Witte / Meyer: Der Strietkamp

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

De Strietkamp

von Martha Witte 2.8.2000

Holpen hebbt mi Anne und Ernst Meyer ut de Möhlenstroot. Anne Meyer is jo ne geborene Rickert vun Strietkamp.

Wie fangt mit dat erste Huus op de rechte Sied Butendoor/Strietkamp an. Rechts wohn Johann Stüben, den dat Huus und dat Grundstück bit an Hannes Hauschild sien Immenhagen und Appelgorn gehörte. Den sien Dochter Anne wer mit Schlachter Hermann Schmidt verheirat. He wer Huusschlachter, und harr 3 Kinner, Hans-Herbert, Helga und Alwin. Uterdem wohn door Irma Schulz mit eer öllern. Er Vadder weer Sattler und harr de Werkstatt achter in den Schuppen.

Denn wohn door noch boben rechts Alfred Stüben mit sien Familie. He hett sik später een Stück wieder een Huus boot. As Alfred un sein Fru storben wern, hett de jüngste Söhn Manfred mit sein Fru Else dat Huus öbernom. Die öllere Süster Ingrid und de öllere Broder Hans-Jürgen sünd na Niemünster trocken. Hans-Jürgen hett eene Dochter von Klempner Kiel ut de Möhlenstroot heirat.

Vör dat Huus von Alfred Stüben sünd twee Hüser boot worn. Dat Huss direkt achter dat Eckhuus vun Johann Stüben hört een Familie Spätzke. Dorneben kümmt denn de Familie Zech.

Achter Alfred Stüben sein Huus keem Otto Stüben mit sein Frau Paula. Se hebbt 4 Döchter und 1 Söhn. Elfriede, Lisa, Erika, Karin und Helmut. In datt Huus woohnt nu Erika mit eern Sön Werner. Dochter Karin heet nu Konnowski. Mit errn Mann Winfried hett see in twete Reech een Huus boot.

Int nächste Huus wohn fröher Miede Mohr, geb. Stüben, de in September l00 Johr old worn is. Eer Mann, Hinrich Mohr, weer Stellmaaker. He is 1946 verstorben. Se harrn 3 Kinner, Annemarie, Lotte und Karl Heinz. Annemarie wohnt in Hamborg, Lotte is storben und Karl Heinz, de hüt mit siene Fro geb. Pries ut Großenaspe verheirat ist, wohnt in dat Huus.
As Hinrich Mohr storben is, wör de Stellmokere an de Firma Schöker verpacht. Se hett Kisten för denn Schiffexport boot. Günter Kolbow hett för diese Firma dor in de Werkstatt arbeit. As dat Kistengeschäft ruhiger wör, is de Firma Schöker uttroken. Söhn Karl Heinz hett nu de Werkstatt in eene Pension ümboot. Kurgäste gäv dat dor noch genuch und vun Gesundheitsreform wull noch keener wat witten. Na de Gesundheitsreform Mitte de 70er hett Karl Heinz Mohr dat Huus noch mol umboot in Wohnungen.

Dorneben hett sick de Enkel von Miede Mohr een Huus boot. Miede Mohr wohnt hüt bi eern Enkel Heino und sien Froo, de mi alle dree düchtig bi düsse Opstellung von Strietkamp holpen hebbt.

Den Stieg rünner an Hauschild sien Immenhagen sünd hüt Hüser boot. De Booherrn weern Hein Thun und Jürgen Brandt, de mit Ilse Dehn verheirat is. Jürgen Brandt is aber mit sien Fru in de Süd-West-Stadt troken und hett dat Huss verköfft. Heini Thun hett sein Huus an de Dochter vun Karin Stüben, Beate mit eern Mann Jörgen und de Kinner vermiet.

Op den Weg (weer nur so’n schmalen Stieg) hebbt Lotte Mohr, Erika Stüben und ick fröher oft speelt. Fast ümmer hett uns Hein Hauschild verjoogt, wiel wi toveel Krach maakt hebbt. Eenmol hett he mi tofatenkregen und mi ’n poor achter de Ohrn geben. Dat kunn wi natürlich nich hinnehmen, und hebbt den schmolen Stieg mit lassplitter vullsteeken.

As he abends na Huus föhr mit sien Rad, harr he vörn un achter Plattfoot. Wi harrn uns natürlich versteeken, und hebbt uns köstlich amüsiert.

Degenöber vun Mohr sünd fief Reehenhüser boot worn. See weern de meiste Tied an Beamte vunn Grenzschutz vermiet. Dor achter hett sick Tähnarzt Labunski een Huus boot. Dat wör denn später an de Familie Rauch verköfft. Nu woont dor die Dochter vun Rauch.

Denn keem dat Huus von Jäger. Annemarie Lohse hät dor lang in wohnt, bet Buchners dat Anwesen köfft hett. Buchner ist de Großvadder von Marlies Wildfang. See wont nu boben und eer frisch verheirat Sön Heiko wonnt mit sein Fruu ünn.

Quirling hett dat nächste Huus boot, de käm ut Berlin. Dat hebbt sick Kurt und Gitta Schadendorf, de öllern von Jan-Uwe Schadendorf köfft.

Denn keem Schwarz und Arthur Schadendorf. Dat weern Nebenerwerbssiedlungen. Herta Schadendorf kümmt bi uns bi de oolen Bramstedter.

Dat Schwarzhuus hett hüt Reisberg, Autolackierer ut Wiemersdorf köfft; de is jetzt in Hamburg.

Boy Sünkens hett dat nächste Huus. He weer Registreerkassenvertreter. und mit de Dochter von Grüttner verheirat.. Denn kümmt Willi Grüttner, de später dat groote veereckige Huus boot hett. Door hett Fru Todt bin wonnt. Nu is dor de Strietkampgalerie bin.

Grüttners Huus ist hüüt een Mietshuus. De harrn 2 Söhne. Door wahn Erwin Weller bin, de weer Ofensetzer. Sien Söhn is hüüt Weller VW in de Hamborger Stroot.

Dat nächste Huus bewohn ers Graumann un hüt Hintze

Hermann Lentfer hett dat nächste Huus 1928 boot. He weer Busfahrer bi Prahl. Söhn Kurt  mit sien Fruu geb. Schlappkohl hett dat Huus später an den Söhn von Textil Jansen verköfft.

Lotte Mohr, Erika Stüben und ick hebbt natürlich ook Klingelstreiche mookt. Ünner annern ook bi Hermann Lentfer. Mi hett he natürlich tofatenkreegen, und wedder geev dat wat achter de Ohrn. Ick weer nämlich ümmer de Langsamste und somit de Dumme.

Denn keem Gustav Delfs, de all de Johrn vun Anfang an in’t Kurhuus arbeit hett. He is intwischen ook schon 93 Johr old.

Achter Delfs is een Bungalow baut. Später hett door Adalbert Kohl bin wohnt. He weer mit eene Bornhöftdochter verheirat, und harr een Kaffeegeschäft an Kirchenbleeck (Thams & Garfs); hüüt is dat een Fotogeschäft.

Denn keem Max Rickert mit 4 Kinner. Arthur, de mit mi to School gahn is, Marianne, Werner un Ruth.

Anchlütend keem Hermann Blunk und denn Hein Pettschuleit, de ook 3 Kinner harr. Alfred, de ook mit mi to School gahn is, Waldemar un eene Dochter. De beiden Jungs sünd intwischen verstorben.

Denn kümmt een Bungalow op öllrich Land, dat hett een Rusch, denn Kurt Meyer und jetzt sien Dochter een  verheiraat Weiland hört.

Jetzt kümmt de anner Sied.

An de Eck Butendoor is dat Köhnksche Huus. Anna und Grete hebbt door wohnt. Se weern de ersten, de an Kurgäst vemiet hebbt. Später weer door Gottschalk, he weer bi de Post und se weer Hebamme. Hüt is  door een Kosmetisalon bin vun Fru Schröder.

Denn kommt 2 neete Hüser. Int erste wohnt Röder und denn kümmt Ebeling und dat  nächste Haus hett Weihrauch boot.

An de Eck wo de Strietkamp den Knick mookt, hett dormaIs Macke wohnt. De kämen uut Hamborg, wo se eene Wienhandlung harrn. Hüt wohnt door Jürgen Pries mit sein Fruu Jutta. Jürgen is een Broder to Irmgard Mohr, de Fruu von Karl Heinz Mohr. Intwischen is an dat Huus düchtig anboot worn, und de Prieskinner Petra mit eern Mann Martin wohnt door.

Achter Macke-Pries steit een Huus, wo föher Wrage bin wohnt hett. Noch gehört dat een Keckmeister ut Kisdorf. Dat schall aber an denn Makler Winter verköfft sien.

Vör dat Lentföhr Huus hett sick Söhn Uwe Lentföhr een Huus boot. Denn kümmt dat Doppelhuus Lentföhr-Kröger. In dat Lentföhr Hus hebbt 1928/29 miene öllern mit mien Broder und mi wohnt. Ick kann mi nich mehr daran erinnern, ick weet bloß vunt vertelln von miene öllern, dat Erna Kröger mi mit ne Hark op’n Kopp haut hett. De Narv heff ick noch.
Wie sind 1930 na’n Butendoor trocken. In de eene Hälft vun dat Doppelhuus wohnt intwischen de Schiegeröllern vun Uwe Lentföhr, de Familie Müchler. In dat anner Huus hett Erna Kröger mit ehr öllern wohnt.
Erna hett den Söhn von den Fotografen Kröger ut den Schlüßkamp heirat, und de beiden wohnt jetzt in Schweden. Wer dar jetzt wohnt, weet ick nich, ook nich wer in dat Huus dorachter wohnt.

August Rickert kemm denn anschlütend. Dat Land hett he von Müller Fick von de Eck Butendoor, datt Hans Frick später verköfft hett. Bi Rickert weern 6 Kinner, Frida, Karl, Willi, Hans, Julius und Anne, de mit Ernst Meyer verheirat is.

Paustian gehör dat Land mit de Dannen. Rickert hett denn een Weg van Strietkamp na de Oskar Alexander Stroot mookt. Hans Rickert hett dat Huus verköfft an Tiedemann, de eene Pension mit Meddagsdisch harr. Hüt hett de Stadt oder de Kreis dat köfft. Jetzt sünd utgebürgerte Dütschrussen dorbin.

Dat Olendeel von Rickert is verköfft, erst an Taxi Thege, und nu wohnt Anne Karin von N3 darin.

Dorneben wohnt de Familie Ihfe. Se hebt fröher de Drogerie in Bad Bramstedt hat.

Anschlütend hebbt sick Käte und Günther Kolbow da een Huus boot. Käte is ne geborene Blöcker ut de Oskar-Alexander-Stroot.

Zobel, verheirat mit een Schreyerdochter ut’n Landweg, hett dar eene Pension. He hett ümmer Kurgäst.

Friedrich Köster ist intwischen ook verstorben.

Denn kümmt Anne Gebien, de fröher in Butendoor Eck Lohstückerweg, wo jetzt de neege Stroot is, een Buurnhoff hatt hett. Jetzt wohnt door Christel Büttmann geb. Gebien.

Denn kümmt datt öllste Huus. Door hett fröher Doll wohnt, wo man hüüt nix mehr von weet. Hüt is door de Pension von Horns bin.

Een Krieg hett dat ook in Strietkamp geben. An 29.August 1317 besiegt de Grat Gerhard de Drütte den Adolfen van Schauenburg  in de Schlacht in Bramstede wahrschienlich op dat Gelände von Striekamp. De Verlerer hett sik ünner de Brüch:, wahrschienlich de Hambrüch versteeken, wo he aber funn wör.

                        In Danckwerth’s Topographie,welche 1652 gedruckt wurde, heißt es:
Zu Brahmstede ist vor wenig Jahren ein Rolandsbild gestanden.
Es ist glaubhaft, daß solches Graf Gerhard dem Großen zu Ehren
aufgestellt wurde, der eben hier Graf Adolfen zu Schauenburg,
indem er Graf Johann den III zu Holstein Völker zuführte,ange-
griffen, geschlagen und ihm selbst unter der Brücke, daselbst er
sich bei der Flucht verborgen, herausgeholet und gefangen genom-
men. Zu welches Gedächnis die Brahmstedter ihren Roland als ein
Heldenbild mögen aufgerichtet haben.

                       Am 29.August 1317 besiegte Graf Gerhard der Große, Adolfen von
Schauenburg in der Schlacht in Brahmstede,wahrscheinlich auf
dem Ge1ände des Strietkamp.

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Herzog: Die Rosenstraße

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Die Rosenstraße

von Wiebke Herzog geb. Harm.

Nun soll ich heute über die Rosenstraße schreiben.

