Schadendorf: Mordhorst / Mühlenstraße – die letzte Räucherkate

aus den Bramstedter Nachrichten von 15. und 16.5.1938, Foto habe ich zugefügt:

Das letzte Räucherhaus wurde abgebrochen.

Bauer Mordhorst in der Mühlenstraße hat damit begonnen, sein beinahe 200 Jahre altes Bauernhaus, in dem noch bis zu den letzten Tagen geräuchert wurde, abzubrechen. Mit diesem Gebäude verschwindet nunmehr das letzte Rauchhaus und zugleich ein Stück Alt-Bramstedt. Beim Abbruch machte man die Entdeckung, daß eine Wand noch aus Torfplacken hergestellt war. Ein wertvolles Stück ist ein alter kunstvoll gearbeiteter Ofen, der die Jahreszahl 1746 trägt. Der Balken über der großen Tür trägt folgende Beschriftung: „DIE UEBERSCHRIFT STEHT AN DER TUER – VATER SOHN UND GEIST IST HIER. CARDELL GRIM – MALENE GRIMMS – ANNO 1778 DEN 29. JULIUS“ Dieser alte Balken wird restauriert werden und dann an geeigneter Stelle das neue Haus zieren. Seit über 100 Jahren ist das Gebäude im Besitze des Bauerngeschlechts der Mordhorst.

Der erwähnte Balken findet sich nun im Giebel des Hauses in der Mühlenstraße

Bei Abbruchsarbeiten alte Dokumente gefunden.
Wie wir berichteten, wird zur Zeit dasletzte noch in Bad Bramstedt befindliche Räucherhaus von dessem Besitzer, Bauer Mordhorst, abgebrochen. Am Donnerstag fand man nun bei den Abbruchsarbeiten, zwischen zwei Balken, einige alte, handgeschriebene Urkunden, die teilweise, trotz des eigenartigen Aufbewahrungsortes, noch gut erhalten und leserlich sind. Besonders gut erhalten ist eine Bescheinigung der früheren Zollstelle in Langen, selbe bei Hamburg aus dem Jahre 1848. Dem Einwohner Lange wird bestätigt, daß er für die Ausfuhr aus Hamburg seinen Zoll für Kolonial- und Eisenwaren entrichtet hatte. In früherer Zeit vermittelten fast täglich die großen, mit sechs Pferden bespannten Transportwagen den Verkehr von und nach Hamburg. Ein anderes, im Jahre 1784 ausgestelltes Dokument befaßt sich mit der Kopfsteuer und hat folgenden Wortlaut: „Es wird bestätigt, daß die hiesigen Fleckens-Rathsleute nämlich Johann Pingel und Claus Steckmest für den Eindrittelhufner Johans Grimms (der frühere Besitzer der jetzigen Hofstelle von Mordhorst), Insten und Dienstmägden, für den Monat April, May und Juny 1783 keine Kopfsteuer in der hiesigen König!. Vogtay entrichtet und ebenfalls nichts zum Zugange gebracht.“ Unterzeichnet G. B. Butenschön.
— Bei dieser Gelegenheit wird die Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, daß es der Bürgermeister und einige Mitarbeiter unternommen haben, die Geschichte der Stadt Bramstedt zusammenzustellen und zu diesem Zweck alte Dokumente und Bilder, die unsere Stadt betreffen, benötigen. Wer im Besitz von solchen Papieren oder Bildern ist, wird gebeten, diese dem Bürgermeister bezw. dem Stadtarchiv zur Verjüngung zu stellen oder leihweise zu überlassen.

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