sich mit den schönen Wissenschaften in ihrem weitesten Umfange befassen sollte; die hierbei in Frage kommenden Beiträge enthalten Betrachtungen allgemeiner Natur über das Lesenswürdigste in der neusten Litteratur, die dazu dienen, den Nachweis zu führen, welchen Gewinn oder Nachtheil „Wahrheit und Aufklärung durch die Bemühungen der Forscher auf Verstand und Herz des gebildeten Lesers auszuüben im Stande sind“. Der allgemeine Zweck aber, der mit der Herausgabe der Monatsschrift verbunden wurde, war der, Beiträge zur synchronistischen Darstellung der Staatsbegebenheiten, Litteratur, Kunst, Mode, Sprache, Unterhaltung, überhaupt zu allem zu liefern, was einer Zeit ihr specifisches Gepräge aufdrückt. Im einleitenden Vorwort zum ersten Jahrgange, betitelt „Rechenschaft über den Zweck und die Bedeutung dieser Zeitschrift“ erklären die Begründer derselben mit Nachdruck die überwiegende Stimme des Publikums zur obersten Richterin, „Wahrheit und Bescheidenheit soll ihnen die Feder führen, die Vermuthung soll sich nie zur Gewissheit aufwerfen, und weder Schwärmerei den Werth einer Kleinigkeit erhöhen noch untheilnehmende Kälte einen der Menschheit wichtigen Gegenstand verachten oder vernachlässigen.“ Wenn man nur Wort gehalten hätte! Aber M., der Verfasser der Vorrede, verletzte gleich in seinen ersten Aufsätzen1) das Princip der Mässigung und Billigkeit aufs gröbste, indem er sich in stolzer Vornehmthuerei über die damaligen Vertreter der deutschen Litteratur zu Gericht setzte, und, ohne die Spreu vom Weizen zu scheiden, gerade die mittelmässigsten Leistungen seiner Zeit-

1) „Flüchtiger Anblick der deutschen Litteratur.“ 1795. S. 46 – 57. 137 – 150. 237 – 248. 360 – 372.

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genossen mit Lobe überschüttete. Göthe, den M.’s Klage „über die Armseligkeit der Deutschen an vortrefflichen prosaischen Werken“1) in Harnisch gebracht hatte, antwortete mit dem Aufsatze „Litterarischer Sanscüllotismus“2), um „die verworrenen Prätensionen eines Thersiten, der gegen eine ehrwürdige Gesellschaft aufstehe, die keineswegs verlange, daß man ihre Bemühungen unbedingt bewundere“, zurückzuweisen. Die scharfe und gerechte Zurückweisung verfehlte nicht ihre Wirkung, denn M. liess eine in demüthigem Tone gehaltene Replik3) in das Archiv einrücken, von der Göthe sagte: „der gezüchtigte Thersit krümmt sich, wie ich höre, erbärmlich, bittet ab und fleht nur daß man ihn leben lasse“.4)

Gegen Weihnachten desselben Jahres war Göthe auf den Gedanken gekommen, ähnlich den Xenien Martials auf die deutschen Zeitschriften Epigramm5) zu machen. Nichts war natürlicher, als daß Göthe auch gegen die Archivare seine Pfeile entsandte. Das erste Epigramm, welches aus dieser Veranlassung entstand,

A. d. Z. 6)

„Unglückselge Zeit, wenn einst aus diesem Archiv dich
Schätzet die Nachwelt, wie kommst du ihr so bettelhaft vor!“

ist Manuscript geblieben, statt dessen wurde in den Musen-Alm. für 17977) folgendes Xenion aufgenommen:

„Auf dem Umschlag sieht man die Charitinnen, doch leider
Kehrt uns Aglaja den Theil, den ich nicht nennen darf, zu.“

Das Strafgericht, welches von Weimar und Jena ans gegen das gesamte litterarische Treiben der Zeit ergangen war, er-

1) Vgl. Februar- und Märzheft 1795.
2) „Horen“, Jahrgang 1795. Tübingen. S. 50 – 56.
3) „Berichtigung eines auffallenden Mißverständnisses in d. Horen“, im Septemberheft des Archivs für 1705.
4) Brief an Schiller vom 14. .September 1795. Vgl. Briefwechsel zwischen Schiller und Göthe in den Jahren 1794 – 1805. III. Ausgabe. Stuttgart 1870. I, S. 91. – H. Düntzer „Schiller und Göthe“. Stuttgart 1859. S. 84.
5) Eduard Boas „Schiller und Göthe im Xenienkampf“. Stuttgart-Tübingen 1851. S. 139.
6) Abgedruckt bei Düntzer „Göthes Werke“ (Hempel’s Ausgabe) III. Theil. S. 237.
 7) ebenda S. 237.

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weckte eine ungeheure Fluth polemischer Schriften, die durch Rücksichtslosigkeit und durch Gemeinheit der Angriffe vielfach das Uebel verschlimmerten. In den „Gegengeschenken an die Sudelköche in Jena und Weimar, von einigen dankbaren Gästen“1) fühlten sich die Herausgeber verpflichtet auch für das „Archiv der Zeit“ Partei zu ergreifen, und es erfolgte eine ungemein cynische Antwort auf das Göthesche Xenion. Das Distichon, welches man den Archivaren selbst in den Mund gelegt hatte, erregte M.’s Unwillen im höchsten Grade und er verwahrte sich in der Monatsschrift ganz entschieden dagegen, daß die Archivare jemals eine derartige „Grobheit“ äussern würden, „so etwas sei man höchstens so unglücklich zu denken.“ Mit völligem Stillschweigen konnten freilich auch die Archivare den Hohn nicht hinnehmen; M. selbst lieferte die Recension2) der neusten Musenalmanache, war aber klug genug, in dem Abschnitte, der sich gegen die Xenien und ihre Urheber richtete, mit Mässigung gegen deren Verfahren, „Schriftsteller und Werke, welche das Publikum achte, im Urtheile der Zeitgenossen lächerlich zu machen“, Protest zu erheben. Bei der Aufzählung von beleidigenden Ausfällen gegen einzelne Personen übernimmt er auch die Verteidigung für Caroline Böhmer, welche die Xeniendichter in dem Distichon „an Madame ** und ihre Schwestern“ (Nr. 273) eine Sibylle genannt hatten, die bald Parze sein und mit ihren Schwestern grässlich als Furie aufhören müsse. Wir glauben dies zur Ergänzung des oben geschilderten Verhältnisses zwischen M. und Caroline hier hervorheben zu dürfen, weil daraus hervorgeht, daß die Beziehungen beider zu einander nicht mit einem Zerwürfniss geschlossen haben, sonst hätte M. wohl nicht öffentlich die Geschmähte in Schutz genommen. – Als Verfasser der Xenien nannte M. im Archive Vulpius; hierin mag immerhin, wie Boas behauptet, ein „hämischer“ Angriff auf Göthe enthalten sein, „für dessen Schwager Vulpius schon damals galt“, man darf aber auch nicht vergessen, daß der Archivar, der sich sonst grundsätzlich jeder Beleidigung enthält, hier in seiner Erbitterung die Gegner mit einer Münze bedient, welche sie ihm gleich-

1) Von Manso und Dyk herausgegeben.
2) „Archiv“ 1797. Bd. I, 30 – 46.

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falls verabreicht hatten. Im Mai 1797 liess M., kurz ehe er die Redaction der Zeitschrift für immer niederlegte, noch einen Artikel1) „Die Xenien, Bruchstück eines Briefes. Audiatur et altera pars!“ aufnehmen, worin den unheilgebärenden Xenien als Antwort einige M.’sche Sinngedichte entgegengestellt werden, in denen man vergebens Witz von jener zündenden Kraft sucht, wie er sich allenthalben in den Xenien vorfindet. Nach den Tagen des Xenienkampfes war das gute Einvernehmen zwischen Schiller und M. für immer zerstört, wo etwa in Briefen Schillers noch von M. die Rede ist, nennt er ihn spöttisch „den Poeten“.

Als im Jahre 1796 M.’s jüngerer Bruder, der Arzt und Naturforscher Fr. Albrecht Meyer gestorben war, kaufte M., um sein durch die übernommene Erbschaft vergrössertes Vermögen sicher zu stellen, eine kleine Besitzung zu Bramstedt in Holstein, die früher im Besitze der Familie Stolberg gewesen war.

Mit der Entfernung von Berlin geht abermals ein Abschnitt seines Lebens zu Ende. – Wie es dem Jünglinge nicht gelungen war, unter Benutzung seiner natürlichen Begabung sich im Berufsleben eine Stellung zu erringen, von wo aus er, Schritt für Schritt vorwärts strebend, ein sichres Ziel erreicht hätte, ebenso erging es ihm in seinen Mannesjahren mit der Thätigkeit als Schriftsteller, der er sich nach und nach ausschliesslich widmete. Auch hier kam es nicht zu einer organisch fortschreitenden Entwicklung seiner Fähigkeiten; seinem Talente fehlte es an Ernst, Vertiefung und Concentrirung der Arbeitskraft, deshalb hat er nirgends einen nennenswerthen Erfolg inmitten der Bestrebungen seiner Zeit erreicht, obgleich er sich auf verschiedenen Gebieten der Litteratur versuchte.

___________

Vierter Theil.

Meyer in Bramstedt. – Verkehr mit Schröder. –
Letzte Lebensjahre.
1797-1840.

M.’s ferneres Leben bewegt sich nach seiner Uebersiedlung nach Bramstedt in gleichem Gleise; der begründete Wohlstand hielt materielle Sorgen von ihm fern und gewährte ihm die

1) Maiheft 1767 S. 419 – 413.

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Möglichkeit, in Studien historischen, naturwissenschaftlichen und philosophischen Inhalts Befriedigung zu suchen. In der Stille und Zurückgezogenheit des Landlebens trat nur dann eine Unterbrechung ein, wenn M. seine Freunde in dem leicht erreichbaren Hamburg aufsuchte oder diese bei sich sah. Der Bund der Ergänzung , den M. einst mit Schröder geschlossen hatte, erlebte um die Wende des Jahrhunderts, als beide einander auch örtlich wieder nahe gerückt waren, durch brieflichen und mündlichen Verkehr eine zweite Jugend. Eine Unterbrechung von längerer Dauer hatte ihre Verbindung zwar nie erlitten, ja, in Zeiten, wo M.’s Interessen der Bühne in besonderem Grade zugewandt waren, wie z. B. bei seinem Aufenthalte in England und Italien, ist die Correspondenz zwischen beiden auch eine äusserst lebhafte gewesen. Jetzt traten die Freunde von neuem in regen Gedankenaustausch und förderten einander bei wissenschaftlichen Untersuchungen im edlen Wettstreit ihrer Kräfte. – Schröder hatte die Direction des Hamburger Theaters 1798 aufgegeben und sich bei Beginn dieses Jahres auf sein Gut Rellingen bei Hamburg zurückgezogen, um den Lebensabend hier entfernt vom Treiben der Welt zuzubringen. Die nächste Veranlassung zu gemeinsamer Wirksamkeit bot die Beschäftigung Schröders mit der Geschichte des Ordens der Freimaurer. Die Anregung hierzu war von Herder ausgegangen, der im Jahre 1799 bei einem Besuche des Künstlers in Weimar diesem seine Forschungen und Resultate über Entstehung und Entwicklungsgeschichte des Ordens, für welche er in der Dresdener Bibliothek wichtige Quellen entdeckt zu haben glaubte, mitgetheilt hatte. Nach Herders Tode setzte Schröder1) die angefangenen Untersuchungen fort und wurde dabei von M. unterstützt. Bei diesen Arbeiten, welche sie bis ins Jahr 1807 hinein eifrig betrieben, wurden die verschiedenartigsten Werke durchstöbert, ihre Leetüre begann bei Beda Venerabilis und den alten Kirchenvätern und erstreckte sich bis zu den neuesten historischen und philosophischen Wer-

1) Schröder war im Jahre 1744 durch Bode in Hamburg dem Freimaurerorden zugeführt worden, seit 1787 bekleidete er daselbst das Amt eines Meisters vom Stuhl bei der Loge Emanuel, 1799 wurde er zum Grossmeister der Provinzialloge für Niedersachsen und 1814 zum Grossmeister der Hamburger Loge gewählt.

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ken1). Beide kamen zu dem Resultate, daß die Freimaurerei ursprünglich keine Fortpflanzung religiöser Ideen zu ihrem Zwecke gehabt habe, sondern aus einer Verbrüderung von Handwerkern hervorgegangen sei, die wie Gilden auch sonst den Schutz der Kirche genossen hätten. Damit richteten sie sich polemisch gegen die gleichzeitig entstandene Geschichte der Freimaurerei2) des Prof. Kessler3), der ihre Entstehung in die graue Vorzeit verlegte und behauptete, sie habe sich durch die Verbrüderung der Templer fortgepflanzt und mit den Rosenkreuzern verbunden. Nachdem Schröder die Geschichte des Freimaurerordens zu Ende gebracht hatte, widmete er sich vom Anfange des Jahres 1807 an wieder ganz der Beschäftigung mit dem Theater und gewann auch seinen Freund, der seit 1793 sich nicht mehr mit derartigen Arbeiten befasst hatte, zur Theilnahme an der Bearbeitung von Bühnenstücken. Bei der Beurtheilung von M.’s Schau- und Lustspielen4) haben wir uns auf den Standpunkt der

1) z. Erg. II, – 47 f.
2) Als Manuscript gedruckt.
3) 1798 – 1800 neben Rambach Redakteur des Archivs der Zeit.
4) Im folgenden geben wir eine zusammenhängende Uebersicht über M.’s Stücke. Die Anordnung geschieht nach den Jahren der ersten Drucke:

1773 „Die drei Gascogner“ nach einem Daucourt’schen Lustspiel; zugleich mit dem folgenden in den „Neuen Unterhaltungen“ Hamburg 1773, I. Theil veröffentlicht.

—-  „Der Arzt zum Spass“, Lustsp. nach Fielding. (Später unter dem Titel „Der Arzt wider Willen“ ersch.)

1777 „Das Blendwerk oder die abgeredete Zauberei“, Singsp. Nach Marmontel.

1779 „Viel Licht, starker Schatten“, Lustsp. in 3 Acten (scheint Manuscript geblieben zu sein; vgl. dazu Gothaer Theaterkalender 1779. S. 123).

1781 „Der seltne Freier“ in 3 Acten, Lustsp. nach Gernevalde’s „Monsieur de St. Charles, ou l’homme comme il y en a peu“. Wien und 1782 Berlin.