Bruno Wrage hatte es ganz toll vorgetragen. Wir waren sehr traurig, daß er so schnell von uns ging. In seinem Sinn möchte ich nun „Achtern Höben“, so hieß die Straße früher, zu Papier bringen.

An der Ecke am Kieler Berg wohnte Jochen Wulf mit seiner Familie. Diese Familie wohnt noch dort. Der alte Jochen war Schuldner und betrieb nebenbei eine Wurst und Schinkenräucherei.

Damals mästete jeder Hausbesitzer seine 1-2 Schweine selbst und hamsterte sich so für den Winter ein. Ein Schlachtfest war eine große Sache und dann die Grützwurst, die Bratwurst usw. Schwärmen könnte man noch davon.

Das nächste Haus bewohnte die Familie Bestmann. Und dann im Garten wohnte Schneider Göttsch. Der arme Kerl saß den ganzen Tag auf dem Tisch und prünte Hosen von den vielen Jungs zusammen. Es war schon fast Kunst, den 5. Flicken auf den vom 4. festzukriegen.

Er wohnte als Nachbar neben Brüning. Damals war es ein ganz altes Haus. Über dem Küchenherd konnte man in den Himmel gucken. Da wohnte Tante Kutsche. Als Flickfrau ging sie von Haus zu Haue. Und Geschichten hatte sie immer auf Lager. Natürlich auch mal geändert. Neben diesem Haus stand ein langes Gebäude. Da wohnten viele Familien. Unter anderem Schlachter Köhnke. Den kannten wir nur, wenn er mit seinem Brühtrog kam. Dann erinnere ich mich gut an die alte Kate von Zimmermann Wrage. Das Baumaterial wurde alles mit dem Handwagen auf die Baustelle gefahren.

Es war ein hartes Geschäft. Frau Wrage war Hebamme. Sie half den Bramstedtern auf die Welt. Mit ihrem alten Klapperrad fuhr sie Sommer und Winter ganz über die Dörfer.

Daran schloß sich Otto Delfs mit einem kleinen roten Haus. Seitlich schloß sich ein riesiger Garten an. Eigentümer war Schmied Seller.

Nun kam ein Haus mit vielen Kindern. Eine Familie hatte 12 Gören, Suhr bestimmt 8. Viel habe ich bei Hauschild Mittag gegessen. Die haben es bestimmt nicht bemerkt. Ihnen fehlte jede Übersicht. Stühle gab es nicht. Kartoffeln wurden mit der Hand gepellt. Zwischen diesem Haus und Holdorf stand und steht hinten ein, kleines Haus. Hier besohlte und flickte Karl Schuster fast hoffnungslose Schuhe. Mitten zwischen seinen Schuhen saß er und sang immer vergnügt vor sich hin. In der Ecke stand der der alte Küchenherd und wurde mit Busch und Torf gefüttert. Und dann gab es noch einen Raum mit 2 Betten und vielen Nägeln an der Wand.

Nachbar Schlapkohl hatte einen Papagei. Der hatte kaum noch Federn. Er soll uralt gewesen sein. Tolle Schimpfworte beherrschte er.

Dann kamen 2 Häuser, das Geschäft von Quistorf mit einem riesigen Lager. Die Kaffeemaschine war fast so groß wie der Laden. Da war ein kleiner Glaskasten. Weihnachten konnte man dort einen kleinen Weihnachtsmann aus Schokolade und einen Hund aus Marzipan bewundern. Wir taten es ausgiebig. Dann kam der Gartenweg. Dort standen 2 Häuser und ein großer Holzplatz von Zimmermann Horst. Heute ist alles bebaut. Damals Gärten, soweit das Auge reichte.

Frau Köhnke wohnte in dem nächsten Haus, dann kam wieder ein Winzling, Maler Abel. Das Haus war weiß mit hübschen Rosen bepflanzt und Arbeit hatte er nie.

Dann kam ein Fischhändler Möckelmann. Selbst Heiligabend kam er ins Haus und schlachtete die Karpfen.

Dann wurde die „Neue Straße“ gebaut, bis an den Liethberg und dann war fast die Welt zu Ende Richtung Maienbeeck kann ich nur noch die Häuser und Besitzer aufzählen.

Ein uraltes Haus bewohnte Sokolowsky und dann kam Harbeck. Er hatte eine Klüterwerkstatt, reparierte Ziehwagen, Bäder und alles was so repariert werden mußte. Seine Frau verdiente sich Geld, mit Pflegekindern. Sie waren lieb und nett. Dann kam ein großes Haus mit Mietern. Dort wohnte auch Mimi Groß. Sie war mindestens 20 Jahre vielleicht auch länger Nachtschwester im Kurhaus. Zu Fuß hin und zu Fuß her.

Dann kam Erich Schneider. Er war ein richtiger Sonderling. Schlief bei seiner Kuh im Stall. Die Milch bekam seine Kuh wieder zu saufen. Geheuer war uns die Sache nicht.

Dann kam das Haus vom Zugführer Möller. Ein ganz, richtiger Bahnbeamter. Wir haben ihn immer bewundert.

Neben Bauer Wrage, es war mehr ein Kätner mit vielen Kaninchen.

Nebenan wohnte der Bruder Mauermann Wrage.

Dann kam ein Schuster. Er war der Nachbar von Tischler Kühl. Viele Handwerker gab es damals. Das war schon was. Neben einem großen Haus kam die Bramstedter Zeitung Eigentum von Kuno Paustian. Und immer wieder riesige Gärten.

Im nächsten Haus wohnten Herr und Frau Willi. Sie soll ein großer Scheuerteufel gewesen sein. Er war im Büro von Rechtsanwalt Johannsen.

Und nun erinnere ich mich nur noch an das letzte Haus. Dort wohnte Fotograf Struwe mit seiner Familie. Er hatte viele kleine Nebenbeschäftigungen. Denn wer konnte sich schon fotografieren lassen ?

Die andere Seite der Rosenstraße ist schnell aufgeschrieben. Es waren die Gärten vom Landweg.

Es begann erst bei De Benardo. Er war Steinsetzer und machte die schönsten Steinfußböden.

Dann kam als nächstes Haus Gemüsehändler und Fische verkaufte er auch, Gustav Adolf Schulz. Im Laden war Lehmfußboden und da trudelten ein paar Kohlköpfe ,Weiß- und Rotkohl rum. All die anderen Ding wurden ja in den Gärten angebaut. Dosen gab es nicht. Für eine Banane mußten wir ganz schön betteln.

Anschließend kam der Maler Reimers, und dann Tischler Meyer, der heute ja noch seinen Betrieb hat. Da neben saß Schneider Parbst auf seinem Tisch und flickte.

Später wurde noch ein Klempner Kiel dort ansässig, und dann kam nichts mehr.

Nur fleißige Frauen und Kinder. Täglich arbeiteten und ernteten sie im Garten und füllten die Weckgläser.

Dies war die Rosenstraße mit meinen Kinderaugen gesehen. Wir waren lustig und vergnügt. Voller Tatendrang und Unsinn. Auch, käme sie doch für unsere Kinder, Enkel und Urenkel zurück.

Wiebke Herzog

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Lohse: Die Mühlenstraße

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Die Mühlenstraße

Ilse Lohse geb. Göttsch

Es ist mal wieder soweit, 1/4 Jahr ist eine lange Zeit.
Seit wir in Juni uns nicht mehr geseh’n,
und damals mußten aus einandergeh’n.
Durch Zufall haben wir in unserm Haus vor Wochen,
mit uns’rer Lisa gesprochen.
Thema war natürlich unser Treffen im September.
Und prompt bekam ich den Bescheid – und Auftrag – den sie mir gleich gab –
über die Mühlenstraße zu berichten – wenn möglich, auch noch zu dichten.
Zeit zum überlegen hatte ich ja fürwahr genug, so wurde folgendes daraus –
wenn auch nicht gerade ein geschriebenes Buch.

So fange ich denn gleich mit den Ende Butendoor und Rechtsabbieger Mühlenstraße an.

Das Haus von Werner Fick (Eltern Max und Anne) steht schon seit meiner Kindheit. Vor dem jetzigen Parkplatz oder Terrasse muß noch eine alte Kate gestanden haben. Besitzer war ein Hans Geert. In der Haustür war eine große Luke – wie üblich bei Gripp und Böje im Butendoor. Dieser Besagte hatte eine Haushälterin Frau Koller mit Tochter Herta. Da gab es früher die Rede davon – daß ‚Geert‘ ganz plötzlich starb. Frau Koller gab dann ihr Erlebnis zum Besten: ‚Erst smitt he mi mit de Katt und dann blift he doot.‘ Danach sind Mutter und Tochter nach Hasenmoor oder Schmalfeld gezogen. Also aus den Augen, aus dem Sinn.

Die Nachbarn von Werners Eltern waren damals die Familie Zarp, eine Bäckerei mit kleinem Laden wurde von der ältesten Tochter – auch Meisterin – geführt. Der Vater starb ganz früh an Blutvergiftung. Es waren viele Geschwister da. Karl, der den heutigen Laden im Bleeck vor Jahren mit seiner Frau Else eröffnete. (Er selbst starb ganz plötzlich. Heute wird das Geschäft von seinem Sohn Karl Heinz mit Frau geführt.

Diese haben das Geschäft und den Laden und das Cafe ganz groß auf Zack gebracht. Es gab auch noch die Mädchen Anneliese und Martha, Ernst der Jüngste, lebt soviel ich weiß noch im Nachbarort Fuhlendorf.
Die Anneliese war, wenn ich nicht irre, im vorigen Jahr mal hier bei uns im Treff.

Nun weiter zur Mühlenstraße.
Als Nachbarn sind die Familie Mordhorst in dritter Generation geblieben. Willi und Cläre – inzwischen auch im Rentenalter. Bis zu ihrem Tod lebte Elsa Mordhorst geb. Zimmer nebenan im Altenteilhaus, noch recht lange dort.

Nebenan gibt es das Haus – früher Julius Kreutz – links eine Mietwohnung, wo es die Kranzbinderei Lauer gab. Man kam gleich von draußen in die Küche und dann ins Zimmer. Starker Tannenduft kam einem entgegen, so war man froh, wenn man wieder draußen war. Diese Leute haben auch mal im Bleeck gewohnt, zwischen Schlichtung und Schlachter Möller, ob nun vor oder nach der Mühlenstraße ?

Im Nachbarhaus gab es die Familie Thies. Leider starb der Sohn zuerst, dann die Eltern kurze Zeit danach. Heute gibt es dort ein Studio für Fußpflege. Weiter kannte man nebenan früher während meiner Schulzeit Frau Hartmann – eine Schneiderin – die oftmals meine Kleider genäht hat, war auch nicht so teuer.
Durch einen langen Gang kam man zu einer Hinterwohnung für Frau Lepper, schon eine alte Dame.

Das nächste Haus mit Familie Fritz Fick – eine ganz alte Oma lebte bei den Kindern. Ich denke, sie war such die Oma von unserer Martha Witte. Man kannte sie, weil sie fast jeden Tag zu den Kindern im Butendoor ging – immer mit halber Schürze. Weiter in der Mühlenstraße es ein Mehrfamilienhaus. Ob Besitzer Heinz Wulf? Der war sehr bekannt durch seinen Pferdehandel. Er immer mit Reitstiefel und Angeber. „Was kostet die Welt“? Mit den Zigeunern, die oft auf dem Rasen im Butendoor lagerten, kam er auch prompt ins Geschäft.

Maria und Josef waren seine Feinde. Ansonsten war er, wie auch seine Frau Frida geb. Dummersdorf gutmütige Leute.

Im nächsten Haus fand die Familie Stamerjohann – noch verwandt mit der Familie Zimmer in Bleeck. Heute wohnen die Ebelings vom Bleeck in diesem schon früher erworbenen Haus.

Am Ende der Straße gab es eine kleines Haus – dieses gehörte zur Mühle Paustian – später Schlüter. Bewohner war die Familie Blunk. Der Vater von Minna Blunk (sie wohnt im Strietkamp und heißt heute Siegert. Auch die Mutter und wie auch meine Mutter haben oft zusammen auf dem Feld gearbeitet. So holte ich dann die Minna ab, um mit ihr was zu unternehmen. Wenn ich dann von draußen in die Küche kam, lag sie vorm Herd, den sie putzen sollte, vor sich auf dem Fußboden einen Roman.

Heute stehen noch zwei weitere Häuser am Ende der Straße.

Nun zur gegenüberliegenden Straßenseite.

Da ist zunächst ein Neubau von Gerd Kiel – dann kommt ein Doppelhaus mit Mietwohnungen. Das letzte Haus gehörte früher der Familie Krüger.

Dann kam und kommt auch heute noch ein Durchgang zum Bleeck.

