Lohse: Butendoor

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Butendoor

Ilse Lohse geb. Göttsch

Butendoor aus der Vergangenheit und heute.

Heute mal will ich ohne zaudern, so richtig aus der Vergangenheit plaudern. Lisa, unser Boß von dem Verein, meinte schon vor langer Zeit, ich wäre wohl dazu bereit, und wüßte wohl als Butendoorer Kind, was sich so vor ca 70 Jahren hat sich so alles dort zugetragen.
Meine Kinderzeit bis zur Konfirmation und noch 3 Jahre Lehre habe ich dort in Butendoor 17 glücklich und zufrieden verbringen dürfen.

Vieles hat sich wie ich weiß seit 1921 dort verändert, und manches ist auch so in etwa noch geblieben.
Am Ende vom Bleeck am Anfang der Straße hieß es damals noch ganz vornehm „Außerm Tor“. Fangen wir mal beim Haus vor der Nr. 1 an.
Da sind Hans und Hanna Frick zu Hause. Um alles – Wohnung und ihr Eigen nennen, – meistens tun sie dort nur pennen, am Tag werden sie im Hotel zur Post gebraucht, und wissen, daß ohne ihre Hilfe der Schornstein nicht immer raucht.

Im Butendoor Nr. 1 Familie Blöcker gern lebt. Seit ungefähr 1928 ihr Haus so ungefähr schon steht. Vormals stand hier eine alte Kate – der Garten war abgegrenzt durch Maschendraht bis hier zur Straße. Auch der Kaffeegraben ist noch immer da. Wer weiß, ob man den vor wieviel Jahren wohl schon sah?

In Nr. 3 schon immer gute Nachbarn waren, Früher Willi Rave als Gärtner – heute Tochter Helma mit Ehemann Wilhelm Hahn in guten und auch in schlechten Jahren.

Daneben gab’s Mutter Zimmer mit Fritz und Emma. Er als kleiner Bauer und sie als Weißnäherin, weit und breit bekannt in Stadt und Land.
Wie viele junge Mädchen haben da wohl das Nähen gelernt? Manche aus dem Ort – andere kamen von weit entfernt.

In Butendoor 7 heute eine Landwirtschaft, früher wars ein kleines Lebensmittelgeschäft angefangen mit dem Namen Grüttner, dann Beck – Sünkens und später und zuletzt war der Name Krocha bekannt, einige waren auch miteinander verwandt.

In Nr. 9 ist Frieda Gripp die Besitzerin des Hauses und Erbe von den Großeltern Rave (Onkel Paul und Tante Berta als Geschwister), beide nicht verheiratet sind mir sehr gut bekannt. Er stets an der Straße stand, während sie am Tag nach Ostern gleich mit dem Großreinemachen anfing. Egal wies Wetter war, keine Stunde ohne verging. Ein Spion war am Fenster angebracht, so waren sie stets informiert, am Tag und auch in der Nacht.

Das nächste Haus Nr. 11 war für Familie Büttner gedacht. Aus dem Bau ist vor langer Zeit ein modernes Altenheim geworden, wo heute viele Kranke und einsame Leute Unterkunft, gefunden haben. Sie verbringen ihren Alltag heute hoffentlich ohne Sorgen. (Nachtrag: Das Haus gehörte bis 1936 Büttner, dann Richard Schadendorf, der 1970 starb. Es übernahm Sohn Kurt, der es 1988 an Frau Sengermann aus Quarnstedt verkaufte, die es zum Altenheim umbauten).

Am Haus von Zimmermann Ahrens die Nr. 13 stand und heute noch zu finden ist. Auf dem Zimmerplatz gab’s früher viel Arbeit. Und ob Lehrling oder Geselle immer jeder seinem Mann fürs Geschäft schon stand, was man nie vergißt.

Das Grundstück Nr. 15 gehörte früher zu Büttner, später zu Andersens Mühle, wo man oft Frau Bohnsack (ihr Mann war der 1. Chef‘ im Büro) im Garten traf, denn frühmorgens wurde schon geschafft.

In Nr. 17 wie gesagt, war ich gern zu Hause. Im Sommer spielte sich oft vieles ab in unserer Laube. Kartenspielen mit allen Nachbarn tat man ganz gern, bis es hieß: Nun müssen wir wohl auch mal nach Hause.

Die angrenzende Vogelstange war vorerst das letzte Gebäude, wie man von den Eltern hörte, bis die Villa von Heinrich Fick (Mühle) dort entstand, wo schließlich die Tochter Dora Oberhaus ihr Zuhause fand. Viele Besitzer hat es danach noch gegeben, die ich schon weiß in meinem jetzigen Leben. Der große Garten grenzte ans nächste Gebäude. Besitzer waren die Ihfes, ganz nette Leute.

Weiter fand man die Harders. Ein Giebelhaus, nicht sehr groß, aber immer für die Familie ideal und mit dem Garten ganz herrlich und famos. Sie kamen von der anderen Seite, dem Elternhaus Tietjens. Heute sieht man ein großes Haus mit Wohnungen dort stehen, alles blitzsauber und herrlich anzusehen.

Danach, wo früher Feld und Land lag brach, kamen diese Häuser danach.
Böje, Rogge, Alexander Nachfolger, Gerda Franzen (vormals ihr Elternhaus Kock), Hans Andresen, dann früher Mappen-Hahn, heute Nachfolger und noch 3 mir unbekannte, sind nicht wegzudenken, aus dem Butendoor.
Wie käme es mir komisch vor, wenn ich nicht könnte darüber schreiben?

Bis zur Bahn – ich denke, ist es gelungen.
Darüber hinaus kommt die Segeberger Straße Haus an Haus.

Nun hoffe ich, ihr könnt Euch einen Reim d’raus machen. Die andere Seite vom Butendoor möge mein Nachfolger erzählen über viele Dinge mit interessanten Sachen.

Eure Ilse Lohse
15. September 1994


Butendoor

Ilse Lohse geb. Göttsch

Fortsetzung von 15.9.94, der Seite mit den mit den geraden Nr. an den Häusern.

Liebe alte Bramstedter!

Heute stehe ich wieder hier – wie damals – als ich konnte Euch berichten, von der einen Straßenseite Butendoor – weil Ernst Hagemann tat gern verzichten, was zu sagen ist, über das frühere „Außerm Tor“!
So denke ich, fangen wir diesmal mit den geraden Nr. der gegenüberliegenden Häuser an.

„Unsere Lisa“ als Chefin vom Verein, meinte, auch diesmal müßte ich es sein, die wohl wüßte ziemlich Bescheid , über die lange zurückliegende und auch über die heutige Zeit!
So frage ich Euch ganz bescheiden, soll ich wirklich wieder oder noch einmal über „Butendoor“ nun reden???

Die Nr. 2 des Hauses war in meiner Schulzeit die Wohnung von Bohnsack und die Andersen-Mühle, mit. kleinem Büro, wo dann bezahlt wurde, während in der Mühle den Bauern das Korn gemahlen wurde, das war damals wirklich keine Hürde.
Vorher grenzte allerdings noch eine kleine Durchfahrt vom früheren Gastwirt Fritz Fick zur Straße. Heute ist aus dieser ein herrlicher Raum zum Feiern entstanden und eine gute Einnahmequelle für die heutigen Besitzer des Hotels zur Post, Hans und Hanna Frick. Auch galt der heutige Saal schon vor Jahren zum Schalten und Walten  vom Roten Kreuz, wo die Sanitäter taten Wache halten.

In Nr. 4 wohnte damals das Ehepaar Blöcker. Bruder und Schwägerin vom Friseur Otto Blöcker die gegenüber in Nr. 1 zuhause sind. Diese existiert nicht mehr. Nachdem das Haus abgerissen finden wir einen großen Komplex „Kaisers“ mit Auffahrt und Parkplätzen. Sagt, wer hätte das gedacht, was hat man aus Butendoor gemacht ? Alle Kunden sind froh und glücklich, daß sie so ein Geschäft in ihrer Nähe haben, um schnell einzukaufen, in diesem unwahrscheinlich großen Laden.

In Nr. 6 ist Willi Rave mit seiner Familie zuhause, früher ein prima Bauer – wie seine Eltern – heute auch schon Rentner. Wie doch die Zeit vergeht.

Daneben gab es die Familie Böje. Nachdem auch das alte Haus abgerissen und das große Grundstück als Wiese lag brach, ist vor kurzer Zeit ein großer Neubau entstanden, mit mehreren Wohnungen.

Dann kommt die Annahmestelle von der Wäscherei Maier Neumünster. In diesem uralten Gebäude – heute inzwischen renoviert – lebte in den zwanziger Jahren ein alten Mann – Stellmacher Jürgens. Es gab da zwei Wohnungen. In der einen der beiden wohnte auch Grete Hahn geb. Hamann, (Mappen Hahn) die später ihren Neubau am Ende vom Butendoor bewohnten.
Ich bin bei ihr als Anfängerin zum Handarbeiten gegangen. Habe das Stricken, Sticken und Häkeln gelernt.

Das Haus Nr. 12 gehörte der Familie Ahlers. Die Tochter Grete, heute Frau Zimmer – als einzige – wohnt im gegenüberliegenden Block – während ihr Elternhaus von Türken (mit Moschee) leben.

Dann die Nr. 14 – hier gab es lange Jahre die Familie Gripp. Das Haus mit der großen Diele und Dielentür war uralt und gehörte den Schwiegereltern von Alide geb. Rave, der Seniorchefin von der Eisdiele im Bleeck. Heute finden wir dort eine Reifenfirma.

Anschließend gab es den Glasermeister Köhler. Die Tochter Thea – ich denke, sie ist auch heute hier, oder? Da gibt es für mich Kindheitserinnerung – wenn wir auf dem Rasen Ballspiele machten, oder es war der Treffpunkt mit Freundinnen, Beecken, Wiese, Ritschel und Lentfer.

Das Haus Nr. 18 hatte viele Besitzer – die so oft wechselten. Hagemann, der Ernst muß es ja wissen. Da waren früher Prien – Pingel – Dachdecker Ritschel und dann seine Eltern! Später ein Zeuggeschäft! Was heute dort existiert, muß er uns selber sagen.

In Nr. 20 kannten wir schon von ganz früher die Beeckens. In der linken kleinen Wohnung – die Schwester und Schwägerin Frau Olga Wiese mit 3 Kindern. Der alte Opa Beecken lebte bis zu seinem Tode bei den Kindern als Pantoffelmacher.

Nebenan waren in 22 dann die Tiedjens als Nachfolger gab’s die Familie Janzig. Dann zog Georg Göttsche mit Familie dort ein. Es war ein altes Haus – das brannte dann ca. 1936 plötzlich ab, wurde aber wieder aufgebaut, und von dem Sohn mit Frau und Enkel bewohnt.

Daneben in Nr. 24 nannten die Familie Lentfer ihr Eigen mit Eltern, schon sehr alt. Es waren viele Kinder da. Heute lebt noch der Enkel Helmut Fehrs als Täenbetrieb bekannt, allerdings wohnhaft Achten Höben. So kennt man die Nr. 24 weit und breit ein großes hohes modernes Alten und Pflegeheim „Eschwe“. Es ist nicht wegzudenken im Butendoor.

Bevor ich zu Nr. 26 komme, war noch Rasen, und Hühnerstall neben Lentfer. Der Name Wegner gehörte dazu. Heute Thun. Im alten Bauernhaus ist noch fast, alles wie früher geblieben. Der Besitzer Hein Thun hat daßelbe vermietet. Im Neubau an der Hudau 17 lebt noch der alte Vater Fritz Thun (inzwischen 90 Jahre alt). Auch die Tochter Lisa Schreiber hat ihr Haus an der Hudau. In den 60ziger Jahren wurde die Straße gebaut. Vorher reichten große Flächen Eigenland bis an die Au ‚ran. Hier findet man heute hübsche Häuser.

In Nr. 28 gibt es noch die Osterhoffs. Auch in 28a derselbe Name, 2 Schwestern haben damals 2 Brüder geheiratet. Annemarie Zimmer lebte noch im Haus der damaligen Schwiegereltern. Ihr Mann Heinrich Osterhoff war Bauer. Der Kuhstall grenzte knapp an den Gehweg von Butendoor. Später hat der Sohn Paul diesen zu mehreren modernen Wohnungen ausgebaut. Für ihn als Maurer war es wohl kein Problem.

Nebenan gibt es heute noch unsere Martha, auch geb. Zimmer. Sie schnappte sich den flotten Walter, Schlachter von Beruf. Vor der Hochzeit entstand auf dem Grundstück ihr jetziges Haus, ein Neubau. Als der Rohbau fertig war, suchten viele Liebespaare dort Unterschlupf, hatten sie doch bei Regen gern ein Dach über dem Kopf.

Nun in Nr. 30 leben heute viele Türkenfamilien. Früher kannten wir eine alte Dame Fölster. Dann Marie Holtorf, die schon eine Heißmangel besaß, und wir die Wäsche gerne hinbrachten, um uns das Bügeln zu erleichtern. Weiter daneben ein großer Vorgarten. Das Gebäude von August Biehl lag weit zurück. Da lebte auch Emma, nicht verheiratet bei den Eltern.
In einer kleinen Wohnung nebenan kannte man Mutter Mach, dann Ernst Drohn und später zog Emma dort ein, um allein für sich zu sorgen. Bevor man ins Haus kam, ich ging gerne dorthin, die Oma konnte gut nähen, sah man den Soot. (Brunnen) woher man mühsam das Wasser holte. Wasserleitung kam erst viel später. Heute findet man fast an der Straße am Gebäude eine Fahrschule, vormals hatte Dr. Christiansen dort seine Praxis, leider ist er viel zu früh verstorben. Seine Frau Dr. Lisa Christiansen hat noch oben ihre Wohnung. Auf dem Biehlschen Grundstück selbst, wurde noch später das Haus der 2. Tochter Marie mit Mann Altert Rehders Haus gebaut. Heute wohnt der Sohn von Herrn Harbeck aus Wiemersdorf da.

Im nächsten Haus wohnt heute unsere Martha Witte geb. Hohmann. Ihre Eltern lange vorher. Und weit zurück die alten Hamanns, Eltern von Grete Hahn, Mappen Hahn, wie man weiß. Weiter finden wir eine Villa. Leute namens Rabba, die Mutter war Berta geb. Fülscher. Früher wohnten hier schon Stenders und die Eltern von Gerda Frantzen, Ehepaar Kock.

Kurz vor dem Strietkamp gab es die Familie Herrmann Schmidt. Er war Hausschlachter und lebt schon lange nicht mehr. Seine Frau Anne geb. Stüben hat uns im Jahr 1993 verlassen. Die Schwester Miede Mohr ist sicher mit 94 Jahren die älteste unter uns, oder?

Der Strietkamp müßte eigentlich „Stübenstraße“ bis zur Kurve heißen. Hier haben alle Stübengeschwister ihre Häuser gebaut, und wohnen fast alle immer noch dort.

Familie Gottschalk lebte lange Jahre fast am Ende vom Butendoor. Zuvor gehörte das Gebäude lange Jahre Emma und Dora Köhncke. Danach kam der Bruder Johann mit Frau, nachdem sie im Jahre 1943 in. Hamburg ausgebombt waren. Heute besitzt eine Tochter dort ein Studio.

Als letzte Hausbesitzer sind noch zu erwähnen Heiko Hinrichsen und 2 andere Dann gehts ab in Richtung Oskar Alexander Straße.

Herzlichen Dank fürs zuhören.

 

Eure Ilse Lohse
7. Dez. 1994

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Lohse: Das Schloß

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Das Schloß

Ilse Lohse geb. Göttsch

Nun stehe ich hier wieder, wie man sieht,
für mich ein Spaß, wenn es was zu berichten gibt.
Der Lisa fiel es beim letzten Treff gleich ein,
diesmal könnte es das Schloß wohl sein.
Da ich als Kind bin in demselben groß geworden,
ist es auch kein Problem,
Euch heute zur Verfügung zu stehen.

So habe ich lange Zeit nachgedacht,
und folgendes zu Papier gebracht.
1914. – eine Woche vor dem Krieg bin ich geboren,
und als Baby fand ich mich in dem großen Haus als verloren.
Dieses alles konnte ich doch nicht wissen,-
wenn man mir später den Werdegang nicht erzählt hätte.-

Damals, seit 1884 waren die Besitzer die Familie Meyer.
Das Ehepaar Meyer – der Chef als Pappi Meyer genannt,
und für seine Frau man den Namen Mutti Meyer fand.
Sie kamen aus Struvenhütten und brachten 4 Kinder mit,
Mädchen, Marga und Ilse – und 2 Söhne Kurt und Karl Heinz.
Die Marga lebte als Lehrerin in Hannover.
Die Ilse hatte ihren Beruf als Krankenschwester
im Rotenkreuz-Krankenhaus am Schlump in Hamburg.
Der Kurt blieb als Gärtner im Hause,
wo er dann später mit Ehefrau Grete geb. Halk auf dem
Gelände an der Glückstädter Straße eine Gärtnerei betrieb.
Der Karl Heinz war in Hannover als Oberförster tätig,
Leider ist er durch einen Unfall im Nebel sehr früh uns Leben gekommen.

Dieses weiß ich alles von der „Ilse Meyer“
später, nachdem sie 1919 ihren Otto Köhler geheiratet hatte.
Ihr Zuhause war der Tannhof an der Hamburger Straße,
heute Köhlerhof genannt.
Polterabend wurde im Stadt Hamburg gefeiert.
Herrschaftlich und fein, ich, damals 5 Jahre alt,
durfte auch ein paar Stunden dabei noch sein.
Ein kleines Gedicht, welches ich für das Brautpaar vorgetragen,
enthielt nur die besten Wünsche für den gemeinsamen Lebensweg
in allen Ehejahren.
Den kleinen Milchtopf (als Geschenk) überreichte ich mit den Worten:
„Nimm ihn freundlich von mir hin,
bist ja meine gute Freundin,
Halt ihn immer hoch in Ehr,
wollt, daß es Dein Glückstopf wär. „

Diese Feier habe ich nicht vergessen,
die Kökschen servierten das schmackhafte Essen.
Würstchen gab es am laufenden Band,
und für die Unterhaltung
ein Zauberkünstler zur Verfügung stand.

Nur von der Verlobung und Hochzeit und den damaligen Zukunftssachen, weiß ich mir keinen Vers zu machen.

Nun zum Schloß selbst!

Alles hat damals seinen Anfang genommen,
weil meine Mutter lange Jahre ist ins Schloß gekommen.
Dort hat sie 10 Jahre gedient und geschafft,
und mich als Baby schon mitgebracht.
Auch auf dem Tannhof gab’s viel zu tun,
ob auf dem Feld oder in der Villa,
da dachte man nicht sosehr daran,
sich auszuruh’n

So wuchs ich denn auf, ganz frank und frei,
ob im Schloß oder in der Gärtnerei.
An vieles kann ich mich noch gut erinnern,
der schöne Park, die vielen Zimmer,
die große Küche mit dem langen Herd,
der lange Flur, der Eßsaal nach vorn,
alles war damals für mich mit 5 Jahren ganz enorm.