—- „Treue und Undank“ Schausp. in 3 Acten nach Dodd’s „Galic gratitude or the Frenchman in India“ und La Font „Naufrage de Crispin“. Wien. [Eine Parodie zu Plümicke’s Lanassa!]

1782 „Die Reue vor der Hochzeit“. Singsp. in 1 Aufz.

—- „Imogen.“ Schausp. in 5 Acten nach Shakespeare. Wien. [Eine Bearbeitung von Shakespeare’s Cymbeline! Vgl. Rud. Genée „Ge-

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naturalistischen, volkstümlichen Manier, wie sie durch Schröder und seine Schule repräsentirt wird, zu stellen . Es sind Bilder

 schichte der Shakspeare’schen Dramen in Deutschland“. Leipzig 1870. S. 278 f.]

1783 verfasste M. in Gemeinschaft mit Schröder „Die väterliche Rache“, Lustsp. in 4 Acten nach Congreve’s „live for love“ Wien.

—- „Kronau und Albertine“ (oder „Weiler und Luise“ betitelt). Schauspiel in 4 Acten nach Monvel’s Clémentine et Desormes“. Wien.

1784 „Die Heirath durch ein Wochenblatt“. Lustsp. in 3 Acten nach Boursaults „Mercure galant.“ Wien. (Vgl. besonders Ludw. Tieck „Schröders dramatische Werke“, Vorrede S. V.)

 Selbständig wurde dann von M. wieder verfasst:

1783 „Der Autor“, Lustsp. in 3 Acten nach Foote’s ,autor‘. Wien (in 2. Auflage unter dem Titel „Der Schriftsteller“, Berlin 1793 erschienen).

—-  „Der Versuch-‚ nach Marivaux’s „épreuve“ Lustspiel in 1 Acte (in 2. veränderter Aufl. „Die Prüfung“ betitelt, Berlin 1793).

—- „Jeder fege vor seiner Thür“, Nachsp. in 1 Aufz. Berlin.

1788 „Der Tempel der Wahrheit“, Vorsp. in 1 Acte. Berlin 1788 (abgedruckt in den „Annalen des Theaters“ 1788 I, S. 14.)

1790 „Die Uebereilung“, Lustsp. in 1 Acte nach Murphy’s „old maid“. (Vgl. Schröders’s „Sammlung von Schauspielen für’s Hamburgsche Theater“ I. Nr. IV S. 1 – 48. Schleswig-Wismar.)

 Alles Uebrige ist in 2 Sammlungen erschienen, die M. selbst veranstaltet hat, nämlich:

1793 „Beiträge der vaterländischen Bühne gewidmet“. Berlin. Neben den beiden schon erwähnten Lustspielen „Die Prüfung“ und „Der Schriftsteller“, die hier zum zweiten Male erschienen, waren hinzugekommen :

 1. Der Schutzgeist“ S. 8 – 196, Lustsp. in 3 Acten, bei dem einige Motive dem Calderon’schen „peor esta que estaba“ entstammten,
und
2. „Wie gewonnen so zerronnen“ (S. 197 – 256) in 2 Acten; nach einer Dumaniant’schen Posse.

1818 „Schauspiele“, Altona, und zwar enthielt diese Sammlung 5 Stücke:
1 „Spiel bringt Gefahr“, Lustsp. in 5 Acten nach einer Novelle der Königin Margarethe v. Navarra, die durch J. Shirley, Ch. Johnson und Garrick in England dramatisirt worden war.
2. „Vertrauen“, Schausp. in 1 Acte (wahrscheinlich ohne Vorlage entstanden).
3. „Der Glückswechsel“, Lustspiel in 1 Act nach Cumberland’s „natural fou“.
4. „Der Verstorbene“, Lustspiel in 1 Akt.
5. „Der Abend des Morgenländers“, Schauspiel in 5 Acten.

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aus dem alltäglichen, bürgerlichen Kleinleben, wie es jedem Zuschauer aus eigenster Erfahrung bekannt war, welche in den M.’schen Lustspielen, die sich überwiegend als Bearbeitungen englischer und französischer Comödien aus dem 17. und 18. Jahrhundert characterisiren, dargeboten werden. – Schröder hatte zuerst – und dies ist neben seinen Leistungen als Schauspieler sein Hauptverdienst – durch eine geschickte Auswahl fremder, besonders englischer Stücke die deutsche Schaubühne bereichert, dadurch die Verbreitung der Lärm- und Prunkstücke beschränkt und zugleich der Einführung unserer klassischen Dramen die Bahn geebnet. In der Technik des Dramas war er allen Schauspieldichtern, welche in seine Fusstapfen traten, einem Jünger, Bode, Meissner, F. L. Schmid, F. L. W. Meyer u. s. w. bei weitem überlegen, er überragte alle an Reichthum der Erfindung in der Ausarbeitung wirkungsvoller Situationen und Skizzirung der Charaktere. M. bedurfte mehr denn jeder andre unter den aus Schröder’s Schule hervorgegangenen Theaterdichtern der Anlehnung an fremde Muster, um bei dem Mangel an eigenem schöpferischen Vermögen seinen Ideenkreis zu erweitern. Damit soll nicht gesagt sein, das3 M. ein sklavischer Nachahmer fremder Vorbilder gewesen sei, im Gegentheil, er schaltet mit den importirten Stoffen meist recht frei und benutzt nur, was ihm an den Stücken gerade brauchbar scheint, aber in gewissen Aeusserlichkeiten und Kunstgriffen schliesst er sich eng an die Vorlagen an und verfällt – wie es Nachahmern zu ergehen pflegt – dabei in den Fehler, sich eine gewisse Routine und handwerksmäßige Fertigkeit in der Composition, der Zeichnung der Charaktere und der Sprache anzueignen. Die Handlung ist, wenige Ausnahmen abgerechnet, meist recht dürftig angelegt, irgend eine an und für sich wenig interessirende Heirathsgeschichte bildet gewöhnlich die Grundlage derselben und wird durch Personenverwechslung, Unterschiebung von Briefen, durch wunderbare Entdeckung von Dokumenten, und ähnliche Motive in Fluss gebracht, um ergötzliche Situationen vorzubereiten und wirkungsvolle Katastrophen herbeizuführen. Die Charaktere kehren z. Th. typisch wieder, vor allem das intriguirende Kammermädchen, der scheinbar einfältige, in Wahrheit aber sehr schlaue Bediente, sind Figuren, denen wir in den Lustspielen immer wieder

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begegnen. Auf die Art und Weise, wie M. die Bedienten als untergeordnete Mitspieler verwendet, thut er sich noch besonders viel zu gut, sie sollen gegen die Hauptpersonen contrastiren, um „durch ihre Naivetät die Würde jener in ein helleres Licht zu setzen. Selbst die Ungeduld, die der Zuschauer empfinde, wenn die niedrigen Spässchen untergeordneter Personen eine Entwicklung verschieben, nach der ihn verlange, erhöhe vielleicht seine Theilnahme“1). Kein Wunder, wenn man sich bei Figuren wie Lisette, Taps, Heinrich etc. unwillkürlich an die Kammermädchen und Bedienten der Comödien Weisse’s oder des jungen Lessing erinnert . – Bildete für Schröder bei der Conception der Stücke die Wirkung aufs Publikum sein berechnetes Ziel, so stellte sich M. zu dessen Ortheile mit Hartnäckigkeit in eine gewisse Opposition, weil er der Geschmacksfähigkeit des Publikums wenig Gutes zutraute2). Wie in seinen Gedichten dem Leser, so muthet er hier dem Zuschauer bei der Reproduction des von ihm Geschaffenen zuviel zu – — „wenn der Seele des Zuschauers“‚ – erklärt er selbst3) – „gar nichts zu thun übrig bleibt, so versinkt sie in eine gewisse Leere, die an Langeweile grenzt. Einige dunkle Stellen müssen durchaus die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die erst etwas entrüstet und endlich versöhnt wird.“ Daher mag es denn auch kommen, daß es den dargestellten Charakteren in M.’s Theaterstücken in der Kegel an fest bestimmten Umrissen fehlt, daß die Handlung sich ins Weite verliert, und gerade solche Situationen, die ergötzlich wirken sollen, nicht gehörig durchgebildet sind. Trotz alledem aber haben sich mehrere von M.’s Lustspielen als beliebte Stücke Jahre lang auf grösseren Bühnen in Ansehen erhalten. „Der seltene Freier“ z. B., unstreitig das beste unter seinen Lustspielen, welches durch muntere Leichtigkeit in der Führung des Dialogs hervorragt, ist nachweislich von 1781 – 91 in Wien, München, Berlin, Hamburg, Weimar, Gotha, Mannheim, Riga ein gern gesehenes Conversationsstück gewesen und hat z. B. im Jahre 1782 in Berlin 11 Aufführungen erlebt 4).

1) „Beiträge der vaterl. Bühne gewidmet“. Vorrede S. 7.
2) Brief vom 2. Februar 1807 an Schröder. Abgedr. bei Holtei a. a. O. S. 179.
3) z. Erg. II, 98.
4) Vgl. die Angaben in Theaterkalendern sowie den „Annalen des Theaters“.

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Das einzige grössere Originalstück, welches M. verfasst hat dessen Ausarbeitung ihn im Jahre 1809 beschäftigte, ist das Schauspiel „Der Abend des Morgenländers“, oder, wie der Titel ursprünglich lautete, „Die Grenzen der Eigenmacht“. Die Quelle aus welcher M. den Stoff schöpfte, ist Eduard Gibbon’s „history of the decline and fall of the roman empire“1). – Der Inhalt des Schauspiels, welches eine Episode aus der Zeit des Untergangs des christlichen Kaiserthums in Constantinopel behandelt, ist folgender: Theodor Kautakuzen, ein junger Grieche, wird bei der Eroberung Constantinopels durch Mohammed verwundet und von den Osmanen gefangen genommen. Als nun der Grosswesir Khalil merkt, daß Theodor der Sohn eines Griechen ist, der ihm vor 30 Jahren bei Belagerung der Stadt unter Morad das Leben gerettet hat, beschliesst er, an dem Sohne die Wohlthaten, welche der Vater ihm erwiesen hat, zu vergelten. Deshalb pflegt er ihn heimlich und verhilft ihm nach der Genesung samt seiner Braut zur Rettung. Durch Verläumder aus Mohammeds Umgebung wird seine That dem Grossherrn hinterbracht, wobei diese behaupten, der Grosswesir trachte Mohammed nach dem Leben und beabsichtige der gestürzten Kaiserfamilie wieder auf den Thron zu verhelfen. Khalil sieht sich entdeckt und nimmt, um nicht in die Hände des Despoten zu fallen, Gift. Das Stück sollte nach M.’s Plane2) eine Charakterschilderung, kein Intriguenstück sein, „weshalb die Handlung den Charakteren untergeordnet wird, um diesen Gelegenheit zu geben, sich zu entwickeln“. Die dargestellten Charaktere sind aber mit zu wenig individuellen Zügen ausgestattet: in Mohammed und Khalil treten offenbar Repräsentanten zweier entgegengesetzter Principien einander gegenüber, dort der ehrgeizige Eroberer, der nicht zufrieden mit dem Besitze Constantinopels, seine Macht in schrankenloser Willkür auszudehnen sucht, hier der Wohlthäter der Menschen, der Vater der Unglücklichen, der vorurtheilsfrei sich zum „Diener jenes Hundes allgemeiner Menschenliebe bekennt, der die Herzen vereint, wo die Köpfe sich trennen“. Das Verhältnis, in welches M. die Gegenspieler zu einander stellt, ist jedoch un-

1) London 1776 – 88. – Namentlich kommt cap. LXVIII hier in Betracht
2) Vgl. z. Erg. II, 105.

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genügend motivirt, denn Khalil, der im Dienste einer gerechten Sache fallen sollte, indem er sich gegen Eigennutz, Eitelkeit und Willkür eines Despoten auflehnt, erscheint nur als Opfer falscher Beschuldigungen und nimmt Gift, um sich der Bestrafung durch Mohammed für die durchgesetzte Befreiung der Griechen zu entziehen. Die Scene des Schlusses, in der Khalil sich von dem auf ihm lastenden Verdachte reinigt und freiwillig den Tod erwählt, macht deshalb einen matten Eindruck, da die tragische Sühne den Unschuldigen trifft. Das Stück theilt daneben die Fehler aller übrigen M.’schen dramatischen Producte: es ist überladen mit Reflexionen und schwerverständlichen Anspielungen auf entlegene Zeitverhältnisse und fremde Sitten. Schröder brachte es infolgedessen gar nicht zur Aufführung, obwohl M. es um ein Dritttheil abkürzte. – All dies beweist aber zur Genüge, daß auch die dramatische Dichtungsgattung das Fach nicht gewesen ist, in dem M. sich auszuzeichnen vermochte.

Im Sommer 1810 raffte sich M. zu einer grösseren Heise durch Deutschland auf, als es sich darum handelte, für die Hamburger Bühne, deren Leitung Schröder im Jahre 1811 noch einmal übernahm, geeignete Künstler anzuwerben. Man sieht daraus, welches Vertrauen Schröder auf das Urtheil seines Freundes setzte, wo es darauf ankam, über Werth und Unwerth schauspielerischer Talente zu entscheiden. M. erfüllte gern seine Bitte , indem er zu diesem Zwecke von Mai bis August 1810 eine Reise unternahm, auf der er alle grösseren Bühnen aufsuchte. Da diese Reise bis nach Süddeutschland ausgedehnt werden mußte, hatte er Gelegenheit an vielen Orten alte Bekannte, welche der Tod noch nicht hinweggerafft hatte, wiederzusehen.

Es war den Freunden vorbehalten, noch Zeugen der grossen Umwälzungen von Europa zu Beginn dieses Jahrhunderts zu sein und ihre Ruhe dabei vielfach gestört zu sehen. Auch M.’s kleines Anwesen im Holsteinischen wurde von den Schrecknissen des Krieges1) nicht verschont, Einquartierungen und Kriegscontributionen lasteten hart auf den Bewohnern des Landes und M.’s stilles Haus war zuweilen einem Gasthofe ähnlich, in dem der Wirth Mühe hatte, eine Stube für sich zu retten. In dem

1) z. Erg. II, 127.