Familie Blöcker – Vater Friseur – wohnt in einem Mietshaus der Besitzerin Mine Delfs. 1928 wurde dann das Haus Butendoor 1 gebaute, wo Schwiegertochter Käte heute noch mit Tochter Anke und Familie ihr Zuhause hat. Ihr Ehemann und Vater Otto, auch Friseur starb viel zu früh, vor ein paar Jahren.
Neben Blöckers war damals das Gefängnis mit dicken Mauern, und die Wohnung der Familie Bradtke. Hin und wieder hatten diese dann mal einen Insassen zu beherbergen.

Weiter – sozusagen als Nachbar – existierte die Familie Wilhelm Meyer.
Der einzige Sohn Ernst (zwei Schwestern von ihm Gerda und Alma kommen auch noch gerne von auswärts nach hier,) hat später mit Frau Anne geb. Rickert sein Zuhause prima auf Vordermann gebracht. Man kann sich nur freuen, wenn man sieht, was sich doch mit viel Geschick und Liebe aus einem früheren Grundstück und Haus machen kann.

Daneben dann das Haus von Hans und Sophie Zimmer. Beide sind schon lange nicht mehr. Aber Tochter Karin mit ihrem Mann Arnold Witt als Nachfolger haben es ebenfalls immer wieder erneuert und verschönert.

Nun komme ich zum Schluß. Heute sage ich, „Hut ab für die Mühlenstraße“.
War es früher auch holperiges Pflaster- kann sie heute Vorbild für Bad Bramstedt sein.

Eure Ilse Lohse geb. Göttsch

Bad Bramstedt, den 11. September 1996

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Thomsen: Der Maienbeeck

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Der Maienbeeck

von Werner Thomsen

Häuser „Maienbeeck“ Nordseite Haus-Nr. 4 bis 26:

Nr.4 „Landhaus“
Gastwirtschaft und Ausspann Familie Lembke (4 Kinder)
Ernst Hauschildt u. Frau Erna, geb. Lembke führten Jahrzehnte lang
Gastwirtschaft. Vereinslokal Bramst. Turnerschaft. „Kirchspiel Bramst.
Spar-u. Leihkasse von 1866“ hatte ihr Büro im l. Stock bis 1939.
Kegelbahn. Besitz auf Maurermeister Logemann übergegangen.
Zur Zeit Lokal „Feuerstein“.

Nr.6 „Roland-Apotheke“
In Regierungszeit des dän. Königs Friedrich VI 1808 bis 1839 privilegiert.
Roland ca. 20 Jahre alt von Segeb. Künstler
Nähere Erläuterungen siehe 2.Seite unter: Zusatz zu Haus Nr.6

Nr. 8 Familie Bassmann Bauer und Färber
Untermieterin Schwester Karoline in grauer Rotkreuztracht. Haus wurde 1950 abgerissen
und durch Neubau von Frisörmeister Max Schölzel ersetzt. Nachfolger: Gerhard Schölzel
– jetzt Fa. Reiber und Leifsson

Nr.10 Johs. Reimers Handel mit Getreide, Baumaterial, Kolonialwaren usw.
Vordergebäude im Baustil von 1900, Schuppen dahinter 1883 gebaut.
Besitzübergänge auf: Amtsgericht bis Umzug nach Bad Segeberg,
Stadt Bad Bramstedt, Firma Haack, jetzt Fa. Reiber und Leifsson
Mieter: Ortskrankenkasse bis Umzug in den Landweg,
Bramstedter kommunale Sparkasse von 1910 bis 1926 Umzug in Haus Harbek, Kirchenbleeck.
Stuhl-Cramer
jetzt Itzehör Versicherung, Skonti Drogerie, Ital. Eisdiele, Roland-Bedachung

Von Fa. Haack wurde die Lücke zum Haus Nr. 8 als Haus Nr. 8 a zum
Wohn-und Geschäftshaus zugebaut.

Nr.12 Tischler Bremer Bau etwa um 1830
Gottlieb Freudenthal kaufte das Haus 1875 .
Übergang 1938 auf Tochter Dorothea Sommerfeldt, geb. Freudenthal.
Verkauft an Glasermeister Siegfried Manske und jetzt im Besitz vom Glasermeister Klaus Manske.
Familie Manske kam aus Pommern.
Gottlieb Fr. sehr bekannte Persönlichkeit: 30 Jahre Bürgermeister;
40 Jahre Feuerwehrhauptmann; Bau Wiesensteig; Aufforstung Kurhauswald; Verlängerung AKN Bahn usw. Geschäftsführer im eigenen Haus des „Creditverein zu Bramstedt von 1870′ (Bank blieb nach Umbenennung 1929 in „Segeberger Vereinsbank“ im Haus)

Nr.14 Hans Jochen Bülck bis 31.12.1847
Haus 1834 gebaut (bei Neueindeckung 1956 wurden 2 Dachziegel des Zieglers Puls aus den Jahr 1833
geborgen und dem städt. Archiv übergeben)
Übergänge an: Schlosser Heinrich Kröger bzw. Witwe bis 1886 – Schlosser Hinrich Kröger (nach Mecklenburg verzogen) bis 1905.
Carl Freudenthal Uhrmachermeister und Optiker kauft das Haus im Jahre 1905.
In den zwanziger Jahren führt er in Bad Bramstedt den Radiohandel ein bis Anfang der vierziger Jahre!
1956 Erbüberlassung an Ilse Thomsen geb. Freudenthal nach Tod von Wwe. Johanna Freudenthal
1970 Erbüberlassung an Tochter Dorothee Thomsen
Mieter zur Zeit Optikermeister Joachim Reiffert (ab 1.8.199 ?)

Nr. 16 Heinrich Friedrich Hingst (1844 – 1927) Schlosserei und Schmiede
Haus etwa um 1830 gebaut. Vorderhaus aufgestockt.
Nachfolger: Sohn Fritz Hingst – dann Franz Hingst bis 1974 –
Werner Thomsen bis 1989 (Verkauf an Jürgen Knoop)
Jürgen Knoop ab 2.1.1989.
Werner Knoop war zeitweise Geschäftsführer und Pächter
Jürgen Knoop Pächter bis Verkauf erfolgte.

Nr.18
Fritz Kruse Gärtner baute das Haus
Nachfolger: Uhrmacher Plagemann bis 1906
Altenteiler Siems (früher Geschäft in Wrist)
Drogist Johannes Petersen
Ruth Flug
ein Bild zeigt im linken Fenster ein Bildergeschäft
im rechten Fenster das Uhrengeschäft Plagemann
Zur Zeit: Eisdiele – Pizzaservice

Nr. 20
Dr. med. Waldemar Schulz , Beliebter Arzt, Chefarzt 1934 im Kurhaus
Frau Schulz sehr tätig im Vaterländischen Frauenverein.-
Theateraufführungen – Klavierunterricht – humorvoll
Nachfolger: Dr. med. Hans Mohr – genannt Hans Stuck der Autofahrer in Bad Bramstedt –
Augenarzt Dr. Niederwemmer bis 1986 (Franz / Dorothee Sedlmeir)
Zur Zeit Mieter Massagefirma Meholm
Im Sept. 1997 wurde Schieferdach durch Pfannen ersetzt.

Nr. 22
Heinrich Göttsche Schuhmacher
Tochter Martha führte Schneiderei – sie war im Alter 10 Jahre gelähmt.
Nachfolger: Milchhändler Ernst Kröger ,Geschäft im Keller
Franz / Dorothee Sedlmeir Kauf 1981
die weit im Fussweg liegende Treppe wurde bei Umbau beseitigt.
Zur Zeit Verpachtung an „Balkan Restaurant Dubrovnik‘

Nr. 24 Wilhelm Ohlert Sattlermeister.
Seine Frau hat ihre Lebenserinnerungen auf Tonband gesprochen,
die von Familie Hornung aufbewahrt werden, konnte gut vortragen.
Durch Kauf im Jahre 1980 auf Familie Gustav und Olga Holm über
gegangen .von Fam. Hannelore / Hans Ulrich Nemitz

Nr.26 Markus Schmidt
Seine Frau Minna führte einen gut bürgerlichen Mittagstisch etwa 1925 bis 1940.
Haus etwa 1980 / 81 abgerissen
Architekt Erwin Böhme baute das jetzige Mietwohnhaus.

Zusatz zu Haus Nr. 6 auf Vorseite:
Der Segeberger Apotheker Koch hatte unter dem 3.3.1811 Erlaubnis erhalten, in Bramstedt eine Filialapotheke zu errichten. Vor Ausführung verstarb Herr Koch. Auf Antrag des Apothekers Martin Lambert Peter Noodt aus Tönning wurde die Errichtung einer selbständigen Apotheke in Bramstedt unter dem 15.4.1811 genehmigt.
Nachfolger: 1828 Friedrich Wolfrath Lindemann.
1853 Sohn August Friedrich Lindemann, der in Kaltenkirchen eine Filialapotheke einrichtete.
Nach Krieg 1864 polit. Veränderung!
1870 Verkauf an Heinrich Christof Nagel
1875     “     “       Friedrich August Hermann Wuth
1908     “     “       Julius Triepel
28.5.1920 “ “       Fritz Neumann
ab 1.1.1958 Dr. Klaus Peter, Mitarbeiter, Verwalter u. Pächter
1972 Verkauf an Dr. Klaus Peter
ab 1.4.1990 Verpachtung an Hartwig Stelke
In den Jahren 1959 und 1972 erfolgten Umbauten. Durch Tieferlegung des Fußbodens verschwanden die 3 im Fußweg liegenden Treppenstufen.

 

Bramstedt, den 7.10.1997

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Herzog / Harm: Unser Landweg

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Unser Landweg

von Wiebke Herzog geb. Harm

Heute wollen, wir noch ein bißchen vom alten Landweg erzählen.

Unsere Straße betrachteten wir ja immer als Hauptstraße. Kopfsteinpflaster, und Straßenlampen über der Straße. Als Kinder saßen wir abends auf der Fensterbank und zählten Autos. Mutter sparte das teure elektrische Licht und wir saßen im Lampenschein.

Steckmest war ein uralter Bauernhof mit Schankstube. Dort trafen sich die älteren Herren mit flotten Bienen. Diese Behauptung stammt von meinen größeren Brüdern.

Daneben war eine Bank im Geschäft von Alfred Warnemünde. Dort gab es Porzellan, Zigarren, Bücher und Spielsachen u.s.w.. Letzteres interessierte uns sehr. Am 1. Advent räumte Therese das Wohnzimmer aus um Spielsachen auszustellen. Betteln mußten wir Kinder schon, wenn wir die fast unerreichbaren Schätze gern ansehen wollten Wir steckten ja auch damals voller Wünsche.

Daneben wohnte ein Schuster Johannsen mit einem Miniladen. Wenn Kindervogelschießen war, war da viel Betrieb.

Kaistra handelte mit, Särgen, da gingen wir schnell vorbei.

Aber dann kam der Plünnladen von Johannes Seller. Mindestens 1 x die Woche fragten wir nach Puppenlappen. Waren wir stolz, wenn wir einen Fetzen erwischten.

Nebenan Opa Angerstein machte Fässer und so.

Besser war schon Bauer Steffens. An der Seite am Haus standen riesige Kastanienbäume. Im Herbst bekamen wir immer ärger. Wer zuerst aus den Federn kam, bekam die begehrten Kastanien.

Und nun kam das Haus von Tante Hedwig. Ich denke, ich muß diese Dame vorstellen. Es war ein altes Mädchen, die kein Mann wollte. Mein Opa Voßbeck sagte mal, de Olsch hett Hoor op die Tähn. Dies ist sicher nicht richtig geschrieben, aber gesagt hat er es so. Frau Lühring handelte mit Hüten, Handarbeiten und für uns ganz wichtig „Zopfschleifen“.

Und dann kam mein Elternhaus. Die wichtigste Rolle spielte Tante Fiete, Schwester meiner Mutter. Meine Mutter hatte den ganzen Tag grüne Seife, Schrubber und Soda in der Hand. Ansonsten wurde für die große Familie gekocht, gebacken und gebügelt. Auch hatten wir einen kleinen Laden, mit Schrauben, Glühbirnen u.s.w. Wenn mal ein Fahrrad verkauft wurde, war ein Feiertag. Es war gar nicht leicht uns Allen gerecht zu werden. Wir hatten eine wunderbare Jugend.

Nebenan wohnte Bauer Schümann. Da regierte die Schwiegermutter.

Herr Runge wohnte an der Sellertwiete. Da stank es immer mächtig. Er kaufte Rinderhäute und bearbeitete sie.

Dann kam Schmied Seller. Wie der Name sagte, besohlte er Pferde. Da haben wir Kinder immer mal um die Ecke geguckt.