Bei den jungen Mädchen, 10 an der Zahl,
die sich für den Haushalt sollten bilden,
war ich oft Hahn im Korb,
wenn sie auf dem Rasen Tennis spielten.
Diese Damen kamen alle aus der Stadt,
so kannten sie die holsteinische Küche nicht.
Wenn es zum Beispiel mittags Buchweizenklöße gab, aßen sie eben nichts,
sie nannten sie die schwarzen Mäuse, so holten sie sich von
Bäcker Runge zum Kaffee den leckeren Kuchen, nur um satt zu werden.

Die stabile Schloßbrücke – heute nicht weg zu denken –
war damals noch ziemlich wackelig.
Der Weg führte wie heut zum Sommerland.
Links gab es einen schönen Teich,
dahinter ein großes Maiblumenfeld.
Das war damals für mich die große heile Welt.

Alles was mir noch vom Schloßgarten geblieben,
ist ein Bild, wo man mich vor einen großen Baum
auf einen Stuhl gesetzt, während meine Mutter mich von hinten festhielt.
Mit 3/4 Jahr ging es wohl nicht anders.

Erde Juni dieses Jahres gab es eine Führung durch die Räume des
Schlosses, an der mein Hans und ich teilgenommen.
Es war für mich sehr interessant.
Die Räumlichkeiten sind doch so geblieben, wie in meiner Erinnerung,
und zum Teil neu, dieser Zeit entsprechend renoviert.
Besonders das Trauzimmer, welches wir vor 25 Jahren zuletzt gesehen,
als unsere Kinder dort getraut wurden.
So ist in den letzten Jahren vieles neu gediehen, nur Frau „Grete Meyer“
ist noch von den Schloßbesitzern nachgeblieben.
Vor vielen Jahren nun kam das Schloß in den Besitz der Stadt,
die es im Interesse der Bürger und für jeden zugänglich gemacht hat.
Wir wünschen, dies wird immer und in Zukunft so bleiben, wenn auch
später Jüngere die Geschicke der Stadt werden leiten.

Bad Bramstedt, 30.8 95 Eure Ilse Lohse geb. Göttsch

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Lohse: Der Bleeck

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

„Der Bleeck“

von Ilse Lohse geb. Göttsch

Liebe alte Bramstedter!

Nach dem letzten Treffen am 30. August 1995,( da habe ich als Kind mein Dasein im Schloß beschrieben) bekam ich von unserer Lisa einen neuen Auftrag, mit der Bitte doch diesmal über den „Bleeck“ zu schreiben.  Mir sind als Butendoorer Kind auch die herrschaftlichen Bewohner in „Diesem“ bekannt.
Als Schulkind fing der Bleeck gleich an, nachdem ich Butendoor verlassen hatte. Rechts bog und biegt die Mühlenstraße immer noch ab.
Wo heute gleich das Eis Cafe am Anfang, der Name von Schneidermeister Göttsche stand. In der Schulzeit, ich weiß es noch genau, auf der Fensterbank standen viele Kakteen, alle in grün.
Da habe ich mir ein Herz gefaßt, und einmal um einen Ableger gebeten, den sollte ich wohl bekommen, aber dafür hätte er auch gerne Moneten genommen. Das Geld hatte ich natürlich nicht, dafür stand er bei mir  immer im schlechten Licht.
3 Mietwohnungen waren in dem Haus. Nach vorne kannte man Frau Wrage, an der linken Seite Terese Stenbuck und an der rechten Seite zur Mühlenstraße Georg Göttsche.
Weiter zum Bleeck war auch das Sängerheim. Dorthin gingen wir Sonntagnachmittag zum Tanzen. Von 16 – 19 Uhr und nochmals von 20 – 22 Uhr. Dann mußte man aber ganz pünktlich zu Hause sein.

Alsdann kam nebenan die große Familie Zimmer. 12 Kinder sind dort aufgewachsen. Aus allen Geschwistern sind brauchbare Familienmitglieder geworden. Der Vater Jürgen ist früh verstorben. Der jüngste Sohn Paul ging noch gar nicht zur Schule. Von allen ist nur noch unsere heutige Martha Osterhoff nachgeblieben.
Leider sind diese 3 Häuser sowie das Nachbarhaus von Max Wilkens den Bomben im Juli 1942 zum Opfer gefallen. Eine Luftmine schoß in das Sängerheim, diese schaffte es, daß damals ein entsetzliches Leid über viele Familien kam. 10 Tote aus 3 Häusern waren zu beklagen.
Die Nachbarn von Zimmer waren Max und Ida Wilkens. Weil sie keine Kinder hatten, fühlten sie sich verantwortlich für die Zimmer Familie. Es waren sehr nette Leute. Wenn wir Kinder dann zur Schule gingen, (im Sommer saßen sie oft vor der Haustür auf einer Bank) mußten wir immer einen Knicks machen, was wir auch taten, freuten uns aber auch, wenn es mal ohne ging.
Heute man das Rathaus und die Volksbank finden kann. Die Beamten und  Angestellten sind zuständig für jedermann. Braucht mal jemand einen Pass, man hilfreiche Leute vor sich hat.
Den bunten Laden gibt’s nicht nur in der Altonaer Straße, auch das Ehepaar Delfs so einen zu bieten hat. Von frühmorgens bis spät abends und sogar am Sonntag, ist der Kunde König. Urlaub und Freizeit braucht  man hier wohl sehr wenig.
Die Bäckerei und Konditorei Zarp kann auch über treue Kunden in der Woche nicht klagen, aber am Donnerstag – 1 Tag Ruhe in der Woche muß sein, – dann bleibt der Laden zu.
Vormals als es dieses Geschäft noch nicht gab, lebten in einem kleinen Haus die Geschwister Ruhmohr, und im oberen Stockwerk ein Apotheker mit Namen Wuth.
Die Nachbarschaft ist ein Wappenrestaurant. Langhinrichs / Ebeling, und daneben das Hotel Bruse. Der Name früher war Kruse. In meiner Schulzeit gab es im Jahre 1921 einen Tanzlehrer Humfeld, bei dem hatten wir oben im Saal Tanzstunden. Nachfolger war der Bruder von Gertrud Martens. (oft kommt sie noch zum Treffen hier bei uns.) Wir sind gerne dorthin gegangen. Ich denke, nach dem 2. Weltkrieg hat sich das mit unseren Kindern fortgesetzt. Heute gibt es statt Tanzsaal bei Bruse Fremdenzimmer.
Das  nächste Geschäft – Schmuck – Uhren – Optik – ist in den Händen vom Enkel des früheren Markus Witt.
Nebenan ein Sportgeschäft der Firma Puma und Adidas, gehört Hein Thun. Er selbst lebt in Afrika, hat aber mit seiner Schwester Lisa Schreiber eine zuverlässige Vertreterin.

 Vormals gab es den Lebensmittelladen von Quistorf, ganz früher Fülscher, Johann, der Leiter und Berater für alle brauchbaren Gegenstände. Die Eltern sah man oft in der Nacht, wenn man mal spät nach Hause kam und dort vorbei ging, im Wohnzimmer sitzen, ohne Gardinen und Vorhänge am Fenster. Die Heringstonne hatte auch ihre Geschichte. In der hat man wohl mal einen falschen Zopf gefunden, erzählt von Jemand, die es treu und brav miterlebt hat.

Nun kommen wir zur gegenüberliegenden Seite vom Bleeck, die geraden Hausnr. Drei Rechtsanwälte haben ihre Büros in Nr. 8. Früher war es nur eins für Anwalt Jensen.

Vor dem Schloß befindet sich das Jugendzentrum. Ursprünglich sollte der Laden das Blumengeschäft von Kurt und Ilse Meyer werden.- Die Tochter als Floristin sollte es leiten. Leider verunglückte sie 1966 tödlich
So ist das Leben, Freud und Leid hat es schon immer gegeben.

Links vom Schloß- früher Bauer Köhnke- heute der Aldimarkt und die Mode am Markt.

Danach gibt’s den neuzeitlichen Laden Lohmann, Nachfolger von Schlichting dem Besitzer dieser Branche. Bis zu ihrem Tode konnte man Tante Minne immer im blauen Kittel nett und freundlich hinterm Ladentisch stehen sehen. Vor ca 50 Jahren konnte man auch Zucker, Salz und Süßigkeiten kaufen.
Nebenan hat heute ein Türke sich sein Geschäft (Obst und Gemüse) aufgebaut. Davor gingen wir zum Schlachter Möller unser Fleisch und die Wurst kaufen, Später wurde dieser Laden von der Tochter Anni (Rost) übernommen.

 Dann unser Kaisersaal, Familie Fuhlendorf ist einfach nicht wegzudenken, wohin sollten wir wohl unsere Füße lenken, wenn nicht dorthin, wo wir uns treffen alle viertel Jahr? Sie sind einfach Klasse, weil man uns diese Räume zur Verfügung stellt, und denkt Euch mal, ganz ohne Geld. Alle werden von uns verehrt, daß ist doch wohl einen Applaus wert – oder ?
Nebenan ein Neubau steht, wo auch unser Otti Schnepel lebt.

Am Ende es ein Geschäft noch gibt, mit den schönsten Handarbeiten, die jeder liebt.

Das Hotel zur Post das ihrige dazu tut, daß man dort essen kann, schmackhaft und gut.

Das Wichtigste hätte ich bald vergessen! Der Roland – das Wahrzeichen unserer Stadt – als einmalig zählt – in der rechten Hand er sein Zepter hat. Immer hält er die Wacht, ob am Tage oder in der Nacht. Zu seinen Füßen eine bunte Blumenschau – im Sommer alle Sorten, ob in rot oder auch in blau, Jedes Jahr am Tag nach Pfingsten – die Gilde feiert – 3 x mit Marschmusik und Walzer – Tanz um ihn herum – auf dem grünen Rasen, bis die Musikkapelle hört auf mit Blasen.

Auch der Wochenmarkt seit ‘zig Jahren ein Begriff, wo man sich Samstags gerne trifft. Hier hat man Zeit sich zu begegnen, bei herrlichem Wetter lange zu plaudern, es darf natürlich nicht so plötzlich regnen.

Mit diesem Bericht möchte ich hören auf. Wenn’s Euch gefallen hat, oder auch nicht, alles nehme ich gerne in Kauf !!

Eure Ilse Lohse geb. Göttsch.
Bad Bramstedt, den 6.Dezember 1995

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Koch: De Altonaer Straat

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

De Altonaer Straat fröher de „Altonaer Chaussee“

vun Hans-Georg Koch

De dänsche König Friedrich VI lett 1833 de Schleswig-Holsteen-Straat anleggen. Dat grötste un düerste Buwark weer de wunnerscheune Friedrichsbrück, de hüt ünner Denkmalschutz steiht. Bit 1927, düsse Tal  is in dat Plaster bi de Esso-Tankstell inlaten, har de Straat Kiesschotter, un ick weet noch good, dat een lange Infanteriekolonn vörbikäm un vull in een Stuvwulk leeg.
As de Straat denn mit Basaltsteen plastert weer, geev dat man kum Autoverkehr, un de Straat weer afrund, dormit dat Water in de Stratengrabens aflopen kunn. Düsse Steen weern bannig glitschig, wenn dat regen dä, so dat mannig Autos in de dörtiger Johrn in de Grabens oder gegen de Stratenböhm afrutschen dän. De Husfruns tövt dann mit een Ammer vör de Husdör, dat een vun de dänschen Fischlaster ümkipp un  se de Fisch vun de Straat sammeln kunn.
Mannig Böhm harn een tweireten Rinn vun all de Unfäll.
Later weer in de groote Kurv de büterste Siet mit graue Granitsteen hochtrocken, un so is dat hier hüt noch sicker. Vun Dag an passeert dat Utrutschen bloots noch – aver jümmer noch veel to veel – in de Kurv bi Opel-Harm bit na de Brück, wo dat Gelänner dann ümstött ward.

Na den letzten Krieg weern all de 100-johrigen Ulmen an de Stratensiet krank un müssen afhaut warn. De niegen Linden sünd hüt all wedder groote, staatsche Böhm. Bloots dicht bi de Brück staht hüt noch an de 15 160-johrige Eeken un Böken.

De Altonaer Straat is in de letzten 70 Johr kum anners worn, wiel de niege Hamborger Straat baut weer un uns Straat so een Ort Museumsstück worn is un woll ok bliewen ward.
Watt hett sick nu in de letzten 100 Johrn op de Grundstücken vun uns Straat verännert?

Fangt wi mol an mit Nr. 2, Opel-Harm. Dat weer vörn Krieg een scheune Villa mit een Riedstall un een scheunen Ziergoorn ründüm. Dat gehör den Tierarzt Dr. Stettfeld. In de dörtiger Johrn hett he an de Hudau een Freebad mit Sandstrand, Rasen, Weiden un een holten Stauwehr anleggt. Aver dat hett nich lang duert, wiel he starben dä. Bloots de Weiden un Pappeln staht noch dor. – Ne kotte Tied hett de Organist Johannes Daniel ook dar wohnt.
Ernst Friedrich Harm öwernähm dat, un hüt is dat Hus moderniseert un een grote Anlag vun Opel-Harm geiht bit an den scheunen Wanderweg neben de Hudau.

Op de anner Siet vun de Au, Nr. 20, hett Muurmeister Hans Behnk in sien scheunes Hus mit een groten Goor wohnt. Achtern Schuppen an der, Scheels Weg har Behnk sien Löschkalkbecken, – fröher mök de Muurmeister sien Kalkmörtel sülm – un de weeke, fette Kalk weer as son weeken Smeerkäs. Wi Jungs harrn jümmer uns Spoß un smeeten grote Steen in den Speckkalk, dat glucker so scheun, un dat säh dann ut as een löckerigen Leerdammer Käs – un Hans weer dann bös ant Schimpen.
Hüt sünd Goorn un Wisch hochschütt, un dat Hus hett noch een glatte Etasch kreegen un siene scheune Fassad verlorn. Op den Hof stoht nu veele Garagen, süht ni good ut.

Minna Neitz is na’n Donatus trocken. Na de Au hen hett Schwiegersöhn Helmut Straten sien Holt- un Plantenhannel ansiedelt un sien Hus, Looden un Goorn mit een lütten Diek süht schier ut.

Nr. 22 weer dat öllersheem. Dor weer bit na’n Sommerland hen een graten Gemüsegoorn un twüschen Sommerlandstieg (fröher Scheels Weg) un Sommerland een grotet Feld. De olen Lüd vun dat Heem weern vull rankregen in Hus, Kök, Waschkök, Goorn, Vehstall un op den groten Acker. Hier wöörn Kantüffel un Weeten anbaut, un allns güng bi Hand ohn Maschinen klor. De hebbt sick sülm versorgt un kregen bloots een lütten Toschuß vun de Stadt.

De Friedrichsweg weer domols een smallen Weg na Tamms Geflügelfarm. Een grootet Schild an een Chausseeboom wies dorhen. Dorneben stünn noch een Schün mit Waschhus un een Liekenhus (hüt Obdachlosenheim). Ick heff mannigmol as Jung mit een Gesell de Lieken in’n Sarg packt un op een Schottsche Kor (Tweerad) öwern Scheelsweg no’n Freedhoff transporteert. öwer dat Waschhus wohnt no den Krieg Familie Walluks. Uns Wirtin hier, de Anke, gehör dorto. De Heemöllern weern Blunck, Ruckhaber, Obst, Schwester Maria und Seidel. Hüt is dat dat „Haus der sozialen Dienste“ vom DRK Segeberg.

In Nr. 24. dat weer een lütt Doppelhus, wohn Muurmeister Wilhelm Loop mit sien groote Familie un Familie Steen. Schwiegersöhn Helmut Brüggmann hett dann (1980 ?) üm dat Hus rüm een scheunes gröteres Hus baut, wo hüt Frieda un eer Dochterfamilie Stelling wohnt.

In Nr. 26 weer dann Wachtmeister Renz, dorno sien Dochter Berta. Hüt is dar een Galerie opmakt. Hett sik kum verännert.

Nr. 28: Siet 1900 is dat Hus von Erika Armbruster so bliewen as dat weer. Een typisch Hus von de Tied vörn ersten Weltkrieg. Vadder Korl, een penschonierten Marineoffizzer, hett dat Hus 1920 vun de Söstern Pape öwernommen. De harn dor een Stuvladen.

Nr. 30 weer dat Hus vun Jäger Sellhorn. Mannigmol heff ick vun em Wildbret holt un mien Karnickelfells ton Gerben afgeben. Later bett dor Reifen-Behrens wahnt, hüt is dar een Frisörsalon.

De Neebu „Haus Sonne“ gehört ton Sommerland, weer ne Pension vun Fru Biß, boben weer een Praxis vun Fru Dr. Heinrichs bin.

Nr. 32 is dat Hus vun Stüerberater H.H:Heims, ok no’n Krieg eers baut mit een Bürotrakt no’n Sommerland hen.

Nr. 34 is wedder een lütt ol Hus bleewen. De Höker Johannes Lamaack har dor son lütten Tante-Emma-Laden op’n Flur. Herbert Lamaack hett hüt dat lütt Hus dorachter fein untbaut mit een scheunen Gorn dorvör. Fröher hett dor Familie Kuhlmann un denn de Timmermann Köhnk wohnt.

Nu op de anner Siet trüch:

Nr. 25, een Doppelhus vun de beiden olen Breefträgers Hans Steenbock un Schwarz weer later umbaut to een Pension un hört nu Peter Mohr un siene beiden Döchter. He is de Söhn vun uns olen „Hans Dokter“ Mohr ut’n Maienbeeck.

Dorneben, Nr. 23, wohnt de Bahnhofsvorsteher Rentner Hans Steenbock jun.. Bi sien Grundstück kann man noch sehn, dat de niege Hamborger Straat dör de Gorns baut weer. Op de anner Siet hett Hans no den Rest vun sienen Grund mit sien Immenkörv.

Denn kümmt Nr. 21, de ole Elbschloßbruerie vun Hanstein. Hüt leevt dar de Autohöker Krispin, de de grote Beerhall utbaut hett.

In Nr. 19 hett Max Röstermund wohnt. noher sien Broder un hüt siene Dochter un sien Söhn. Ook hier is de Grundtyp vun’t ole Hus bleewen.

Dat nächste Hus Nr. 17: Eers weer dor de Bessenbinner Mohr, denn Korl Franck mit siene grote Familie un Modder Krütz un Söhn Hein. Se hett hier in’n Kaisersaal arbeit. De Pütschermeister Liedtke hett denn dor wohnt. Süht schier ut, awer is ook so bleewen as fröher. He is düt Johr storben, un nu schall dat Hus verköfft warn.

As Timmermann heff ick natürlich in veele oole Hüser üm- un utbaut. Bi Liedtke hbar ick beinah mien Hals broken bit Rünnerreten vun oole Stalldack. Dat vergitt man nich.

Nr. 15 is denn de Holsten-Bruerie. Törst bit 1927 mit Schümann, denn Hinrich ölrich ut de Achterstraat, Schwiegersöhn Werner Groth un Anita, Enkel Klaus Groth un Elfi.
Hüt is dat pacht vun de Getränkefirma Hintz. Ook dat Hus is so bleewen as fröher. In de ersten dörtiger Johrn bün ick mannigmol mit Hinrich un Peerd un Wagen no’n Isdiek achter den Strietkamp föhrt (givt dat hüt nich mehr!). De Isschich so vun 30 cm Dick weern in grote Stücken sagt un in den Iskeller packt, wo dat een ganzes Johr hart bleew un in Stücken slagen verköfft weer. Elektrische Kölschapp geew dat no ni. Jo, to de Tied geev dat no richtige Winters mit veel Küll un Snee.