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ganzen nordwestlichen Deutschland waren durch Einverleibung in das französische Kaiserreich1) alle Verhältnisse in Besitz, Handel und Verkehr umgestaltet worden; die Unsicherheit im Lande erreichte oft einen so hohen Grad, daß M. von Hamburg völlig abgeschnitten war. Hatte ihn der Nationalcharakter der Franzosen schon früher mit Hass erfüllt, so steigerte sich seine Erbitterung gegen Frankreich zur Zeit der Fremdherrschaft noch mehr. Gegen Ende des Jahres 1815 schrieb er an Schröder: „Die französische Geschichte hat seit mehr als einem Jahrtausend keinen guten Anfang genommen und ist daher keines guten Endes fähig. – – Giebt es ein künftiges Leben, so wünsch‘ ich es auf einem Stern zuzubringen, wo keine Franzosen sind“2). Die Befreiung kam, und beide fühlten sich hoch beglückt, als das Vaterland nach ruhmreichen Waffenthaten, vom Drucke des Napoleonischen Kolosses befreit, aufathmete. Aber bereits im Jahre 1815 wurde Schröder von einer schweren Krankheit befallen, von welcher er nicht mehr genas, am 3. September 1816 machte der Tod seinen Leiden ein Ende.

Nach Schröders Ableben zog M. sich immer mehr in die Einsamkeit zurück, und körperliche Leiden, in deren Gefolge sich allmählich ein Anflug von Hypochondrie einstellte, machten ihm in der Folgezeit die Last der Jahre fühlbar. In den nächsten 3 Jahren, die auf Schröder’s Tod folgten, war er ausschliesslich damit beschäftigt, seinem Freunde ein biographisches Denkmal3) zu setzen. Jos. Kürschner4) ist der Meinung, daß die in neuerer Zeit mehrfach ausgesprochene Behauptung, M. habe uns in seinem Werke über Schröder eine Selbstbiographie des Künstlers vorenthalten und in der Darstellung aufgehen lassen, viel Wahrscheinliches für sich habe. Thatsächlich verhält es sich mit den Quellen zur Biographie folgendennassen: M. fand im Nachlasse Schröders einen im Jahre 1807 angefangenen, z. Th. während Schröder’s damaligem Badeaufenthalte in Nenndorf ge-

1) Seit dem 2. Januar 1811 befand sich Davoust in Hamburg, der zum Generalgouverneur der 3 hanseatischen Departements bestellt war.
2) z. Erg. II, 137 f.
3) „Friedrich Ludwig Schröder. Beitrag zur Kunde des Menschen und des Künstlers.“ II Theile. Hamburg 1819. 2. Aufl. ecenda 1823.
4) „Allg. deutsche Biographie.“ Bd. XXI. 573.

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schriebenen „Mangelhaften Versuch“, in welchem Schröder die Begebenheiten seiner Jugend dargestellt hatte1). Dieser Entwurf reichte aber nicht bis in die Zeiten seiner ausgereiften Kunst. Daneben wurden von M. die Briefe Schröders benutzt, von denen er aus seiner Correspondenz mit dem Freunde noch einen grossen Theil besass. In der mir vorliegenden Ausgabe von 1823 sind diese Materialien, die M. zum Nachtheil der biographischen Form einfach in loser, chronologischer Folge in die Darstellung eingereiht hat, sogar äusserlich durch den Druck sichtbar gemacht. Auch liegt kein Grund vor, M.’s eigene Angaben über diesen Punkt in Frage zu ziehen; M. erklärt in der Vorrede (S. 8): „Mir ziemt keine Aussage als die, wofür ich ihn (den Freund) zum Zeugen und Richter auffordern möchte“. – Wäre das aber nicht eine grobe Verletzung der Wahrheit, wenn er neben dem Entwurfe aus des Freundes Hand, den er selbst als Quelle anführt, noch eine irgendwo aufgefundene Selbstbiographie Schröder’s verarbeitet hätte, um damit den Werth seiner Darstellung zu vergrössern?

Die Biographie selbst giebt keine abgerundete Erzählung, und ist, was ihre Form anlangt, nicht besonders geschickt verfasst. Sie enthält im Grunde genommen nur eine Materialiensammlung für den Lebenslauf und Bildungsgang des Künstlers2), Aufzählungen über aufgeführte Theaterstücke3), über Bestand und Veränderungen des Theaterpersonals und dergl. mehr. Ihr bleibender Werft aber liegt in den tiefsinnigen Bemerkungen über die Schauspielkunst im Allgemeinen und in Urtheilen über einzelne Schauspieler von Verdienst, wenn auch nicht geleugnet weiden darf, daß er in einseitiger Parteinahme für seinen Hel-

1) Man vgl. besonders den Brief Schröders vom 16. December 1814, abgedruckt im zweiten Theile der Biographie, S. 331.
2) Die Schilderung ist nicht lückenlos, es fehlt z. B. die Erwähnung des wichtigen Preisausschreibens, welches Schröder als Vorsteher der Ackermann’schen Gesellschaft am 28. Februar 1775 erlassen hat.
3) Auch diese sind weder vollständig noch zuverlässig angefertigt und ohne Prüfung mit den Aufzählungen in Lessing’s Hamburgischer Dramaturgie, (Albrechts) „Neuer Hamb. Dramaturgie“ 1791 f.. den „Annalen des Theaters“ Hamburg 1793 und ähnlichen Sammlungen kaum zu verwerthen.

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den jenen nicht immer volle Gerechtigkeit bei Spendung von Lob und Tadel widerfahren läßt.

Von grösseren Arbeiten1) war diese Biographie M. letztes Werk, das er der Oeffentlichkeit übergab. Seine Thätigkeit für kritische Institute2) läßt sich allerdings noch bis ins Jahr 1833 verfolgen und hier zeigt sich seine vorwaltend kritische und reflektirende Richtung bei der Behandlung litterarischer Stoffe wiederholt im vorteilhaftesten Lichte. Aufsätze, wie „Die Erinnerungen an Fr. Maximilian Klinger“3) oder die „Recension zu Bürger’s ästhetischen Schriften“4) in den „Kritischen Blätter“ der Börsenhalle“ beweisen, daß er sich noch im Greisenalter einer seltenen Frische des Geistes zu erfreuen gehabt hat.

Die Freuden des Familienlebens waren M. versagt, Ersatz suchte und fand er dafür in der Beschäftigung mit Wissenschaft, Kunst und Litteratur, daneben im Umgange mit einem gewählten Kreise von Freunden. Im Jahre 1832 wurde er von einem Schlaganfall betroffen, von dem er sich noch einmal erholte; gegen das Jahr 1840 hin mehrten sich seine rheumatischen Leiden und am 1. September 1840 wurde er durch einen sanften Tod abberufen.

1) Nach Rassmann „Lexikon deutscher pseudonymer Schriftsteller“, Leipzig 1830, soll M. noch in den Jahren 1819 ff. Beiträge für Winfrieds „Nordischen Musenalmanach“ geliefert haben. – Dieses Buch war mir aber nicht erreichbar.
2) Vgl. „Litterarisches Conversationsblatt“ Leipzig 1823 f. – M.  schrieb unter der Chiffre ,126′, wie sich daraus ergiebt, daß die philosophische Abhandlung M.’s „Beruhigung des Unwissenden“, die z. Erg. II, 286 – 306 abgedr. ist, hier unter dieser Chiffre zuerst erschienen ist.
Für die „kritischen Blätter der Börsenhalle“, die von Ch. F. Wurm redigirt wurden, arbeitete M. von 1830 – 1833 unter der Chiffre, Fr. (= Farmer.)
3) Vgl. Jahrg. 1830. S. 217 f.  4) vgl. Jahrg. 1832 S. 239 f.

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V I T A.

Natus sum Carolus Fridericus Conradus Zimmermann in Silesiae vico, cui nomen est Berbisdorf a. d. XV. Cal. Mart. anno huius saeculi LXIII, patre Ottone, matre Agnesi e gente Posselt, quos parentes praematura morte multis abhinc annis mihi ereptos lugeo. – Fidem profiteor evangelicam. – Litterarum rudimentis imbutus gymnasium Gorlicense adii, ubi per XII annos versatus sum. Maturitatis testimonium anno LXXXIV adeptus universitates Halensem Lipsiensem frequentans per V annos studium collocavi in doctrinis philosophicis, theologicis, litterariis et versatus sum in scholis illustrium virorum Lipsiensium: Fricke, König, Luthardt, Ryssel, Zarncke, Halensium: Beyschlag, Burdach, Dittenberger, Droysen, Erdmann, Gering, Gosche (H), Grafe, Haym, Hering, Hiller, Jacobi (H), Keil, Köstlin, Müller, Riehm(H), Schlottmann(H), Sievers, Stumpf. Uphues, Vaihinger, Zacher(H). Praeterea aut seminariis aut exercitationibus benignitate professorum: Beyschlag, Jacobi(H), Keil, Sievers, Stumpf, admissus interfui.

Quibus viris clarissimis et illustrissimis cum omnibus gratiam me debere confiteor, tum gratias ago quam maximas viro doctissimo Prof. Dr. R. Haym, qui has meas quaestiones egregia benevolentia adjuvit.

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Jacobsen: Das Ende der Leibeigenschaft im Gut Bramstedt / Lawätz

In den Schleswig-Holsteinischen Provinzialberichten des Jahres 1792 veröffentlichte Ferdinand Otto Lawaetz Urkunden zum Thema Leibeigenschaft im Gut Bramstedt. Die Originaltexte sind hier einsehbar:  Provinzialberichte_1792_Original_abb

    • Den nachstehenden Beitrag / Transkription lieferte mir Stadtarchivar Manfred Jacobsen, dem ich dafür herzlich danke.
Ferdinand Otto Lawätz

Ferdinand Otto Lawätz

Das Ende der Leibeigenschaft im Gut Bramstedt

(aus Sicht des Gutsbesitzers Ferdinand Otto Vollrath Lawätz)

 

Aus: Schleswig-Holsteinische Provinzialberichte 6.2.1792.

III. Von der Beschaffenheit der ehemaligen Leibeigenschaft in dem adlichen Gute Bramstedt bis zu ihrer vollendeten Aufhebung. (Mit Beilagen A bis D.)

Ein Beitrag zur Geschichte der Bauernfreiheit in Holstein.

Das adeliche Gut Stedingshof wurde von König Christian IV. im Jahre 1633 von den Erben des Gehrt Steding gekauft. Der zu dieser Zeit errichtete Kaufbrief ist so wenig als alle vorhergehende das Gut betreffende Nachrichten vorhanden. Es ist mir also nichts bekannt, ob die Gutsuntergehörigen damals Freie oder Leibeigene gewesen sind; indessen ist das letztere wahrscheinlich.

Noch in demselben Jahre schenkte der König, vermöge eines von ihm ausgefertigten Schenkungsbriefes, datirt auf dem Schlosse Schanderburgk den 15ten November 1633, das Gut Stedingshof, welches er nunmehr Bramstedt nante, an Wiebke Crausen. Er legte sieben bisher zum Amte Segeberg gehörige volle Hufen, deren Bewohner freie Leute waren, mit allen ihren Abgiften, Hoch- und Gerechtigkeiten erblich dazu und verordnete, daß die Dienste von den Unterthanen überall, gleich wie solches von andern adelichen Unterthanen des Orts geschiehet, abgehalten und geleistet werden sollten. Ob die Besitzerin des Guts Bramstedt, die ebengenannte Wiebke Crausen und ihre Nachkommen, sämtliche Untergehörige des Guts als Leibeigene behandelt, oder ob sie einen Unterschied unter ihnen gemacht haben, kann ich nicht bestimmen. Aber vermuthlich und beinahe als ausgemacht ist das letztere anzunehmen, weil noch von der Zeit her ein Par Kaufbriefe vorhanden sind, wovon ich einen von der Wiebke Crausen, datiert Glücksburg den 14ten September 1643, an Johann Hartmann ausgefertigt (unter Litt. A.) mit anlege. In demselben befreit sie den Käufer von allen Hofdiensten, und ertheilt ihm die Erlaubnis, sein Haus zu verkaufen, zu versetzen und zu verpfänden.

Wie indessen nachmals das Gut Bramstedt von den Erben und Nachkömlingen der Wiebke Crausen, und zwar namentlich von der Freiherrin Christiane Sophie Amalie von Kielmannsegge, geborne von Ahlefeldt, auf Scharstorf Erbfrau, an den Oberstlieutenant Johann Ernst von Grothen verkauft worden, so ist daßelbe, nach den damals zu Bramstedt unterm 12ten Februar 1698 errichteten Kaufbriefe, ihm mit allen leibeigenen Unthertanen, Hufenern und Käthenern, sie befinden sich daselbst oder nicht, übertragen und dabei die Vindifikation derselben dem Käufer auch ungehindert gelassen worden.

Nach einem hieselbst befindlichen Aktenauszuge in Sachen der Gutsherrschaft mit den Unthertanen wegen der Leibeigenschaft, haben einige der letztern und zwar die Eingesessenen der Dorfschaften Weddelbrook, Hagen und Hitzhusen unterm 23ten Mai 1698 ein Gesuch bei der Landesregierung in Glückstadt eingegeben, und in demselben sich beschweret: daß der Oberstlieutenant sie als Leibeigene behandele, da sie doch freie Leute waren, auch als solche Kontribution bezahlten und statt der Hofdienste ein gewisses Dienstgeld entrichteten. Sie haben zugleich gebeten, „daß Supplikatus, der Herr von Grothe, sie wider die hergebrachte Freiheit nicht beschweren, sie und ihre Nachkommen vor keine Leibeigene traktiren und als Sklaven ohne Entgeld zu seinen Diensten gebrauchen, oder ein zwiefaches als Dienstgeld und Herrendienste nicht prätendiren solle.“ – Dieser Proces hat einige Jahre gedauert, ist aber nach erwehntem Extrakt wegen der damals entstandenen Kriegsunruhen unentschieden geblieben. Nach demselben Extrakt sollen die Weddelbrooker in den Zwanzigen dieses Jahrhunderts den Proces erneuert haben, aber auch damals kein Urtheil erfolgt sein. Aus den hieselbst im Archiv vorhandenen Nachrichten von der Zeit, da das Gut Bramstedt dem Oberstlieutenant von Grothe und nachher seiner Frau, der Baronesse von Grothe zugehörte, ersiehet man, daß sehr viele Hufen und Kathen damals wüste geworden sind, wozu wol verschiedene Ursachen die Veranlassung gegeben haben. Indessen wurden dadurch sehr viele freie Leute ins Gut hineingezogen, denen die ledig stehenden Hufen und Kathen von der Baronesse erb- und eigenthümlich verkauft worden; es wurde diesen in ihre Kaufbriefen die Versicherung ertheilet, daß sie, da sie freie Leute wären, in geringsten mit keiner Leibeigenschaft beleget, sondern von solcher gänzlich ausgeschlossen sein sollten, wie solches aus dem (unter Litt. B.) zum Beweise angelegten Kaufbriefe zwischen der Baronesse von Grothe und Marx Hohrns, Bramstedt den 1sten Mai 1751, erhellet.