Dann kamen die Hartköpfe. Bei Rudel bekam man Puschen und Zigarren, Hans war Zimmermann und bei Ernst Tochter Ralli konnte man Gemüse und 1x die Woche Räucherfisch kaufen. Und dann passierte etwas aufregendes. Eines Tages stand unter den Bäumen ein weißer Kasten vor dem Laden. Na, wir aber nichts wie hin. Man staune, das erste Eis am Stiel wurde uns gezeigt.

Wir haben unserer Mutter Haus und Hof und gute Arbeiten in der Schule versprochen, um an die 5 Pfg. zu kommen. 5 Pfg., man stelle es sich heute mal vor. Nahmen wir Vanille oder Erdbeer, es war ein schwerer Entschluß.

Anschließend kam das Geschäft von Hermann Ratjen. Dort gab es Lebensmittel und Geschirr.

Das nächste Haus war Grimm und dann kam  Max Weibezahl. Wer ihn erinnert, muß lachen. Er wollte immer die Welt verbessern. Nebenbei handelte er auch mit Fahrrädern und Schrauben. Na klar, daß mein Vater und Max sich nicht leiden konnten. An seinem Haus führte ein kleiner Weg zur Rosenstraße.

Daneben stand noch ein kleines Haus, und dann kam der Kieler Berg. Der ganze Verkehr von Neumünster führte durch den Landweg. 2 x die Woche donnerten die Fischautos aus Dänemark durch die Straßen. Manchmal rutschten Kisten mit Fisch von den flachen Wagen, wenn sie vom Kieler Berg in den Landweg einbogen. Dann gab es Haus bei Haus Fisch. War mal eine billige Mahlzeit. Wie die Wiesel waren wir Gören hinterher. Da konnte es passieren, wenn auch selten, daß wir einen Groschen für ein Eis am Stiel einhandeln konnten.

Auf der anderen Straßenseite wohnt Bauer Dibbern. Aber über die Hauptstraße durften wir ja nicht.

Abends, wenn kein Autoverkehr mehr war, tobten die Kinder vom Landweg und die von der Rosenstraße und spielten miteinander.

War es nicht, eine herrliche Zeit ? Keine Stunde möchte ich missen.

Wiebke Herzog geb. Harm 71 Jahre alt

Unser Landweg , II

von Wiebeke Herzog geb., Harm

Heute nun erzähle ich von der anderen Seite des Landwegs. Werde berichten von Nachbarn und alten Häusern. Es war eine gemütliche Straße. Kam tatsächlich mal ein Auto vorbei, stürmten wir Kinder auf die Straße und staunten. Sowas Aufregendes kam im Winter natürlich nie vor.

Wenn Schnee lag, kam Herr Mandus Kohfahl mit einem großen Pferdeschlitten. Die beiden braunen Pferde hatten Glocken. Und wenn wir so richtig schön bettelten, durften, wir von der Kirche bis zum Kieler Berg mitfahren.

Unsere Seligkeit kann ich heute noch nicht beschreiben..

Mit der Kirche waren wir geteilter Meinung. Wir behaupteten, daß sie zum Landweg gehört. Das größte Ende stand doch dort.

Hinter der Kirche wohnte der Pastor mit seinen vielen Kindern.

Daran schloß sich das Haus von Zimmermann Horst. Und nun sollen Willi und Frida Horst zu Wort kommen. Alles gab es dort zu kaufen. Holzpantoffeln, Petroleum, Nachttopf und die begehrten Bonscherdosen standen, hinterm Ladentisch Lebensmittel in jeder Form.

Und dann kam Fisch Schulz. Das mochten wir nicht riechen.

Hans Ratjen (Gasthaus zur Mühle) mit Auffahrt und seitlichem Kaffeegarten. War das Sonntags ein Betrieb. Die Kirchgänger von den Dörfern kamen mit Pferd und Wagen. Erst die Kirche, dann der Krug. Nach jeder Beerdigung wurde dort eingekehrt. In der Auffahrt fanden von Zeit zu Zeit Versteigerungen statt. Da hatten wir Gören viel Arbeit. Es wurde alles angeschaut. Tolle Sachen kamen unter den Hammer. Eins bleibt mir besonders in Erinnerung. Da lagen in dem Durcheinander Lampenschirme mit herrlichen Perlen, rote, lange, grüne und weiße. Die stachen uns in den Augen. Naja, es mußte ja kommen, unsere Schürzentaschen waren gefüllt. Wir brauchten ja dringend Ketten und Armbänder. Der Auktionator hält die Lampe hoch: „Ein Wertstück, einmalig“, 1 Reichsmark, guckt und schreit 50 Penn ist genug. Warum er uns so scheel angekuckt hat? Wir waren weg.

Neben dem Gasthof stand die „Herberge zur Heimat“. Unten im Keller waren Betten und Essen gab es auch dort. Da rannten wir vorbei, die waren immer dun.

Dann kam ein Friseur. Haare scheiden , Glatze 15 Pfg. Wenn ein Büschel Borsten stehen blieb, 20 Pfg. Haben meine Brüder sich gekrümmt, es fehlten meistens 5 Pfg. Keiner wollte die rausrücken.

Nebenan bei Bäcker Kröger hielten wir uns gerne auf. Es roch da so gut im Backhaus. Manchmal lag dort auch eine Zuckerschnecke von gestern rum.

Den Zahnarzt Karl Schloika hatten wir nicht besonders gern. Wenn ein Loch war, und er bohren mußte, hatten wir es überhaupt nicht gern. Ich war 8 Jahre alt und wollte gern eine Goldkrone haben. Hat er doch tatsächlich gemacht. Schön nach hinten, damit Mutter Harm es nicht gleich sieht. Jedes Märchen hat ein Ende. Die Rechnung kam. 8 Reichsmark für Goldzahn und Behandlung. Mensch, war unsre Mutter fünsch. 20 Jahre hab ich ihn gehabt. Sagt selbst, das Geld war doch gut angelegt. Junge, was hat sie mir den Hintern versohlt. Habe ich meiner Mutter lange übel genommen. Auch wir meinten damals schon ungerecht behandelt worden zu sein. Aber nun weiter.

Neben dem Raamakerstieg stand ein kleine schiefe Kate. Da wurden hölzerne Wagenräder gemacht. Dann kam ein Bauer Holdorf. 2 große Bäume vorm Haus. In meiner Erinnerung war es ein uraltes Gehöft. Nun kann ich nur noch die Häuser aus meiner Erinnerung aufzählen.

Ob es immer stimmt, kann ich nicht beeiden. Bei Köhnk „heutiger Fliesenlegen“ wurden Eisenwaren, verkauft.

Nebenan war mal eine Mädchenschule.

Dann kam die Kate von Sotz. Ich war sehr traurig, wie sie abgerissen wurde, sie war so schön gruselig.

Dann kam Behnke und nebenan die Hebamme Pahl. Unter deren Beruf konnten, wir uns gar nichts vorstellen. Sie hatte ein altes Rad und ganz nach Bedarf klapperte sie sämtliche Dörfer ab.

Dann kam die Schlachterei Göbel. Vorne im Garten stand ein kleines Haus. Lange Jahre hat dort Familie Kurt gelebt. Der wichtigste Bewohner des Hauses war der Löffelträger von den Vogelschießern. Aber darüber wird sicher noch ein alter Bramstedter berichten.

Dann kam das alte Haus von Angerstein. Der machte Fässer und Bänder. Letzte brauchten wir für unsere Blumenbögen, zum Vogelschießen. Kann auch noch ein neues Thema werden.

Neben Schlachter Dieck kam Pantoffelmacher Schnoor und später wurde das ganze Gelände Bahnhof.

Aber das weiß ich nicht mehr. Den Zug durften wir nur bestaunen, mitfahren durften wir nicht, wohin denn? Unser zu Hause war Bramstedt.
Glaubt nicht, die dies mal lesen, daß es bei uns langweilig war.
Es war eine glückliche Kindheit.
Später, viel später, kehrten viele zurück in unsere kleine Heimat.

Wiebke Harm 71 Jahre.

Unser Landweg

Erzählt von Ernst Friedrich Harm Bad Bramstedt 80 Jahre alt.
Aufgeschrieben von Wiebke Herzog Harm 71. Jahre, die kleine Schwester .

Heute möchte ich vom „schönsten Stück“ auf dieser Welt erzählen. Links der Straße ein Rindstein, rechts ein Rindstein, alle Abwässer flossen dort, hinein. Nein, nicht vom Klo, da wurde der Garten mit gedüngt. Unten an der Straße flossen die Abwässer in die Aue, und alles begann von vorn.

Der Landweg begann mit der alten Schmiede von Hans Hahn. Pferde wurden dort beschlagen, Torfgeschirr repariert, und was sonst noch anfiel.
Zwischen dem Krug; (Nordpol) von Hans Dehn lag und steht heute noch ein winziges Haus. Da schnitt ein Frisör den Bramstedter Jungs die Haare für 15 Pfennig. (Kahlschlag versteht sich.)

Vor dem Nordpol lag der Südpol von Wesselmamn. Daran klebte sehr klein ein Zigarrengeschäft von Möller. An der Twiete zum Liethberg lag, wieder eine Gastwirtschaft. Familie Steckmest hatte dort eine Bauernstelle und eine Wirtschaft, mit Damen Bedienung. Alle Bürger tranken dort mal ein kleines Bier in netter Gesellschaft.

Bei Warnemünde konnte man sein Geld zur Bank tragen, Zigarren und Spielzeug kaufen. War das für uns Kinder eine Aufregung, wenn am l. Advent eine Puppe, ein Puppenherd, oder eine Kutsche mit Pferden ausgestellt wurde. Kein Kind brauchte sich Sorgen um die Weihnachtswünsche machen. Ständig standen wir vor dem Fenster und bestaunten die begehrten Sachen. Vielleicht gab es ja doch mal ein Buch oder ein Spiel. Strümpfe und Nachthemd waren uns gewiß. Dicker brauner Kuchen und eine Apfelsine waren das Höchste.

An Warnemünde schloß sich ein Schuhgeschäft an. Im gleichen betreibt Frau Möck heute noch den Schuhladen, allerdings etwas verändert. In unserer Jugendzeit war es ein Regal in der guten Stube. Heute ein stolzes Geschäft mit vielen Fenstern.

Der Nachbar war ein Tischler Kaistra, aber als Kinder interessierten uns Bett und Stühle nicht, wir hatten ja beides zu Hause.

Das Zeuggeschäft von Seller schloß sich an. Dort bezogen wir für unsere Puppen Reste für die Kleidung. Ich glaube, wir sind ihnen ganz schön auf die Nerven gegangen.

Nebenan gab es ein winziges Lebensmittelgeschäft und später kam ein Küfer hinzu.

Gustav Steffen drängelte sich mit seinem Bauernhof in die Reihe. Ein großer Bauer mit 12 Kühen, 4 Pferden, Schweine und Jungvieh. Ratten und Meerschweine übertrafen alles. Abends saß die Familie auf der Bank vor dem Haus, und redeten über Jeden und über Alles. Alle Anwohner des Landwegs saßen nach Feierabend vor der Tür und schnackten.

Und dann folgte Tante Hedwig. Sie war für alle Tante Hedwig. Sie betrieb ein Putzmachergeschäft. Sicher muß ich nun erklären, was es auf sich hatte, die Bezeichnung wird längst vergessen sein. Tante Hedwig machte Hüte.

Toll sag ich, es hat uns mächtig interessiert. Hüte mit Federn für die Großen, Hüte mit Blumen für die Jungen und mit Bommel für uns eine Mütze. Da früher die Figur auch schon aus dem Leim ging, verkaufte sie Korseletts von wegen dem Busen und dem Bauch. Heimlich haben wir unsere Mutter und Tante Fiete beobachtet. Was sollten wir machen, wo sollten wir unsere Erfahrung herkriegen. Der Fernseher war noch nicht erfunden.

Trotzdem hatten wir keine Langeweile.

Und nun kommt das wichtigste Haus. Uns to Hus! Vater war ein Schlosser, Mutter ein Scheuerteufel. Tante Fiete stand ihr mit Schrubber treu zur Seite. Leicht war es bestimmt nicht, 5 Gören und die große Familie, Oma, Opa, Gesellen und Lehrling an den Tisch zu bekommen. Waschen, bügeln mit der Hand. Ernten, einkochen, ich bewundere sie heute noch,

Hatten wir eine schöne Jugend. Gern hätte ich meinen Nachkommen solch eine schöne Zeit gegönnt.

 

Unser Landweg, II

Jeder hörte zu und schnackte mit den Kindern. Wir spielten mit, den anderen Kindern, gröhlten und schrien auf der Straße. Scheinbar gab es keinen Streß und keine Nerven.

Nun geht es weiter. Neben uns wohnte Bauer Bülk. Der hatte nur 2 Pferde und er mußte tüchtig sich nach der Decke strecken. Der Hahn krähte auf dem Mist. Verkaufte der Bauer ein Kalb, kam er mit einem Ruuscher nach Haus, hatten wir Kinder einen Bräß. Der Misthaufen und der nächste Nachbar stanken um die Wette.