Nr. 13 hett Stürberater Hugo Heims vun Dormeier köfft. Dochter Else Wiese (Moden-Wiese/Kurhaus) wohnt dor hüt, wenn se ook meistens in eer Hus in Spanien is. Dat Hus Nr. 13 har een scheunen Giebel, hüt is dat een Walmdack.

In Nr. 11 bün ick 1920 born. Dat weer bit 1927 een lütt Hus as dat vun Armbruster Nr. 28. Bi 1912 rüm hett de Rektor Rohwedder bit na de Hudau een groten scheunen Gorn anleggen laten. De Wisch weer anhoben dörch dat Utschüffeln vun een groten Karbendiek. To de tied geev dat noch keen Bagger!. De Anlag mök domols mien Grotvadder Gorner Fritz Kruse. De Blootbeuk, de he plant hett, steiht hüt noch. Mien Vadder, Bumeister Hein Koch, hett denn 1919 dat Grundstück köfft un later dat Hus an beide Sieden anbaut un een niege Etasch hochtrocken. Achter weer dann een Bugeschäft mit Timmerplatz. Na’n Krieg hebbt wi dor wegen de Flüchtlinge mit 6 Partien wohnt. Na 1960 hett Dischermeister Hans Erich Hinck dat Geschäft öwernommen, wieder vergrötert un vörn sien nieges Hus Nr. 9 baut. Hüt is de Firma verpacht an Dischermeister Mehr.
Dat ole Hus hett dorno veele Eegendömer na eenanner hatt: Eers Jobs, denn Stürberater Poppe, de den grauen Spritzputz vun de Fassade mit rode Tegelsteenattrappen beklevt hett un dat graue Schieferdack dörch greune Pappschindel uttuscht hett.
Den Stall dorachter hett he as Bürotrakt utbaut.
Nu wohnt dor hüt de türkische Gastwirt vun Lindenhof.
Vadder hett sick in’n Gorn een lütt Ohlendeelerhus, Nr. 7, baut. Hüt hört dat Dischermeister Siegfried Brombas, de allns beeter utbaut un anleggt hett. Dat letzte Stück vun Gorn bit an de Hudau heff ick denn kreegen, 1970 mien lütt Hus, Nr. 5, an de Achtersiet achter den Diek sülm baut un den Gorn, de verwildert weer, nie anleggt. Wiel dat keen Water för den Dick mehr vun de Wischen her geev (Dat Wehr bit „Kurhaus an den Auen“ weer afreten), heff ick een Artesichen Brunnen baut un een Forellendiek ansett.

Nr. 3, op de anner Siet vun de Au, hett na den Krieg de Smeemeister Robert Liebig baut. He weer lange Johr Wehrführer. De ole Ossenwisch weer 1938/39, as de niege Straat baut weer, opföhrt mit den Lehm vun den Liethbarg. Hüt is Robert sien Smee ümbaut in een bannig statschen Laden, den „Bunten Laden“ vun sien Schwegerdochter. Sien Fru Dora wohnt no in eer Hus un is no fein op Draht. De Hof dorachter hett an twee Sieden veele Garagen. Ook hier löpt de scheune Wannerweg lang de Hudau.

Nr. 1 is denn de ole Slaterie, de sick kum verännert hett. Törst  Slatermeister Grage, denn Walter un toletzt 3 Generationen vun Hünger (Albert, Korl, Dieter). Hüt steiht dat leer, wiel Opel-Harm dat düt Johr köfft hett.

Wo hüt de Esso-Tankstell steiht, weer fröher bit Anfang de dörtiger Johrn dat grote Hotel „Stadt Hamburg“, hett Hesebeck hört. Denn weer dor de Esso-Tankstell but, de no tweemol ganz un gor moderniseert weer.

Wenn man dat so süht, hett sick de Altonaer Straat neben de Brück bannig verännert, awer achter de Kurv meist so bibleewen. Verännert hett sick awer in düsse Johrn, dat keeneen mehr Swien, Höhner, Anten, Duben, Karnickel hett un de groten Gorns achter de Hüser verschwunnen oder mit niege Hüser bebaut sünd. De ländliche Lüttstadtcharakter is weg. Kannst öwer strieden, wat wohl nu scheuner weer oder is.

Jo, dat weer’t, de ole Altonaer Straat!

Hans Georg Koch, 31.5.1995

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Fölster / Schadendorf: Matrikel der Schule in Föhrden-Barl 1875-1936

Mein Gildebruder, Arbeitskollege und Chef Jürgen Heinrich Fölster transkripierte mit mir zusammen die Schulmatrikel von Föhrden, die er vorliegen hatte. Dieser Artikel muss noch besser fiormatiert werden, daher hier zusätzlich die Word-Vorlage als pdf.

Schulmatrikel
für
die Schule zu Föhrden Barl,
Parochie2 Bramstedt
Probstei Segeberg, Kreis Segeberg

I. Der Schulort umfasst folgende Ortschaften und Wohnstellen mit besonderen Namen:
Die ganze Landgemeinde Föhrden Barl und den Ausbauerkathen Heidekathen.

II. Die Schule3 besteht aus einer Klasse. Die Schule wurde im Winterhalbjahr 1873/74 von 43 Kindern besucht.
An der Schule ist angestellt ein Lehrer.
Handarbeitsunterricht wird in zwei Unterrichtsstunden wöchentlich von einer mit 12 RM
4 jährlich besoldeten Lehrerin erteilt. Turnunterricht wird in 2 wöchentlichen Unterrichtsstunden erteilt.

III. Das Vermögen der Schule besteht:

1. aus einem Schulhause nebst Hofraum und Nebengebäuden. Das Wohnhaus ist teils in Stein, teils in Fachwerk ausgeführt, hat Strohdach und ist ringsum in einer Breite von ca. 1 m abgepflastert. Es enthält

a. ein Schulzimmer mit 2 nach Osten und Süden gelegenen Außenwänden im Erdgeschoß zu 5,5 m Länge, 5 m Breite und 2,75 m Höhe mit 5 Fachfenstern, von denen sich 3 Fach an der Ostseite und 2 Fach an der Südseite befinden. Derselbe wird geheizt durch einen eisernen Ofen mit Luftzug und zwar so zeitig, daß bei dem Beginn des Unterrichts die strahlende Wärme vorüber ist. Wenn erforderlich wird in der Mittagstunde wieder geheizt. Eine ordnungsgemäße Ventilation wird hergestellt werden.

Der Fußboden ist von Brettern.

An Schulutensilien befinden sich darin 5 Schultische mit Bänken von 4m Länge, 2 Wandtafeln, 1 Schulschrank u. 1.Lehrersitz.

An Lehrmitteln sind vorhanden 1 Globus, 1 Planiglobus, 1 Wandkarte von Deutschland, 1 Wandkarte von Palästina, 1 Wandkarte von Dänemark, 1 Wandkarte von Schleswig-Holstein und Abbildungen von Säugetieren für den naturkundlichen Unterricht. – Vor dem Schulzimmer findet sich ein Vorplatz von 2,67 m Länge und 1,31 m Breite mit ausreichender Einrichtung zur Aufbewahrung der Kopfbedeckungen der Schulkinder.

b. zur Lehrerwohnung 2 heizbare Zimmer mit einer Grundfläche von 30 qm im Erdgeschoß, eine Schlafstube, eine Kammer, Küche, Speisekammer und Keller.

c. zum landwirtschaftlichen Betriebe des Lehrers eine Dreschtenne, Bodenraum zur Aufbewahrung des Korns. 2 Ställe für Schweine und einen Stall für Kühe.

d) der Hofraum enthält 150 qm. Es befindet sich darauf ein Nebengebäude von Fachwerk mit Strohdach zur Aufbewahrung der Feuerung; ein Abort für den Lehrer sowie ein Abort mit einem Eingange und 2 Sitzen für die Schulkinder und wird bald ein zweiter Eingang hergestellt werden.

Der Hofraum wird zugleich als Spielplatz für die Schulkinder benutzt und ist mit einem Reck zum Turnen versehen. Ein Schulbrunnen mit gutem Trinkwasser ist vorhanden. Ein Backofen wird hergestellt.

2. aus folgenden Grundstücken:

a) ein Schulgarten von 840 qm Flächenraum zur Benutzung des Lehrers.’
b) Schuldienstland5, ca. 8 ˝ Hektar in 3 ziemlich gleich großen Plätzen; 2 derselben liegen nördlich und ca. 0,4 Kilometer vom Hause entfernt, der dritte südlich und ca. 1,5 vom Hause entfernt. Der Letztere dient zur Heugewinnung. Das Schuldienstland wird vom Lehrer selbst benutzt und von der Schulgemeinde freibearbeitet. Der Nutzungswert ist im Jahre 1884 unter Berücksichtigung der freien Bearbeitung abgeschätzt zu 184 r$ 6 Sgr4.

IV. Passiva der Schulgemeinde sind nicht vorhanden.

V. Diensteinkünfte der Lehrerstelle:

1. Dienstwohnung, deren Wert nach ortsüblichen Mietspreisen
zu veranschlagen ist auf
16 r$ 40 Sgr
2. Gartennutzung zu veranschlagen auf 10 r$
3. Feuerung von 32000 Stechtorf und 9 Fuder Plaggentorf, wovon 22000 Soden und 6 Fuder im Wert von 25 r$
für den Hausbedarf des Lehrers und Fuder für die Heizung des
Schulzimmers bestimmt sind.
4. Ertrag des Dienstlandes 184 r$ 6 Sgr
5. Lieferung von 4,17 Hektl. (330kg)
Roggen und 2,78 Hektl. (200kg)
Buchweizen, geschätzt zum Wert
22 r$ 12 Sgr
6. bares Gehalt des Lehrers 113 r$ 12 Sgr

Nr. 4 – 6 zusammen

320 r$
Das Heizen und Reinigen der Schulstube, letztere unter Zuhilfenahme der großen Schulkinder hat der Lehrer bis weiter übernommen. Das Reinigungsmaterial ist von der Gemeinde anzuliefern.

VI. Aufbringung der Schullasten seitens der Schulgemeinde

a.Reallasten

1. Zur baulichen Unterhaltung des Schulhauses cum
pert.6. sind nach dem Durchschnitt der letzten 5
Jahre jährlich verwendet ca.
20 r$
2. Spanndienste wurden in natura geleistet Wert ca. 56 r$
3. Feuerung wird in natura geleistet Wert ca. 40 r$
4. Kornlieferung an den Lehrer 23 r$r
5. Zur Anschaffung von Lehrmitteln und
und sonstigen Ausgaben nach dem
Durchschnitt der letzten 5 Jahre jährlich
12 r$

zusammen

55 r$

Diese Lasten werden von den Landbesitzern der Schulgemeinde nach Steuertonnen aufgebracht
und über insgesamt 946 Steuertonnen gleichmäßig verteilt mit Ausnahme de Spanndienste und der Lieferung des Feuerungsmaterials, wozu die Kätner nicht mit beitragen.

An Landbesitzern sind vorhanden 8 Vollhufner, 1 Achtelhufner und 4 Kätner.

b. Personallasten

1. zum baren Gehalt des Lehrers 113 r$ 12 Sgr
2. Handdienste werden in natura geleistet Wert ca. 16 r$

Für die Schulkasse fließen andere Einnahmen nicht.

VII. Vertretung der Schulgemeinde und Verwaltung der Schulkasse

Lokalinspektor der Schule ist der Prediger in Bramstedt. Die Vertretung der Schulgemeinde bildet das Schulkollegium, bestehend aus dem Lokalschulinspektor, dem Gemeindevorsteher und 3 gewählten Schulvorstehern. Von letzteren tritt alle Jahre einer aus und wird durch Wahl ersetzt. Der älteste im Amt hat die Verwaltung der Schulkasse zu übernehmen.

Bramstedt und Föhrden Barl im Januar 1875

Der Schulinspektor          Das Schulkollegium:

Dr. F. Rolfs, Pastor,  H. Rühmann, Gemeindevorsteher
J. Fock
H. Kröger ) Schulvorsteher
I. Koopmann )

Segeberg, d. 12. Febr. 1875
Vorstehende Schulmatrikel für die Schule zu Föhrden Barl wird hierdurch nach stattgefundener Prüfung als richtig bestätigt.

Das Königliche Kirchenvisitatorium

Gayl

Das pensionsfähige Diensteinkommen der Lehrerstelle in Föhrden Barl, festgestellt von der Königlichen Regierung unter dem 30. Juli 1888. II 9504.

 1. Dienstwohnung                       M 120
 2. Garten                                       M  30
 3. Feuerung                                  M  75
 4. Dienstland                               M 552,60
 5. Naturallieferung                     M 67,20
 6. feste Geldbezüge                    M 340,20
 7. sonstige Einkünfte              _M      1,25
  Summe                                        M 1186,25

Föhrden, den 17. Sept. 1889


Von dem Gemeindevorsteher war auf heute eine Versammlung des Schulkollegiums nach der Steenbockschen7 Wirtschaft berufen.

Es waren erschienen:

1. Schulvorsteher Cl. Harbeck
2. Schulvorsteher Cl. Thies
3. Schulvorsteher P. Steenbock
4. Gemeindevorsteher J. Runge

Gegenstand der Verhandlung war: Wie soll der von der Staatsregierung geleistete jährliche Beitrag zur Lehrerbesoldung im Betrage von 500 M verwendet werden.

Nachdem eine allgemeine Erörterung stattgefunden,

wurde beschlossen, einstimmig, benannten Betrag wie folgt zu verwenden:

1. Lehrergehalt M 340,20
2. Prämie für Versicherung des Schulhauses M 22,00
3. Vergütung für die Handarbeitslehrerin M 36,00
4. Schornsteinfegergeld M 4,50
5. Heizen und Reinigen der Schule M 25,00
6. Beiträge der Kommune zum Witwengeld M 12,00
7. Aufwendungen für die Dienstwohnung M 55,91
Summe M 500,00

Das Schulkollegium C. Thies C Harbeck P. Steenbock J. Runge, Gemeindevorsteher

Förden Barl, 16. März 1893


Sitzung des Schulkollegiums
vorschriftsmäßig berufen

Anwesend die Herren Harbeck, Mohr u. Blöcker

Für die Beschaffung einer Schülerbibliothek werden für das Jahr 1893/94 bewilligt 20 M, für das folgenden 10 M und für die nächsten je 5 M.

Vorgel. u. gen. E. Brucks, P. J. Mohr

Johs. Blöcker, C. Harbeck

Bramstedt, den 14. Jan. 1898


Sitzung des Schulkollegiums Föhrden Barl
Vorschriftsmäßig berufen

Anwesend sind die Herren H. Steffens, H. Rühmann,
P. Schnack und H. Plath.

Auf der Tagesordnung steht Festsetzung des Lehrergehalts
nach dem Lehrerbesoldungsgesetz vom 3. März 1897.

Das Schulkollegium beschließt, es bei den oberlich festgesetzten, unter allen Umständen Minimalforderungen bewenden zu lassen und dem Lehrer also zu zahlen an Grundgehalt 1125 M ( inkl. 75 M für Feuerungsbelieferung, 552,60 M Wert des Dienstlandes,
67,20 M Wert der Naturallieferungen, bare Bezüge 428,95 M
und sonstige Einkünfte 1,25 M )

Der Satz der Alterszulage wird festgesetzt auf 120 M.

Der Wert der Dienstwohnung und des Gartens bleibt wie bisher 120 M bzw. 30 M (Mehrbelastung als bisher 156,15 M)

Vorgel. u. gen.

E. Brucks H. Steffens H. Rühmann P. Schnack H. Plath

Bramstedt, 14. Jan. 1898


Nach Maßgabe des Gesetzes vom 31. März 1897 betreffend

Das Diensteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Volksschulen, erhält der an der Volksschule zu

Föhrden-Barl angestellte Lehrer ein pensionsfähiges Diensteinkommen, das sich zusammensetzt aus dem Grundgehalt, Alterszulage, und Mietentschädigung nach folgenden näheren Bestimmungen:
Grundgehalt 1125 M. Darauf sind anzurechnen:

Wert der Feuerungslieferung 75 M
( 22000 Soden Torf u. 6 Fuder Plaggentorf)
Sonstige Einkünfte 1,25 M
Wert des Dienstlandes 552,60 M
Wert der Naturallieferung 67,20 M
bare Bezüge 428,75 M
Zusammen 1125,00 M
??? u. Wert der Dienstwohnung u. Garten 150,00 M
pensionsfähiges Diensteinkommen 1250,00 M

Alterzulagesatz 120,00 M

V. g. u. E. Brucks, P. H. Steffens H. Rühmann
P. Schnack H. Plath

Bei einstweiliger Besetzung oder endgültiger Besetzung mit einem Lehrer unter 4 Dienstjahren:

Wert der Feuerungslieferung 40 M
(Nach Bedarf Soden Torf – Fuder Holz)
Bargehalt 910 M
zusammen 950 M

V. g. u. E. Brucks H. Steffens H. Rühmann

P. Schnack H. Plath

Schleswig, d. 3. Mai 1898 Bestätigt (L.L.) Königliche Regierung. Abt. für Kirchen- und Schulwesen

gez. Schow


Verhandelt Bramstedt im Pastorat d. 15. Juli 1899

Gegenwärtig nach ordnungsmäßiger Berufung die Mitglieder
des Schulkollegiums zu Föhrden-Barl, Gemeindevorsteher Studt, Landmann H. Runge. Herr Carstens war am Erscheinen verhindert. Herr Lehrer Sachau war zu der Sitzung hinzugezogen. Der Schulinspektor leitet als Vorsitzender die Sitzung.

Zur Verhandlung stand folgende bei der Einberufung vorher angezeigte Angelegenheit. Die königliche Regierung verlangt durch Verfügung vom 21. Juni 12121 J. Nr. II Festsetzung der Entschädigung für Kornlieferungen an den Lehrer, mit deren Höhe der Lehrer einverstanden sein muß. Die Entschädigung wird festgesetzt mit 70(siebenzig) Mark. Der Mehrbetrag gegen die matrikelmäßige Festsetzung von 2,80M
soll als Erhöhung des Grundgehalts gerechnet werden.

V. g. u. Möhlenbrink Studt H. Runge Sachau, Lehrer


Verhandelt zu Föhrden-Barl am 28. September1899

Gegenwärtig nach ordnungsmäßiger Berufung die Mitglieder, der Schulinspektor, Herr Gemeindevorsteher Studt, Herr Carstens, Wilhelm Runge und Heinrich Runge. Der Schulinspektor leitet die Sitzung.

Zur Verhandlung stehen folgende Angelegenheiten

1. Verpachtung der Hand und Spanndienste. Das Schulkollegium beschloß dieselben zu verpachten und die Pachtsumme nach Grundsteuer-Messbetrag aufzubringen.
2. Erhöhung des Gehaltes der Handarbeitslehrerin:
Das Schulkollegium beschloß, das Gehalt von 36 M
auf 44 M zu erhöhen.

V. g. u. Möhlenbrink H. Studt W. Runge


Verhandelt in Föhrden-Barl am 6. März 1901
im Schulhause vorm. ˝12 U.

Nach vorangegangener ordnungsmäßiger Berufung unter
Angabe der Tagesordnung war das Schulkollegium vollzählig erschienen, nämlich die Herren

1. Pastor Hümpel
2. Gemeindevorsteher Studt
3. Landmann Wilhelm Runge
4. Landmann Adolf Kock
5. Landmann Hans Karstens
Das Schulkollegium war mithin beschlussfähig.

