Lohse: Butendoor

Erinnerungen vorgetragen im “Club Alter Bramstedter”

Butendoor

Ilse Lohse geb. Göttsch

Butendoor aus der Vergangenheit und heute.

Heute mal will ich ohne zaudern, so richtig aus der Vergangenheit plaudern. Lisa, unser Boß von dem Verein, meinte schon vor langer Zeit, ich wäre wohl dazu bereit, und wüßte wohl als Butendoorer Kind, was sich so vor ca 70 Jahren hat sich so alles dort zugetragen.
Meine Kinderzeit bis zur Konfirmation und noch 3 Jahre Lehre habe ich dort in Butendoor 17 glücklich und zufrieden verbringen dürfen.

Vieles hat sich wie ich weiß seit 1921 dort verändert, und manches ist auch so in etwa noch geblieben.
Am Ende vom Bleeck am Anfang der Straße hieß es damals noch ganz vornehm „Außerm Tor“. Fangen wir mal beim Haus vor der Nr. 1 an.
Da sind Hans und Hanna Frick zu Hause. Um alles – Wohnung und ihr Eigen nennen, – meistens tun sie dort nur pennen, am Tag werden sie im Hotel zur Post gebraucht, und wissen, daß ohne ihre Hilfe der Schornstein nicht immer raucht.

Im Butendoor Nr. 1 Familie Blöcker gern lebt. Seit ungefähr 1928 ihr Haus so ungefähr schon steht. Vormals stand hier eine alte Kate – der Garten war abgegrenzt durch Maschendraht bis hier zur Straße. Auch der Kaffeegraben ist noch immer da. Wer weiß, ob man den vor wieviel Jahren wohl schon sah?

In Nr. 3 schon immer gute Nachbarn waren, Früher Willi Rave als Gärtner – heute Tochter Helma mit Ehemann Wilhelm Hahn in guten und auch in schlechten Jahren.

Daneben gab’s Mutter Zimmer mit Fritz und Emma. Er als kleiner Bauer und sie als Weißnäherin, weit und breit bekannt in Stadt und Land.
Wie viele junge Mädchen haben da wohl das Nähen gelernt? Manche aus dem Ort – andere kamen von weit entfernt.

In Butendoor 7 heute eine Landwirtschaft, früher wars ein kleines Lebensmittelgeschäft angefangen mit dem Namen Grüttner, dann Beck – Sünkens und später und zuletzt war der Name Krocha bekannt, einige waren auch miteinander verwandt.

In Nr. 9 ist Frieda Gripp die Besitzerin des Hauses und Erbe von den Großeltern Rave (Onkel Paul und Tante Berta als Geschwister), beide nicht verheiratet sind mir sehr gut bekannt. Er stets an der Straße stand, während sie am Tag nach Ostern gleich mit dem Großreinemachen anfing. Egal wies Wetter war, keine Stunde ohne verging. Ein Spion war am Fenster angebracht, so waren sie stets informiert, am Tag und auch in der Nacht.

Das nächste Haus Nr. 11 war für Familie Büttner gedacht. Aus dem Bau ist vor langer Zeit ein modernes Altenheim geworden, wo heute viele Kranke und einsame Leute Unterkunft, gefunden haben. Sie verbringen ihren Alltag heute hoffentlich ohne Sorgen. (Nachtrag: Das Haus gehörte bis 1936 Büttner, dann Richard Schadendorf, der 1970 starb. Es übernahm Sohn Kurt, der es 1988 an Frau Sengermann aus Quarnstedt verkaufte, die es zum Altenheim umbauten).

Am Haus von Zimmermann Ahrens die Nr. 13 stand und heute noch zu finden ist. Auf dem Zimmerplatz gab’s früher viel Arbeit. Und ob Lehrling oder Geselle immer jeder seinem Mann fürs Geschäft schon stand, was man nie vergißt.

Das Grundstück Nr. 15 gehörte früher zu Büttner, später zu Andersens Mühle, wo man oft Frau Bohnsack (ihr Mann war der 1. Chef‘ im Büro) im Garten traf, denn frühmorgens wurde schon geschafft.