Herr Renge kaufte Kuhfelle, machte sie sauber und salzte sie ein.

Schmied Seller lag auf der anderen Seite der Twiete. Er beschlug Pferde und lebte aus seinem großen Garten. Ging alles.

Und dann kam das Haus der Gebrüder Hartkopf. Rudi war Schuster und stopfte Tiere aus. Dem haben wir immer auf der Tür gelegen. Auch verkauften wir ihm anfallende Kaninchen- und Hasenfelle. Unser Opa Voßbeck war ja Jäger. Bloß die Blume (Steert) verkauften wir extra. 5 Pfg. Die brauchten wir in der Schule zum Schreibfedern putzen. Hans Hartkopf war Zimmermann. Aber wer baute damals schon. Die alten Häuser taten es ja länger. Und dann hatte Ernst einen Gemüseladen. Ging nicht doll. Wir hatten ja alle einen großen Garten. Bananen waren ein Traum. Nur zu Weihnachten kaufte mein Vater eine Kiste Apfelsinen. Die wurde aber schwer bewacht von den Großen.

Ratge hatte Lebensmittel und Geschirr anzubieten.

Und dann kam wieder eine Kneipe, und ein Schneider. Jeder Mantel und Anzug mußte ja genäht werden. Drum wurde es ja auch vererbt. Wer in der Familie konfirmiert wurde, bekam einen Anzug an, Kleid und Lackschuhe gab es zum Vogelschießen. Uns Mädchen ging es schon besser

Am Kieler Berg war ein ganz kleines Haus, dort konnte man zwischen 5 Lampen wählen.

Die Straße war für uns Kinder ein Spielplatz. Wann düste schon mal ein Auto vorbei.

Im Winter lungerten wir rum und warteten auf die Pferdeschlitten. Manchmal hatten wir riesiges Glück und durften bis zur Kirche mit.
Nach dem Kieler Berg kam Bauer Dibbern und die Kohlenhandlung Wille Rehn.

Ich muß 3 Häuser auslassen und zum Schluß kam Therkorn. Da kaufte man Wein und Köm. Brauchten wir aber nicht hin, unser Vater trank nur zu Weihnachten zum Karpfen ein Glas. Wir Kinder bekamen Johannisbeersaft. Ihr, die vielleicht mal diese Zeilen lesen, wünsche ich alles Glück dieser Welt. Und vielleicht lächelt ihr über diese Zeilen.

Aber es war eine friedliche und schöne Zeit.

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Rückert: Das Kurhaus

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Das Kurhaus

von Marianne Rückert, geb. Ubben 6.3.1996

Ich möchte Euch heute vom Kurhaus berichten.

Das Gründungsjahr vom neuen Kurhaus war 1929. Es wurde in Kaiser – Wilhelm Wald, oder wie man später auch sagte, im Stadtwald erbaut. Die Stadt Bad Bramstedt stellte ein 60 Morgen großes Waldgelände zur Verfügung. Im Oktober 1930 fand die Einweihungsfeier des Neuen Kurhauses in festlich geschmückten Räumen, mit 200 geladenen Gästen statt. Im Februar 1931 war dann die offizielle Inbetriebnahme des Hauses mit Patienten Einige 100 mtr weiter nördlich vom Hauptgebäude entfernt, idyllisch an der Aue gelegen, wurde das „Kurhaus an den Auen“ erbaut. Hier waren damals nur Privatpatienten untergebracht. Dieser Betrieb war vom Kurhaus abgesondert und wurde von privater Seite verwaltet.

Der Direktor Oskar Alexander, war auch schon Pächter und Direktor des Neuen Kurhauses. Mit ihm vom Alten Kurhaus kamen auch seine Hausdame Frl. Theresa Rausch, Chefarzt, Dr. Schulz, die Mamsell Schmidt und noch viele Angestellte mehr. Sie hat insgesamt über 30 Jahre mit ihrem ganz persönlichen Einsatz und Kraft die Geschicke im ganzen Haus geleitet. (Sie verstarb im Oktober 1951 – 64 Jahre alt, und sie ist hier in Bad Bramstedt beerdigt.)

Auch mein Vater wechselte vom Alten Kurhaus nun zum Neuen Kurhaus, und wurde der Verwalter der landwirtschaftlichen Abteilung eingesetzt. Somit zogen wir von unserem Haus am Dahlkamp zum Kurhaus um. Ich war 6 Jahre alt und fand alles ziemlich aufregend, und interessant. Anfangs war es eine Schweinemästerei. Von den Speiseabfällen, dem sogenannten „Drang“ wurden die Schweine gemästet und dann geschlachtet. Es kam ein Schlachter, zerlegte die Teile und es wurde auch Wurst gemacht.

Dieses brachte zu der damaligen Zeit eine wesentliche Bereicherung und war eine Hilfe für die Küche, die es sehr zu schätzen wußte.

1952 wurde ich eingeschult. Dieses muß für meinen kleinen Hund „Flocki“ sehr schwer gewesen sein. Vermißte er mich doch in den Vormittagsstunden. Wenn ich dann Mittags aus der Schule kam, und ich in den kleinen Weg, kurz hinter Kurhaus an den Auen im Wald, laut Flocki rief, dann kam er angesaust. Die Begrüßung war auf beiden Seiten herzlich.

In dieser Zeit fing mein Vater auch mit einigen Milchkühen an. Später wurde ein Kuhstall am Schweinestall angebaut, und so fing die Aufzucht der Tiere an. Weiden wurden zugepachtet auf dem Reepen. Auch die Milch wurde zum größten Teil an die Küche geliefert. Natürlich wurde sie untersucht und kontrolliert.

Neben der Landwirtschaft lag die Gärtnerei. Es waren damals 2 Leute, die im Treibhaus Topfblumen und Pflanzen zogen, und draußen in vielen Beeten Schnittblumen säten und pflanzten. Mit diesen Blumen wurden im Haus die Flure, Zimmer, Aufenthaltsräume, Säle und das Lesezimmer und Schreibzimmer geschmückt. Zur Adventszeit wurden von den Gärtnern schöne, große Adventskränze gebunden und auch im Haus verteilt und aufgehängt. Es sah sehr hübsch und beeindruckend aus.

Das Haus besaß seine eigenen Handwerker, Maler, Tischler, Elektriker, Schlosser, Klempner und Installateure, sowie Heizer für ein großes Kesselhaus. Eine Wäscherei, Trockenanlagen, Desinfektionsräume und eine Nähstube gehörten auch dazu. Dadurch wurde der Betrieb stets auf einen reibungslosen Ablauf gebracht, denn in allen Bereichen mußte der Betrieb weiterlaufen. Hier darf man das große Badehaus auch nicht vergessen, mit all den Angestellten. Ob es die Badefrauen oder Männer, oder die Männer in der Mooraufbereitung, in den sogenannten „Moorküchen“ oder die Moorkolonne draußen auf dem Moor waren, ohne sie ging es nicht.

Damals in den ersten Jahren wurde das Moor für die Bäder vom Moor mit Loren, von einem Pferd gezogen, es war unser Moritz, zu den Bädern gebracht. Dieser Weg zum Moor schlängelte sich sehr idyllisch durch die Feldmark und wurde von so manchem Patienten sehr bestaunt.

Hier in den Moorküchen wurde dann das Moor zu heißem Brei verrührt, kam in große Holzbottiche und wurden damals Bäder verabreicht.
Die Bottiche hatten Nummern und die Moorbäder wurden so 3-4 mal von dem gleichen Patienten benutzt. Später wurde das Pferd durch eine kleine Lock ersetzt, diese fuhr am Tag so 4-5 mal hin und her. Diese Moorbahn wurde dann 1977 eingestellt. Seit dieser Zeit kam das Moor dünn durch eine Pipeline zur Mooraufbereitung.

Außerdem waren in den Anfangsjahren noch zwei Reitpferde im Stall, Elfi und Thaler. Sie wurden vom Direktor Alexander und von Frau Schulz, der Frau vom Chefarzt geritten.

Neben dem Moor hat die Sole auch immer eine große Bedeutung gehabt. Sie kam viele Jahre von der Pumpstation vom Lohstückerweg. Genutzt wird sie immer noch, seit 1929 die eigene Moorsolequelle der Klinik, aus 54 mtr Tiefe. Mit Erfolg wurde die letzte Bohrung nach Sole von der Stadt 1977 durchgeführt am Raaberg. Die Sole mit 23% Salzgehalt wird per Pipeline zur Klinik gepumpt um dort verdünnt in den Bädern genutzt zu werden, z.B Hallenbäder…. Lange bestand für die Klinik eine eigene Wasserversorgung. Seit 1980 besorgt dieses die Stadt, die umfangreiche Erweiterungen am Wasserwerk vornahm.

Das Neue Kurhaus hat auch eine kleinen Bahnhof. Immer war die Haltestelle der AKN für das Kommen und für den Abtransport der Kurgäste wichtig. Verbilligte Fahrkarten gab es anfangs von der AKN für die Strecke Hamburg – Bad Bramstedt. Klein ist der Bahnhof noch, mit den Jahren etwas herausgeputzt.

Gegenüber vom Kurhausbahnhof liegt das „Kurhotel Gutsmann“. Damals in dem alten Schießstand und der Sandkuhle erbaut. Es ist mit den Jahren des öfteren erweitert worden und ein recht großer, komfortabler Hotelbetrieb daraus entstanden, wo es sich gut speisen und feiern läßt.
Etwas weiter über die Bahnschienen führt ein Weg zu dem „Haus Tanneneck“. Früher war da nur Feld und Wiese. „Opa Weiß“ hatte dort einen kleinen „Andenkenladen“, vorwiegend konnte man dort originelle „Ansichtskarten“ vom Kurhaus, der „Verabreichung der Bäder“ kaufen und sonstiges. Auch mit den Jahren, durch allerlei Erweiterungen und Anbauten ist Haus Tanneneck ein großer Betrieb geworden. Das Haus lädt gerne zum „Tanz-Tee“ ein.

Nun noch einmal zurück zum Bahnhof. Während des Krieges wurde die Rheumaheilstätte Lazarett. Besonders das Jahr 1942 kamen Lazarettzüge an, mit vielen Verletzten und schwer verwundeten Soldaten. Anfang 1942 wurde eine Chirurgie Abteilung mit eigens 250 Betten geschaffen. Kurz darauf wurde diese Zahl schon erhöht. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde die Kapazität ständig erhöht und erreichte bei Kriegsende 1300 Soldaten, die untergebracht, ärztlich, sowohl auch für das leibliche Wohl versorgt werden mußten. Es wurden alle Flure, Gemeinschaftsräume, Gymnastiksaal, Brunnenhalle und das Badehaus belegt. Man stelle sich mal vor, wie die vielen Landser ärztlich und küchenmäßig zur damaligen Zeit versorgt werden konnten. Zu der Zeit waren viele Frauen, Männer waren fast alle Soldat, hier aus dem Ort und Umgebung kriegsverpflichtet, um zu helfen. Auch ich war zu der Zeit in der großen Küche beschäftigt. Von der Küche ging das Essen dann in großen Thermostöpfen auf die Stationen, um dort in Portionen heiß ausgefüllt zu werden. Ebenfalls die Kalte Küche sowie die Kaffee oder Teeküche hatten damals viel zu tun.
Nach dem Krieg 1950/51 wurde ein neuer großer Küchen- und Wirtschaftsraum mit entsprechendem Keller und Kühlräumen, sowie eine Diätküche und Diätspeisesaal angebaut.

1946 wurde das Lazarett vollständig aufgelöst und in ein Flüchtlingskrankenhaus – Influekrankenhaus unter britischer Kontrolle umgewandelt.
Ab Frühjahr 1947 können wieder ungefähr 150 Betten mit Rheumakranken belegt werden. Im Mai 1948 wurden vereinzelt Moorbäder verabreicht. Wegen Kohlenmangel konnte es nicht früher geschehen.
Im April 1953 stand das Kurhaus nach fast 14 Jahren erstmals wieder vollends zur Behandlung Rheumakranker zur Verfügung.

Nachdem 1951 durch eine Aufstockung des Hauptgebäudes um eine Etage mit ungefähr 145/150 Betten vergrößert wurde, und der Badering wurde wieder vollends renoviert, vom Maler hin bis zum Installateur.

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Rückert / Lohse: Der Köhlerhof

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Der Köhlerhof

von Ilse Lohse geb. Göttsch und Marianne Rückert geb. Ubben

Liebe „Alte Bramstedter“

Es ist mal wieder soweit, und ich stehe hier und bin gerne bereit, heute zu berichten über den Köhlerhof an der Hamburger Straße.
Lange Jahre war und ist dieser bekannt in Stadt und Land. Der Name Köhlerhof geht sicher in die Geschichte von Bramstedt ein, und wie könnte es anders sein: Mein Hans und ich kennen dieses Fleckchen Erde ganz genau, weil wir oft hierher kamen, zu besuchen vom Hof die Bauersfrau.