Im Jahre 1751 überlies die Baronesse von Grothe das Gut Bramstedt an den Freiherrn Friedrich Wilhelm von Prinzen mit den sämtlichen dazu gehörigen Unterthanen, ohne zu erwehnen, ob sie freie Leute oder Leibeigene wären. Nach dem bei der Überlieferung des Guts aufgenommenen Notarialinstrumente haben sämtliche Gutsuntergehörige die (unter Litt. C.) angefügte und ihnen vorgelesene Eidesformel durch einen Handschlag bekräftigt, und nach dieser zu urtheilen, müssen schon mehr frei als leibeigene Untergehörige im Gute gewesen sein.

Unmittelbar nachher und zwar am 8ten Mai desselben Jahres verkaufte der Freiherr von Prinzen das Gut Bramstedt mit allen Pertinentien und Unthertanen an den Kammerherrn, Reichsgrafen Christian Günther zu Stolberg, damaligen Amtmann über das Amt Segeberg. Die Unterthanen wurden, eben wie vorhin angezeigt ist, in Eid genommen. Es haben jedoch einige sogleich vorgestellet, daß sie noch keine Kaufbriefe über ihre Höfe und Häuser von der Baronesse von Grothe erhalten hätten, welche ihnen auch sogleich versprochen worden sind. Da nun die Leibeigene keine Kaufbriefe erhalten, so erhellet aus der eben angeführten Vorstellung der Leute, daß schon freie Leute im Gute gewesen sind. Dieses wird denn um so deutlicher aus den von verschiedenen Gutsunterthanen bei dem damals abgegebenen Proklama gethanen Angaben.

Der Anfang der Aufhebung der Leibeigenschaft im Gute Bramstedt ist also wol nicht dem Reichsgrafen von Stolberg zuzuschreiben; sondern sie ist vielmehr nur von ihm fortgesezet worden. Ganz vollendet wurde sie auch nicht von ihm; denn noch im Jahre 1774, als ich das Gut antrat, waren noch drei Leibeigene am Leben, die, wie sie sagten, mit noch einigen andern, wegen Unvermögenheit nicht im Stande gewesen waren, daß von dem Grafen von Stolberg für ihre Freiheit verlangte Kaufgeld zu bezahlen, und Leibeigene geblieben waren. So hatte ich also das Vergnügen diesen Leuten ihre Freiheit zu schenken, und also das Andenken der traurigen Knechtschaft ganz auszulöschen.

Überhaupt finde ich in den hiesigen Protokollen nur zehn von dem Grafen Stolberg ausgefertigte und ertheilte Freibriefe, wovon ich auch einen zum Beweise (unter Litt. D.) mit anlege. Da nun im Gute Bramstedt von jeher achtzehn Vollbauern oder Hufener, elf Halbhufener, zehn Viertelhufener und ein und zwanzig Käthener, außer der zahlreichen Menge von Häuersleuten gewesen sind: so ist die eigentliche Aufhebung der hiesigen Leibeigenschaft wol eher in die Zeit zu sezen, da die Baronesse von Grothe Besizerin des Guts Bramstedt war, als in die Zeit des Grafen Stolberg.

Nach den vorangeführten sowol als andern Datis bin ich übrigens der Meinung, daß weder die Untergehörige des Guts Bramstedt, welche im Flekken Bramstedt gewohnt haben, noch auch die, welche im Jahr 1633 von dem Amte Segeberg diesem Gute beigelegt wurden, jemals Leibeigene gewesen sind. Selbst die königliche deutsche Kanzlei hat in einem, während des vorhin erwehnten, im Jahre 1698 von den Gutsunterthanen angefangenen Prozesses, abgestatteten Bericht vom 16ten December desselben Jahrs sich erkläret, daß die von dem Amt Segeberg zu dem Gute Bramstedt gelegte Unterthanen freie Leute gewesen, liberi domini des ihrigen wären und frei wegziehen könten.“ Durch die Länge der Zeit und besonders durch das ihnen ungünstige Schiksal, daß sie zu zwei verschiedenen Malen kein Urtheil in dem wegen der Leibeigenschaft angefangenen Proces erhielten, sind wahrscheinlich diese Leute mehrentheils unterjocht, und vielleicht auch von der Gutsherrschaft den Leibeigenen gleich behandelt worden.

Die strenge Härte, womit besonders die Baronesse von Grothe ihre Gutsuntergehörigen behandelt hat, war wol nebst andern Ursachen die Veranlassung, daß zu ihrer Zeit viele Höfe und Häuser verlassen und wüste wurden. Hierdurch verlor sie nicht nur einen großen Theil ihrer baren Hebungen, sondern ward auch außer Stande gesezt ihre Hofländereien zu bearbeiten, und dies wurde denn die Ursache daß sie freie Leute ins Gut hereinzog; ihnen die wüsten Hufen und Häuser zum Eigenthum überlies und daneben versprach, daß sie freie Leute sein und bleiben sollten. Auf diese Art wurden einige zwanzig Hufen und Häuser mit freien Leuten besezt, und der Reichsgraf zu Stolberg fand also die mehresten Wohnstellen mit freien Leuten besezt vor; einige wurden noch von Leibeigenen bewohnt und etliche waren wüste. Weil nun hieraus manche Unannehmlichkeit entstanden, zumal da dem größten Haufen die Freiheit nicht mehr streitig gemacht werden konte, und solchen folglich auf keine andere Art und Weise abgeholfen werden konte, als daß die wenigen Leibeigenen ebenfalls frei gegeben würden: so wurde dieses denn auch, wie bereits angezeigt worden, von dem Reichsgrafen zu Stolberg bewerkstelliget. Er machte zehn Familien ganz, theils auch nur etliche derselben zu freien Leuten, überlies ihnen die von ihnen bewohnte Hufen und Häuser zum Eigentum, und erhielt dafür von ihnen zusammen eine Summe von 1400  Rthlrn. Die noch vorhandenen wüsten Hufen wurden ebenfalls von ihm mit freien Leuten besezt, folglich wurden nunmehr alle Besitzer von Hufen und andern Wohnstellen freie Leute.

Verschiedene Umstände und Ursachen haben also die Besizer des Gutes Bramstedt bewogen, die Untergehörigen desselben zu freien Leuten zu machen, und besondern mit dem Vortheile der Gutsherrschaft vereinigten Zufällen, oder ob der etwanigen Grosmuth der Besizer dieses Guts ihre jezige Freiheit zu verdanken haben: so wie ich es denn auch der Beurtheilung eines jeden Überlasse, ob das von der Gutsherrschaft ausgeübte Recht der Knechtschaft über alle Unterthanen rechtmäßig gewesen sei oder nicht.

Bramstedt, den 26sten Oktober, 1792

      Lawätz.

Beilagen

A.

Demnach Ich untergeschrieben habe Johan Hartmann vergönnet in Meinbech ein Neu Haus Zu Bauen, also soll er mir Jehrlich geben grund Haur vor den Belegenen Teich Bey seinen Hause, sampt rötger seinen Kohl Hoff, und dan grundt Haur vor den Hoff da sein Haus stehet, so weiterß an Itzo auß gerotten hat, und dan ein Klein Blick wischlandt Belegen Bey des vogts Teich Jehrliches 6 Marck vor bittelgeld 12 ß und ein Rauch Hun, und dan 4 Rthlr.. dienstgeld, damit Soll er Jährliges allerdings Quitiret sein wegen aller Hoff dinste, Sein Hauß zu verkauffen versetzen oder verpfanden, wann Jährliges meine Abgift nur davon Entrichtet, und weilen es an Itzo noch nicht bewonet, also habe ich ihm daß Dienstgeld Zwey Jahr nachgegeben, Urküntlich mit meiner Eigenen handt unter geschrieben.

 Datum Glücksburch den 14 September Anno 1643.

    Wibeke Krusen

   pro vera copia: F.O.V. Lawaetz

B.

Im Nahmen der Heiligen und Hochgelobten Dreyeinigkeit !

Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, insonderheit denen, so daran gelegen daß heute unten gesetzten dato, zwischen der Hochwolgebornen Frauen, Frau Baronesse von Grothen, gebohrnen von Bülauen, Erb Frauen auf dem Hochadelichen Gute Bramstedt, an einem, so dann dem Ehrbaren Marcus Horns in Hitzhusen, am andern theil nach gesetzter zu recht beständiger und unwiderruflicher Erb- Kauf- Contract getroffen und geschloßen worden, nemlich

Es verkäufet hochgedachte Frau Baronesse von Grothen für sich ihre Erben und Künftigen Successoren dieses Hochadell, Gutes, das Dernselben eigenthümlich zugehörige, in Hitzhusen, nahe bei Hans Krützfeld belegene Kathe cum pertinentiis, an Marcus Horns umb und vor 50 Rthlr. Schreibe funfzig Reichsthaler veraccordirten Kaufgeldes, dergestalt und also, daß sothaner Kauf- und Verkauf, von Niemand, er sey auch wer er wolle wiedersprochen, noch geändert, auch sothaner Kathe, mit Keinen Auflagen, Hoftagen und sonsten Vernäurungen beschweret werden soll, sondern es nach Käufer und deßen Erben, solche Kathe, Garten, Weiden, Triften, Holtz-Theil, und dabey gehöriges Korn- Land und nach belieben bewohnen, nutzen und gebrauchen,  auch an einem andern wieder verhäuren, oder verkauffen, ehrliche Handtierung auf alle Art und Weise, es mag Nahmen haben wie es will, darin fortsetzen, und in Summa sein Bestes alle wege damit suchen wie er immer Kann und vermag.

Dahingegen verspricht der Käufer Marcus Horns, obgedachtes KaufGeld zu entrichten 100 Mk schreibe Einhundert Mark dieses Jahr 1740 auf Michaeli und die überigen 50 Mk schreibe Funfzig Marck Gel. Gott 1741 in Pfingsten; und wann solche richtig abgetragen und bezahlet sind, so verspricht Hochgedachte Frau Baronesse von Grothen für sich Dero Erben und Successoren hiemit dem Käufer gänzlich wegen des empfangenen Kauf-pretii los und frey. Was aber die darauf haftende jährliche Ausgaben sind, muß der Käufer alle Jahr auf Waynachten, 8 Rthlr. Cronen an Hochgedachte Frau Baronesse von Groten, oder deren künftige Successoren ohnfelbar entrichten und abführen.

Schlislich geben Hochgedachte Frau Baronesse von Groten, für sich und Dero künftige Successoren dieses adelichen Guthes, Käufern und seinen erben hiemit die schriftliche Versicherung, daß er oder sie im geringsten mit keiner Leibeigenschaft beleget, sondern mehr gemeldeter Marx Horns und seine Erben, weilen sie würcklich freye leute seyn, von solcher Leibeigenschaft algänzlich ausgeschloßen seyn sollen. Alles ohne Arglist und Gefährde.
Urkundlich und zu mehrer festhaltung obiges alles haben Ihro Hochwohlgl. Von Groten, für Sich und Dero Successoren diesen Kauf-Brief Selbsthändig unterschrieben, und mit Dero Angebohrnen Hochadel. Petschaft besiegelt, auch ist selbiger von dem Käufer für sich und seine Erben und Nachkommen, zu desto gewißer Gelebung des vorgeschriebenen eigenhändig subscribiret worden. So geschehen Bramstedt den 1ten May 1740.

 (L. S.)  A. v. Groten

       pro vera Copia: F.O.V. Lawaetz.

C.

Ich lobe und schwöre zu Gott dem Allmächtigen, daß ich den Hochwohlgebohrnen Herrn Freyherrn von Printzen Königl. Preussischen Geheimbden Raht und Rittern des heiligen Hubert-Orden hinführo als wahren und eigenthümlichen Herrn von dem Adelichen Guthe Bramstedt sonst Stedingshoff genannt, erkennen, dessen Bestes in allen Stücken befördern und allen Schaden, so viel Menschmöglich, und als es redlichen und rechtschaffenen Unterthanen eignet und gebühret, verhühten, die Contributiones Hoff- und Spann-Dienste, und was mir sonst als Unterthan zu thun oblieget, getreulich und zu rechter zeit bezahlen, entrichten und leisten will. So wahr mir Gott helffe und sein heiliges Wort:

       pro vero Copia: F.O.V. Lawaetz.

D.

Ich Christian Günther Graf zu Stolberg wie auch des Adelichen Guthes Bramstedt Erbherr etc. etc. füge hiemit zu wißen: welchergestalt meines leibeigenen Unterthanen, des Hans Witten Vier Kinder von Hitzhusen, hiesiger Bramstedt-Adell. Jurisdiction, unterthänig angezeiget, und gebeten; wie sie aus der ihnen angebohrnen Leibeigenschaft gerne erlaßen, und von mir als rechtschaffene freye Leute, die da ziehen, wohnen, das Ihrige veräusern, imgleichen sich verändern und verehelichen könnten, wie, wo und wann sie wolten, für sich und ihre Nachkommen erkläret und erkannt seyn mögten; und zwar dieses gegen zahlung der Summa von Zwey Hundert und Funfzig Reichsthl. für alle sothane Vier Leibeigene-Nahmentlich Hans, von 21 Jahren, des älteren noch lebenden Hans, und der verstorbenen  Becke Witten Sohn, Maria, von 13, Jochim von 11, und Becke von 8 Jahren, alle drey des vorgedachten älteren Hans und seiner itzigen Frau, Marta Witten Eheleibliche Kinder.