Zu Punkt 1. wird konstatiert, daß ein 100teil.Thermometer bereits vorhanden ist.

Zu Punkt 2 wird eine Erhöhung der Vergütung für den Handarbeitsunterricht abgelehnt mit der Begründung, daß eine Erhöhung doch keine tüchtigere Handarbeitslehrerin schaffe.

Zu Punkt 3 wird dem Ortsschulinspektor die Veröffentlichungsbefugnis für Schulverfügungen in den Bramstedter Nachrichten erteilt mit der Maßgabe, die daraus entstehenden Kosten gleichmäßig zu verteilen.

Außer der Tagesordnung wird dem Herrn Ortsschulinspektor das Recht eingeräumt, auf Kosten der Gemeinde sich einen Wagen zu verschaffen für die Inspektionsfahrten.

V. g. u. Hümpel M. Studt W. Runge

A. Kock H. Karstens


Verhandelt in Bramstedt am 12. April 1901
im Pastorate vorm. 11 Uhr.

Nach vorgängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung war das Schulkollegium vollzählig erschienen, nämlich die Herren:

1. Pastor Dr. Hümpel als Vorsitzender
2. Gemeindevorsteher Studt
3. Schulvorsteher Wilhelm Runge
4. Schulvorsteher Adolf Kock
5. Schulvorsteher Hans Karstens
Das Schulkollegium war mithin beschlußfähig.

Als einziger Punkt stand auf der Tagesordnung die Verpachtung der zur Lehrerstelle in Föhrden-Barl gehörenden Koppel „Zum Bachholz“, groß 2 Hektar 97 Ar 94 qm.

Das Schulkollegium beschließt einstimmig, dem Lehrer Sachau die Koppel abzunehmen und sie von Schulgemeinde wegen zu verpachten. Dem Herrn Lehrer Sachau soll der Betrag von 185 M, d. ist die Höhe der bisherigen Pacht, aus der Schulkasse gezahlt werden
Dagegen fließt der event. Betrag der Pacht für die Koppel in die Schulkasse.

Bezüglich der Verpachtung wird als Grundsatz aufgestellt, daß sie
1. auf 10 Jahre verpachtet werden soll,
2. nur als Weide oder Grasland genutzt werden soll und
3. im öffentlichen Termine zur Verpachtung gelangen soll unter Vorbehalt des Zuschlages seitens der Vertretung der Schulgemeinde. Der im Termin Meistbietende ist 3 Tage lang an sein Gebot gebunden. Innerhalb dieser Zeit wird ihm die Entschließung des Schulkollegiums mitgeteilt.
4. Die Einfriedigung ist vom Pächter zu beschaffen.
5. Die Bezahlung der ganzen Pachtsumme hat am 1.Sept. jeden Pachtjahres zu erfolgen. Zum 1. Male zum 1. Sept. 1901.

V. g. u. Hümpel M. Studt A. Kock

W. Runge H. Karstens


Verhandelt im Schulhause zu Föhrden-Barl
Den 14. Aug. 1901 nachm. 5 Uhr

Nach vorausgegangener ordnungsmäßiger Berufung waren
Außer dem Vorsitzenden erschienen sämtliche Mitglieder des Schulkollegiums.

Das Schulkollegium war mithin beschlußfähig.

In Erledigung der Schulvisitatorial Verfügung II 1275 d. d. Segeberg / ?aestedt 9./12. Juli 1901 wird festgestellt, daß eine Erweiterung des augenblicklich als Schulhof benutzten Hofraumes nicht möglich ist. Die Besitzer der resp. Ländereien würden sich auf Verkauf resp. Abpachtung seitens der Schulgemeinde nicht einlassen. Dagegen ist unter Umständen hinter dem Schulgelände ein Stück Land zu pachten resp. zu kaufen, das unter den Augen des Lehrers liegt und im übrigen streng von der Straße geschieden liegt. Das Schulkollegium ist bereit, ein genügend Stück Land von 800-1000 qm Flächeninhalt käuflich zu erwerben resp. zu pachten, vorausgesetzt, daß dies unter annehmbaren Bedingungen geschehen kann.

V. g. u. Hümpel M. Studt A. Kock

W. Runge H. Karstens


Sitzung des Schulkollegiums von Föhrden-Barl
im Schulhause daselbst am 8. October 1901

Nach vorangängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind anwesend außer dem Vorsitzenden drei Mitglieder des Schulkollegiums. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung stand der eventuelle Ankauf oder die Abpachtung eines dem Hufner Harbeck gehörigen Stücks Landes zum Zwecke der Anlage eines Schulplatzes. Nach eingegangenen Erkundigungen wird für denselben in der Größe von 1/5 Tonne M 500 gefordert. Das Schulkollegium ist der Ansicht, daß der eigentliche Nutzungswert M 200ist , ist zugleich aber der Meinung, daß ihn niemand, auch sie selbst nicht, unter der angegebenen Summe verkaufen würde. Zudessen soll der Versuch gemacht werden, auf eine Erniedrigung der Kaufsumme, sei es durch Abhandeln vom genannten Preise, sei es durch Kauf oder Abpachtung eines anderen geeigneten Grundstückes, hinzuarbeiten. Endlich ist das Schulkollegium sich nicht darüber klar, ob der Beschluß dieser Ausgabe der ganzen Schulinteressentenschaft oder dem Schulkollegium kompetiert.

Das Schulkollegium sieht deswegen noch für dieses Mal von einem bindenden Entschlusse ab.

V. g. u.

Hümpel gez. M Studt gez. H. Karstens gez. W. Runge

für die Abschrift

Bramstedt, den 11.10.01 Hümpel, Pastor

( Siegel )


Sitzung des Schulkollegiums von Föhrden-Barl
im Pastorate zu Bramstedt, an 7. Nov. 1901 nachm. 2 Uhr.

Nach vorangegangener ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind anwesend außer dem Vorsitzenden alle Mitglieder des Schulkollegiums.

Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung stand:
1. Anderweitige Festsetzung der Norm zur Aufbringung der Schulunterhaltungskosten. Nach eingehender Beratung wird beschlossen, die Königliche Regierung zu ersuchen, die folgende Norm zur Aufbringung der Schullasten in der Schulgemeinde Föhrden-Barl ihre Genehmigung zuerteilen, wonach die Schulunterhaltungskosten aufgebracht werden sollen.

1. durch gleiche Zuschläge von 100% zur Grund-, Gebäude und Gewerbesteuer und
2.durch gleiche Zuschläge von 50% zur Einkommensteuer einschließlich des fingierten Steuersatzes von 4 M.

Als Punkt 2 stand zur Verhandlung die Erwerbung eines Spielplatzes für die Schule in Föhrden-Barl. Das Schulkollegium beschließt in Erwägung , daß der Nutzungswert des ev. anzukaufenden M 200 beträgt, diese 200 M zur Erwerbung desselben zu bewilligen, vorausgesetzt, daß die königliche Regierung die übrigen zum Ankauf nötigen M 300 von ihren Mitteln zugibt.

V g. u.

Hümpel W. Runge A. Kock H. Karstens M. Studt


Sitzung des Schulkollegiums von Föhrden-Barl
im Schulhause daselbst am 10. December 1901.

Nach vorangegangener ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind anwesend außer dem Vorsitzenden alle Mitglieder des Schulkollegiums. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung stand der Schulkollegiumsbeschluß d. d.8 Föhrden-Barl, d. 7. Nov.01 ad9 1,2. Es wird beschlossen diesem Beschlusse folgende Fassung zu geben:

„ 2. Durch gleiche Zuschläge von 50% zur Einkommensteuer

einschließlich sämtlicher fingierter Sätze.“

V. g. u.

Hümpel M. Studt H. Karstens W. Runge A. Kock


Verhandelt im Pastorate zu Bramstedt, 19. 02. 02

Nach vorangegangener ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind erschienen drei Mitglieder des Schulkollegiums in Föhrden-Barl.

Zur Verhandlung steht die Verf. der Königl. Regierung Z No. II 36183.

Es wird mit 3 Stimmen beschlossen, von dem Ankaufe eines Grundstückes zur Anlage eines Spielplatzes abzusehen.

V. g. u. Hümpel M. Studt A. Kock H. Karstens


Verhandelt im Schulhause zu Föhrden-Barl,
d. 8.03. 02

Nach vorgängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung waren erschienen alle Mitglieder.

Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung steht die Verfügung der Königlichen Regierung II 30875 des Inhalts, ob nicht von den 840 qm großen Garten des Lehrers ein Stück zur Vergrößerung des Spielplatzes benutzt werden könne.

In Anbetracht der Tatsache, daß der ca. 260 qm große Spielplatz vor dem Hause liegt, der 840 qm große Garten des Lehrers aber hinter dem Hause und zwischen beiden nur schwer eine Verbindung hergestellt werden kann, in anbetracht ferner, daß der 840 qm große Garten unter den örtlichen Verhältnissen nicht gut verkleinert werden darf, wenn er den an ihn zu stellenden Anforderungen gerecht werden soll, beschließt das Schulkollegium von einer Vergrößerung des Spielplatzes durch einen Teil des Gartens abzusehen.

V. g u. Hümpel M. Studt J. Kelting

A. Kock C. Plambeck


Verhandelt im Schulhause in Föhrden-Barl,
den 16. Juli 1902

Nach vorgängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung waren erschienen 3 Mitglieder.

Die Versammlung ist mithin beschlussfähig.

Zur Verhandlung steht die Verf. der Königl. Regierung II, 32849, d. d. Schleswig 12. Juni 02 betr. Instandsetzung des quad. Platzes zum Spiel- und Turnplatz. d. Verf.

1. Es wird beschlossen, den Torfstall vor dem Hause abzureißen, weil er entbehrlich ist. Der des Sch.H. Abort wird in den Garten hineingeschoben und neu errichtet, da der alte stark eingefallen ist. Der Torf resp. die Feuerung wird nach Aufhören der Landwirtschaft im Hause aufbewahrt werden können. Die Genehmigung wird erbeten.

II, 11/0258 genehmigt

2. Herrn Lehrer Sachau wird die Verf. Der Königl. Regierung
II, 33221 ausgehändigt, wodurch ihm die Entlassung zum 1. Oktober 1902 erteilt wird. Der Dank des Schulkollegiums und der Schulgemeinde wird ihm durch den Vorsitzenden ausgesprochen.

3. Der Entwurf einer Vakanzauschreibung wird vorgelegt. Das Schulkollegium ist damit einverstanden und erklärt, das Schulland in Zukunft auf die Schulgemeinde zu übernehmen und den dafür matrikelmäßig feststehenden Betrag aus der Schulkasse an den Lehrer entrichten zu wollen. (D. Verf. der Kön. Reg. II,338/6 u. Sch. V. II, 1263 auf 15 J. vom 1. Oct. 1902 ab genehmigt)

V. g. u.
Hümpel C. Plambeck

M. Studt A. Kock


Verhandelt im Föhrden-Barlter Schulhause,
den 7. October 1902

Nach vorgängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung waren erschienen alle Mitglieder.

Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung stand die Verfügung der Königlichen Regierung II, 34896 betr. Vergütung an den musterungsweise in Föhrden-Barl beschäftigten Lehrer Hamann.

Es wird beschlossen, dem Lehrer Hamann für die Dauer seines Auftrages neben seiner Wohnung im Lehrerhause eine Vergütung von 76 M monatlich zu gewähren.

V. g. u.

Hümpel M. Studt C. Plambeck

J. Kelting A. Kock


Verhandelt im Schulhause zu Föhrden-Barl,
den 8, October 1902.

Zu der heute, den 8. October 02 im Schulhause in Föhrden-Barl festgesetzten Wahl eines Lehrers für die einklassige Schule daselbst hatten sich als Bewerber gestellt:

1. Herr Lehrer Donat aus Loose
2. Herr Lehrer Lüchau aus Kaiser-Wilhelmkoog
3. Herr Lehrer Pottharst aus Klein-Vollstedt

Herr Lehrer Donat trat die Stelle des bereits zum Lehrer in Börm ernannten Herrn Lehrers Lange aus Brekendorf, Herr Lehrer Lüchau an die des erkrankten Herrn Lehrers Sokotte in Koberg.

Die Wahlkommission bildeten die Herren des Schulkollegiums.

Zur Wahl erschienen waren 22 Schulinteressenten.

Nach dem die Herren die ihnen aufgegebenen Lehrproben gehalten, wurde nach einer kurzen Ansprache des Vorsitzenden zur Wahl geschritten.

Bei dieser durch Stimmzettel abgehaltenen Wahl fielen auf:

1. Herrn Lehrer Donat 1 Stimme
2. Herrn Lehrer Lüchau 7 Stimmen
3. Herrn Lehrer Pottharst 14 Stimmen

Herr Lehrer Pottharst ist somit zum Lehrer in Föhrden-Barl gewählt und erklärt auf Befragen, daß er die Wahl annehme. Auch erklärt er sich bereit, sogleich zu kündigen.

V. g. u.
Hümpel M. Studt C. Plambeck

A. Kock J. Kelting


Verhandelt im Schulhause zu Föhrden-Barl,
den 18. Juni 1903.

Zu der auf heute, den 16. Juni 1903 anberaumten Sitzung des Schulkollegiums sind außer dem Vorsitzenden erschienen 2, später 3 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung steht die durch die gewachsene Schülerzahl in Föhrden-Barl geschaffene Lage der Schule.

Vorläufig erweist sich nach längerer überlegung der Schulraum als genügend. Sollte nach mehreren Jahren das Klassenzimmer den an daßelbe zu stellenden Anforderungen nicht genügen, so wird dann das Kollegium auf Abhilfe bedacht sein müssen.

V. g. u.
Hümpel Johs. Blöcker

M. Studt J. Kelting


Verhandelt im Schulhause in Föhrden-Barl,
den 10. Decemb. 03.

In der heute im hiesigen Schulhause anberaumten Sitzung des Schulkollegiums sind außer dem Vorsitzenden erschienen 3 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung steht die Verfügung des Schulvisitatoriums II, 1880 betr. Mängel in der Schule zu Föhrden-Barl.

Das Schulkollegium nimmt von dem Schreiben Kenntnis und beschließt die vorgelegten Abänderungen.

V. g. u.
Hümpel M. Studt
J. Kelting Johs. Blöcker


verhandelt im Pastorate in Bramstedt,
den 19. 02. 04.

Zu der auf heute angesetzten Sitzung des Schulkollegiums sind alle Mitglieder aus Föhrden-Barl erschienen.

Die Versammlung ist mithin beschlussfähig.

Zur Verhandlung steht die Festsetzung des Etats der Schulgemeinde p. a. 1904. Derselbe wird Titel für Titel in Einnahmen und Ausgaben für das Rechnungsjahr 1904 festgesetzt.

V. g. u. Hümpel C. Plambeck J. Blöcker


Verhandelt im Schulhause in Föhrden-Barl,
den 17.03. 05.

( In Anlaß der Schulprüfung )

Zu der auf heute angesetzten Sitzung des Schulkollegiums sind alle Mitglieder aus Föhrden-Barl erschienen.

Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung die (Festsetzung) Bewilligung einer jährlich zu zahlenden Summe von M 100 zum Grundgehalt des Lehrers.

Nach kürzerer Debatte beschließt das Schulkollegium, den Zuschuß zum Grundgehalt nicht zu gewähren.

V. g. u.
Hümpel J. Blöcker J. Kelting


Verhandelt im Pastorate zu Bramstedt,
d. 9. Mai 1905 nachm. 3 Uhr

Bei der auf heute unter Angabe der T. O. berufenen Sitzung des Schulkollegiums in Föhrden-Barl hatten sich eingefunden zwei Mitglieder. Zwei Mitglieder fehlten. Die T. O. wird, wie folgt, erledigt:

1. das vom Schulvisitatorium II in Segeberg für die durch Tod des Herrn Lehrer Pottharst am 25. April 1905 erledigte Lehrerstelle ausgestellte Vakanzschreiben wird als richtig anerkannt. Das Schulvis. II soll gebeten werden, die Stelle nur mit.3 wöchentlicher Bewerbungsfrist auszuschreiben und überhaupt die Angelegenheit so zu beschleunigen, daß die Lehrerwahl noch vor dem 1. Juli und die Besetzung zum 1. October 05 stattfinden kann.

2. Ein Vertretungsunterricht wird zunächst eingerichtet. Als Vergütung wird für den Schultag 4 M beabsichtigt. 3 Schultage werden für die Woche angesetzt.

3. Die Königliche Regierung in Schleswig soll gebeten werden, sobald als möglich der Schulgemeinde einen Schulamtskandidaten zu überweisen.
Derselbe erhält das durch die Besoldungsordnung feststehende Gehalt, nämlich: Wert der Feuerungs-lieferung: 40 M und Bargehalt 910 M, zusammen 950 M, also monatlich M 79,02 im voraus aus der Schulkasse.

4. Frau Lehrer Pottharst erhält die Erlaubnis, solange, d. h.
spätestens bis zum 1. Oct. 1905, das Haus zu bewohnen, als der fest gewählte Lehrer nicht einzieht.

V. g. u.
Hümpel M. Studt J. Kröger


Verhandelt im Pastorate zu Bramstedt,
den 10. Juli 1905.

Zu der auf heute unter Angabe der T. O. berufenen Sitzung des Schulkollegiums von Föhrden-Barl hatten sich eingefunden 2 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Auf der T. O. steht die Verhandlung über die Verf. des
Schulvisitatoriums II, 1222 betr. der Aufbesserung des Grundgehaltes und Erhöhung des Alterszulagensatzes.

Es wird beschlossen nach kurzer Debatte, das Grundgehalt der Schulstelle in Föhrden-Barl unter der Voraussetzung auf 1250 M zu bemessen, daß die Königlich. Regierung in anbetracht der starken Belastung der Gemeinde mit Schulsteuern von dem Mehraufwand von 122,20M auf ihren Fonds übernimmt, und ferner die Alterszulage auf M 140 zu erhöhen.

Ferner wird beschlossen, die Königliche Regierung zu bitten, der Schulgemeinde einen Schulamtskandidaten zur kommissarischen Verwaltung der Lehrerstelle zum 1. Oct. zu überweisen.

V. g. u. Hümpel M. Studt. Johs. Blöcker


Abschrift !
Geschehen
Bramstedt im Pastorat, den 31. Aug. 1905.

Gegenwärtig ist das Schulkollegium in Föhrden-Barl, und zwar außer dem stellvertretenden Ortsschulinspektor Pastor Hefke
aus Kaltenkirchen der Gemeindevorsteher und die Schulvorsteher Blöcker und Kröger.