Vor zig Jahren war es der Tannhof, noch sehr gut in meiner Erinnerung. Das Ehepaar Köhler wie man weiß, waren die Besitzer einer schönem großem Villa. Doch zuvor mußte erst noch geheiratet werden. Ilse Köhler früher Krankenschwester in Hamburg im DRK Krankenhaus. Ihr Otto war meistens im Ausland tätig. Die Ilse stammte vom Schloß. Der Polterabend wurde im Stadt Hamburg am Bleeck gefeiert. Es war am 18.11.1919 Ich, damals 5 Jahre alt, durfte für ein paar Stunden mit.

Im Schloß gab es die Gärtnerei. von Kurt Meyer, aber es gab auch Gärtnergehilfen. Einer dieser Leute war ein Zauberer. So noch in Erinnerung, wie dieser Knackwürste aus dem ärmel holte.
Als ich vom Schloß geschrieben habe, wißt Ihr ja, daß ich in demselben aufgewachsen bin, weil meine Mutter dort im Krieg 10 Jahre gearbeitet hat . So ergab es sich, daß sie auch oft im Köhlerhof geschafft hat, also damals „Tannhof“.

Vor Jahren hat man dieses Gebäude zu dem heutigen Treff Hotel umgebaut. Die abends beleuchteten Buchstaben laden zur Einkehr in jetziges Restaurant oder einem Nachtquartier ein.

Für Ilse Köhler wurde ein Bungalow gebaut. In diesem hat sie sich sehr wohl gefühlt. Also ist sie fast bis zu ihrem Tode auf dem Grundstück geblieben, wie es ihr Wunsch immer gewesen ist. Wenn sie auch allein war so hat sie sich nie gefühlt. Alle damaligen Verwandten , Freunde und Bekannten haben sich um sie gekümmert. Ihr Ehemann Otto wurde früher Schlips und Kragenbauer genannt, lebt schon, lange nicht mehr. Viel Freude machten die Enten, wenn sie vom Teich zur Terrasse kamen, am sich ihr Futter zu holen. Leider gab es auch mal Ratten, die mit Rattengift zum Sterben verurteilt wurden.

Genauso gab es in den vorhandenen Gebäuden, die leer standen, eine Weberei. Da hat es sich so zugetragen, daß einer der dort diensthabenden Herren ganz ungewollt jemanden sehr laut begrüßt hat mit den Worten: „Das wallte Gott“ und herein kam der Pastor. Wer es war, wußte niemand, evtl. konnte es unser damaliger Pastor West gewesen sein. Dieses ist alles Vergangenheit. Heute sind die jetzigen Autostellplätze nicht mehr wegzudenken.

Ilse Lohse
Bad Bramstedt, 3.12.1998

Wir möchten noch etwas ergänzen zum Köhlerhof, früher Tannenhof berichten.

Zu dem idyllisch gelegenen Tannenhof, jetzt das Gebäude Köhlerhof-Donatus, gehörte unter anderem ein großes gemischtes Waldgebiet mit Tannen, und Laubbäumen. Dann folgten noch Stauwiesen an der Hudau und Lentföhrdener Au entlang, jetzt Köhlerhof Teich und Verlobungsweg.

Auch an der Seite des Ochsenweges bei den Mergelkuhlen waren Weide und Ackerland. Vom Erzählen seines Vaters hörte mein Mann Werner, daß die Besitzer dort in früheren Jahren in dem Waldstück auch Rollschuh gelaufen sind. Es war ein schöner breiter Weg dort angelegt. Aus Neugierde hat. Werner als Junge dort mal mit einer Schaufel nachgeguckt, ob es auch stimmt mit der Rollschuhbahn. Als er ungefähr einen guten Spatenstich tief war und die Humusschicht abgetragen hatte, kam eine schöne glatte Fläche fester grauer Asphaltschicht zum Vorschein.
Durch die langen Jahre waren so viele Blätter auf den Weg gefallen und hatten ihn zugedeckt, und verschüttet. Außerdem wurde der Weg auch vom Hof aus zum Ausreiten in die schöne Feldmark genommen.

Der Arzt Dr. Gühne, der in einer schönen Villa an der Hamburger Straße wohnte, und Otto Köhler waren verwandt oder verschwägert. Das schöne parkähnliche Grundstück reichte von der Hamburger Straße an den 0chsenweg. Später war dort viele Jahre die Pension von Matyba und Ahrens. Jetzt sind auf dem Gelände die Häuser der Parkstraße. (Dr. Gühne und Otto Köhler waren eine Zeitlang in Argentinien als Farmer tätig gewesen.

Zu der Familie Köhler noch etwas.
Die Mutter von Otto Köhler war in Hamburg Schiffsausrüsterin und verdiente damit ihr gutes Geld und war wohlhabend.
Dieser wunderschöne Wald war als Park angelegt, und somit flanierte und lustwandelte man darin, oder lief auf Rollschuhen auf der Rollschuhbahn, denn es war ein schöner langer Asphaltweg im Wald. Da auch idyllisch gelegene Ländereien dazu gehörten, konnte man auch zum Ausreiten und auf die Jagd gehen.

Marianne Rückert
Bad Bramstedt, den 10.2.1999

Ich habe hier noch einen. kleinen Bericht zum ehemaligen Tannenhof jetzt Köhlerhof.
Diese Daten erhielt ich von ehemaligen, Flüchtlingen, die aber längst Einheimische von uns geworden sind und dort arbeiteten, und zwar von den Familien Stockmann und Steincke.

Kurz nach dem Krieg, so ungefähr 1947/48 wurde im früheren Kuhstall des Köhlerhofs eine Weberei eingerichtet. Die Webstühle stammten aus der Tuch un Wollspinnerei Fabrik Wolf aus Guben in der Lausitz. Guben liegt an der Neiße, an der polnischen Grenze. Der Fluß ist die Grenze, sie teilt die Stadt. Diese Webstühle waren zum Teil ausgeglüht und sehr reparaturbedürftig Das heißt, sie mußten hier erst gründlich wieder instand gesetzt werden, ehe die richtige Arbeit, das Weben, vonstatten gehen konnte. Es waren 10 große Webstühle, die der Fabrikant Wolf von der Tuch und Wollspinnerei mit viel Elan und Schwung wieder fertig bringen ließ. Da sieht man, mit wieviel Aufwand und Strapazen die Menschen damals an diese Aufgaben herangegangen sind, um wieder arbeiten zu können, um in Lohn und Brot zu stehen. Es wurde rund um die Uhr gearbeitet, also Tag und Nacht in zwei Schichten Gefertigt und gewebt wurden hier zum größten Teil Woll- und Mantel- und Kammgarnstoffe und Velours

In dem kleinen Gesindehaus am Köhlerhof wurden diese fertigen Produkte, also die Woll- und Kammgarnstoffballen auf Fehler geprüft. Wenn fehlerhafte Stellen vorhanden waren, wurden, sie kunstgestopft. Das Prüfen ging folgendermaßen von statten: Die fertigen Stoffe gingen über ein Lichtband auf den Tischen, damit man die Fehler gut sehen konnte, und dann wurden sie kunstgestopft und zu Ballen aufgerollt. Zur Lagerung der fertigen Stoffballen diente der große Boden über dem Kuhstall.

Nach einigen Jahren, so um etwa 1955 ging diese Weberei nach Neumünster in die Lederfabrik Köster in der Brachenfelder Straße – Ringstraße, gegenüber der Holstenbrauerei. Diese Weberei von der Woll- und Tuchspinnerei Wolf in der ehemaligen Lederfabrik Köster wurde dann etwa 1964 abgerissen. Jetzt steht dort unter anderem die Krankenkasse.

Marianne Rückert, 25 2.1999

Während des Krieges wurden im Köhlerhof Chemikalien Fässern und Korbflaschen gelagert von einer Flensburger Firma. Mit diesen Chemikalien wurden Firmen und Apotheken in Norddeutschland beliefert. Unter anderem auch die Roland-Apotheke von Herrn Neumann. Nach dem Krieg gerieten die Fässer und Korbflaschen in Vergessenheit und wurden erst wieder entdeckt, als der Köhlerhof abgerissen wurde. Viele Fässer und Flaschen waren beschädigt. Die Firma in Flensburg war inzwischen pleite gegangen. So wurden die Chemiekalienfässer und Flaschen untersucht und im Klärwerk zwischengelagert und dann vom Wegezweckverband entsorgt.
Diesen Bericht habe ich von Herrn Heinlein, der in der Weberei im Köhlerhof gelernt hat und später zum Klärwerk gegangen ist.

Martha Witte 23.2.1999

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Lohse: Der Kirchenbleeck – An der Beeckerbrücke

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Der Kirchenbleeck – An der Beeckerbrücke

Ilse Lohse geb. Göttsch

Liebe „Alte Bramstedter“

Nach langer Sommerpause, ich denke, es ist an der Zeit sich wieder zu melden, und heute ist es endlich soweit.

Welch ein Glück, daß alle wir gesund und munter sind zum Treff zurück. Lange hat, man sich nicht gesehen. Wußte ich erst nicht recht, worüber zu berichten, fiel mir doch gleich wie Schuppen vom. den Augen ein, der Kirchenbleeck könnte das Thema sein. Denselben., ich bin ganz sicher, ein jeder kennt, als Bramstedter und als Fremder oft durch diese Straße rennt.

Die Kreissparkasse mit dem ‚Wahrzeichen auf dem Dach, sich echt alle Ehre macht. In früheren Jahren man wissen muß genau, stand dort das Holsteinische Haus zur Schau. Dort war nach dem Kriege immer Tanz.
Im letzten Teil vor ca 50 Jahren gab es dort ein Friseurgeschäft.
1949 war vor 50 Jahren hier das Heimatfest. Und was meint Ihr, wie froh wir waren., daß man dort. die Frisur gemacht: bekam, von den spezialisierten Damen. Auch eine Stehbierhalle fand man dort, für viele Durstige aus Stadt und Land Zwischen dem Holsteinischen Haus und der Villa Awe war noch ein kleines Milchgeschäft und Käse gab es dort auch. Das Geschäft gehörte einer Frau Stange. Danach kam die Villa Awe. Darin hatte ein Zahnarzt seine Praxis. Später kam dort die Kreissparkasse rein, bis die das große Gebäude baute. Die Villa wurde dann abgerissen. Karl Sievers, Leiter der Sparkasse, wo mein Vetter Hermann Schulze Lehrling war, zusammen mit Helmut Riepen. Wenn der heute noch erzählt, was damals alles so mit den Pfennigen war, nicht zu glauben.
Hinter der Beeckerbrücke, die ihren Namen vom Bach ableitete, war die Meierei. Als Schulkinder durften beirre Kusine und ich damals Sonnabends dorthin zum Baden. Einige Bäderkabinen waren schon vorhanden Für 50 Pfennige waren wir dabei.
Später wurde das Gebäude umgebaut, und die Firma Bornhöft zog mit ihrem Geschäft dorthin. Noch später verkaufte Bornhöft und die Raiffeisenbank zog dort nach einem erneuten Umbau ein. (Anmerkung J-U Schadendorf: Es ist nicht verkauft, es ist verpachtet.)

Ein Durchgang zum Schlüßkamp war zwischen der Meierei und dem Haus, wo einmal die Schleswag drin war, und dem Sellerschen Haus. Darin war eine Drogerie und zwar die Adlerdrogerie. Auf der anderen Seite zur Meierei hin, hatte Herr Trebs ein Geschäft. Herr Trebs hatte Tilly Porsch geb. Seller geheiratet

Das Sellersche Haus, mit der Aufschrift Sattler und Tapezierer Karl Seller Ww., und Pelzmoden. Danach kam das Bornhöftsche Haus, vormals Wilkens, das wegen des Neu und Ausbau der B4 abgerissen wurde. Dann wurde die Straßenverbindung zum Schlüßkamp hergestellt. Danach stand fest wie auch heute noch unsere schöne Maria Magdalenen Kirche und das Pastorat. Auch ein Pastor war für Rad Bramstedt und die umliegenden Dörfer zuständig. 1930 war es Pastor West, der mich und meine Mitschüler konfirmierte. Danach kam Pastor Christiansen, der während der Kriegs und Nachkriegszeit in Bad Bramstedt war. Später auch Pastor Pfeiffer an unsere Kirche kam. Danach kam Pastor Steingräber und jetzt sind es 3 Pastoren in Bad Bramstedt..