In Nr. 17 wie gesagt, war ich gern zu Hause. Im Sommer spielte sich oft vieles ab in unserer Laube. Kartenspielen mit allen Nachbarn tat man ganz gern, bis es hieß: Nun müssen wir wohl auch mal nach Hause.

Die angrenzende Vogelstange war vorerst das letzte Gebäude, wie man von den Eltern hörte, bis die Villa von Heinrich Fick (Mühle) dort entstand, wo schließlich die Tochter Dora Oberhaus ihr Zuhause fand. Viele Besitzer hat es danach noch gegeben, die ich schon weiß in meinem jetzigen Leben. Der große Garten grenzte ans nächste Gebäude. Besitzer waren die Ihfes, ganz nette Leute.

Weiter fand man die Harders. Ein Giebelhaus, nicht sehr groß, aber immer für die Familie ideal und mit dem Garten ganz herrlich und famos. Sie kamen von der anderen Seite, dem Elternhaus Tietjens. Heute sieht man ein großes Haus mit Wohnungen dort stehen, alles blitzsauber und herrlich anzusehen.

Danach, wo früher Feld und Land lag brach, kamen diese Häuser danach.
Böje, Rogge, Alexander Nachfolger, Gerda Franzen (vormals ihr Elternhaus Kock), Hans Andresen, dann früher Mappen-Hahn, heute Nachfolger und noch 3 mir unbekannte, sind nicht wegzudenken, aus dem Butendoor.
Wie käme es mir komisch vor, wenn ich nicht könnte darüber schreiben?

Bis zur Bahn – ich denke, ist es gelungen.
Darüber hinaus kommt die Segeberger Straße Haus an Haus.

Nun hoffe ich, ihr könnt Euch einen Reim d’raus machen. Die andere Seite vom Butendoor möge mein Nachfolger erzählen über viele Dinge mit interessanten Sachen.

Eure Ilse Lohse
15. September 1994


Butendoor

Ilse Lohse geb. Göttsch

Fortsetzung von 15.9.94, der Seite mit den mit den geraden Nr. an den Häusern.

Liebe alte Bramstedter!

Heute stehe ich wieder hier – wie damals – als ich konnte Euch berichten, von der einen Straßenseite Butendoor – weil Ernst Hagemann tat gern verzichten, was zu sagen ist, über das frühere „Außerm Tor“!
So denke ich, fangen wir diesmal mit den geraden Nr. der gegenüberliegenden Häuser an.

„Unsere Lisa“ als Chefin vom Verein, meinte, auch diesmal müßte ich es sein, die wohl wüßte ziemlich Bescheid , über die lange zurückliegende und auch über die heutige Zeit!
So frage ich Euch ganz bescheiden, soll ich wirklich wieder oder noch einmal über „Butendoor“ nun reden???

Die Nr. 2 des Hauses war in meiner Schulzeit die Wohnung von Bohnsack und die Andersen-Mühle, mit. kleinem Büro, wo dann bezahlt wurde, während in der Mühle den Bauern das Korn gemahlen wurde, das war damals wirklich keine Hürde.
Vorher grenzte allerdings noch eine kleine Durchfahrt vom früheren Gastwirt Fritz Fick zur Straße. Heute ist aus dieser ein herrlicher Raum zum Feiern entstanden und eine gute Einnahmequelle für die heutigen Besitzer des Hotels zur Post, Hans und Hanna Frick. Auch galt der heutige Saal schon vor Jahren zum Schalten und Walten  vom Roten Kreuz, wo die Sanitäter taten Wache halten.

In Nr. 4 wohnte damals das Ehepaar Blöcker. Bruder und Schwägerin vom Friseur Otto Blöcker die gegenüber in Nr. 1 zuhause sind. Diese existiert nicht mehr. Nachdem das Haus abgerissen finden wir einen großen Komplex „Kaisers“ mit Auffahrt und Parkplätzen. Sagt, wer hätte das gedacht, was hat man aus Butendoor gemacht ? Alle Kunden sind froh und glücklich, daß sie so ein Geschäft in ihrer Nähe haben, um schnell einzukaufen, in diesem unwahrscheinlich großen Laden.