Der Vorsitzende liest die Verf. der Königl. Reg. II, 33924, d. d. 11 Aug. 1905, und des Königlichen Schulvisitat. II, 1497, d. d. 15/19.08.05 d. d. 31.I.1898 – 1449 – vor und trägt die Sachlage vor. Die Anwesenden sind einstimmig der Ansicht, daß in Föhrden-Barl solche Verhältnisse nicht vorliegen, welche in letztgenannter Vfg. als solche bezeichnet sind, die es begründen, daß der Staat die Minimalforderungen erhöhen hilft. Nach einiger Debatte wird mit Stimmenmehrheit beschlossen, daß das Grundgehalt ( Bargehalt ) statt auf 1250 M ( incl. 75 M Wert der Feuerung ) auf 1200 M jährlich incl. genannter M 75 erhöht werde und der Alterszulagesatz zunächst bleibe. Die Königliche Regierung wird nochmals gebeten, zum 1 October einen Schulamtskandidaten zu kommissarischen Verwaltung zu überweisen. Auch wird das Königliche Schulvisitatorium gebeten, umgehend die Vakanzanzeige – Meldeblatt 409 – im Kreisblatt zu erlassen. Ferner wird beschlossen, daß der Gemeindevorsteher sogleich nach Erscheinen der Anzeige im Kreisblatt dieselbe an die Expedition der Schulzeitung einsenden soll zwecks Insertion daselbst.10

V. g. u.

gez. Hefke gez. M. Studt gez. Johs. Blöcker

gez. J. Kröger

Für die Abschrift:

Bramstedt, d. 19. Sept. 1905. Hümpel


Geschehen im Pastorat zu Bramstedt
Am 13. November 1905.

Nach vorgängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der T. O. waren erschienen 3 Mitglieder. Herr Schulvorsteher Kröger fehlte entschuldigt. Als einziger Punkt der T. O. wird behandelt die Aufstellung einer neuen Besoldungsordnung für die Schulgemeinde Föhrden-Barl. Es werden folgende Sätze vereinbart:

Grundgehalt 1200 Mk. Darauf sind anzurechnen
Wert der Feuerungslieferung 75 Mk
(28000 Soden Torf und 6 Fuder Plaggentorf)
Wert des Dienstlandes 552,60 „
Wert der Naturalleistungen 70 „
Bare Bezüge 502,40 „
Zusammen 1200 Mk
Dazu Wert der Dienstwohnung und Garten 150 Mk.
Pensionsfähiges Diensteinkommen 1350 „
Alterszulagensatz 120 „

Bei einstweiliger Besetzung oder auch gültiger Besetzung mit einem Lehrer unter 4 Dienstjahren

Wert der Feuerung 40 Mk.
( Nach Bedarf Soden Torf – Fuder Holz)
Bargehalt 1010 „
Zusammen 1050 „

V. g. u. Hümpel M. Studt Johs. Blöcker K. Feil


Abschrift !
Verhandelt
Föhrden-Barl, d. 17.7.1906.

In der heutigen Schulinteressentenschaftsversammlung wurde
einstimmig beschlossen, zu Gunsten des Lehrers Ostermann
auf das Wahlrecht zu verzichten.

Der Gemeindevorsteher: Studt

Für die Abschrift!

Bramstedt,
d. 19.7.1906 Lic.11 Dr. J. Hümpel, Pastor


Geschehen im Pastorat zu Bramstedt,
am 10. November 1906

Nach vorgängiger ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der T. O. waren erschienen 2 Mitglieder. 2 Mitglieder

fehlten unentschuldigt…………………

Als einziger Punkt steht zur Verhandlung die Verf. der Königl.Reg. . 35147 betr. die Ausführung der am Schulhaus in Föhrden-Barl vom Königl. Kreisbauinspektor für nötig befundenen baulichen Veränderungen.

Es wurde beschlossen:

Zu 2. Die Fugenundichtigkeiten in den Bretterdecken der
Klasse, des Schulflures und des Schulzimmers sollen
durch Fugendeckleisten beseitigt und die Holzflächen
mit einem ölfarbanstrich versehen werden – 60 M. Anschl.
Zu 3. Die Bäume, soweit sie auf dem Schulgrundstück
stehen, sollen entfernt werden. Sofern sie auf fremdem
Grundstück stehen, wird mit dem Besitzer verhandelt.
Die Einsetzung von 2 Glasjalousieklappen in 2
Fensterflügel mit Stallvorrichtung soll die Ventilation
ermöglichen. – 12 M. Anschl.
Zu 4. Der Ofen in der Schulklasse als auch derjenige im guten
Zimmer sollen durch 2 neue eiserne öfen ersetzt
werden – 110 M.
Zu 5. Der Fußboden im Klassenzimmer soll durch Neulegen
eines 2,5 cm. starken Dielenbodens ersetzt werden.
Der alte Fußboden wird als Blindboden benötigt,
die eine Fläche mit ?11 = öl gestrichen- 120 M Anschlag
Zu 7. Der Brunnen wird gereinigt, die alte Verkleidung
abgebrochen, das Kesselmauerwerk um 30 cm erhöht,
der Brunnen mit einer Betonplatte abgedeckt. Eine
eiserne Pumpe soll das Wasser heben – 140 M.
Zu 8. Die Erschienenen, Herr Gemeindevorsteher Studt und
Schulvorsteher Rühmann halten das alte Abortgebäude
noch für brauchbar und einen Neubau nicht für nötig
Ich bemerke ausdrücklich, daß ich als Vorsitzender
mich dieser Meinung nicht anschließe.

Die Beschlüsse zu 2 und 4 werden im Etatsjahr 1906 ausgeführt, die Mittel für 5 und 7 in den Etat für 1907 eingestellt.

V. g. u. Hümpel M. Studt W. Rühmann


Geschehen
im Schulhause zu Föhrden-Barl, d. 13..06.07.

Nach vorgängiger Bekanntmachung sind erschienen 3 Mitglieder. Ein Mitglied fehlt. Mitgeteilt wird die Verfügung der Königlichen Regierung d. d. Schleswig, 7. Mai 07- T. N. II, 32460.

Es wird beschlossen, den Bau des Abortgebäudes bedingungslos während der großen Ferien herzustellen, vorausgesetzt, daß die Königliche Regierung den Betrag von 400 M. für die Ausführung der übrigen unterm 10. Nov. 1906 beschlossenen Arbeiten am Lehrerhause auszahlt.

V. g. u.

Hümpel M. Studt J. Rühmann K. Feil


Geschehen im Pastorate zu Bramstedt,

d. 4. Juli 1907.

Nach vorgängiger Bekanntmachung unter Angabe der T.O. sind erschienen 3 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Zur Verhandlung steht die Erhöhung der Gehaltsbezüge für die Lehrerstelle in Föhrden-Barl.

In anbetracht der Tatsache, daß die Lehrerstelle viermal ausgeschrieben worden ist, ohne daß sich geeignete Bewerber gemeldet hatten, beschließt daß Schulkollegium in Föhrden-Barl folgende Besoldungsordnung:

Grundgehalt : 1300 M, darauf sind anzurechnen:
Wert der Feuerungslieferung M 75
(22000 Soden Torf und 6 Fuder Plaggentorf)
Sonstige Einkünfte
Wert der Naturallieferungen
Wert des Dienstlandes M 552,60
Bare Bezüge „ 672,40
Zusammen „ 1300,-

Dazu Dienstwohnung und Garten „ 200,-
Mithin Pensionsfähiges Diensteinkommen „ 1500,-
Alterszulagensatz „ 140,-

Bei einstweiliger Besoldung oder endgültiger Besoldung mit einem Lehrer unter 4 Dienstjahren:

Wert der Feuerungslieferung M 40,-
(Nach Bedarf Sodentorf – Fuder Holz)
Bargehalt „ 1210,-
Zusammen „ 1250,-

Die Gehaltsordnung tritt mit dem 1. Oct. 1907 in Kraft.

V. g. u.

Hümpel Studt J. Rühmann W. Rühmann


Verhandelt im Pastorat zu Bramstedt,
den 9.9.09.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der T. O. sind erschienen alle Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

Es wird beschlossen:

1. Die Besoldung des einstweilig angestellten Lehrers sowie des Lehrers, der noch nicht 4 Jahre im öffentlichen Schuldienst gestanden hat, beträgt M 1200.
2. Dem auftragsweise vollbeschäftigten Lehrer wird eine Vergütung in Höhe der Besoldung des einstweilig angestellten Lehrers, also M. 1200 vergütet.
3. Herrn Lehrer Mohr bleiben so in Bezügen.

V. g. u. Schulvorstand von Föhrden-Barl

Hümpel M. Studt H. Seider H. Kelting J. Kröger


Verhandelt im Schulhause zu Föhrden-Barl,
den 20. Jan. 1910.

Nach ordnungsmäßiger Besoldung unter Angabe der T. O.

sind erschienen 6 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

1. Das Land der Schulstelle wird nach den im Termin vorgelegten Bedingungen verpachtet für die Zeit vom 1. Oct. 1910-1918 resp. 1. April 1911- 1919 für insgesamt 535 M an die Herren Hahn, Zornig, Seider.
2. Es wird beschlossen den Antrag zu stellen, Herrn Lehrer Mohr definitiv anzustellen. Es kommt zugleich in Anregung, den Beschluß in der Gemeindeversammlung herbeizuführen zwecks Erbauung eines neuen Schul-hauses in Föhrden-Barl.
3. Der Beschluß über die Definition Gestaltung der Geschäftsordnung wird zurückgestellt. Doch wird die in § 16. Abs. 4 geforderte angemessene Entschädigung für die Mühewaltung des Schulvorsitzenden p.a. 1908 und 1909 auf jährlich 30 M festgesetzt und in den Etat eingesetzt.
4. Die Feststellung des Schuletats p.a. 1909/10 wird Herrn Gemeindevorsteher Studt kommissionsweise übertragen unter entsprechender Berücksichtigung der Etatsposten des Vorjahres.

V. g. u. Hümpel Mohr Runge Seider

Kelting Kröger Studt


Verhandelt im Schulhause in Föhrden-Barl,
den 15. II 1910

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der T. O. sind erschienen alle Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlußfähig.

1. Die Geschäftsanweisung für den Schulvorstand Föhrden-Barl wird genehmigt.
2. über die Bauplatzfrage wird unverbindlich gesprochen. Es herrscht die Ansicht vor, daß, falls ein ?11 Verkauf eine entsprechende Summe ergibt, die Wahl eines anderen Platzes dem jetzigen vorzuziehen ist.
3. Die Einrichtung der Einführung der ungeteilten Schulzeit12
für das Sommerhalbjahr 1910 soll beantragt werden.

V. g. u.

Hümpel Studt Seider


Verhandelt in Föhrden-Barl,
d. 12. Mai 1910.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind erschienen alle Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlussfähig. Die T. O. wird wie folgt erledigt:

1. Der Schulvorstand wählt Herrn Lehrer Mohr einstimmig zum Lehrer der Schulgemeinde Föhrden-Barl nach Verlesung der Verfügung der Königlichen Reg. II, 32237.
2. Der Schulvorstand hält den in der Reg. Verf. vom III. 1910 – T. N. 31221 – empfohlenen Bauentwurf für eine geeignete Grundlage für weitere Verhandlungen Da aber die Meinung dahin geht, daß man einen Architekten vom Verein für Heimatsschutz mit der Ausarbeitung des Bauentwurfes beauftragen solle, außerdem aus verschiedenen Gründen die Ausführung des Baues in diesem Jahre fraglich ist, hält er dafür, sich mit der definitiven Gestaltung des Entwurfs nicht allzu sehr beeilen zu sollen.

V. g. u. Hümpel M. Studt Kelting H. Seider H. Runge


Verhandelt im Schulhause in Föhrden-Barl,
den 12. September 1910.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der T. O. sind erschienen 4 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlussfähig. Die T. O. wird, wie folgt, erledigt:

1. Der Schulvorstand ist des Ansicht , daß das alte Schulhaus sich besser verkauft, wenn keinerlei Bedingungen mehr an den Verkauf geknüpft sind wie z.B. die Benutzung des Schulzimmers bis zu einem bestimmten Termin. Deswegen glaubt er, daß es im Interesse der Gemeinde liegt, mit dem Verkauf bis nach Fertigstellung des neuen Schulhauses zu warten.

V. g. u. Hümpel M. Studt Mohr H. Seider


Verhandelt im Schulhause in Föhrden-Barl,
d. 4. Aug. 1911.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der T. O. sind erschienen 3 Mitglieder. Die Versammlung ist mithin beschlussfähig. Die T. O. wird, wie folgt, erledigt:

1. Der Schulvorstand beschließt, das Schulhausgrundstück mit den darauf errichteten Gebäulichkeiten, Grundsteuermutterrolle von Föhrden-Barl Kontenblatt 7 Parz. 11, Grundbuch 1 Blatt 20, enthaltend Hofraum und Garten, groß 1407 Quadratmeter, an den Jagdauseher Wilhelm Strohbeen in Föhrden-Barl für 3100 M (Dreitausendeinhundert M ) zu verkaufen. Der Schulvorstand erklärt sich mit den von der politischen Gemeinde gestellten Verkaufsbedingungen einverstanden.
2. Sodann wird beschlossen, Herrn Ingenieur Bruhn in Mölln / Lbg., die Lieferung von 20 je 2sitzigen Bänken zu übertragen a` Sitz M 13,50. Die Lieferung eines Podiums, eines Lehrersessels und Lehrertisches, zweier Wandtafeln sollen entweder Herrn Warnemünde oder teilweise Bramstedter Meistern übergeben werden. Der Zimmerschmuck in Höhe von M 100 soll vom Herrn Oberschulinspektor und Lehrer beschafft werden.
3. Der Garten wird von der Gemeinde …. gedüngt, … eingefriedigt.
4. Der Schulvorstand erklärt sich damit einverstanden, daß die Koppel Vorder Moor, Gemarkung Föhrden-Barl, Ktbl. 2 . Pz. 8 groß 1 ha 40a 50qm verkauftun die Summe ….slich belegt wird.

V. g. u. Hümpel H. Kelting J. Kelting Mohr


Verhandelt: Föhrden-Barl, den 27. Febr. 1915.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind erschienen 6 Mitglieder. Die Vers.ist somit beschlußfähig. Die Tagesordnung wird wie folgt erledigt:

Zu 1. Da es für die Gemeinde aus landwirtschaftlichen Interessen vorteilhafter erscheint, daß Schulhalbjahr auf 1. April – 1. Okt. zu verlegen, wird der Herr Vorsitzende beauftragt, einen entsprechenden Antrag beim Schulvisitatorium bzw. bei der Kgl. Regierung zu stellen.
Zu 2. Es wird beschlossen, die ungeteilte Schulzeit für diese Schule fürs Sommerhalbjahr zu beantragen.
Zu 3. (Sonstiges) An Reparaturen sollen aufgeführt werden: Die Küche, die Staketts und das Fensterzeug sollen im Laufe des Frühlings gemalen werden. Ferner wird die Anschaffung einer Fahnenstange mit Fahne einstimmig beschlossen.

V. g. u.

Die Mitglieder: Der Vorsitzende:

Mohr H. Seider Kelting

M. Studt W. Kock H. Kelting


Verhandelt, Föhrden-Barl, d. 15. Mai 1917

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind 3 Mitglieder erschienen. Die Tagesordnung wurde wie folgt erledigt:

Es wurde einstimmig beschlossen, die Kosten für die Vertretung des Lehrers Mohr aus der Gemeindekasse zu übernehmen.

V. g. u.

Die Mitglieder: M. Studt Der Vorsitzende: Kelting


Verhandelt: Föhrden Barl, den 24.3.19.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind 5 Mitglieder erschienen. Die Versammlung ist also beschlußfähig. Die Tagesordnung wird wie folgt erledigt.

Zu I. Die ungeteilte Schulzeit wird während des Sommerhalbjahrs 1919 wie in früheren Jahren wieder eingeführt.
Zu II. Die Mitglieder Studt und Kelting werden beauftragt,die Malerarbeiten – streichen der Schulstube u. kl. Ausbesserungen -, die in den Osterferien zu erledigen sind, zu vergeben.
Zu III. Für Schulreinigung wird das Jahr bis auf weiteres 150 M vergütet.

V. g. u.
Die Mitglieder: Der Vorsitzende:

Mohr Kelting
H. Seider
M. Studt
H. Kelting


Verhandelt: Föhrden Barl, den 30.3. 20.

Nach ordnungsmäßiger Berufung unter Angabe der Tagesordnung sind 4 Mitglieder erschienen. Die Tagesordnung wird wie folgt erledigt.

Es wurde beschlossen

Zu I. Als Handarbeitslehrerin wurde Frau Lehrer Mohr angesetzt. Als Entgelt werden 200 M fürs Jahr vergütet.

V. g. u.
Mohr Der Vorsitzende

Kelting Feil
M. Studt


Verhandelt: Föhrden Barl, den 19. Sept. 1920.

Zur Schulvorstandssitzung sind unter Angabe der Tagesordnung sämtliche Mitglieder ordnungsmäßig geladen.

Erschienen sind: Feil, Schnack, Kröger und Mohr, Johannsen.

Da 5 Mitglieder erschienen sind, ist die Versammlung beschlußfähig.

Zu I. Nach Besichtigung des Schulhauses wurden die Mängel festgestellt und beschlossen, daß Fensterzeug und die Türen noch in diesem Jahr, Dachüberstand u. dergl. u. das Stakett baldmöglichst im nächsten Jahr (doppelt) streichen zu lassen. 2 Malermeister sollen aufgefordert werden, einen Kostenanschlag einzureichen.
Zu II. a) Die Entscheidung der Regierung über die lt. Matrikel zur Lehrstelle gehörenden Dienstländereien wurde zur Kenntnis gebracht.
b) Solange die Gemeinde für Feurung, Dienstwohnung mit Garten u. dergl. keine höheren Sätze beansprucht, verzichtet der Lehrer auf den Mehrertrag aus den verpachteten Schuldienstländereien, behält sich aber vor, nach Ablauf der Pachtverträge das Schuldienstland zur Selbstbewirtschaftung bzw. Verpachtung zu beanspruchen.
Zu III. Für Schulreinigung wird ab 1. Okt. d. J. Jahr 400 M vergütet.
Zu VI. Zur Anschaffung eines Torfkastens u. 8 l. Staubfängeröl wird die Zustimmung erteilt. Das Kaiserbild soll vorläufig zurückgestellt werden.
Zu Sonstiges: Die ungeteilte Schulzeit soll für das Winterhalbjahr in unserer Schulgemeinde nicht eingeführt werden.

v. g. u.
VI.

Feil Mohr
Kröger Johannsen
Schnack


Verhandelt: Föhrden Barl, den 28. Nov. 1920.

Da anstelle des Schulvorstandsmitgliedes Fölster zur Sitzung am 19. Sept. d. J. irrtümlicherweise Johannsen geladen war und die gefaßten Beschlüsse daher nicht gültig sind, war der Schulvorstand unter Angabe der Tagesordnung zur heutigen Sitzung ordnungsmäßig berufen. Erschienen waren: Mohr, Feil, Harbeck u. Fölster. Schnack und Kröger fehlten entschuldigt. Die Versammlung ist damit beschlussfähig.

Zu I. Den Beschlüssen vom 19. Sept. d. J. wurde einstimmig zugestimmt.
Zu II. Betrifft anderweitige Festsetzung des Pachtzinses für die Schuldienstländereien wurde beschlossen, für Ackerland den Pachtzins um 200%, für Weideland um 300% zu erhöhen. Es soll versucht werden, sich mit den Pächtern auf diese Sätze zu einigen, im anderen Falle soll das zuständige Pachteinigungsamt zwecks Festsetzung des Pachtzinses angerufen werden. Sollten sich die Pächter auch mit dem von diesem Amte festgesetzten Sätze nicht einverstanden erklären, so findet eine Neuverpachtung statt und der Pächter wird für bereits gemachte Arbeit und Aufwendung entschädigt. Die Erhöhung des Pachtzinses tritt mit dem 1. Okt. 1920 bzw. 1. April 1921 in Kraft.