Wann nun aus verschiedenen bewegenden Ursachen; und sonderlich wegen der Eltern jederzeitigen guten Aufführung und Betragens dem Gesuche dieser Namentlich vorbenannten Vier Leibeigenen, gegen Empfang der besagten Zwey Hundert und Funfzig Reichsthl. von mir deferiret worden: als habe ich solches durch diesen ihnen ertheilten Frey-Brief hiemit für mich und meine Successoren declariren wollen; also und dergestalt, daß selbige und ihre Nachkommen von mir und meinen Successoribus als freye und mit keiner Leibeigenschaft beschwerte Leute geachtet und gehalten werden, und solchemnach freye Macht und Gewalt haben sollen, aus dieser Adell. Bramstedtischer Jurisdiction zu verziehen, wie auch mit ihren darin erworbenen oder ihnen sonst zugefallenen Gütern und Vermögen so zu schalten und zu walten, als es andern Freyen und nicht Leibeigenen Untergehörigen dieses Guths bishero erlaubet gewesen. Welches dann vorneml. auch von dem Hofe will verstanden und mittelst diesem zugegeben haben, den der älteste dieser Vier Freygelaßenen, Hans Witt genannt, mit meinen Consens, und nach einem ihm darüber von mir annoch besonders zu ertheilenden Haus- und Kauf-Brief von seinen in der Leibeigenschaft verbleibenden Eltern übernehmen wird; maßen er, nebst seiner künftigen Frau, der itzo mit ihm versprochenen und Freygebohrnen Christina Schümanns, wie auch die etwa von ihnen erzeugten Kinder, oder ihre sonstige freye Erben, solchen Hof, gegen Abhaltung und Leistung der im Haus-Briefe beschriebenen praestandorum eigenthümlich bewohnen, oder denselben nach ihrer besten Gelegenheit an andern veräusern mögen.

Urkundlich sind von diesem Frey-Briefe unter meiner eigenhändigen Nahmens Unterschrift und vorgedrucktem Gräfl. Petschaft 4 gleichlautende exemplaria ausgefertiget, und selbige unter die 4 Freygelassenen verteilet worden. So geschehen Bramstedter Hof den 24 Martz 1753.

  pro vera Copia: F. O. V. Lawaetz.

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Jacobsen: Älteste Erwähnung des Ortes Bramstedt 1274

Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung im Westen des Kreises Segeberg

Älteste bis jetzt bekannte Erwähnung des Ortes Bramstedt 1274

Herausgesucht von Stadtarchivar Manfred Jacobsen (2005)

[? 1274.]

(Hamburg) meldet an (Lübeck), daß die Verhandlungen zu Bramstedt mit dem Grafen Adolf zu einem Ergebnis nicht geführt haben, solche auch zu nichts führen können, wenn nicht der Graf weitgehende Zugeständnisse macht, und bittet zugleich, die Anberaumung eines netten Termins vermitteln zu wollen, falls sich der Graf entgegenkommend zeigt.

Amicabili et obsequiosa salute praemissa, amici dilecti. Noveritis, quod nostri consulatus socii de placitis nuper ex parte domini Adolfi, comitis Holtzatiae et Stormariae, nobilis domini nostri, in villa Bramstede habitis, nos sufficienter informauerunt. Et deliberatione habita matura et diligenti, non videtur nobis, quod possimus in tali forma placitorum, sicut fuimus inter nos separati, nobis et civitati nostrae debite et iuste providere, nisi dictus dominus, noster comes, omnibus litteris et privilegiis, cum quibus nos et antecessores nostros monuit et impetivit super quibuscunque negotiis et rebus vsque ad haec tempora et in futurum monere poterit, renunciet realiter cum suis literis in effectu, cum titulo et nomine dominii et bonis pheodalibus si quae ad ipsum deinceps ad eum devolvere possent, sibi reservatis. Vnde si consilio dicti domini nostri, domini comitis, videtur, quod per modum premissum possemus finem amicabilem attingere, parati essemus, vobis et consilio suo in occursum mittere nostri consulatus socios, sicut a vobis fuerunt separati et si praemissa fieri potuerint, diem et horam placitorum nobis rescribatis.

Hamb. U.B. 1. 935, nach einem, nicht wieder aufzufindenden Pergamentblatt, welches dem 13. Jahrhundert anzugehören schien. „Es ist aus dem Schreiben nicht zu erkennen, von welchem Grafen Adolf die Rede ist. Ich vermute, daß Graf Adolf IX. gemeint ist, und daß jenes Blatt das Konzept eines Schreibens des Rats zu Hamburg an den von Lübeck war“ (Lappenberg). Hans. U.B.I. S. 253, Note 5. Mecklenb. U.B. II. 725.

Aus; Schleswig – Holstein – Lauenburgische Regesten und Urkunden.
Im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holstein – Lauenburgische Geschichte
Bearbeitet und herausgegeben von P. Hasse.
Zweiter Band (1250 – 1300) Wiesbaden 1972
Regesten(Mehrzahl) =  zeitlich geordnete Urkundenverzeichnisse

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Heinacher: Die Anfänge des Nationalsozialismus im Kreis Segeberg

Abdruck mit freundlicher Zustimmung von Herrn Dr. Ulrich March

PETER HEINACHER

DIE ANFÄNGE DES NATIONALSOZIALISMUS IM KREIS SEGEBERG

SCHRIFTENREIHE
DER JÜRGEN-FUHLENDORF-SCHULE
Herausgegeben von H. F. Benthe und U. March
HEFT 2
Bad Bramstedt 1976
Herstellung: Druckerei und Verlag H. Sönksen, Plön

Das hiermit vorgelegte Heft 2 der Schriftenreihe der Jürgen-Fuhlendorf-Schule, in deren Rahmen vor allem überdurchschnittliche Schülerarbeiten, aber auch wissenschaftliche Veröffentlichungen von Lehrern erscheinen sollen, enthält die regionalgeschichtlich bedeutsamen Teile einer zur Abiturprüfung im Frühjahr 1975 eingereichten Facharbeit. Die Untersuchung ist hervorgegangen aus einem Leistungskurs Gemeinschaftskunde, der von September 1972 bis Mai 1975 unter der Leitung von Herrn Studiendirektor Meyer an der Jürgen-Fuhlendorf-Schule stattfand. Die Drucklegung erfolgte mit dankenswerter Unterstützung des Kreises Segeberg, der Stadt Bad Bramstedt, der Universitätsgesellschaft und des Fördervereins der JFS; für die Unterstützung des Heftes 1 („Die Bevölkerungsstruktur Bad Bramstedts“) haben wir außer den seinerzeit genannten Mäzenen noch der Firma Emil Dittmer, Neumünster/Großenaspe, der Kreissparkasse Segeberg, der Vereins- und Westbank sowie der Volksbank jeweils Zweigstelle Bad Bramstedt zu danken.
Es versteht sich von selbst, daß die vorliegende Arbeit keine Auseinandersetzung mit dem politischen System und der Ideologie des Nationalsozialismus darstellt. Sie ist vielmehr als sachlich und zeitlich begrenzter, aber quellenmäßig fundierter Beitrag zur regionalen Parteiengeschichte zu sehen ein kleines Steinchen im bunten Mosaik der modernen landesgeschichtlichen Forschung

Professor Dr. H. F. B e n t h e
Vorsitzender des Schulelternbeirats

Dr. Ulrich March
Oberstudiendirektor


Inhalt

Voraussetzungen und erste Ansätze der NS-Bewegung in Schleswig-Holstein S. 7
Stützpunktbildung und erste Propagandatätigkeit im Kreis Segeberg S. 10
Ausbau der Organisation und Steigerung der Aktivität …. S. 12
Die NSDAP als stärkste Partei des Kreises Segeberg …. S. 15
Quellenanhang (ausgewählte Pressedokumente) S. 19
Literaturverzeichnis S. 24

1. Voraussetzungen und erste Ansätze der NS-Bewegung in Schleswig-Holstein

Obwohl Schleswig-Holstein zwischen 1871 und 1914 stets einen bemerkenswert hohen Anteil linksliberaler und sozialdemokratischer Wählerstimmen aufwies und bei den letzten Reichstagswahlen vor dem Ersten Weltkrieg nach Sachsen den höchsten Prozentsatz linksoppositioneller Stimmen von allen deutschen Wahlbezirken erreichte, wurde die Provinz seit dem Frühjahr 1929 innerhalb weniger Monate zu einer Hochburg der nationalsozialistischen Bewegung; am 31. Juli 1932 stimmten 51 Prozent der Schleswig-Holsteiner für die Liste der NSDAP, die damit erstmals in einem Wahlbezirk des Reiches die absolute Mehrheit erzielte. Die Abwendung breiter Wählerschichten von den liberalen und demokratischen Gruppierungen, die nach dem Weltkrieg als die Weimarer Parteien der Mitte in Erscheinung treten 1), der Aufstieg der radikalen Flügelparteien, die Verschärfung der innenpolitischen Gegensätze und insbesondere die grundlegende politische Neuorientierung der ländlichen Bevölkerung lassen sich in Schleswig-Holstein deutlicher beobachten als in den meisten anderen Gebieten Deutschlands.
Wenngleich die NSDAP bereits seit den Reichstagswahlen des Jahres 1924 in Schleswig-Holstein Stimmen erhielt, kam es erst 1926 in Altona, Kiel und Neumünster zur Bildung kleinerer Parteigruppen. Ende 1926 übernahm der Altonaer Bankbeamte Hinrich Lohse, der zuvor als Landesgeschäftsführer und Redner der Deutschvölkischen Partei hervorgetreten war, den Aufbau der NSDAP in der Provinz. 1927 wurde eine provisorische Gaugeschäftsstelle in Ahrensburg eingerichtet. Lohse, der aus dem Dorf Mühlenbarbek bei Kellinghusen (Kreis Steinburg) stammte, wandte sich in seiner Propaganda von Anfang an vor allem an das Bauerntum. Es gelang ihm in seinem Heimatbezirk auf der Steinburger Geest, und zwar im Bereich des Lockstedter Lagers (nordöstlich Itzehoe), Ende 1927 einige Ortsgruppen und kleinere SA-Abteilungen zu formieren. Das Lockstedter Lager, bis 1918 Truppenübungsplatz (unter anderem wurden hier die ersten finnischen Einheiten ausgebildet), war nach dem Krieg eine Siedlungsgemeinde ehemaliger Freikorpskämpfer geworden und seit 1920 stets ein Zentrum völkischer Verbände und rechtsextremer Gruppen gewesen.
Die weitere Entwicklung der Partei muß dann im Zusammenhang mit der Agrarkrise gesehen werden 2), die in der Schlußphase der Weimarer Republik in weiten Teilen des Reiches zu beobachten ist und die sich in Schleswig -Holstein besonders heftig auswirkte. Nicht nur die im Vergleich zur Vorkriegszeit erheblich drückendere Zinsenlast, sondern auch die gestiegenen Lohnkosten und Sozialabgaben hatten sich für die Landwirtschaft bereits seit Jahren als nachteilig erwiesen. Mit dem Stocken des industriellen Aufschwungs in der zweiten Hälfte des Jahres 1927 fielen die Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse; hinzu kamen gerade damals als Folge langer Regenperioden ungewöhnlich schlechte Ernteerträge.
Erste Anzeichen für das Einsetzen der Agrarkrise waren die zunehmenden Zwangsversteigerungen landwirtschaftlicher Grundstücke. In den Jahren 1926 und 1928 stand Schleswig-Holstein hinsichtlich der Zahl der zwangsversteigerten Grundstücke an der Spitze der westlichen Provinzen Preußens. Es fällt auf, daß im Kreis Segeberg die ersten Betriebe erst im Jahre 1927 zwangsversteigert wurden, während in vielen Kreisen Schleswig-Holsteins die ersten Zwangsversteigerungen bereits 1925 erfolgten 3). Aufschlußreich ist ferner die Tatsache, daß der Kreis Dithmarschen, in dem die NSDAP zuerst festen Fuß zu fassen vermochte, in fast allen Jahren die Tabelle der Zwangsversteigerungen anführte. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß nicht nur die bäuerliche Bevölkerung, sondern in großem Umfang auch die von der Landwirtschaft abhängigen Händler und Handwerker durch die krisenhafte Entwicklung betroffen waren. Ab Oktober 1927 war die Unruhe unter der bäuerlichen Bevölkerung Schleswig-Holsteins besonders groß. In der ganzen Provinz wurden Protestkundgebungen veranstaltet; in den berufsständischen Vertretungen „Bauernverein“, „Kleinbauernverband“ und „Landbund“ kam es zu erregten Debatten.
Zum 28. Januar 1928 rief der Büsumer Hofbesitzer Johannsen zu großen Protestkundgebungen in allen Kreisstädten des Landes auf. 140 000 Anhänger der „Landvolkbewegung“ brachen auf. In Husum, Niebüll, Rendsburg, Schleswig, Flensburg, Eckernförde, Neumünster, Plön, Segeberg, Oldesloe, Ratzeburg, Itzehoe und anderen Orten sprachen auf 20 Veranstaltungen Berufskollegen zu ihnen und griffen teilweise nicht nur die Wirtschaftspolitik der Regierung, sondern das ganze „Weimarer System“ scharf an.
Mit dem Marsch der 140 000 wurde eine zunächst noch nicht politisch organisierte Bewegung im Landvolk eingeleitet, die die Auflösungserscheinungen in den bisherigen berufsständischen Organisationen vorantrieb. Ferner wurden eine zunehmende Radikalisierung und die politische Heimatlosigkeit der ländlichen Bevölkerung offenkundig. Anfang 1929 veranstaltete die Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein mit kleinen Gruppen aus Handwerk, Handel und Gewerbe und einzelnen Arbeitern an verschiedenen Orten Protestkundgebungen; offen wurde zum Widerstand aufgerufen.
Die Behörden reagierten schnell. Wegen Aufrufs zum Steuerboykott und des Versuchs der Ausschaltung der legalen Selbstverwaltungsorgane wurden sofort die öffentlichen Versammlungen der „Nothilfe“ ebenso wie die der NSDAP und KPD verboten.
Von Anfang an versuchte die NSDAP, die durch die Agrarkrise eingetretene wirtschaftlich-politische Situation für ihre Ziele zu nutzen. Die Mitgliederzahl in der Provinz stieg von etwa 800 am 1. 1. 1928 auf fast 2000 im Mai und 4000 am Jahresende; besonders in den Hauptunruheherden der Westküste wurde die Partei aktiv und gründete eine Reihe von Ortsgruppen.

Am 14.10.1928 sprach Hitler erstmals in Schleswig-Holstein vor 10 000 Zuhörern auf dem Heider Marktplatz. Der entscheidende Durchbruch – besonders in Dithmarschen – gelang der NSDAP nach der „Blutnacht von Wöhrden“. Bei einer NS-Versammlung war es dort zu einer Schlägerei mit Kommunisten gekommen, bei der zwei junge SA -Männer getötet wurden. Sieben Personen wurden schwer, 23 leicht verletzt. Trotz des bestehenden Versammlungs- und Uniformverbots nutzte die Partei die Beerdigungsfeiern in St. Annen und Albersdorf zu einer politischen Demonstration aus. Hitler und Gauleiter Lohse sprachen an den Gräbern und griffen dabei nicht nur die Kommunisten, sondern auch die Repräsentanten des Weimarer Staates scharf an 4).
Das Erscheinen Hitlers und der Parteispitze blieb nicht ohne Wirkung; die NS-Bewegung hatte deutlich an Popularität gewonnen. In der Hochburg Albersdorf stieg die Mitgliederzahl in drei Tagen von etwa 220 auf über 300, während in Schleswig-Holstein innerhalb einer Woche lediglich ein Zuwachs von gut 500 Mitgliedern zu verzeichnen war (damalige Mitgliederzahl in Schleswig-Holstein: 8000 5).