In Nr. 6 ist Willi Rave mit seiner Familie zuhause, früher ein prima Bauer – wie seine Eltern – heute auch schon Rentner. Wie doch die Zeit vergeht.

Daneben gab es die Familie Böje. Nachdem auch das alte Haus abgerissen und das große Grundstück als Wiese lag brach, ist vor kurzer Zeit ein großer Neubau entstanden, mit mehreren Wohnungen.

Dann kommt die Annahmestelle von der Wäscherei Maier Neumünster. In diesem uralten Gebäude – heute inzwischen renoviert – lebte in den zwanziger Jahren ein alten Mann – Stellmacher Jürgens. Es gab da zwei Wohnungen. In der einen der beiden wohnte auch Grete Hahn geb. Hamann, (Mappen Hahn) die später ihren Neubau am Ende vom Butendoor bewohnten.
Ich bin bei ihr als Anfängerin zum Handarbeiten gegangen. Habe das Stricken, Sticken und Häkeln gelernt.

Das Haus Nr. 12 gehörte der Familie Ahlers. Die Tochter Grete, heute Frau Zimmer – als einzige – wohnt im gegenüberliegenden Block – während ihr Elternhaus von Türken (mit Moschee) leben.

Dann die Nr. 14 – hier gab es lange Jahre die Familie Gripp. Das Haus mit der großen Diele und Dielentür war uralt und gehörte den Schwiegereltern von Alide geb. Rave, der Seniorchefin von der Eisdiele im Bleeck. Heute finden wir dort eine Reifenfirma.

Anschließend gab es den Glasermeister Köhler. Die Tochter Thea – ich denke, sie ist auch heute hier, oder? Da gibt es für mich Kindheitserinnerung – wenn wir auf dem Rasen Ballspiele machten, oder es war der Treffpunkt mit Freundinnen, Beecken, Wiese, Ritschel und Lentfer.

Das Haus Nr. 18 hatte viele Besitzer – die so oft wechselten. Hagemann, der Ernst muß es ja wissen. Da waren früher Prien – Pingel – Dachdecker Ritschel und dann seine Eltern! Später ein Zeuggeschäft! Was heute dort existiert, muß er uns selber sagen.

In Nr. 20 kannten wir schon von ganz früher die Beeckens. In der linken kleinen Wohnung – die Schwester und Schwägerin Frau Olga Wiese mit 3 Kindern. Der alte Opa Beecken lebte bis zu seinem Tode bei den Kindern als Pantoffelmacher.

Nebenan waren in 22 dann die Tiedjens als Nachfolger gab’s die Familie Janzig. Dann zog Georg Göttsche mit Familie dort ein. Es war ein altes Haus – das brannte dann ca. 1936 plötzlich ab, wurde aber wieder aufgebaut, und von dem Sohn mit Frau und Enkel bewohnt.

Daneben in Nr. 24 nannten die Familie Lentfer ihr Eigen mit Eltern, schon sehr alt. Es waren viele Kinder da. Heute lebt noch der Enkel Helmut Fehrs als Täenbetrieb bekannt, allerdings wohnhaft Achten Höben. So kennt man die Nr. 24 weit und breit ein großes hohes modernes Alten und Pflegeheim „Eschwe“. Es ist nicht wegzudenken im Butendoor.

Bevor ich zu Nr. 26 komme, war noch Rasen, und Hühnerstall neben Lentfer. Der Name Wegner gehörte dazu. Heute Thun. Im alten Bauernhaus ist noch fast, alles wie früher geblieben. Der Besitzer Hein Thun hat daßelbe vermietet. Im Neubau an der Hudau 17 lebt noch der alte Vater Fritz Thun (inzwischen 90 Jahre alt). Auch die Tochter Lisa Schreiber hat ihr Haus an der Hudau. In den 60ziger Jahren wurde die Straße gebaut. Vorher reichten große Flächen Eigenland bis an die Au ‚ran. Hier findet man heute hübsche Häuser.