V. g. u.

Mohr
Feil
Fölster
Harbeck


Föhrden Barl, den 13. März 1921.

Zur heutigen Schulvorstandssitzung sind unter Angabe der Tagesordnung sämtliche Mitglieder ordnungsmäßig geladen. Erschienen sind Feil, Harbeck, Schnack u. Mohr.

Die Versammlung ist demnach beschlussfähig.

Es wurde beschlossen:
Zu I. Für das Sommerhalbjahr 1921 wird die ungeteilte Schulzeit eingeführt.
II. Der Neuanschaffung eines geeigneten Ofens für die Schulstube wurde einstimmig zugestimmt. Der alte Schulofen wird in Zahlung gegeben. H. Schnack u. der Unterzeichnete werden gebeten, sich mit Töpfern der Umgegend in Verbindung zusetzen, um einen praktischen Ofen anzuschaffen.
III. Die Einfriedigung soll mit Holzteer ev. mit Carbo-
lineum, das Stakett gestrichen werden.

Zu Sonstiges war nichts zu erwähnen.

V. g. u.

Mohr
Feil
Harbeck


Föhrden Barl, den 12. Oktober 1921.

Zur heutigen Schulvorstandssitzung sind unter Angabe der Tagesordnung sämtliche Mitglieder durch Ladung vom 11. d. Mts. ordnungsmäßig geladen. Erschienen sind: Studt, Harbeck, Fölster, Mohr, Schnack u. Kröger.

Die Versammlung ist also beschlußfähig.

Es wurde beschlossen:
Zu 1. Mit dem von der Kreislehrerkammer u. dem Schulvisitatorium festgesetzten Mietspreis für die für die Lehrerwohnung unserer Gemeinde in Höhe von 600 M erklärt das Schulkollegium sich einverstanden.
Zu 2. Der Beschaffung von Fenstervorhängen wurde zugestimmt. Für den Fall, daß die Gemeindekasse augenblicklich über genügende Gelder verfügt, sollen dieselben noch in diesem Jahr, im anderen Falle baldmöglichst zu Beginn des neuen Etatjahres angeschafft werden.
Zu 3. Betr. Schullandfragen. Dieser Punkt der Tagesordnung soll gemeinsam mit der Gemeindevertretung in der nächsten Sitzung nach Möglichkeit endgültig geregelt werden.

V. g. u.

Mohr
Schnack
Fölster

Bemerkung: Der Mietszins für die Lehrerwohnung ist von der Regierung auf 640 M festgesetzt.


Verhandelt: Föhrden Barl, den 5. Dez. 1921.

Abschrift !

Zur heutigen Versammlung der Gemeindevertretung, zu der auch die Mitglieder des Schulkollegiums eingeladen waren, sind sämtliche Mitglieder durch Ladung v. 2. d. M. ordnungsmäßig berufen.

Es wurde beschlossen zu Punkt 3 der Tagesordnung:

Die Gemeinde- und Schulvertretung einigten sich mit dem Lehrer über die Schuldienstländereien (Feurung) wie folgt:

Die Hand- u. Spanndienste werden abgelöst und der Wert der freien Feurung – nach Bedarf – auf 500 M festgesetzt..

Die Schuldienstländereien sind bis zum 1. Okt. 1926 verpachtet. Daher wird der jetzige Pachtzins zuzüglich der vom Pachteinigungsamt gemachten Zuschläge als Entgelt für die Schuldienstländereien eingesetzt und zwar für Ackerland 1189 M, für Weide 2135 M, in Sa. auf 3324 M festgesetzt. Nach Ablauf der Pachtperiode erfolgt Neufestsetzung am 1. Oktober 1926.

Der Nutzungswert des Gartens wird auf 35 M festgesetzt.

V. g. u.
Der Schulvorstand: Die Gemeindevertretung:

gez. W. Mohr M. Studt
gez. H. Schnack H. Hahn
gez. J. Kröger W. Runge

Für richtige Abschrift!

Der Vorsitzende des Schulkollegiums:

W. Mohr

Föhrden Barl, 10.4.22.


Föhrden Barl, d. 7. Febr. 1922.

Verhandelt: Föhrden Barl, den 7. Febr. 1922.

Zur heutigen Versammlung des Schulkollegiums in Föhrden-Barl waren sämtliche Mitglieder nach vorhergehender Ladung, außer des Schulvorstandsmitgliedes Heinrich Schnack, sämtliche Mitglieder erschienen.

Die Versammlung ist demnach beschlußfähig.

Tagesordnung:

I. Aufstellung des Etats für 1922.
II. Sonstiges.

Es wurde folgender Etat für die Schule festgesetzt:

1. für Aufsetzen eines Ofens 500 M
2. Streichen des Staketts 2500 M
3. für Beschaffung der Feurung 5000 M
4. für Fenstervorhänge 1500 M
5. Lehr- und Lernmittel 700 M
6. Bibliothek 100 M
7. Sonstiges ( Kl. Rep.) 300 M
8. Handarb. U. u. Schulr. 1500 M
Außer den Beiträgen zur _______
Landesschulkasse sind demnach 12000 M
aufzubringen

2. Unter Sonstiges wurde beschlossen, für das Sommerhalbjahr für Ober- u. Mittelstufe die ungeteilte Schulzeit einzuführen.

V. g. u.
Mohr
Harbeck
M. Studt


Föhrden Barl, den 20. Juli 1922.

Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes, zu der sämtliche Mitglieder unter Angabe der Tagesordnung geladen waren, sind erschienen: H. Schnack, R. Fölster, Johs. Kröger u. Mohr.

Die Versammlung ist also beschlußfähig.

Es wurde beschlossen:

Zu I. Für die Schule in Föhrden Barl soll die schulärztliche überwachung eingeführt werden. Die Schulgemeinde erklärt sich bereit, den auf sie entfallenden Anteil der Untersuchungskosten – für 1922 zwei Mark je Kind – zu übernehmen.

Zu II. Die Schulgemeinde stellt zur unentgeltlichen Abgabe von Lernmittel an Schüler und Schülerinnen der Volksschule für das Etatjahr 1922/23 fünfhundert Mark zur Verfügung.

Zu III. Für die Reinigung der Schule wurden ab 1. Juli d. J. eintausend Mark bewilligt.

V. g. u. Mohr Harbeck Fölster


Föhrden Barl, den 31.Aug. 1922.

In der gemeinsamen Sitzung der Gemeindevertretung und des Schulkollegiums wurde beschlossen:
1) Der Wert der freien Feurung nach Bedarf für den Lehrer wird auf 2000 M und der Mietswert der Wohnung auf 1500 M fürs Jahr festgesetzt.

V. g. u. Runge J. Kröger Mohr


Föhrden Barl, den 22. Aug. 1922.

Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes waren mit Ausnahme des Gemeindevertreters Runge unter Bekanntgabe der Tagesordnung sämtliche Mitglieder erschienen.

Die Versammlung ist demnach beschlußfähig.

Es wurde beschlossen:

Zu I. Den Handarbeitsunterricht und die Schulreinigung an Frau Lehrer Mohr zu vergeben. Als Vergütung soll dafür vierteljährlich im Voraus der Wert 1dz Roggens fürs Jahr – Marktbericht Hambg. Notierung 1. Jan., 1. Apr.,1.Juli, 1. Okt. und zwar für Handarbeit 1/3 dz., für Schulreinigung 2/3 dz.- vergütet werden.

V g. u.
Mohr
Harbeck
Schnack


Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes waren mit Ausnahme des Mitgliedes H. Schnack unter Bekanntgabe der Tagesordnung sämtliche M. erschienen.

Es wurde beschlossen:

1) für das Sommerhalbjahr 1923 die ungeteilte Schulzeit einzuführen.

2) An Reparaturen sollen – nach vorher erfolgter .Besichtigung des Schulhauses – die Staketts an der Seite und an der Straße 2mal mit ölfarbe (weiß) gestrichen werden. Die Arbeit soll durch die Mitglieder Mohr und Harbeck an einen hiesigen Malermeister vergeben werden. Andere Malerarbeiten im Schulhaus sollen vorläufig zurückgestellt werden.

V. g. u. Mohr Runge


Verhandelt: Föhrden Barl, 6. April 1924.

Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes waren sämtliche Mitglieder geladen. Die Tagesordnung wurde auf der Versammlung bekannt gegeben.

Zu 1. Zunächst wurden die von der Regierung festgesetzten Anrechnungswerte der Naturalbezüge für die Lehrerstelle mitgeteilt und von der Versammlung gutgeheißen. Es wurden umgerechnet für Dienstland 360 M, Hausgarten 12 M, Feurung 60 M u. Dienstwohnung 168 M – Sa. 600 M.

Zu 2) An Reparaturen sollen im Laufe des Frühjahrs erledigt werden: 1 Stube, die Küche und das Stakett werden gemalen bzw. tapeziert u. kleinere notwendige Ausbesserungen sollen ebenfalls ausgeführt werden.

Zu 3. Für das Sommerhalbjahr wird die ungeteilte Schulzeit eingeführt.

V. g. u.

Mohr, Vorsitzender
R. Fölster


Föhrden Barl, 29. März 1925.

Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes waren sämtliche Mitglieder erschienen. Es wurde beschlossen:
1) für das Sommerhalbjahr die ungeteilte Schulzeit einzuführen.
2) Für Beschaffung von Lehr- und Lernmittel wurden für dieses Jahr 100 M zur Verfügung gestellt.
3) An Feurung sollen einige – vielleicht 3 od. 4 Fuder Torf, sonst Briketts beschafft werden.
4) Es wird in Aussicht genommen, die Schulstube, die Wohnstube und das Fensterzeug nach der Regenseite hin malen zu lassen. Andresen Bramstedt – Radleff, Wrist u H. Sievers, Wrist sollen aufgefordert werden, Angebote einzureichen.

V. g. u.
Mohr
Johs. Karstens


Verhandelt: Föhrden Barl, den 19. März 1926.

Zur heutigen im Schulhause abgehaltenen Schulvorstandssitzung waren 4 Mitglieder erschienen.Der Gemeindevorsteher Runge und Landmann Johannsen fehlten mit Entschuldigung.

Es wurde beschlossen, Bruhn Stellau, aufzufordern, einen Kostenanschlag über vorzunehmende Malerarbeiten einzureichen. Es ist in Aussicht genommen, Küche und Stube im Dachgeschoß malen u. die Mittelstube ausbessern zu lassen, da in letzterer die Tapeten loslassen. Die Einfriedigung soll durch Meier nachgesehen und instand gesetzt werden.

Auch soll durch Meier das Türwerk wieder aufgebaut werden. Es wurde angeregt und beschlossen , zwischen Schulgrundstück und Ww. Studt eine Hecke anzupflanzen.

Für das Sommerhalbjahr wird, wie früher, die ungeteilte Schulzeit eingeführt.

V. g. u.

Mohr Harbeck Karstens H. Reimers


Verhandelt: Föhrden Barl, den 20. März 1927.

Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes waren mit Ausnahme von H. Harbeck und Aug. Johannsen, die entschuldigt fehlten, sämtliche Mitglieder erschienen.

Es wurde beschlossen, den Flur und die Schlafstube malen zu lassen. Die Malerarbeiten sollen nach Möglichkeit – nach Einholung eines Kostenanschlages – an Malermeister Bruhn in Stellau vergeben werden. Zum Einsetzen einer Tür zur Stube im ersten Stock wird die Genehmigung erteilt.

Für das Sommerhalbjahr wird auf Wunsch der Eltern die Einführung der ungeteilten Schulzeit beschlossen.

Die Anpflanzung einer Hecke zwischen dem Studt-Harbeck’schen- und dem Schulgrundstück wird angeregt.

V. g. u.
Mohr
H. Reimers
W. Runge
Karstens


Verhandelt: Föhrden Barl, den 20. Januar 1928.

Zur heutigen Schulvorstandssitzung waren sämtliche
Mitglieder erschienen.

Als Handarbeitslehrerin wird lt. Vertrag Frau Lehrer Mohr, geb. Runge, vom Schulvorstand nach erfolgter Genehmigung des Schulvisitatoriums angestellt. Als Entschädigung werden 108 RM für die Jahresstunde vergütet.

Das Reinigen der Schule wird ebenfalls an Frau Lehrer Mohr b.a.w. für 120 RM p.a. vergeben. Die Entschädigung wird ebenfalls vierteljährlich nachträglich gezahlt.

An Malerarbeiten sollen die Küchenfenster im Frühjahr bei günstiger Witterung gestrichen werden.

Für das Sommerhalbjahr wird die ungeteilte Schulzeit eingeführt.

V. g. u. Mohr Runge Johannsen


Verhandelt: Föhrden Barl, den 4. Juli 1929.

Zur Vorstandssitzung, zu der sämtliche Mitglieder außer dem Gemeindevorsteher Runge erschienen waren, wurde beschlossen:

Die Malerarbeiten von dem Schulhaus mit Stall u. Fahnenstange zu vergeben. Vorgesehen ist 2maliges Streichen. Der Malermeister Bruhn soll aufgefordert werden, einen Kostenanschlag bis zum 7.d. Mts. einzureichen. Die Vergebung soll unter Zustimmung der Mitglieder Harbeck und Reimers erfolgen.

Vor Reparatur der Einfriedigung soll Zimmermeister Bartels, Wrist einen Kostenanschlag einreichen. Der Zuschlag erfolgt unter Zustimmung wie oben.

Der Anlieger des Schulgrundstückes J. Harbeck soll aufgefordert werden, sein Grundstück so einzufriedigen, daß seine Tiere die Einfriedigung nicht erreichen können.

V. g. u. Mohr Johannsen H. Reimers


Verhandelt: Föhrden Barl, den 11. März 1930.

Zur heutigen Versammlung des Schulkollegiums waren auf Ladung vom 10. d. Mts. sämtliche Mitglieder:

Herr Gemeindevorsteher W Runge,
Landmann H. Harbeck
Landmann J. Karstens
Landmann H. Reimers
Gastwirt H. Blöcker erschienen.

Es wurde einstimmig beschlossen das vordere Zimmer mit einem neuen transportablen Kachelofen zu versehen, dessen Beschaffung dem Maurermeister H. Blöcker u. Gemeindevorsteher W. Runge übergeben wird. Außerdem soll die vordere Stube gestrichen werden. Malermeister Bruhn soll aufgefordert werden, einen Kostenanschlag einzureichen. Zuschlag wird ev. unter Zustimmung von Runge u. Harbeck erteilt.

Ferner wurde beschlossen für das kommende Sommerhalbjahr die ungeteilte Schulzeit einzuführen.

Der eiserne Ofen wird an H. Reimers für den Preis von 40 RM abgegeben.

V. g. u.
Harbeck Mohr
Runge Reimers
Blöcker Karstens


Föhrden Barl, den 12 Juni 1932.

Zur heutigen Sitzung waren – ausgenommen Blöcker, der entschuldigt fehlte – sämtliche Mitglieder erschienen.

Es wurde beschlossen, daß Stakett zwei- ev. dreimal mit ölfarbe streichen zu lassen. Malermeister Rossau, Wrist soll aufgefordert werden, einen Kostenanschlag einzureichen. Nach Möglichkeit sollen die Arbeiten auch an R. vergeben werden. Mit notwendigen kleineren Ausbesserungen in und am Hause soll der ehemalige Schüler – arbeitslose – Blunck aus Bad Bramstedt beauftragt werden. Die Spar- und Darlehnskasse wird beauftragt die erforderliche Feurung zu besorgen und sind ca. erforderlich 150 Ztr. Briketts u. 4 Fuder schwarzer Preßtorf. Als Handarbeitslehrerin wird ab 1. Juli d. J. Marie Plambeck13 angestellt und zwar wird für je Stunde 0,50 RM vergütet. Die Reinigung der Schule wird ab 1. Juli d. J. von Frau Ww. Studt vorgenommen, ev. soll eine Neuausschreibung erfolgen.

V. g. u.

Mohr Runge Harbeck Reimers


Föhrden-Barl, den 30 Sept.1933.

Zur heutigen Schulvorstandssitzung sind sämtliche Mitglieder erschienen.

Wegen Ersparung von Feurung ist eine Reparatur am Schulofen dringen nötig. Der Ofen soll gründlich nachgesehen werden und wenn erforderlich umgesetzt werden. Die Töpferarbeiten sollen durch Fa. Köhnke, Bad Bramstedt unter Zurateziehung des Schulvorstandsmitgliedes Blöcker ausgeführt werden.

Wir nehmen Stellung zur Bekanntmachung des Schulamtes im Kreisblatt v. 27.9.1933. betr. „Sofortige Kündigung der Laien-Lehrkräfte“.

Nach Ansicht des Schulvorstandes und der Schulleitung ist die Laien-Handarbeitslehrerin Plambeck, die allerdings noch keinen Kursus durchgemacht hat imstande, den Unterricht an unserer kleinen Schule, bestehend aus 7-8

Mädchen, zu erledigen. Frl. Plambeck ist unvermögend und es würde ev. die Möglichkeit bestehen, daß dieselbe der öffentlichen Fürsorge zur Last fallen würde. Die Eltern und ebenfalls die Schulleitung sind mit den Leistungen der Handarbeitslehrerin zufrieden. Bei Gelegenheit wird Frl. Plambeck an einem Kursus teilnehmen. Eine Kündigung wird vorsorglich bis zum 1.10.1933. durch den Gemeindevorsteher ausgesprochen werden.

An Anschaffung von Lehr- und Lernmittel soll nach Möglichkeit gespart werden, da zu erwarten ist, daß in allernächster Zeit eine vollständige Umstellung erfolgen wird und deswegen alsdann einmalige größere Anschaffungen gemacht werden.

Als Bilderschmuck für das Klassenzimmer sollen die Kunstblätter von Hitler u. Hindenburg – in einfacher Umrahmung – beschafft werden.

V. g. u.

Mohr Runge Karstens Blöcker


Föhrden Barl, den 19. Oktober 1936.

Zur heutigen Sitzung des Schulvorstandes sind nachvorheriger Ladung sämtliche Mitglieder erschienen.

Der Vorsitzende gibt bekannt, daß der Ausbauer Plötzky14 den Antrag gestellt hat, für das Winterhalbjahr die ungeteilte Schulzeit einzuführen. Der Schulweg der betr. Kinder beträgt ca. 3 km, der im anderen Falle viermal zurückgelegt werden muß.

Alle Anwesenden sind sich darüber klar, daß der Schulweg der Pl. Kinder äußerst anstrengend ist. Da jedoch der allgemeine Wunsch innerhalb der Gemeinde besteht, die geteilte Schulzeit mit Rücksicht auf den Mittagstisch beizubehalten, muß der Antrag Plötzky’s abgelehnt werden. Dem Lehrer wird anheim gestellt, die Schulstunden für die Grundschule n. Möglichkeit auf den Vormittag zu legen.

Beim letzten Sturm ist die Flaggenstange, die schon seit

längerer Zeit schadhaft war, umgeweht. Es wurde beschlossen, baldmöglichst eine neue Flaggenstange zu beschaffen.