Auf der anderen Seite war das Schuhhaus Steiger, das älteste Haus der Stadt, von 1594. Leider wurde es später abgerissen.

Daneben stand und steht auch heute noch das Harbecksche Haus. Herr Harbeck war Korbmacher und später Fleischbeschauer. Später tauschte er das Haus mit Herrn Stau. aus der Hamburger Straße, der ein Elektrogeschäft aufmachte. Heute ist ein Eissalon darin.

Dann kam das Organistenhaus, wo Lehrer Daniel mit Familie wohnte. Es waren auch einige Klassenzimmer drin, wo wir auch zeitweise Unterricht hatten. Tochter Inge wohnt heute in Kiel, und kommt regelmäßig zum Treffen der „Alten Bramstedter“ und wir freuen uns, wenn sie uns alle mit ihren tollen selbstgefertigten Bastelsachen beglückt. Lehrer Daniel war auch Organist und spielte die Orgel in der Kirche.
Neben dem Organistenhaus war Schmidt mit einem Laden. Später wurden beide abgerissen und Eisenschnabel baute dort sein Geschäfts. Heute ist dort. Sky (vordem Coop) und eine Reinigung.

Das Haus wo Dr. Johannsen (Rechtsanwalt) drin war und noch ist, war das Elternhaus von Luise Wrage geb. Lerch. Danach gehörte es auch einem Schmidt. Unten drin war das Schuhgeschäft Böge Später zog die Adlerdrogerie von der anderen Seite dort ein. Chef war Ernst Petersen, mir nannten, ihn Drög Apotheker. Er war nicht verheiratet, wo sich aber bald ändern sollte. Sein Gehilfe war Klaus Ihfe. Fräulein Mariechen Döring war nett anzusehen, und war Hilfe für den Haushalt von Dr. Johannsen. Sie ging auch gerne einkaufen bei dem Drogisten. Also was lag näher, daß sich die Beiden mochten und sich näher kamen und auch heirateten. Später übernahm Klaus Ihfe die Drogerie Später war in dem Haus die Parfümerie Marwedel, aber inzwischen ist schon wieder eine andere Parfümerie drin.

Dann kam das Haus in dem Gau einen Friseursalon hatte. Die Tochter Ella bediente die Damen und ihr Verlobter die Herren. Deren Tochter Gesa wohnt noch heute 57 Jahre als in der Glückstädter Straße im Hause von Matzen.
Später war ein Handarbeitsgeschäft darin und dann noch eine Gemüsehandlung. Inzwischen ist dort schon wieder ein neuer Besitzer drin.
Zwischen dem Haus von Gau und dem Laden von Thams und Garfs war nach hinten eine Autowerkstatt. Das war Krohn, dann Kuchel und jetzt ist eine Disco drin.

Das Haus von Thams und Garfs, wo Adalbert Kohl Inhaber war, waren vorher die Rolandgaragen. Alfred Fick war Gehilfe bei Thams und Garfs, der weiß es genau. Heute stehen vor dem Haus Klamotten.
Daneben das Haus gehörte Meyer, der es umbaute. Heute ist unter andrem Arko drin, und ein Fischgeschäft. Oben sind alles Wohnungen eingebaut.

Direkt an der Au hat Kalli Wagner sein Schuhgeschäft, welches inzwischen umgebaut und vergrößert wurde.

Zwischen den beiden Häusern ist inzwischen ein Durchgang zur Glückstädter Straße und ein Parkplatz.
Dann kommt die Osterau.

Auf der anderem Seite war die Bäckerei Runge, heute Schmalfelder Landbäckerei.

Daneben ist das Fotogeschäft Hoffmann. Die Großeltern waren früher am Bleeck neben dem Hotel zur Post. Für 4,- DM bekam ich von dort meinen ersten Knipskasten als junges Mädchen von damals 16 Jahren.

Dann kommen einige kleinere Geschäfte die öfter den Besitzer wechselten.
Vor dem Rolandseck, das der Familie Schlüter gehörte und heute ein griechisches Lokal ist, ist noch ein Imbiß.

Eure Ilse Lohse geb. Göttsch
Bad Bramstedt“., 15.9.1998

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Koch: De Hamborger Straat

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

De Hamborger Straat

von Hans-Georg Koch

De Hamborger Straat – vörn Krieg weer se dat letzte Enn vun de Altonaer Straat.

Op de rechte Sied fangt wi woll an mit Nr. 36. Hett sick meist nich verändert, wahnt hebbt dar Gludsack, dann Lina Krause un nu ehr Dochter Isolde Stade mit ehrn Mann Willi.

Anners süht dat bi VW Köhler ut: In de twintiger Johrn hett Ing. Paul Weller de Buerstell vun Hagemann, de Vadder vun Johann un Ernst köfft. Dat lütt ohl Hus vörn hett noch stahn bit na’n Krieg denn is dor een smuck Walmdaghus but, un de Warkstäh in’n Stall weer modernisiert. Schwiegersöhn Köhler hett denn in de letzten Johrn allns wedder afreten un den riesigen Autohoff opbut.

Meist so güng dat mit Nr. 40. Dor stünn fröher sonn bannig lütte ohle Kaat von Hanneit mit een Schünendöör. De stürm jümmers sparangelwied open, un binnen weer denn Timmermann Köhnck mit een ohle Bandsaag bit Warken. Sien Söhn Hein weer bit vör kotten Polier bi Wolfgang Gülck.

Jo, na’n Krieg hett de ohl Vadder Winter dar een lütt Hus but. Dat weer ok later vun Söhn Gerhard afreten för een groot Hus mit Bowling bahn und Geschäft.

Nr. 42 stünm blangen bi bit düt Johr – een ohle witte Villa de opfallen de, wiel dat ni nich to uns Hüüs passen de, Dag grad afsneeden ohn‘ Giebel as sonn Bukassenprodukt. Se seggt, dor hett Wulf un een Lehrer Himmel wahnt. Nu baut Winter dor wat anners hen.

Jo, un Nr. 44 von Fru Schlüter is blots een beten üm- un anbut. Is veel bi rümdoktert worn, wiel de Wänn reten sünd bi den Stratenbu. Dor hett Hamann mit Kinner Lotti un Ewald, denn Hahne un Kurt Schlüter wahnt.

Nu dat Grundstück 46, dat hüt bannig anners utsüht. Vörn Krieg weer dat een Gornwirtschaft, de „Schützenhof“, gehörig to dat Wirtshus „Stadt Hamburg“. Hier hebbt de Vereine un dat Kinnervogelscheeten sik amüseert mit Lampignons. Vagelstang un Scheetstand achterbi, weer jümmers dat Enn vun de Festümtog. Villich heet de Weg blangenbi „Königsweg“, wiel de Schützenkönig dorlang müss. Na’n Krieg Aral-Tankstell un Getränkemarkt.

Anfang de dörtiger Johrn hebbt 4 Handwerksfamilien mit een Siedlungsgenossenschaft in Eegenarbeid 2 Doppelhüs för sick but: Dagdecker Franz Zechel, Timmermann Helbig, Muurmann Willem Loop un Topleger Möller. De staht hüt noch genauso.

Nr. 54 kennst awer nich wedder. Een Veerfamilienhus ut de dörtiger Johrn is dreemol so groot ümbut vun den Italiener Calabrese. Sogor een gläsern Vörbu wör genehmigt – den müch een Lastwagen nich lieden un is eben na de Inweihung midden rinföhrt.

Nr. 56 blangenbi hett Maler Paul Thies but. Later wahn dor Nicklisch De Hüs 58 vun Stau bit Nr. 66 Johann Sievers sünd meist nich verännert, wenn se ok all in de twintiger Johrn but weern: Stau (Amtsgericht), hüt Rolf Harbeck, Lerch( vun den Busbetrieb Rudi Prahl) hüt de Dochter Louise Wrage, Wragespedition, Dreyer (Amtsgericht). Ernst Clausen (Schlachter), hüt Dochter Lore Matthaia, un Maler Johann Sievers, hüt Hans Georg Ohly. De hett na achtern rut den Pensionstrakt anbut. Achter em weer kotte Tied een VK-Tankstell vun Göttsch, hett lang so leddig rümlegen, bit Behrends vör Johrn sien Tweeradladen un een Wertschaft dorhinbut hett.

De anner Stratensied beschnackt vi nästmol.


De Hamborger Straat – de anner Sied

vun Hans-Georg Koch

Dat geiht los an de Eck vun’n Köhlerhoff.

Dor wo nu dat grote Strohdackhus vun Unger steiht, weer fröher bit 1938 en grote witte Villa vun Familie Minden. De weer en Jud, de üm 1930 wechtrecken dä.

Dornah hebbt dor de Polizisten Haack un later Krüger wahnt. De niege Straat güng denn jüst över düt Terrain, sodat dat Hus afreten wör.

Brörsen hett denn dat scheune Strohdackhus buut, to de Tied wat ganz Besünners. Dann käm Fleßner, en Kommune vun junge Lüd un hüüt Unger, de dat Hus nochmal so lang anbuut un ut den lütten Stall to en groot Wahnhus mokt hett.

Jo, un denn kümmt de Köhlerhoff, awer dorvun will Ilse Lohse later wat vördreegen, wiel se dor noch mehr vun beleewt hett.

Wi gaht wieder achtern Ossenwech. Veele Hüs sünd in de letzten 50 Johrn ’n beten ümbuut worrn, awer se sünd all no bannig gliek bleewen. Wenn ick de Bewohners all optell, so wiel ji seker den een or annern no kennt vun fröher.

Dat Hus Nr. 33 is bewohnt worn vun Burmeister, Frl. Baade, Ernst Drohn, Walter Holdörp, Fru Kleeblatt, Harms un nu Dammers.

Nr. 35 Polizist Meinke bit 45, sin Fru ”€žModder“ Magda Meinke mit Söhn Georg Wilhelm, de nu in Australien wahnt , un Dochter Ilse mit Mann Günter Pingel. Later hett Arnulf Pfeiffer, Söhn vun unsen Paster dat övernommen un hüüt Wolfhart Wiese.

Nr. 37 is denn dat oole “€žHotel Stadt Hamburg“ – de Nam wür övernommen vun dat oole ”€žStadt Hamburg“ an’n Bleeck. Besitzer weern Oldenburg, Theden, Therkorn, Bockwoldt sen. un jun., Jakobs vun de A-Koot. (Vör 8 Daag no ”€žDonnerwetter“ heeten, hüt “€žBosborus“ vun en Türken.

Dat Hotel weer vör’n Jahrhunnert an son lütt ool Koot anbut worn, de eers no’n letzten Krieg afreeten wör. Dor hett Dackdecker Franz Zechel wohnt, de 1933 an de anner Sied vun de Straat but hett, wo sin Söhn Rudolf hüt no wahnt. 0k ’ne SHBV Tankstell vun Ernst Drohn weer dor no bit 19..?

Nu kümmt dat grote witte Hus Nr. 39 vun Werner un Marianne Rückert.
Ehrn Vadder Sniedermeister Korl Rückert hett dat but. Dütt un de annern dree Hüs hebbt sick gorni verännert.

Nr. 41 hebbt bewahnt Bebensee, Lembke, Edler, Schleger un hüt en Türke.

Nr. 43: Körz, Bliewernich, Schmidt, Fölster, Schröder.

Nr. 45: Fru Lau, Schwank, Helma un Ewald Hamann, Meyer (Doppelhus).

Nr. 47 weer fröher de eenzig Buernhoff an de Straat vun Rudolf Poggensee. He weer vun de Kaisermöhl. Later, he güng 1937 na Kiel, hett Veehhändler August Mohr dat övernommen un veel ut- un anbut. Op den Goorn an de Straat hett na ’n Krieg Kelle en Kfz.-Warkstäh un en Tankstell för sein Wagens but. Hüt is dor Krispin Abschleppdeenst un Gebruktwagenmarkt.

Bannig verännert hett sick denn dat nähste Grundstück. Dor hett in en grooten scheunen Park ne groote witte Villa stahn vun Dr. Gühne. Later weer dat ’ne Pension vun Matyba, Mews un Ahrens.
In de 70ger Johrn weer denn de Villa afreeten, un hüt is dor de Parkstraat mit veele hübsche Eenfamilienhüs.
Ook dorachter is denn noch fix but worrm, ne Weberie in lütte Pavillons un de groote Textilfabrik vun Ohlhoff, „Nortex“ hüt in Niemünster.
Dat Hochhuus Kelle harr töerst ünnert Dack en scheunes Panorama-Cafe

Un denn de Golfanlaag un der Tennishall.

Jo, dat weer’t denn.

Hans Georg Koch
04.03.1998

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Gutzeit / Bielenberg: Öber de Glückstädter Straat

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Öber de Glückstädter Straat!

von Herta Gutzeit

Nu well ick ju vertelln wat ick so erinner un hört heff. Eegentlich fangt de Glückstädter Straat jo all bi Rolandseck an.