2. Stützpunktbildung und erste Propagandatätigkeit im Kreis Segeberg

Der weitere Aufstieg der Partei ist im Zusammenhang mit den Ereignissen im Reich zu sehen. Bei der Aktion gegen den Young-Plan danach sollte Deutschland jährlich durchschnittlich 2,2 Milliarden Goldmark auf die Dauer von 59 Jahren an die Siegerstaaten zahlen war die NSDAP mit großem Propagandaaufwand an die Öffentlichkeit getreten. Der Erfolg blieb nicht aus. Ein bedeutender Anstieg der NSDAP-Stimmen bei den Landtagswahlen in Baden und Thüringen war die Folge. Erstmalig war die Partei in den Landtagen vertreten; in Thüringen wurde sie an der Regierung beteiligt. Im Stadtrat von Coburg erhielten die Nationalsozialisten sogar die absolute Mehrheit.
Mit dem Einsetzen der Weltwirtschaftskrise im Herbst 1929 vergrößerte sich die Zahl der Unzufriedenen um Millionen; die Arbeitslosenziffern stiegen ständig. Aber nicht nur die Arbeitslosen waren die Leidtragenden der Wirtschaftskrise, sondern auch die vielen Kurzarbeiter und die von den Brüningschen Notverordnungen Betroffenen . Gerade auch in der ländlichen Bevölkerung wuchs die Unzufriedenheit mit der Regierung und dem gesamten politischen System.
Bei den Wahlen zum Reichstag und zum Preußischen Landtag am 20.5.1928 wurden im Wahlkreis 13 (Schleswig -Holstein) 31 814 bzw. 30 046 Stimmen für die NS-Bewegung abgegeben, davon nur 365 im Kreis Segeberg. Der Anteil der nationalsozialistischen Wähler im Kreisgebiet betrug damit lediglich 1,8 Prozent und lag deutlich unter dem schleswig-holsteinischen Durchschnitt (4 Prozent) und auch unter dem Reichsdurchschnitt (2,6 Prozent). Die Bevölkerung des Kreises Segeberg verhält sich also zunächst ausgesprochen ablehnend gegenüber den Parolen der NSDAP.
Einen Tag nach der Wahl berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt, daß innerhalb der Parteien gewisse Verschiebungen eingetreten seien. Die Sozialdemokraten hätten im Kreis nur 100 Stimmen hinzugewonnen, wesentlich weniger als im Reichsdurchschnitt. Der Rückgang der Deutsch-nationalen Volkspartei sei auch im Kreis zu erkennen. Erhebliche Einbußen hätte auch die Deutsche Demokratische Partei erlitten. Weiter wurde gemeldet, daß die „Völkischen“ einige hundert Stimmen gewonnen hätten; während 1924 die „Nationalsozialistische Freiheitsbewegung“ es auf insgesamt 395 Stimmen gebracht habe, habe diesmal die NSDAP allein 365 Stimmen erhalten 6).
Trotzdem muß man feststellen, daß die nationalsozialistische Bewegung zu diesem Zeitpunkt im Kreis Segeberg (1,8 Prozent) noch keine politische Rolle spielte. Das ist insofern bemerkenswert, als die Partei in Norder-dithmarschen (17,7 Prozent), in Süderdithmarschen (17,2 Prozent) und in Steinburg (10,2 Prozent) die Zehn-Prozent-Grenze übersprang 7). Das Wirken der NSDAP machte sich vorerst nur im westlichen Teil des Kreises Segeberg bemerkbar. Bereits 1928 war es hier zu Gruppenbildungen der nationalsozialistischen Bewegung gekommen. Besonders aktiv waren die Anhänger der NSDAP in Alveslohe. Durch die Initiative des Lehrers Bluhm konnte die Partei in diesem Ort bereits bei der Reichstagswahl am 20. 5. 1928 51 Stimmen gewinnen; sie lag damit nur um eine Stimme hinter der SPD. Wenn auch die Deutschnationale Volkspartei (192 Stimmen) und die Deutsche Volkspartei (132 Stimmen) erheblich besser abschnitten, so war der Stimmenanteil der NSDAP in der kleinen Gemeinde beachtenswert und im Kreisgebiet herausragend. Bluhm bekam dann Schwierigkeiten mit seiner Schulbehörde und trat in den Hintergrund . An seiner Stelle übernahm der damals noch sehr junge Sohn des Mühlenbesitzers Dieckmann, Hans Dieckmann, die Leitung der Propagandatätigkeit. Dieser warb bald auch in den umliegenden Orten weitere Anhänger der Partei. Es ist deutlich zu erkennen, wie die Aktivität der Partei im Kreis Steinburg über die Kreisgrenze nach Osten ausstrahlt. Zwei in der Parteiarbeit führende Personen werden zu der Zeit und später immer wieder genannt: der bereits erwähnte Lohse aus Mühlenbarbek und Struwe , ein Milchkontrolleur aus Fitzbek. Aufgrund seines Berufes kam der letztere oft in den westlichen Teil des Kreises Segeberg und trug durch seine Beziehungen zu den Bauern zu einer Ausweitung des Nationalsozialismus bei.
Weitere Stützpunkte im Kreisgebiet konnte die Partei dann in Föhrden-Barl, Struvenborn und Kaltenkirchen einrichten. In Kaltenkirchen und Umgebung war es Fritz Koch, Struvenhütten, der mit großem Eifer für die Bewegung warb. Sein politisches Wirken spiegelte sich im Landtagswahlergebnis vom 17.11.1929 wider: 101 Wähler stimmten in Kaltenkirchen für die NSDAP.
Im Kreis Segeberg erwies sich offensichtlich das Fehlen einer eigenen Organisation als nachteilig für die Parteiarbeit; die erste NSDAP-Ortsgruppe des Kreises wurde erst am 27.8.1929 in Bad Segeberg gegründet, und zwar im Anschluß an eine öffentliche Versammlung der NSDAP im Hotel Germania, die am 24.8. und 26.8.1929 per Inserat im Segeberger Kreis- und Tageblatt angekündigt war. Die gleiche Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 28.8. über die Gründung der Ortsgruppe. Bei dieser Veranstaltung stieß ein junger Mann zur Partei, der schon bald maßgeblichen Einfluß auf die weitere Entwicklung nehmen sollte: der spätere Kreisleiter Stiehr . Herr Stiehr schildert seine erste Begegnung mit der NSDAP wie folgt: Er kam 1926 als junger Getreidekaufmann der Firma Severin nach Bad Segeberg. Bis zu dem Zeitpunkt hatte er sich politisch noch nicht betätigt; er war damals 24 Jahre alt. Am 27.8.1929 beabsichtigte er, an einer angekündigten öffentlichen Versammlung der NSDAP teilzunehmen. Er kannte weder die Ziele der Partei, noch wußte er, wer als Redner auftreten würde. Vor dem Versammlungslokal sah er erstmalig zwei SA-Männer in einer für ihn damals eigenartigen Uniform. Er hatte den Eindruck, so führte er aus, als seien es „Schießbudenfiguren“. Besonders die Kopfbedeckung gefiel ihm nicht; sie hatte etwas Österreichisches an sich.
Von der Rede des späteren Gauleiters Wagner war er dann so begeistert, daß er im Anschluß an die Versammlung mit einigen weiteren Zuhörern die genaue Zahl konnte er nicht nennen der Partei beitrat. Die Gründung der Ortsgruppe wurde sofort beschlossen.

3. Ausbau der Organisation und Steigerung der Aktivität

Nun wurde die Bewegung auch in anderen Orten des Kreisgebietes aktiv. Das geschah vielfach in der Weise, daß Ortsgruppen aus den Nachbarkreisen im Kreis Segeberg tätig wurden, um die hier noch recht schwache Organisation auszubauen. So fand um ein Beispiel zu nennen am 14.9.1929 in Leezen eine öffentliche Versammlung statt, die von der Ortsgruppe Bargteheide veranstaltet wurde. Aber nicht nur in Versammlungen, sondern auch durch mündliche Propaganda der eingetragenen Mitglieder wurde für die Bewegung geworben.
Herr Stiehr berichtet, daß er aufgrund seines Berufes als Getreidekaufmann diese mündliche Propaganda mit Erfolg durchführen konnte. Er war täglich unterwegs und kannte die damalige Notlage der Bauern besonders gut. Durch seinen Beruf hatte er im Kreisgebiet viele meist jüngere Freunde, die sich sofort für die Ziele der Bewegung begeisterten. Sie alle glaubten, nur durch einen Systemwechsel aus der wirtschaftlichen Notlage herauszukommen.
Diese propagandistische Tätigkeit blieb nicht ohne Ergebnis: Bei der Landtagswahl am 17.11.1929 gaben im Kreis Segeberg 1857 Wähler ihre Stimme der NSDAP. Das entspricht einem Stimmenanteil von 9,8 Prozent eine beträchtliche Steigerung gegenüber der Reichstagswahl von 1928 (1,8 Prozent) 8).
Mit immer größerem Erfolg setzte die NSDAP nun im Kreisgebiet ihre Werbeveranstaltungen fort. Immer häufiger auftretende Anzeigen und Berichte im Segeberger Kreis- und Tageblatt spiegeln die Aktivität der Partei wider. Vielfach wurden an einem Abend Veranstaltungen an mehreren Orten durchgeführt.
Die bereits bestehenden Ortsgruppen warben ständig im Kreisgebiet für die Partei und schufen durch öffentliche Veranstaltungen die Voraussetzungen für die Gründung neuer Ortsgruppen. Folgendes Zitat aus der schon mehrfach erwähnten Kreiszeitung vom 30. 1. 1930 darf als Beweis angeführt werden:
„Die Ortsgruppe Bad Segeberg der NSDAP hielt wiederum eine gut besuchte Versammlung ab. Nachdem der Ortsgruppenleiter Stiehr, Bad Segeberg, in kurzen Worten das Programm der NSDAP geschildert, Fragen beantwortet und Zweifel zerstreut hatte, traten sämtliche Anwesenden der Partei bei. Wakendorf II hat nunmehr eine eigene Ortsgruppe.“ Am 12.2.1930 wurde in der Zeitung folgender Bericht über eine Veranstaltung mit dem Karlsruher Landtagsabgeordneten Lenz veröffentlicht: „Die Ortsgruppe Quickborn der NSDAP hielt in Grabbes Gasthof eine sehr gut besuchte öffentliche Versammlung ab. Es waren etwa 190 Personen anwesend. Eine große Zahl Mitglieder konnte aufgenommen werden; ebenso wurde eine größere Kampfspende gesammelt.“ Wenn auch keine amtlichen Unterlagen über die Zeitpunkte der Orts-gruppengründungen vorliegen, so kann anhand der Zeitungsberichte und Wahlergebnisse doch einwandfrei festgestellt werden, daß die entscheidende Ausbauphase das Jahr 1930 ist. Das geht auch aus den Tagebuchaufzeichnungen des ehemaligen Kreisleiters und aus seinen heutigen Erläuterungen der damaligen Vorgänge hervor.
Ihm standen vorerst keine finanziellen und materiellen Mittel zur Durchführung seiner Aufgaben zur Verfügung. Dieser Mangel wurde jedoch durch das persönliche Engagement der Parteigenossen ausgeglichen. Die gesamte Freizeit wurde für die politische Arbeit geopfert, der ganze Kreis „bearbeitet“. Als Beförderungsmittel standen nur Fahrräder zur Verfügung. Immer wieder heißt es in den Tagebuchaufzeichnungen Stiehrs: „Antreten zur Abfahrt . . . Uhr, Werbezettel kleben in . . . , Wahlversammlung . . . , Ortsgruppengründung, . . . Mitglieder, Kampfspendeneinnahme . . . RM.“
Im Mai 1930, also vier Monate vor der Reichstagswahl, wurde Stiehr zum kommissarischen, am 1.9.1930 zum hauptamtlichen Kreisleiter ernannt, während die Leitung der Ortsgruppe Bad Segeberg von Gubitz übernommen wurde. Unermüdlich setzte Stiehr nun im gesamten Kreisgebiet seine Arbeit fort. Soweit es möglich war, warb er Feuerwehrführer, Schützenkönige, Meierei- und Mühlenbesitzer, Lehrer usw. für die Partei, Persönlichkeiten also, die in dem jeweiligen Ort und in der Umgebung bekannt waren, Einfluß hatten und auch das Vertrauen der Bevölkerung besaßen.
Für Führungsaufgaben in der SA gewann er häufig Soldaten des Ersten Weltkrieges, die höhere Dienstgrade erreicht oder Tapferkeitsauszeichnungen erworben hatten. Noch heute meint er, daß er durch diese gezielte Auswahl die ersten Erfolge verzeichnen konnte. Bei der Reichstagswahl am 14.9.1930 entfielen im Kreis Segeberg von 23 467 gültigen Stimmen 9540 (40,6 Prozent) auf die NSDAP 9). Die Zeitungen des Kreises berichteten ausführlich über dieses Wahlergebnis. Allgemein wurde festgestellt, daß die große Überraschung der Erfolg der NSDAP sei. Die meisten Stimmen konnte diese Partei aus dem Lager der. Deutschnationalen Volkspartei gewinnen. Auch die KPD hatte einen nicht unerheblichen Stimmenzuwachs zu verzeichnen.
Bei den Wahlen am 14.9.1930 wurden im Reich 18,3 Prozent aller Stimmen für die NSDAP abgegeben, die mit 107 Sitzen zweitstärkste Fraktion des Reichstags wurde. Schleswig-Holstein hatte mit 27,0 Prozent den höchsten NSDAP -Anteil aller deutschen Provinzen (8,7 Prozent über dem Reichsdurchschnitt). Der Kreis Segeberg lag sogar mit 40,6 Prozent um 22,3 Prozent über dem Reichsdurchschnitt. Der Wahlsieg der NSDAP vom 14.9.1930 bedeutete auch in der Mitgliederbewegung eine Wende. Ende 1930 gab die Partei die Zahl der von ihr ausgegebenen Mitgliedsnummern mit 389 000 an, während die Mitgliederzahl 1928 nur 100 717 betragen hatte 10). Die Mitgliederzahlen der NSDAP in Schleswig-Holstein lagen am 1.12.1929 bei 10 400. Am 1.3..1930 waren 12 200, am 1.9.1930 über 14 000 Mitglieder in der Provinz gemeldet 11).
Im Vergleich zu den Vorkommnissen in den übrigen Teilen der Provinz bzw. im Reich scheint der „Kampf um die Macht“ im Kreis Segeberg ohne Gewalttätigkeiten verlaufen zu sein. Beim Studium der bisher genannten Zeitungen wurden keine Berichte über blutige Zwischenfälle innerhalb des Kreisgebietes gefunden. Diese Feststellung kann auch mit folgendem Auszug aus einem Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblattes vom 11.4.1932 zur Reichspräsidentenwahl („Nach der Schlacht“) untermauert werden: „Im. übrigen ist der gestrige Tag in Bad Segeberg selbst und im Kreise ruhig verlaufen. Leider ist das nicht überall der Fall gewesen.“ Schon nach dem ersten Wahlgang zur Präsidentenwahl hatte es in der Ausgabe vom 14.3. geheißen: „Leider ist es nicht überall so ruhig abgegangen wie hier.“
Herr Stiehr bestätigte diese Feststellung ebenfalls. Überhaupt, so meinte er, hätten ihm die politischen Gegner die „Arbeit“ sehr leicht gemacht. Im Vergleich zu ihm und seinen „Mitstreitern“ seien die „anderen“ doch recht inaktiv gewesen. Die Tatsache, daß die Anzeigen der NSDAP in den Zeitungen bei weitem überwogen, dürfte diese Aussage bestätigen. Bedingt durch die immer häufiger durchgeführten Werbe- und Wahlveranstaltungen wurde dann auch mit dem Anwachsen und Bekanntwerden der nationalsozialistischen Bewegung im Kreisgebiet immer ausführlicher berichtet. Wenn auch die Auflagen der Lokalzeitungen noch nicht besonders groß waren, so erhielt doch eine beträchtliche Anzahl von Lesern Kenntnis von den Zielen der Partei.
Bei der Beurteilung der Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung im Kreis Segeberg sollte die relative Objektivität der Presseberichterstattung besonders hervorgehoben werden. So fand sich in den Bramstedter Nachrichten vom 9.5.1928 folgender Hinweis: „Der Wahlkampf nimmt oft recht scharfe Formen an. Die volle Verantwortung für den Inhalt von Flugblättern und Anzeigen in unserer Zeitung übernimmt die betreffende Partei selbst, nicht wir. Unsere Leserschaft setzt sich aus allen Schichten und Parteien zusammen. Wir haben daher das Betreben, politisch neutral zu bleiben. Fühlt sich eine Partei zu sehr durch ein Flugblatt oder Anzeige angegriffen, so steht ihr frei, ebenfalls im Anzeigenteil oder durch Flugblatt eine Entgegnung zu veröffentlichen. Unsere Zeitung steht allen Parteien, ob rechts oder links, offen. Wir setzen allerdings voraus, daß die Veröffentlichungen nicht gegen die guten Sitten verstoßen.“
Nach den Berichten von Herrn Stiehr wurde er vom Gau des öfteren dazu angehalten, auch das Sprachrohr der Partei, die „Schleswig-Holsteinische Zeitung“, für Anzeigen und Berichte zu berücksichtigen und Abonnentenwerbung zu betreiben. Das habe er aber immer abgelehnt, da diese Zeitung im Kreis kaum bekannt war und er ein gutes Verhältnis zu den vorhandenen Zeitungen anstrebte.
Herr Stiehr bestätigte wiederholt, daß er für Werbemaßnahmen finanziell von keiner Seite unterstützt worden sei. Er habe damals sein Gehalt, soweit er es nicht persönlich gebraucht habe, der Partei zur Verfügung, gestellt.