V. g. u.

Die Mitglieder: Der Vorsitzende:

Mohr Feil
Harbeck
Blöcker
Karstens


Anmerkungen:

Die vorstehenden Protokolle wurden in den Jahren von 1875 bis 1936 in Deutscher Schrift und sehr individuellen Handschriften in ein gebundenes Protokollbuch geschrieben. Insbesondere die Handschrift von dicker Feder des Pastor Hümpel nach 1905 (Seiten 22 bis 32) war nur schwer lesbar.

Auf Wunsch von Jürgen Feil, Bürgermeister der Gemeinde Föhrden-Barl, haben Jürgen Heinrich Fölster, Bad Bramstedt , und Jan-Uwe Schadendorf, Bad Bramstedt diese Handschriften in heutige Computerschrift übertragen. Dabei wurde sehr darauf geachtet, die ursprüngliche Seiteneinteilung des Protokolls sowie die Rechtschreibung zu erhalten.

Erklärung der Fußnoten

Die Fußnoten wurden nach bestem Wissen und Gewissen zur

Erläuterung des Geschriebenen eingefügt. J. H. Fölster


[1] Matrikel (lat.) Verzeichnis, Liste

2 Parochie (grch) Pfarrei bzw. Kirchengemeinde (in der kath. Kirche unterster Bezirk der kirchl. Verwaltung

3 Dieses Schulhaus steht noch heute in der Hauptstraße…, allerdings wurde der reetgedeckte hohe Dachstuhl vor Jahren abgerissen und durch ein Satteldach ersetzt. Abgerissen wurde ebenfalls schon vor Jahren das Nebengebäude. Die Schule im Ortsteil Barl war bis in die 50ziger Jahre hinein von Föhrden aus über einen Schulsteig zu erreichen, der von der alten Brücke über den Harbeck’schen Hof und weiter über dessen Hauskoppel bis an die Hauskoppel von Gries verlief, um dann rechtwinklig nach links zwischen den genannten Hauskoppeln zu verschwenken und nach ca.150 m in das SchulgrundstĂźck mündete. Der Schulsteig begann an der Südseite des zur Straße gelegenen Harbeckschen Schuppen gut erkennbar. Eine heute nicht mehrzu sehende Ziegelwand grenzte den im Gemeindeeigentum befindlichen Steig gegen einen früher dort befindlichen Staugraben ab.

4 An dieser Stelle ist ein Währungszeichen eingefügt, das eindeutig als kleines ”r” und weniger klar als großes verschnörkeltes ”S”, ähnlich dem $-Zeichen, interpretiert werden kann. Wahrscheinlich ist es eine Abkürzung für Reichstaler (niederdt. und skandin. Daler, niederländ. Daalder, amerik. Dollar) Das gerade 1871 gegrĂźndete Deutsche Reich hatte zur Zeit des Protokolls kein einheitliches Währungsgebiet. Der Taler ist (lt. Banklexikon) eine alte deutsche Währungseinheit, die 1566 zur Reichswährung erhoben wurde, jedoch nie zur einheitlichen Geltung kam. Immerhin wurde der Taler als Silbermünze die Währungseinheit in den meisten nord. und mitteldeutschen Staaten, bis nach der Reichsgründung die Markan seine Stelle trat. In Preußen war der Taler in 30 Silbergroschen a` 12 Pfennig eingeteilt. Der Taler blieb auch nach der neuen auf Gold abgestellten Reichswährung (1873) gesetzliches Zahlungsmittel bei einem Verhältnis von 1 Taler = 3 Mark bis 1907.

5 Das Schuldienstland, bis heute eher unter der plattdeutschen Bezeichnung “Schoolland” bekannt, liegt in den die Fluren Fierth, Schwarzer Moor, …….?????????

6 cum pert., diese Abkürzung steht für cum pertinenz (lat.) = mit Zubehör

7 heute Wrister Str. , vor Umbau zum Wohnhaus als Gasthaus zuletzt von Ehmke geführt

8 d. d. = de dato (lat.): veraltet für: vom Tage der Ausstellung

9 a d. = a dato (lat.): vom Tage der Ausstellung an

10 Zum Lesen einzelner Wörter der Handschrift reichte die Phantasie an dieser Stelle nicht. Der Inhalt dürfte aber nicht entstellt sein.

11.Licentiatus (lat) auch Lizentiat (veralt.) Grad der ev. theol. u. einiger kath.-theol. Fakultäten

12 Unter einer ungeteilten Schulzeit ist der Unterricht in einem Block von morgens z.B. 7.00 Uhr bis mittags zu verstehen. Die geteilte Schulzeit – in Föhrden-Barl während der Winterzeit vorherrschend “ begann ca. 9.00 Uhr morgens, wurde mittags unterbrochen und nachmittags fortgesetzt. Nachteil dieser geteilten Schulzeit war der doppelte Schulweg, Vorteil der spätere Beginn in einer warmen Schulstube. Die ungeteilte Schulzeit während des Sommers diente nicht nur zur größeren Freizeit an den Stränden der Bramau, sondern vor allem der Erntehilfe und anderen Arbeiten für die Schulkinder.

13.Ledige Schwester von Ehrhardt Plambeck, wohnhaft in der heutigen Osterstraße …

14.Ansässig auf dem Bauernhof Wrister-Str … , heute Tonder

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Alexander: Sol- und Moorbad 1920

Das Bad Bramstedter Kurhaus um 1920

Kurz nach dem ersten Weltkrieg ließ der Eigentümerdes Bad Bramstedter Kurhauses eine Werbebroschüre auflegen mit der er Gäste aus Nah und fern, insbesondere aus Hamburg anlocken wollte.
Die handschriftlichen Eintragungen scheinen Korrekturen für einen Neudruck zu sein.

Diese Broschüre ist hier als PDF-Datei gescannt. Es ist eine größere Datei (3,7 mb), bitte etwas Geduld beim Laden. Zum Anschauen ist der Acrobat Reader erforderlich.

Umschlagv240

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Diverse: Alte Bramstedter erinnern sich

Alte Bramstedter erinnern sich

Vorträge anläßlich der Zusammenkünfte der „Alten Bramstedter“
zusammengestellt und mir übergeben von Martha Witte, Butendoor, der ich herzlich danke.

De Altonaer Straat -fröher de „Altonaer Chaussee“vun Hans-Georg Koch
„Der Bleeck“,  Ilse Lohse geb. Göttsch
Das Schloß, Liebe „Alte Bramstedter“,Ilse Lohse geb. Göttsch
Butendoor,   Ilse Lohse geb. Göttsch
Öber de Glückstädter Straat!,von Herta Gutzeit  und von Irmgard Bielenberg
De Hamborger Straat, von Hans-Georg Koch
Der Kirchenbleeck – An der Beeckerbrücke,Ilse Lohse geb. Göttsch
Der Köhlerhof, von Ilse Lohse geb. Göttsch und Marianne Rückert geb. Ubben
Das Kurhaus,  von Marianne Rückert, geb. Ubben 6.3.1996
Unser Landweg, von Wiebke Herzog geb. Harm
Unser Landweg, Erzählt von Ernst Friedrich Harm Bad Bramstedt 80 Jahre alt.
Der Maienbeeck, von Werner Thomsen
„Die Mühlenstraße“,  Ilse Lohse geb. Göttsch
Die Rosenstraße, von Wiebke Herzog geb. Harm.
Der Strietkamp, von Martha Witte
De Groot’nasperwich, nur een Stroot in Bad Bramstedt?, Friedrich Hinz
De Bimöhlerstraat – linke Sied –
Schlüskamp
Lüttje Wiehnachtsgeschicht
Weltuntergang 31.05.1945, von Lisa Böje (Schinz)
Der Schäferberg, von Lisa Schinz-Schäfer
10 Johr Vörsitz vun Lisa un Martha, 2001, Olga Holm
Liebe „Alte Bramstedter“, Feier 1993,Ilse Lohse geb. Göttsch
Liebe „Alte Bramstedter“,  Für Familie Fuhlendorf 1996, Ilse Lohse geb. Göttsch
De Geschich vun de Olen Bramstedter, von Martha Witte

Anmerkung: Nicht alle Erinnerungen müssen richtig, vollständig und übereinstimmend mit den Erinnerungen anderer sein. Hier und da wird das Gedächtnis trügen. Doch diese Erinnerungen alter Bramstedter sind gleichwohl von unschätzbar hohem Wert, um Personen und Persönlichkeiten und die kleinen und großen Geschehnisse in Erinnerung zu behalten.

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Ries: 250 Jahre Gesundbrunnen (1931)

Bad Bramstedt 250 Jahre Kurort

Im Jahre 1931 wurde der Neubau der Rheumaheilstätte im Stadtwald (vormals “Kaiser-Wilhelm-Wald”) eingeweiht. Im gleichen Jahr jährte sich die erste Entdeckung einer Bramstedter Heilquelle zum 250. Male.
Aus diesem Anlaß erschien eine Zeitungsbeilage, die einige Ausführungen zur Historie des Ortes und der Heilquellen enthält.
(Die geschichtlichen Fakten sind z.T. falsch, wie z.B. die der Ritter von Bramstede etc.)

Hier die vier Seiten dieser Broschüre.

250J_S1t 250J_S2t
250J_S3t 250J_S4t
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Schadendorf u.a.: Ferdinand Otto Vollrath Lawätz

Bad Bramstedt 250 Jahre Kurort

Im Jahre 1931 wurde der Neubau der Rheumaheilstätte im Stadtwald (vormals “Kaiser-Wilhelm-Wald”) eingeweiht. Im gleichen Jahr jährte sich die erste Entdeckung einer Bramstedter Heilquelle zum 250. Male.
Aus diesem Anlaß erschien eine Zeitungsbeilage, die einige Ausführungen zur Historie des Ortes und der Heilquellen enthält.
(Die geschichtlichen Fakten sind z.T. falsch, wie z.B. die der Ritter von Bramstede etc.)

Hier die vier Seiten dieser Broschüre.

250J_S1t 250J_S2t
250J_S3t 250J_S4t

Ferdinand Otto Vollrath Lawätz

Wiebke Kruse, Christian der IV oder der Graf Stolberg sind ehemalige Besitzer des Bramstedter Gutes, die gut bekannt sind und in Bad Bramstedter Straßennamen Widerhall gefunden haben.
Weniger bekannt bei den Bramstedtern ist ein Mann, der in seiner Zeit mit vielen Größen der Aufklärung bekannt war und sich um Bramstedt durchaus verdient gemacht hat.

Ferdinand Otto Lawätz

Ferdinand Otto Lawätz

Gemeint ist Ferdinand Otto Vollrath Lawätz, den man als einen Initiator der Abschaffung der Leibeigenschaft in Schleswig-Holstein würdigen sollte.
Sein Bruder Johann Daniel ist als Hamburger (Altonaer genau gesagt) Kaufmann, Begründer der Patriotischen Gesellschaft in Kiel, Bekannter Klopstocks u.a. Dichter und Denker der Aufklärung und Gründer der Armenkolonie Friedrichsgabe (heute Norderstedt) wesentlich bekannter geworden. Sein anderer Bruder war Syndicus beim Kloster Uetersen.
Um den Bramstedter Lawätz wieder etwas bekannter zu machen, stehen hier einige Texte zu seiner Person. Ein Bildnis ist mir leider nicht untergekommen.
Bekannt ist, dass er die letzten Leibeigenen des Gutes, die er 1774 vorfand in die Freiheit entließ, viele Urkunden ins Reine schrieb und so Archivalien rettete und z.B. die Allee vor dem Schloß pflanzte, die bis ins 20. Jahrhundert den Bleeck zierte. Sein Bruder J.D. war mit Klopstock ebenso bekannt wie mit Sieveking und Voght in Hamburg. Da dürfte auch er sicherlich gelegentlich Kontakt gehabt haben. Und auch sein Nachfolger auf dem Gut, Prof. Meyer gehörte zu den Protagonisten der Aufklärung.


eine Kurzfassung zu Lawätz findet sich in Henning von Rumohrs Buch “Schlösser und Herrenhäuser Westliches Holstein” (Frankfurt 1981). Dort heißt es:
Das Gut Bramstedt ging 1755 an den Obergerichts-Advocaten M. N. Holst über, von diesem im Jahre 1774 an den Justizrat Ferdinand Otto Vollrath Lawätz. Dieser gehörte einer bedeutenden und angesehenen Familie an, seine Mutter stammte aus der Kaufmannsfamilie Otte aus Eckernförde, die durch ihre Fayence-Fabrik in Krieseby berühmt wurde. Sein Bruder Christian Otto Lawätz war Deputierter im Öconomie- und Commerce-Kollegium, ein anderer, Johann Daniel Lawätz, war Kaufmann in Altona, seit 1778 Direktor der Girobank. Er machte sich einen Namen als Stifter der „Patriotischen Gesellschaft“.
Als Ferdinand Lawätz, erst 23 Jahre alt, 1774 Bramstedt kaufte, hob er sofort die letzten Reste von Leibeigenschaft auf. Er veröffentlichte auch Beiträge in den Schleswig-Holsteinischen Provincialberichten zu diesem Thema. Mit den Jahren wurde er zu einem scharfen Widersacher der Ritterschaft, er fand, daß die adeligen Herren sich allzu sehr befleißigten, die Herren nicht zu erzürnen, die das Ruder des Staates führten. Ihm gelang es auch, eine Art von Gegenbewegung gegen die Bemühungen der Ritterschaft ins Leben zu rufen. Auf sein Betreiben hin fanden Besprechungen der nicht recipierten Gutsbesitzer statt, bei denen Lawätz ohne Frage die führende Rolle spielte. Mit ihm zusammen fanden sich einige andere nicht rezipierte Gutsbesitzer, zum Beispiel der Justizrat G. H. Hagemann auf Osterrade und einige andere mehr, insgesamt wuchs die Gruppe auf nicht mehr als zehn Persönlichkeiten an. Die Ritterschaft antwortete sofort auf diese Strömungen durch Bildung einer Gegenvereinigung und rief ihrerseits eine Konferenz von drei Mitgliedern der Ritterschaft ins Leben zur Konferenz mit den non recepti. Diese Konferenz hat noch bis in das 20. Jahrhundert hinein bestanden, ohne mehr in Erscheinung zu treten, die Gesinnungsgenossen um Lawätz hatten sich mit den Jahren wieder verflüchtigt.
1796 wurde Lawätz gezwungen, den Besitz von Bramstedt aufzugeben auf Grund einer Bürgschaft, die er für einen Freund geleistet hatte, der aber zahlungsunfähig wurde.
(mehr steht hier)


zu Lawätz Wirken um die vollständige Abschaffung der Leibeigenschaft findet sich in Ulrich Langes “Geschichte Schleswig-Holsteins”, Neumünster 1996 folgende Notiz (S. 292):
“1795 schlug ein bürgerlicher Gutsbesitzer, Ferdinand Otto Vollrath Lawätz auf Bramstedt, die generell Abschaffung (Anm.: der Leibeigenschaft) auch für die Herzogtümer vor. Eine Kommission der ritterschaftlichen und nichtritterschaftlichen Gutsbesitzer trat zusammen. Sie befragte zunächst alle Gutsbesitzer, von denen rund die Hälfte antwortete. Nahezu einmütig war die Resonanz. Bis auf eine Stimme votierten die Herren für die Aufhebung.” (Die eine Stimme war Paschen von Cossel auf Jersbek und Stegen).


und im Historischen Atlas des Christian Degn “Schleswig-Holstein eine Landesgeschichte” (Neumünster 1994) heißt es (S. 182):
“Die Ritterschaft war peinlich berührt, als auf dem Kieler Umschlag 1795 ein bürgerlicher Gutsbesitzer, F.O.V. Lawätz in Bramstedt, seinen Standesgenossen die Aufhebung der Leibeigenschaft vorschlug und die Ritterschaft aufforderte, sich dem anzuschließen. …. Das “schwarze Schaf” war Paschen v. Cossel. Er hatte auf seinen Gütern Jersbek und Stegen zur Vorbereitung der Bauernbefreiung schon segensreiche Reformen durchgeführt, wie ihm seine Nachbarn Bernstorffs auf Borstel, bestätigen konnten. Aber der Jurist v. Cossel stieß sich an der Verfahrensweise und an der Argumentation, die etwas naturrechtlich roch, während er selbst, mit 83 Jahren vielleicht etwas altersstar, nir das positive Recht gelten ließ. Lawätz verteidigte denn auch seinen alten Gesinnungsgenossen gegen hämische Angriffe: der ehrwürdige v. Cossel habe durch praktisches Handeln mehr für die Freiheit der Bauern getan als so mancher Jasager!”


und hier ein ausführliches Zitat zur Familie Lawätz aus Manfred von Essen “Johann Daniel Lawätz und die Armenkolonie Friedrichsgabe” (Neumünster, 1992)

I. Biographie Johann Daniel Lawätz’

1. ZUR FAMILIENGESCHICHTE LAWÄTZ

Johann Daniel Lawätz (1750-1826) wurden die ersten Stationen seines Lebens dadurch erleichtert, daß seine Mutter eine geborene Otte war. Die Familie Otte unter Führung von Lawätz‘ Onkel, Friedrich Wilhelm Otte, gehörte zu den einflussreichsten Familien in Schleswig-Holstein in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zur Bedeutung und Geschichte der Familie Otte sei auf das Buch von Lars N. Henningsen verwiesen. 11

Lawätz verdankte seine Stellung bei der Firma Pierre His, dem größten und renommiertesten Handelshaus Hamburgs, den Verbindungen Friedrich Wilhelm Ottes. Seine Kenntnisse des „Fabrikwesens“ erhielt Lawätz u.a. in der Firma seines (angeheirateten) Vetters Niels Ryberg in Kopenhagen. Diese Kenntnisse erweiterte Lawätz auf der anschließenden, fast dreijährigen Reise durch Europa, die durch den Anteil am Otte‘schen Erbe finanziert wurde.

Die Verleihung des „Hofagenten“-Titels bei der Niederlassung in Altona ging nicht zuletzt auf den Einfluss Niels Rybergs zurück. Die Gründung eines eigenen Handelshauses und die Aufnahme der Geschäfte wurde erleichtert durch die Beziehungen und Erfahrungen, die Lawätz während seiner elfjährigen Tätigkeit bei der Firma Pierre His erwerben konnte. Diese Beziehungen und der familiäre Hintergrund müssen der Grund dafür gewesen sein, daß er schon im Jahr der Niederlassung in die Direktion der Altonaer Girobank berufen wurde. Die verwandtschaftlichen Bande wurden 1801/02 auch wirksam im Zusammenhang mit dem Privilegium für die Wollmanufaktur und die Anlage am Elbufer, einerseits durch den Neffen Heinrich Joachim Lawätz als „Bevollmächtigten“ im „Bureau des Fabrikations- und Industrie-Fachs“ und andererseits durch den vorerwähnten Niels Ryberg.