In Nr. 28 gibt es noch die Osterhoffs. Auch in 28a derselbe Name, 2 Schwestern haben damals 2 Brüder geheiratet. Annemarie Zimmer lebte noch im Haus der damaligen Schwiegereltern. Ihr Mann Heinrich Osterhoff war Bauer. Der Kuhstall grenzte knapp an den Gehweg von Butendoor. Später hat der Sohn Paul diesen zu mehreren modernen Wohnungen ausgebaut. Für ihn als Maurer war es wohl kein Problem.

Nebenan gibt es heute noch unsere Martha, auch geb. Zimmer. Sie schnappte sich den flotten Walter, Schlachter von Beruf. Vor der Hochzeit entstand auf dem Grundstück ihr jetziges Haus, ein Neubau. Als der Rohbau fertig war, suchten viele Liebespaare dort Unterschlupf, hatten sie doch bei Regen gern ein Dach über dem Kopf.

Nun in Nr. 30 leben heute viele Türkenfamilien. Früher kannten wir eine alte Dame Fölster. Dann Marie Holtorf, die schon eine Heißmangel besaß, und wir die Wäsche gerne hinbrachten, um uns das Bügeln zu erleichtern. Weiter daneben ein großer Vorgarten. Das Gebäude von August Biehl lag weit zurück. Da lebte auch Emma, nicht verheiratet bei den Eltern.
In einer kleinen Wohnung nebenan kannte man Mutter Mach, dann Ernst Drohn und später zog Emma dort ein, um allein für sich zu sorgen. Bevor man ins Haus kam, ich ging gerne dorthin, die Oma konnte gut nähen, sah man den Soot. (Brunnen) woher man mühsam das Wasser holte. Wasserleitung kam erst viel später. Heute findet man fast an der Straße am Gebäude eine Fahrschule, vormals hatte Dr. Christiansen dort seine Praxis, leider ist er viel zu früh verstorben. Seine Frau Dr. Lisa Christiansen hat noch oben ihre Wohnung. Auf dem Biehlschen Grundstück selbst, wurde noch später das Haus der 2. Tochter Marie mit Mann Altert Rehders Haus gebaut. Heute wohnt der Sohn von Herrn Harbeck aus Wiemersdorf da.

Im nächsten Haus wohnt heute unsere Martha Witte geb. Hohmann. Ihre Eltern lange vorher. Und weit zurück die alten Hamanns, Eltern von Grete Hahn, Mappen Hahn, wie man weiß. Weiter finden wir eine Villa. Leute namens Rabba, die Mutter war Berta geb. Fülscher. Früher wohnten hier schon Stenders und die Eltern von Gerda Frantzen, Ehepaar Kock.

Kurz vor dem Strietkamp gab es die Familie Herrmann Schmidt. Er war Hausschlachter und lebt schon lange nicht mehr. Seine Frau Anne geb. Stüben hat uns im Jahr 1993 verlassen. Die Schwester Miede Mohr ist sicher mit 94 Jahren die älteste unter uns, oder?

Der Strietkamp müßte eigentlich „Stübenstraße“ bis zur Kurve heißen. Hier haben alle Stübengeschwister ihre Häuser gebaut, und wohnen fast alle immer noch dort.

Familie Gottschalk lebte lange Jahre fast am Ende vom Butendoor. Zuvor gehörte das Gebäude lange Jahre Emma und Dora Köhncke. Danach kam der Bruder Johann mit Frau, nachdem sie im Jahre 1943 in. Hamburg ausgebombt waren. Heute besitzt eine Tochter dort ein Studio.

Als letzte Hausbesitzer sind noch zu erwähnen Heiko Hinrichsen und 2 andere Dann gehts ab in Richtung Oskar Alexander Straße.

Herzlichen Dank fürs zuhören.

 

Eure Ilse Lohse
7. Dez. 1994

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