Fröher weer dat jo Schlüter’s Gasthoff, as uns Mudder uns vertell, Dor harr Greten Schlüter dat Regiment, se weer so’n kompakte, resolute Person un harr Humor, dat mutt man as Weertsfro jo ok hemm.
Dat nächste Hus, dor woon Dr. Kühl, wi sähn ok Krischan Kühl, un manche Lüd sähn ok „Jesus“, he harr meist so’n Gesicht wie Jesus ümmer afbildt ward un he schnack ok ümmmer ’n beten bedächdich un drück sik so gewählt ut. Wenn he sien Potschenten frög: „Wo tut’s denn weh?“ den streek he sik so mit de Fingern dörch den Spitzbort. Mit Peter Kühl un sien Schwestern heff ick as Kind ok speelt, achder in Gorn,mit ’n groten Boom, mit lange Twiegen bet an de Eer. Aber dor dörften wi ni speeln, denn kunn man uns ni sehn.

Nebenan wohnte Schoster Hauschildt, mit sien Familie. Man kunn em in sien Warkstell ümmer fliedig bi’t Schostern sehn. Spälter hett Hein dat wieder makt.

Dorneben weer ’n lüttes oles Hus, dor wohnte vör Fru Dr. Wuilf, ’n ganz feine ole Dame, eer Mann weer Sanitätsrat west.

In dat, Achdergebäude harr fröher Franz Meier ne Schlosserwarkstell, an de Siet weer ’ne Heissmangelstuv, de mök Miede Meier, dat weer ’n Schwester vun Krischan Kühl.

Dat Gornstück dorneben hörte ok Dr. Kühl, wo he mit ünner an’t Buddeln weer. Se harrn dor in de Mitt so’n Veereck free laten, hoge Büscher rümplant, dormit eer keener sehn kunn, bi’t Sünnbaden.! Dormals weer jo Naktkultur noch nich „in“.
Jetzt steit dor een schönes Hochhus mit schöne ‚Wohnungen un nette Lüd, welke kinnt man, um welke ni.

Op de linke Siet weer jo dat erste Hus dat vun Rechtsanwalt Jensen.

Denn köm de Gärtnerei vun Kurt Meier mit veel Beete un ok Gewächshüser, bet an de Hudau, an de Grenz vun dat Grundstück güng öber de Hudau ok en Brügg, mit’n Wehr, dor kunn staut warn. N‘ beten wieder hebbt wi Kinder uns dat Schwümmen lehrt. Ganz fröher güng dörch de Hudau ok ne Furt, de füng bi dat Kühlsche Grunstück an, dörch de Au, op de anner Siet wedder rut. Später wörr dat all toschütt. Vun de Hudau an stünn so’n schöne grote Kostangenboöm, Wenn de blöhn deen, dat weer wunderhübsch! Op de linke Siet weer Sump un Gebüsch, dor dörften wi nie ringahn weil wi dor versacken kunn’n.

Denn köm noch Gornland, to’n Deel mit Dannen beplannt, bet an’n Sommerland ran. Dat hörte allns to Schlossmeier, wie Gärtner Meier ok nennt wör, to’n ünnerscheed vun annere Meiers.- Op de rechte Siet achder de Hudaubrügg weer ’n groot witt Hus, fröher weer dat ’ne Gärtneree west, vun Walter Krus sien Grootvadder. Nadem weer dor noch mol een Gärtner Pörschke, de trock aber wedder weg. Später köffte dat Hus een Boomeister Müller un renovierte dat Hus. De Dochder dorvun weer mit Rechtsanwalt Dr. Johannsen verheirad, de hebbt dor lang wohnt. Vör enige Johrn hett dat Willem Peters köfft. Twischen dat Hus um un’s Hus legen Fülscher’s Goorns, de erste weer Fru Elsa Fülscher eern, mit so schönen Beerboom na’n Tuhn ran, wenn dor mol ’n poor Beern öber’n Tuhn füllen, hebbt wi urrs ’n poor opsammelt. De anner Gorn na uns ran, dat weer Johann Fülscher sien, un sien Broder Otto weer ümmer fliedi an’t Graben in ’n Fröhjohr. Jetzt steit, wo de erste Gorn weer, dat schmucke Hus vun Johann un Marianne Fülscher, un ehr dree Kinner.

Op den annern Gorn sünd Dannen plannt, de hört Reimer Fülscher.

Dat Grundstück wo un’s Hus op steit, un Opa Beuck’s Hus, dat hett Uns Opa Beuck fröher vun Johann Fülscher sien Grotvadder afköfft.
He hett später uns öllern un’s Grundstück afgeben un se kunnen dor negenteinhunnerttwölf boon. Uns Vadder hett spater den Stall gröter makt un se kunn Koh un Peerd anschaffen . So harrn se ’n beten Landwirtschaft op’n Aukamp in Hitzhusen ’n beten mogeren Acker und ’ne Wisch.
Opa Beuck in dat Hus nebenan, weer jo Discher vun Beruf, un ok Pumpenmaker un Brunnenbör. Ick kann noch erinnern dat he achder op sien Hoff ’n groten Eekenstamm lingen harr, de wör ov Bück leggt, ganz graad utricht, genau mit de Waaterwaag, dormit he Grood dörch den Stamm bohren kunn wör ok de lange Bohrstang op en Buck leggt, ebenso utricht mit de Waaterwaag. Den Stamm müss Meister Beuck denn noch behaun, vun Hand, mit de ät. Dorbi hett he sik ok mal in’t Knee haut, Oma hett Plünn ümbunn un he hett wiedermokt. För den Soot brukde he jo ok Sootringen, de hett he all sölber mokt, in Forms ut Holt Beton goten, de stünn denn in Hoff un Gorn ton Drögen. Ok de Sootschächt müss he sölbst utschachten, aber ehr he dor wedder rünner güng, leet he ümmer een brenn Talglicht rünner, üm to sehn, ob dor sik keen Gas sammelt harr. Wenn’t Licht utgohn weer, weer keen Sauerstoff in’n Soot un Opa kunn nich wiedermokn. Meister Beuck weer ok ümmer ’n begeisterten Jäger west. Bi Vogelscheten hett he vör manche den Königs schuss mokt. Un bi den ümtog dörch de stadt drög he de grote Tafel mit de sülbern Löpels. In’t Vertelle vun Jäperlatein weer Opa groot.
Eenmol wies he uns Kinner een Bild vun en Hasen mit fief Been. Harr he schoten, sä he, uns Mudder aber: Dat is ni wohr! De hett ’n doden Hasen un noch ’n Been vun en annern Hasen nommen un is dormit na den Photograf Struwe gahn, in de Rosenstraat, un hett dat photografeeren laten.

So’n Düntjes harr he mehr op Lager, eenmal harr he Bookwetenklüten kregen wo he arbeid harr, de weern so hatt, de glippten em vun Teller, dorch de Kökendor in Stall, den Bulln vörn Kopp, un de Bull güng in de Knee! Wegen so’n Phantastischen Geschichten wör he Münchhausen nennt.

Junge Lüd de sik fröher in de Möhlenstraat drapen hebbt, so hett man mi vertellt, harrn as Gesprächsthema Münchhausen. Hett een vun de jungen Lüd em mal dropen, seggt fründlich: Gun Dag Herr Münchhausen!
Dar weer Weister Beuck aber dull worden! Opa Beuck müch  ok geern Lüd in April schicken, harr mol in de Zeitung sett to’n eersten April ’n groten Goldklumpen harr he funn’n, de weer bi em to besichtigen.
Wies he nich de Lüd na achdern na’t Plumpsklo, dor stünn de Dör los, un to sehn weer de Goldammer! Weer jo-egentlich ’n beten stark! Manche Lüd‘ weern ok ’n beten beleidigt.–
In Opa sien Hus wohnt nu all lang unsre Minna, een Eck vun de Gorn hebbt se verköfft, dor steit nu Uwe Biehl sien Blomenladen.
Achder den Wieschenstieg köm den Kuhlengräber sien Hus un Grundstück, dat weer Hinnerk Bielenbarg mit Familie.

Dat Hus weer all old. In de Kök weer noch een „Göten lock“, dor wör dat water utgoten, dat löp denn öber’n Hoff. Ick weet noch, an’n Hoff lang weer dat Stallgebüd, dor harr Hinnerk sien Vadder en Ruum, wo he een Wewsstohl stohn harr un weer dor an‘ Weben. Dorto süng ol Unkel Bielenbarg denn dat Leed vunde Leineweber. —
Op beide Sieden vun de Straat weer de Kirchhoff. As Kinner weer uns dat ümmer ’n beten grulich dor lang to gahn. Fröher köm de Lieken erst in de Kirch to’n Truergottesdeenst, denn mit den Liekenwogen na’n Kirchhof  to, De Peer, de den Liekenwagen trecken, de harrn swatte döker öberhungen. Den Zug vöran Hinnerk Bielenbarg, in Gehrock mit Zylinder, de Musik speel langsame Truermusik. Aber op den Trüchweg gef dat flotte Marschmusik. —
Links achdern Kirchhoff weer de Gärtneree vun Otto Kruse. Dat Hus weer lütter as dat hütige, Gewächshüser dorbi un Land.
To rechte Hand achdern Kirchhoff weer noch Kirchenland, as Ackerland verpacht. Nu sünd dor ok all Gräber.

Wieterhin wohnte fröher Jochen Kühl Konrekter, un dat weer de Vadder vun Dr. Kühl.


De Glückstädter Straat

von Irmgard Bielenberg

Nadem Herta Gutseid bett Kühl vertellt hett, will ick mal wiedermaken. 1926 in Fröjohr füngen de ersten an to boon. datt wer eene Landwirtschaftliche Boogenossenschaft to Kiel, 5 Hüser, dorto gehörten Offen, Bielenbarg, mien üllernhns un de Bröder Kreutz, datt weere Steenbrücher, so wörn se fröher nennt, de, de Straten mit Steen beplosterten, un Willem und Johanna Hältermann, de fröher in de Oorntied mitn Döschdamper ünnerwegs weern. Vele öllere erinnert sick seker noch an de Beiden.

Een poor Hüser stünn door schon. Un datt weern, wo hüt de Getränkemarkt is, Leikoff, M…, dorneben een ganz ooles Huus, door hett mien Urgroßvadder eene Peerschlachteree hatt, gegenöber wo hüt König wohnt, wohnde Pohlmann, doorneben Westfahlen. Denn weer wieder rünner, op de linke Siet, datt Rookhuus vun Dull, no den Weddelbrooker Damm to, Dor bröken de Lüd, de schlacht harn, eere Wüss un Schinken un Specksieden hin ton rökern.

Dat letts Huus weer de Buur Krull.

As wie dor hintrocken, weer datt noch so’n richtigen Feldweg. Een Johr later würrn de Kieler Hüs boot. De wärn so nennt, weil datt Kieler Handwerker weern, de in Kiel ne chlechte Tied haarn, noch veele arbeitslos nah den ersten Weltkrieg.

Un denn weer door noch Rieve und Stange, de een beeten later bohten. An Stange erinnert sich sicher noch veele, weil de mit Peerd und Wogen de Melk untföhrten. Später mö’k Mäkelmann dat.

Gegenöver von Rieve weern Kohfahls Dannen, door löpen wie in Sommer lank, na de Au ton boden. Dor hebbt wi datt Schwimmen lehrt. Een Dag is mi noch, in Erinnerung. De Au weer opstaut, ook Johanna und Willem Hültermamn weern mit vun de Partie ton Schwimmen. Willem Hülermann inne ünnerbüx un de Piep in Mund springt int Water, he künn blos ünner Water schwimmen, un keem gornich wedder hoch. So, segg Johanna, nu iss he versopen, aber no etwa 50 mtr kümmt he wedder hoch, de Piep noch in Mund.
As Willem Hültermann beerdigt wör, datt weer na denn 2. Weltkrieg, dor hett dat fürchterlich reg’nt, dor schall Johanna seggt hem, watt he in sien Leben sopen hett, datt hett he noch mit int Graff kregen.

To de Tied, wo de Kieler Hüüs bot würn, möken se ook de „Chossee“ wie wi seggten. All 15 bit 20 mtr köömen Holtbück versett hin. Jede Wuch müss de Chosseewärter se anners versett stelln, dormit dee Straat gliekmäßig beföhrt woor. Peerd un Wogen müssen in Schlangenlinien op de Straat föhrn. Footstieg harrn wi noch ni, blots een Steerünn. Wenn datt son fein Gewitterregen geben harr ruusch dat Woter dor düchtig lank.

Hüüt süch datt allns anners ut, un datt is ook richtig so.
Ick wull ook blos vertelln, wi datt in uns Kinnertied uutsehn hett.

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