1.1 Familie Lawätz

Die Herkunft der Familie Lawätz ist nicht genau bekannt. Es gibt verschiedene Versionen. Die „französische“ Version deutet den Namen Lawätz als abgeleitet von „La Wätz“ und vermutet, daß die Familie infolge der Hugenottenverfolgung nach Deutschland kam.12 Die .böhmische“ Version vermutet den Ursprung der Familie in Böhmen und leitet auch das vom Namen ab. Lawätz oder tschechisch .HLawatz“ heißt soviel wie „Breitschädel . Im Zusammenhang damit gibt es zwei Möglichkeiten: zum einen, daß die Familie Lawätz mit den Herrnhutern nach Schleswig-Holstein gekommen ist, und zum anderen, daß die Familie Lawätz aus Glaubensgründen nach Deutschland geflüchtete Hussiten waren.’13

Da über die Vorfahren der Familie Lawätz keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, gilt Hinrich Franz Lawätz (Vater von Johann Daniel) als „Stammvater der Familie“. Hinrich Franz Lawätz führte in Rendsburg ein Wappen, dessen Herkunft im Dunkeln liegt, das angeblich aber schon sein Vater benutzt hatte, der Schneidermeister in Apenrade gewesen sein soll.14 Die Lebensdaten von Hinrich Franz Lawätz sind nur lückenhaft überliefert. Bis 1723 stand er als Schreiber in Diensten des Postmeisters und Bürgermeisters Rohde (oder Rode) in Itzehoe. Nach dessen Tod wurde er Sekretär des Kommandanten der Festung Rendsburg, des Generalleutnants von Rodstehn. Dieser verwendete sich für Hinrich Franz Lawätz bei dessen Bewerbung für die Stellung des Proviantkommissars in Rendsburg 1728. Er erhielt die Stellung aber nicht. Über die folgenden 13 Jahre seines Lebens ist nichts bekannt. 1741 bewarb sich Lawätz erfolglos um die Stelle des Landschreibers in Bredstedt.

1741 war die Stelle des Proviantkommissars in Rendsburg wieder ausgeschrieben. Diesmal hatte die Bewerbung Erfolg, und am 11. Mai 1742 wurde Lawätz zum Proviantkommissar der Festung Rendsburg ernannt. Er mußte bei der Obrigkeit schon positiv aufgefallen sein, denn er besaß in dem Statthalter, dem Markgrafen Ernst von Brandenburg-Kulmbach, einen guten Fürsprecher.15 Die Fürsprache des Statthalters kann auch auf den Einfluss der Familie Otte, in die Lawätz ein Jahr später einheiratete, zurückgehen, die als Großkaufleute schon bekannt waren, zumal sie 1741 die Bürgermeister in Schleswig und Eckernförde stellten. Am 13. Februar 1743 heiratete Lawätz Hedwig Christiane Otte, eine „der besten Partien der Herzogtümer“. Hedwig Christiane, geboren am 22. Februar 1723, war die jüngste Tochter des Eckernförder Großkaufmanns und Reeders Christian Otte. Die Heirat fand auf dem Gut Krieseby der Familie Otte statt.16

Ab 1743 kaufte die Festung Rendsburg beim Handelshaus Otte in Eckernförde. Als Proviantkommissar verantwortete Lawätz die gesamte Versorgung der vier Regimenter in der Garnison Rendsburg z.B. mit Waffen, Munition, Baumaterial, Proviant und anderen Ausrüstungsgegenständen. Lawätz kaufte bei der Firma Otte Holz, Bretter, Teer und Tauwerk, zeitweise auch Blei und Eisen. Bedeutendere Aufträge über die Lieferung von Bauholz erteilte Lawätz an die Firma Otte 1760 für mehr als 5.000 Reichstaler und 1762 für 2.500 Reichstaler. Darüber hinaus transportierten die Ottes mit ihrer umfangreichen Schiffsflotte Holz, Blei und Eisen im Staatsauftrag.17

Aus der Ehe des Lawätz mit Hedwig Christiane, geborene Otte, gingen vier Söhne hervor, die alle in Rendsburg geboren wurden. Bei der Namensgebung der vier Söhne ist auffallend, daß alle nach Mitgliedern der Familie Otte benannt wurden. Der älteste der vier Söhne war Christian Otto Lawätz, geboren am 2. Februar 1745. Er bekam seinen Namen nach dem Großvater Christian Otte und dessen Bruder Otto Otte. Der zweitälteste Sohn, Heinrich Wilhelm, wurde am 29. April. 1748 geboren und erhielt seinen Namen nach dem des Onkels Friedrich Wilhelm Otte. Auch der drittälteste Sohn, Johann Daniel, geboren am 19. Februar 1750, bekam seinen Namen nach einem Bruder der Mutter, nämlich Daniel Otte. Nur der jüngste Sohn, Ferdinand Otto Volrath, geboren am 13. Mai 1751, fiel mit seinem Paten aus der Reihe heraus. Sein erster Namensgeber war der Statthalter von Schleswig-Holstein, der Kammerherr und Generalmajor Ferdinand August v. Dehn. Ein weiterer Name stammt von einem Freund der Familie, Major Volrath von Vieregg.18 Der Posten des Proviantkommissars war anscheinend recht einträglich, denn im Jahre 1752 erwarb Lawätz in Rendsburg ein vornehmes Patrizierhaus für 5.000 Reichstaler.19

1762 begann Lawätz zu kränkeln und beantragte, daß ihm sein 17jähriger Sohn als „Adjunkt“ beigegeben werde. Auf diese Weise sollten die gute Stellung und die Einnahmen für die Familie gesichert werden, auch nach dem Tode Lawätz‘! Dessen Schwager, Friedrich Wilhelm Otte, versuchte über seinen Gönner Bernstorff Einfluss auf die Angelegenheit zu nehmen. Zudem legten F. W. Otte und das Ehepaar Lawätz das Gesuch dem Statthalter v. Dehn und dem Oberhofmarschall A. G. Moltke vor, als sich der König mit Gefolge im Sommer 1762 in Schleswig aufhielt. Obwohl Unterstützung zugesagt wurde, gelang es nicht, dem Sohn diesen Posten zu sichern. Grund dafür war zum einen, daß der Sohn keinerlei Qualifikation für die Position besaß; zum anderen war der Einfluss Bernstorffs, Moltkes und des Statthalters auf die Kriegskanzlei, der die Position des Proviantkommissars unterstand, zu gering, um entscheidend wirksam zu sein. Bernstorff erreichte aber, daß die Pension nach Lawätz‘ Tod erhalten blieb und auch bei Wiederverheiratung weitergezahlt wurde.20

Im Dezember 1762 starb Lawätz. Der Ort und das genaue Datum sind unbekannt. In den Kirchenbüchern Rendsburgs ist sein Tod nicht verzeichnet. Wahrscheinlich starb er auf dem Zug der dänischen Truppen nach Mecklenburg, den russischen Truppen entgegen, die Zar Peter III., Sohn des Herzogs von Holstein-Gottorf, entsandt hatte, um die Forderungen seines Hauses durchzusetzen.

Lawätz wurde am 28. Dezember 1762 im Otteschen Familiengrab in der St. Nikolai-Kirche in Eckernförde beigesetzt.21 Die Witwe heiratete später den Justizrat und Kanzleikassierer Martensen in Rendsburg. Sie starb, 69 Jahre alt, am 18. Dezember 1792 in Altona.

Der älteste Sohn, Christian Otto Lawätz, geboren 1745, war der einzige der vier Söhne, der nicht in Schleswig -Holstein blieb, sondern nach Kopenhagen ging. Über seinen Bildungsweg ist nichts bekannt. Wir wissen lediglich, daß er die Stellung eines Deputierten im Ökonomie- und Kommerzkollegium erreichte. Er verkehrte in literarischen Kreisen Kopenhagens, u.a. mit dem Herausgeber der Zeitschrift „Minerva“, Chr. Pram.

Durch seinen angeheirateten Vetter Niels Ryberg kam es zu einer Verbindung von beruflichen und familiären Interessen , wie schon bei dem Vater Hinrich Franz Lawätz mit der Familie Otte. Niels Ryberg hatte 1765 eine Tochter von Friedrich Wilhelm Otte geheiratet. Ryberg gehörte zu den größten Kaufleuten Kopenhagens und war Mitdirektor der Asiatischen Kompagnie. Dieser Zusammenhang wurde dadurch bestätigt, daß Christian Otto Lawätz 1778 eine Schrift mit dem Titel „Über die Leitung der Asiatischen Kompagnie“ verfasste. Zudem arbeitete Johann Daniel, der jüngere Bruder von Christian Otto Lawätz, 1773/74 in der Firma von Niels Ryberg. Es ist zu vermuten, daß die verwandtschaftlichen Verbindungen auch den geschäftlichen Beziehungen zugute kamen.

Christian Otto Lawätz starb 1800 und hinterließ acht Kinder, davon drei Söhne: Heinrich, Justizrat und Zollverwalter in Helsingör; Daniel, Etatsrat und Bürgermeister von Nästved/Seeland; Niels, Marineleutnant, ertrank 25jährig 1813 bei einer Elbüberquerung.22

Heinrich Wilhelm Lawätz, geboren 1748, wurde anfangs von Hauslehrern, später am Gymnasium in Altona ausgebildet. Ab 1767 studierte er an der Universität Leipzig, später in Kiel. Nach Ende seines Studiums wurde er Klosterschreiber und Syndikus des adeligen Klosters Uetersen. 1801 erhielt er die Stellung eines Administrators des Königlichen Leihinstitutes in Altona. Nach dessen Aufhebung 1813 zog sich Heinrich Wilhelm Lawätz ins Privatleben zurück und starb 1825 in Altona. Seine namhafteste Tat war die Gründung des Altonaischen Unterstützungsinstitutes. Wahrscheinlich veranlasst durch die Bekanntschaft mit dem Dichter Christian Gellert während seines Studienaufenthaltes in Leipzig, versuchte sich Heinrich Wilhelm auch auf literarischem Gebiet. Zwischen 1775 und 1795 gab er verschiedene Gedichte, Romane und auch ein „Handbuch für Bücherfreunde und Bibliothekare“ heraus.

Heinrich Wilhelm Lawätz war verheiratet mit Lucie Magdalene Catharine Matthiessen, einer Tochter des Landvogtes auf ßlt. Der Bruder war Konferenzrat und von 1797 – 1835 Amtsverwalter in der Landdrostei Pinneberg. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die Tochter Christiane Henningia heiratete den Obersten Franz Heinrich von Lihme, Stadtkommandant von Kiel. Der Sohn Heinrich Friedrich Lawätz (1791 – 1852) erhielt 1807 die Leitung des Geschäftes seines Onkels Johann Daniel Lawätz übertragen, dessen Ehe kinderlos geblieben war. Heinrich Friedrich übernahm von ihm auch die Direktion der Armenkolonie Friedrichsgabe und war Nutznießer des Grundstücks in Altona-Neumühlen.

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Johann Daniel Lawätz

Heinrich Friedrich Lawätz hatte drei Töchter. Sie waren verheiratet mit Thomas Melladew, Kaufmann in London, mit Dr . Wilhelm Callisen, einem Sohn des vormaligen General-Superintendenten für das Herzogtum Schleswig und mit Oberst v. Gulstad, Chef der schleswigschen Gendarmerie. Die drei Töchter bzw. ihre Familien bildeten eine Erbengemeinschaft , die nach der Auflösung der Armenkolonie Friedrichsgabe 1873 das Grundstück in Altona-Neumühlen übernahm und dann verkaufte.23

Der dritte Sohn, Johann Daniel (1750 – 1826), war der bekannteste der vier Lawätz-Söhne. Bis zu seinem 12. Lebensjahr wurde er von Hauslehrern erzogen, dann kam er zur Ausbildung nach Hamburg zur Firma Pierre His. Dort blieb Johann Daniel bis 1772. Im gleichen Jahr begann er, bei seinem (angeheirateten) Vetter Niels Ryberg in Kopenhagen zu arbeiten. Niels Ryberg hatte 1765 Johann Daniels Kusine Margaretha Dorothea Otte geheiratet.

Mittlerweile 25 Jahre alt, unternahm Johann Daniel eine mehrjährige Auslandsreise. 1777 kehrte er von seiner Reise durch Deutschland, Holland, Frankreich, Schweiz, Spanien und Polen zurück. 1778 ließ er sich in Altona nieder und gründete ein Handelshaus. Wahrscheinlich durch den Einfluss Rybergs erhielt er den Titel eines „Hofagenten“. Im gleichen Jahr heiratete er Katharina Maria Langhoff, Tochter eines Hamburger Kaufmanns. Die Ehe blieb kinderlos. Vorher schon im Manufaktur- und Verlagswesen tätig, ließ Johann Daniel 1802 ein Manufakturgebäude auf seinem Grundstück am Neumühlener Elbufer bauen. 1807 überließ er seinem Neffen Heinrich Friedrich die Geschäftsführung des Handelshauses. Johann Daniel Lawätz übernahm diverse Ehrenämter. Seine bedeutendsten gemeinnützigen und sozialen Aktivitäten waren 1812 die Gründung der Patriotischen Gesellschaft und 1821 der Armenkolonie Friedrichsgabe. Der Armenkolonie galt seine besondere Aufmerksamkeit bis zu seinem Tode 1826.24

Der jüngste der vier Söhne war Ferdinand Otto Volrath Lawätz , geboren am 13. Mai 1751 in Rendsburg. Die ersten Nachrichten über ihn stammen aus dem Jahre 1774, als er das Gut Bramstedt erwarb. In dieser Zeit heiratete er Wilhelmina Christiane Friederike Stange, Tochter des Segeberger Bürgermeisters Eggert Stange. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. 1778 wurde der Sohn Andreas Hinrich Christian geboren, dann folgten 1783 und 1786 zwei Töchter, Christiane Johanne Wilhelmine und Hedwig Johanne Elisabeth. Das letzte Kind, Georg Otto Friedrich, kam 1788 zur Welt. Bei dieser Geburt starb Ferdinand Otto Volrath Lawätz‘ Frau. Nach Kauf des Gutes Bramstedt hatte er die letzten Leibeigenen freigelassen. Mit Rückendeckung von A. P. Bernstorff und E. Schimmelmann forderte er 1795 die Gutsbesitzer und die Ritterschaft der Herzogtümer auf, die Leibeigenschaft aufzuheben. Die Mehrzahl der Gutsbesitzer sprach sich nur widerwillig für die Aufhebung aus und setzte zunächst eine Kommission ein.

1797 veröffentlichte Ferdinand Otto Volrath Lawätz unter dem Pseudonym „Theodor Sclavenfeind“ eine Schrift gegen die Leibeigenschaft: „Gemälde der Sclaverey und Leibeigenschaft in den Herzogtümern Schleswig und Holstein“, die in der Diskussion um die Leibeigenschaft seinerzeit viel zitiert wurde.25 In der nachfolgenden Zeit geriet das Gut Bramstedt in finanzielle Schwierigkeiten, die schließlich 1799 zum Verkauf führten. Dann erhielt Ferdinand Otto Volrath Lawätz die Stellung eines Postmeisters in Burg auf Fehmarn. Diesen Posten hatte er inne bis zu seinem Tod am 13. April 1840.26 In männlicher Linie setzten sich die Familien von Christian Otto Lawätz und Ferdinand Otto Volrath Lawätz fort. Johann Daniel Lawätz´ Ehe blieb kinderlos, und aus der Ehe des Sohnes von Heinrich Wilhelm Lawätz, Heinrich Friedrich, gingen drei Töchter hervor. Die Nachkommen des Ferdinand Otto Volrath Lawätz übernahmen ab 1847 die Administration der 1739 gegründeten Otte’schen Armenstiftung in Eckernförde.27
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Quellenangaben:
11) Lars N. Henningsen: Provinsmatadorer fra 1700-arene/Roskilde 1985.
12) Diese Fassung wurde anlässlich des 100. Jubiläums des Altonaer Unterstützungsinstituts in der Jubiläumsschrift über den Gründer des Institutes Heinrich Wilhelm Lawätz, verbreitet. H. Lawätz: Otto Lawätz 1829 – 1929/Kopenhagen 1929, S. 14.
13) Klose/Degn: Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 6, S. 385;
G.-H. Lüders: Die Otte’sche Armenstiftung in Eckernförde seit ihrer Fundation 1739, in: Jb. der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde 1969, S. 80.
14) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 7/8
15) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 8/9/15
16) H. Fontenay v. Wobeser: Eckernfördes Blütezeit und die Familie Otte/Eckernförde 1920, S. 498/50; H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 17/18.
17) Lars N. Henningsen: Provinsmatadorer frä 1700-ärene/Rosenkilde 1985, S. 163 und Anmerkung.
18) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 19
19) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 19
20) Lars N. Henningsen: Provinsmatadorer, S. 289/291
21) G. H. Lüders: Die Otte‘sche Armenstiftung, S. 80; H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 20.
22) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 22/23.
23) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 24/25;H. Chr. Matthiessen: Chronik der Familie Matthiessen/ZSHG 1904, Bd. 34, S. 164/165.
24) SH Provinzialberichte 1828, Heft 2, S. 221 (Nachruf); H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 26 B.
25) Christian Degn: Die Schimmelmanns im atlantischen Dreieckshandel, Neumünster 1974, S. 368 und 374/375.
26) H. Lawätz: Otto Lawätz, S. 35 ff.
27) G.-H. Lüders: Die Otte’sche Armenstiftung, S. 81 ff.
28) SH Provinzialberichte 1828, Heft 2, S. 221 (Nachruf); H. Lawätz, S. 27

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Neumann: Vom Gut Bramstedt 1755

aus Heimatkundliches Jahrbuch des Kreises Segeberg, 1972, S. 63

Otto Neumann, Itzehoe:

Vom Gut Bramstedt 1755

Graf Christian Günther zu Stolberg, Schwager des Reichsgrafen Friedrich zu Rantzau auf Breitenburg, Vater der beiden Dichter Gebrüder Stolberg, verkaufte 1755 das Gut Bramstedt. Für diesen Kauf hatte auch der Baron von Meurer auf Krummendiek Interesse. Er ließ sich darum die genauen Angaben über das Gut zusenden. Diese Auskünfte liegen noch heute in dem Krummendieker Gutsarchiv:

„Das ganze Gut, so für 18 Pflüge contribuiert, ist der gemeinschaftlichen Jurisdiktion unterworfen. Es gehört dahin: Das Dorf Weddelbrok ganz, wobei ein wüster Hof, so den Bauern gehört, 2 Hufen in Wiemers-torff, 2 1/2 Hufen in Hagen, 1 Hufe in Borstel, 7 1/2 Hufen in Hitzleben, worunter eine Wiese, die verheuert, 14 Wohnstellen im Flecken Bramstedt, ein ziemlicher Fischteich bei Weddelbrok, eine Schäferei mit 300 Stück, eine Holländerei nicht sonderlich mit kaum 40 Stück, 4 Schläge zum Ackerbau, eine Holzung, aus dem Weddelbroker für 5 000 Rthr. verkauft, Fischgerechtigkeit in der Bramau. Die Hufner bezahlen die Contribution. Zur Bestellung des Ackerbaues müssen 12 Pferde auf dem Hof gehalten werden. Doch müssen in der Pflug- und Erntezeit die Untertanen einige wenige Tage Dienste leisten. Das Torhaus, so 2 Etagen, sind 113 Fuß lange Brandmauer aufgeführt worden, ist in sehr gutem Stande und könnte wegen der darin befindlichen großen Räume um geringe Kosten wohnbar gemacht werden.“

Als andere Hebungen werden angegeben: Aalwehr 4 Rthr., Jagd 30 Rthr., Weichholz 40 Rthr., Insten 10 Rthr., 20 Tonnen Heuer 33 Rthr., Schäferei 100 Rthr., Holländerei 120 Rthr., Korn 500 Rthr. Als Vergleich möge angegeben werden, daß eine Kuh damals ca. 15 bis 17 Rthr. kostete.

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