4. Die NSDAP als stärkste Partei des Kreises Segeberg

Das Jahr 1931 stand dann im Kreis Segeberg wie überall im Zeichen der Mitgliederwerbung und Straffung der Organisation. Aus der Berichterstattung und dem Anzeigenteil des Segeberger Kreis- und Tageblattes und der Bramstedter Nachrichten läßt sich auf eine anhaltende, lebhafte Aktivität der NSDAP im gesamten Kreisgebiet schließen. Hier wie anderswo versuchte man damals auch, in berufsständischen Organisationen besonders in denen der Bauern Einfluß zu gewinnen. So sprach bei einer Kundgebung des systemfeindlichen Landbundes als einziger Vertreter einer Partei der NS-Kreisleiter Stiehr. In der Verbandszeitung des Landbundes (Jahrgang 1931, Nr. 42) heißt es dazu:
„Er (Stiehr) betonte die Notwendigkeit, daß jeder einzelne (im Kampf gegen das System) sich hinter seinen Führer stelle und Vertrauen zu ihm habe. Denn es sei nicht möglich, daß jeder über den letzten Schritt informiert werde. Persönliche Streitigkeiten zwischen den Organisationen oder Führern hätten in dieser Schicksalsstunde auszuscheiden. Alles müsse unter eine große Idee gestellt werden. Der Bauernverein (d. h. die offizielle berufsständische Vertretung d. Verf.) müsse zu Boden geschlagen werden. Wer heute nicht für uns ist, ist gegen uns , und wer gegen uns ist, wird kaputtgeschlagen. Heil!“ 12)
Die radikale Tonart der NS-Propaganda wird also auch im Kreis Segeberg überdeutlich.
Die zahlreichen Wahlen des Jahres 1932 zeigen dann, daß die NSDAP ihre Stellung noch weiter ausgebaut hatte und vollends zur führenden politischen Kraft geworden war 13). Bei den Reichspräsidentenwahlen unterlag zwar Hitler in beiden Wahlgängen (13.3. und 10.4.) Hindenburg, erhielt jedoch in der Provinz Schleswig-Holstein bereits die Mehrheit der Stimmen (10.4.: Hitler 466 312, Hindenburg 415 814 Stimmen). Wiederum weicht das Wahlergebnis im Kreis Segeberg stark vom Reichs- und auch vom Provinzdurchschnitt ab: Hitler erhielt hier im zweiten Wahlgang 17 329, Hindenburg nur 9306 Stimmen, während der kommunistische Kandidat Thälmann ganze 686 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Die dominierende Stellung der NSDAP konnte fortan gerade in Schleswig-Holstein nicht mehr in Frage gestellt werden. Vor allem in der ländlichen Bevölkerung hatte die Partei nicht zuletzt aufgrund mangelnder Initiative der Parteien der Mitte und der gemäßigten Rechten festen Fuß gefaßt. Im Kreis Segeberg vermochten die Nationalsozialisten ihre ohnehin starke Position bei den folgenden Wahlen noch weiter zu festigen. Bei der Landtagswahl am 24. 4. 1932 erreichte die Partei einen Stimmenanteil von 64,9 Prozent gegenüber 40,6 Prozent bei der Reichstagswahl vom 14. 9. 1930. Am 31. 7. 1932 schließlich bei der vorletzten Reichstagswahl der Weimarer Republik errang die NSDAP die Zweidrittelmehrheit: 19 265 Wähler 67,4 Prozent gaben ihre Stimme der Hitlerpartei; in den ländlichen Gemeinden unter 2000 Einwohnern wurden vielfach fast 80 Prozent der Stimmen erreicht. Der Kreis Segeberg lag damit deutlich über dem Provinzdurchschnitt in Schleswig-Holstein kam die NSDAP auf 51 Prozent und noch deutlicher über dem Reichsdurchschnitt (38,4 Prozent).
Bei der Reichstagswahl am 6.11.1932 wirkte sich auch im Kreis Segeberg der im ganzen Reich spürbare Rückschlag für die Nationalsozialisten aus. Nur 62,6 Prozent der Wähler stimmten für die Partei, während in Schleswig-Holstein der Stimmenanteil von 51 Prozent auf 45,7 Prozent zurückging (Reichsdurchschnitt 33,1 Prozent).
Im Kreis Segeberg gewann die SPD, die am 31. 7. Stimmen eingebüßt hatte, wieder geringfügig hinzu, während die Kommunisten ihr bereits sehr gutes Ergebnis vom 31.7.1932 nochmals um 889 Stimmen übertrafen und somit einen beachtlichen Erfolg verzeichnen konnten 14). Dieses Ergebnis der Kommunisten entsprach dem Stimmenanteil im Reichsdurchschnitt.
Die Frage, wer die NSDAP an die Macht gebracht hat, ist oft gestellt worden. Die häufig geäußerte Ansicht, die Arbeitslosen (zuletzt ca. 6 Millionen) hätten Hitler zu seinen Wahlsiegen verholfen, trifft zumindest für unseren Raum nicht zu. Gerade hier in Schleswig-Holstein und das gilt auch für den Kreis Segeberg war es vor allem die unter der Agrarkrise leidende landwirtschaftliche Bevölkerung, die sich von der NSDAP Hilfe versprach. Aber auch die Inhaber handwerklicher Klein- und Mittelbetriebe, die Angestellten und Beamten sowie die kleinen selbständigen Kaufleute waren in der wirtschaftlichen Krisensituation der beginnenden dreißiger Jahre in zunehmendem Maße bereit, den Nationalsozialisten ihre Stimme zu geben, während ein Großteil der Arbeitslosen eher zur Unterstützung der Kommunisten neigte.

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Tabellen in html.

5. Quellenanhang (ausgewählte Pressedokumente)

I. Aus der Inseratenwerbung der NSDAP

Öffentliche Versammlung in Bad Segeberg
Dienstag, den 27. August, abends 8 Uhr im Hotel Germania.
Redner: der bekannte Reichstagsabgeordnete Wagner, Bochum.
Thema: Die große politische Pleite!
Freie Aussprache! Eintritt: 50 Pfg.
Juden Zutritt verboten!
Volksgenossen, erscheint in Massen!
Nationalsoz. Dt. Arbeiterpartei (Hitlerbewegung).
(Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 24. 8. 1929)

Öffentliche Versammlung in Leezen
Möllers Gasthaus „Stadt Hamburg“ am Sonnabend, dem 14. September 29, abends 8 Uhr.
Es spricht: Pg. Schöne, Lockstedter Lager,
über Nationalsozialismus, Young-Plan, Kommunalwahlen.
Schaffendes Deutschland, Arbeiter der Faust und der Stirn, Landarbeiter, Bauer, Gewerbetreibender, Mittelständler, einerlei ob Freund oder Gegner unserer Bewegung, kommt, bringt Bekannte mit, nehmt Stellung zu unseren Ausführungen.
Freie Aussprache. Unkostenbeitrag 20 Pfg.
Nat.Soz.D.A.P. Ortsgruppe Bargteheide.
(Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 14. 9. 1929)

Die Geburt eines strammen Nationalsozialisten zeigen hocherfreut und dankbar an …
(Bad Bramstedter Nachrichten vom 8. 9. 1930)

Kräftige junge Leute (Nationalsozialisten), mit Landarbeiten vertraut, suchen per sofort oder 1. November Stellung in Landwirtschaft.
Angebote an: W. Stiehr, Bad Segeberg, Wickelstraße 1.
(Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 24. 10. 1930)

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei – Ortsgruppe Bad Segeberg
Öffentliche Versammlung am Sonnabend, dem 17. Januar 1931, 20.15 Uhr,
Bad Segeberg, Hotel „Germania“.
Es spricht der Gauleiter von Mecklenburg:
Landarbeiter Friedrich Hildebrandt, M.d.R. und M.d.L.
(Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 16. 1. 1931)

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei – Ortsgruppe Bad Segeberg
Öffentliche Versammlungen
19. November, 8 Uhr abends: Wakendorf I, Gastwirtschaft Hinrich Sellmer,
20.November, 8 Uhr abends: Kl.-Rönnau, Gastwirtschaft Hugo Prahl,
21. November, 8 Uhr abends: Kükels, Gastwirtschaft Adolf Härder,
22. November, 8 Uhr abends: Wahlstedt, Gastwirtschaft Georg Greve.
Es spricht: Landwirt Gerecke, Zarpen.
(Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 18. 11. 1930)

Am Sonntag, dem 27. November, findet im Kaisersaal, Bad Bramstedt, für den Westen des Kreises Segeberg eine N.S.-Filmvorführung statt.
Vorgeführt werden: der erste N.S.-Großfilm „Hitlers Flug über Deutschland“ ein imposantes Werk vom Siegesflug Adolf Hitlers durch Deutschlands Gaue, der große N.S.-Ton- und Sprechfilm Deutschlands „Jugend marschiert“ ein Film vom Reichstreffen der N.S.-Jugend-bewegung in Potsdam. Adolf Hitler und der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach sprechen in großer programmatischer Rede.
Beginn der Vorführungen: Nachm. 3.30 Uhr abends 8.15 Uhr.
Eintritt: 60 Pf. für Erwerbslose (mit Ausweis) 30 Pf.
Der Überschuß ist zum Besten der N.S.-Winterhilfe bestimmt.
Nach der Abendvorführung: Deutscher Tanz. Eintritt 20 Pf.
(Bramstedter Nachrichten vom 23. 11. 1932)

II. Presseberichte über Parteiveranstaltungen

Militärkonzert

Zu einer eindrucksvollen Kundgebung des nationalsozialistischen Gedankens gestaltete sich das am Sonnabend von der Gau-SA.-Kapelle veranstaltete Militär-Konzert, dem ein Platzkonzert im Bleeck. voranging. In der Vortragsfolge waren anerkannte Meister Suppe, Flotow, Doni-zetti, Zeller, Strauß mit ihren Schöpfungen vertreten. Daneben nahm die Marschmusik selbstverständlich einen ziemlich breiten Raum ein. Alle Nummern ernteten reichen Beifall, und die nimmermüde Kapelle dankte durch Einlegen zahlreicher Zugaben. Wenn am meisten unsere alten, ewig schönen Militärmärsche bejubelt wurden, wenn am Schlusse unser „Schleswig-Holstein, meerumschlungen“ und „Deutschland, Deutschland, über alles“ sowie das Horst-Wessel-Lied durch den Saal brausten, so zeugte das von Kampfstimmung. Und Kampfstimmung atmete die Begrüßung durch den Ortsgruppenführer Henry Büchler, die mit der Mahnung schloß: „Denkt an den Kampf, glaubt an den Sieg!“ Vom Kampfe redete auch der Pg. Gereke-Zarpen, der eine Musikpause dazu benutzte, um den Anwesenden den Ernst der Zeit vor Augen zu führen und sie mit eindringlichen Worten aufforderte, nicht nachzulassen in dem Ringen mit den bösen Mächten, die unser Volk ins Verderben gebracht haben …
(Bad Bramstedter Nachrichten vom 2. 3. 1931)

Die Ortsgruppe Bad Bramstedt der N.S.D.A.P. hielt im Sängerheim ihre Jahreshauptversammlung ab. Ortsgruppenführer Pg. Büchler eröffnete die Versammlung mit begrüßenden Worten und erstattete den Jahresbericht , aus dem folgendes hervorzuheben ist. Die Mitgliederzahl konnte sich im Laufe des verflossenen Jahres verfünffachen. 50 Pg. wurden außerdem an die neu gegründeten Ortsgruppen Wiemersdorf, Hitzhusen, Lentföhrden und 6 Pg. an auswärtige Ortsgruppen überwiesen. Der größte Teil aller Mitglieder ist in der SA., SS. und SA. -Reserve eingereiht. Außerdem konnte innerhalb des Ortsgruppenbereiches ein selbständiger SS.-Trupp geschaffen werden. Zur Erleichterung der Geschäftsführung wurde die Ortsgruppe in 4 Sektionen eingeteilt. Die Ortsgruppe veranstaltete in der Stadt 6, in Wiemersdorf, Lentföhrden, Hizhusen und Bimöhlen je eine öffentliche Versammlung. Die auf den 10. Oktober festgesetzte Versammlung wurde behördlicherseits mit dem Bemerken „durch die Abhaltung der öffentlichen Versammlung ist die öffentliche Sicherheit gefährdet; nach Lage der Verhältnisse ist die Polizei nicht in der Lage, wirklichen Schutz zu gewähren“ verboten. Im Laufe des Jahres wurden weitere 12 Mitgliederversammlungen abgehalten sowie ein Konzert und ein SA.-Aufmarsch veranstaltet. Die Ortsgruppen Wiemersdorf und Lentföhrden wurden auf Betreiben der hiesigen Gruppe ins Leben gerufen und die einzelnen Funktionäre und Fachwarte in ihre Ämter eingeführt. Insgesamt gelangten im Jahre 1931 annähernd 5000 Flugblätter zur Verteilung. Im Oktober wurde eine Abteilung der Hitler-Jugend gegründet. Die Schaffung einer Frauengruppe wurde bereits in Angriff genommen. Neu in ihr Amt eingeführt wurden ein Funkwart, ein Vertrauensmann zur Wahrung der Kriegsopfer-Interessen und ein Betriebswart für die nationalsozialistische Betriebszellen-Organisation. Die Lebensmittelsammlung für bedürftige Pg. konnte mit einem guten Ergebnis abgeschlossen werden. Abschließend seines Berichtes dankte der Ortsgruppenleiter seinen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, daß auch in Zukunft, wie bisher, weitergearbeitet werde zum Wohle des kommenden dritten deutschen Reiches. Der Kassenwart erstattete darauf den Rechnungsbericht und gab eine Übersicht über die finanziellen Verhältnisse des verflossenen Jahres. Der Ortsgruppenleiter verlas und erläuterte die neuen Eingänge und machte bekannt, daß in Zukunft die Mitgliederversammlungen regelmäßig jeden zweiten Dienstag des Monats stattfinden. Dann befaßte sich der Versammlungsleiter mit politischen Tagesfragen und nahm insbesondere Stellung zur bevorstehenden Reichspräsidentenwahl. Die NSDAP lehne die Einzeichnung in die Hindenburgliste ab. Die Person des greisen Feldmarschalls sei auch für die NSDAP unantastbar; in politischer Hinsicht müsse sich jedoch die Partei ein eigenes Urteil bilden. Nachdem der Punkt „Verschiedenes“ erledigt war, schloß der Ortsgruppenleiter mit dem Appell, jetzt in letzter Stunde vor dem Sieg nicht kampfmüde zu werden und die letzten Kräfte für die Erreichung des Zieles, das dritte deutsche Reich aufzubauen, einzusetzen, die gut besuchte Versammlung mit dem gemeinsam gesungenen Horst-Wessel-Lied.
(Bad Bramstedter Nachrichten vom 10. 2. 1932)

Die Nationalsozialistische Jugendbewegung Bezirk 13 im Gau Schleswig-Holstein veranstaltet am kommenden Sonntag zum ersten Mal in unserer Stadt im Kaisersaal einen Werbeabend. Die Festfolge ist geschickt und abwechselungsreich zusammengestellt, so daß der Abend zu einem großen Erfolg für die Mitwirkenden und für die Bewegung werden dürfte. Für den musikalischen Teil wurde die bekannte Rugesche Kapelle gewonnen, die in voller Besetzung spielen wird. In bunter Reihenfolge werden mit. Vorträgen, Volksliedern, Volkstänzen, Rezitationen und Stellung lebender Bilder die Stunden ausgefüllt werden. Der Leiter der Nationalsozialistischen Jugendbewegung des Gaues Schleswig-Holstein, Lothar Lange, wird grundlegend über Zweck, Aufbau und Ziel der Jugendbewegung sprechen. In einem Theaterstück „Krisenstüer“ wird sich die heutige Zeit wiederspiegeln. Die Veranstaltung dient der Werbung im Rahmen des Reichsjugend-Werbemonats der N.S.-Jugendbewegung.Nationalsozialisten und Freunde der Bewegung, kommt geschlossen, und zeigt damit, daß ihr auch für die Jugendbewegung ein warmes Herz habt. Nach dem offiziellen Teil wird der Saal dem deutschen Tanz freigegeben. Der Unkostenbeitrag wurde ebenso wie das Eintrittsgeld zum Tanz sehr niedrig bemessen. Von Pg. wird 20 Pfg. und von Lehrlingen kein Eintrittsgeld erhoben. (S. Anz.)
(Bad Bramstedter Nachrichten vom 23. 6. 1932)

SA.-Aufmarsch

Der Sonntag stand hier unter dem Zeichen des Hakenkreuzes. Die SA.-Formationen der Standarte 163 veranstalteten einen Aufmarsch. Bald nach Mittag sammelten sich die Braunhemden am Nordausgange der Stadt, und bald nach 2 Uhr setzte sich der stattliche Zug in Bewegung. Durch die Straßen des nördlichen Stadtteiles ging es unter flotter Marschmusik nach Hitzhusen, wo kurze Rast gemacht wurde, um einen erfrischenden Trunk wohlschmeckender Buttermilch entgegenzunehmen. Dann marschierte man weiter über Weddelbrooker Damm durch die Glückstädter Straße, Sommerland, Altonaer Straße, Butendoor zum Bleeck, wo die Gruppen dicht an dicht nebeneinander aufmarschierten. Da sah man erst, wie groß die Zahl der Teilnehmer war, denn in weitem Umkreise standen sie Mann an Mann, drängte sich Kopf an Kopf. Mit denen, die zum Wettschießen zum Rolandschützenplatz hinaufmarschiert waren, sollen es 1800 Mann gewesen sein. Im Bleeck hielt der hiesige Ortsgruppenführer, Baumeister Büchler, eine kurze, kernige Ansprache. Der Aufmarsch, so führte er aus, möge alle daran gemahnen, daß der 31. Juli, der Tag der Reichstagswahl, nicht mehr fern sei. Jeder müsse daran denken, was an diesem Tage auf dem Spiele stehe. Wenn nicht das Chaos über Deutschland hereinbrechen solle, dann müßten die Nationalsozialisten alsdann zur Macht gelangen. Es gehe um die Parole: Nationalsozialismus oder Bolschewismus. Wer letzteren nicht wolle, müsse die Liste der NSDAP wählen. Wer seine Stimme einer der bürgerlichen Mittelparteien gebe, der werfe sie nutzlos fort, denn diese Parteien würden verschwinden. Überall im Lande, besonders in den größeren Städten, herrsche schon heute der versteckte Bürgerkrieg. Er werde zum offenen Krieg aufflammen, wenn der 31. Juli den Nationalsozialisten nicht den Sieg bringe. Freiheit und Würde hätten nach der Revolution die Machthaber dem Volke versprochen, statt dessen werde jetzt die Hungerpeitsche über die Massen geschwungen. Da heiße es kämpfen und immer wieder kämpfen, auch wenn der Tod drohe. Mit einem Heil auf die SA schloß er. Dann nahm noch der Standartenführer Hansen das Wort. Auch er wies auf den Ernst der Zeit hin und ermahnte alle, am Wahltage ihre vaterländische Pflicht zu tun. Ein dreifaches „Sieg Hitler“, dem das Horst-Wessel-Lied folgte, bildete den Schluß. Damit war der offizielle Teil erledigt, ein Platzkonzert hielt die Menge noch eine Stunde zusammen, aber ein großer Teil der auswärtigen Gäste machte sich bald auf den Heimweg, während die hier Verbleibenden sich am Abend im Kaisersaal zu Konzert und Tanz zusammenfanden. Alles verlief ohne Störung. Stramm und ruhig, ihrer Kraft bewußt und ihres Sieges gewiß, so war das Auftreten der Leute.
(Bad Bramstedter Nachrichten vom 6. 7. 1932)

Wahlversammlungen der NSDAP im Kreise Segeberg

Im Kreise Segeberg veranstaltet die NSDAP bis zum 6. November rund 40 öffentliche Wahlversammlungen. Mit einer großen Kundgebung am Sonntag, 30. Oktober, in Bad Segeberg wird neben zwei Rednern Prinz August Wilhelm sprechen. Die Kundgebung, zu der man eine große Anzahl Besucher erwartet, wird in drei Sälen durchgeführt werden. Gauleiter Meyer-Quade spricht am 11. Oktober in Kaltenkirchen. Für die öffentlichen Versammlungen in Bad Bramstedt und Rickling wurde der Reichstagsabgeordnete Bruno Stahmer, Altona, gewonnen. Er wird am 28. d. M. in Bad Bramstedt und am darauffolgenden Tage in Rickling sprechen. Reichstagsabgeordneter Matthiesen, Auhof, wurde für Alves-lohe und Bornhöved gewonnen. Der im Kreis Segeberg bekannte Gauredner Pötter, Kükels, wurde für 22 Versammlungen in verschiedenen Orten des Kreises verpflichtet. Auf weiteren 8 Versammlungen sprechen Architekt Triebel, Eckernförde, Arbeiter Tregner, Preetz, und M.d.L. Torstensen, Elmshorn. Von den durch die Auflösung des Kreises Bordesholm an die Kreisleitung Segeberg angegliederten Orten sind den Ortsgruppen Brokenlande, Wittorf, Klein-Kummerfeld, Boostedt, Gadeland und Großenaspe öffentliche Wahlversammlungen zugeteilt worden.
(Bad Bramstedter Nachrichten vom 3. 10. 1932)

Literaturverzeichnis
A. Quellen
Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1940
Theodor Heuss, Erinnerungen 1905 – 1933, Tübingen 1963
Presse in Fesseln, hrsg. v. Verlag „Archiv und Kartei“, Berlin 1947
Segeberger Kreis- und Tageblatt, Jahrgänge 1919 – 1933
Bramstedter Nachrichten, Jahrgänge 1919 – 1933
Tagebuchaufzeichnungen des ehemaligen Kreisleiters Stiehr
Hinzu kommen mündliche Angaben noch lebender Personen über lokale oder regionale Vorgänge in den Jahren der ausgehenden Weimarer Republik.

B. Darstellungen
P. Aley Jugendliteratur im Dritten Reich, Gütersloh 1967
Bracher/Sauer/Schulz Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln und Opladen 1960
E. K. Bramsted Goebbels und die nationalsozialistische Propaganda, East Laming/Michigan 1965
E. Deuerlein Der Aufstieg der NSDAP 1919 – 1933, Düsseldorf 1968
J. L. Fest Das Gesicht des Dritten Reiches, München 1963
H. J. Gamm Führung und Verführung, München 1964
R. Heberle Landbevölkerung und Nationalsozialismus, Stuttgart 1963
K. Kaiser Braunschweiger Presse und Nationalsozialismus, Braunschweig 1970
E. Kern Adolf Hitler und seine Bewegung, Göttingen 1970
W. Klose Hitler und sein Staat, Tübingen 1970
Leber/von Moltke Für und Wider, Berlin 1961
W. Münzenberg Propaganda als Waffe, Basel 1937
K. Salier Die Rassenlehre des Nationalsozialismus in Wissenschaft und Propaganda, Darmstadt 1961
E. Schön Die Entstehung des Nationalsozialismus in Hessen, Meisenheim 1972
W. Shirer Aufstieg und Fall des 3. Reiches, Köln 1961
G. Stoltenberg Politische Strömungen im schleswig-holsteinischen Landvolk 1918 – 1933, Düsseldorf 1962
K. Vondung Magie und Manipulation, Göttingen 1971
O. Zierer Das Bild unserer Zeit, München, Innsbruck, Basel 1958

Fußnoten:
1) Vgl. dazu Tabelle I, S. 17
2) Vgl. zum folgenden allgemein R. Heberle, Landbevölkerung und Nationalsozialismus, Stuttgart 1963, und vor allem G. Stoltenberg,
Politische Strömungen im schleswig-holsteinischen Landvolk 1918 bis 1933, Düsseldorf 1962.
3) R. Heberle, a. a. O., S. 124.
4) G. Stoltenberg, a. a. O., S. 148.
5) G. Stoltenberg, a. a. O., S. 148.
6) Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 21. 5. 1928.
7) G. Stoltenberg, a. a. O., S. 145.
8) Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 18. 11. 1929. 12
9) Vgl. Tabelle III, S. 18.
10) E. Deuerlein, Der Aufstieg der NSDAP 19191933, Düsseldorf 1968, S. 345.
11) G. Stoltenberg, a. a. O., S. 163.
12) G. Stoltenberg, a. a. O., S. 176.
13) Vgl. Tabelle III, S. 18.
14) Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 7. 11. 1932

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Kallinich: Geschichte der Moorbahn Großenaspe – Hasenmoor

Jürgen Kallinich, Bad Bramstedt

schrieb nicht nur die Geschichte der Bad Bramstedter Moorbahn auf und stellte mir seine  Arbeit für die Veröffentlichung an dieser Stelle zur Verfügung, sondern er befasste sich auch mit der Moorbahn Großenaspe-Hasenmohr: Hier als pdf-Datei  (Fassung Juli 2016).

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