aus: heimatkundliches Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1963, S. 44 f
MaxRöstermundt, Bad Bramstedt:
Die versunkene Königstafel
Inmitten einer von Auen und Wiesen und Wald durchzogenen Landschaft liegt einer der ältesten holsteinischen Orte, das heutige Bad Bramstedt, das von einigen Sagen vorgeschichtlicher Zeit zu berichten weiß. An eine jener Sagen mahnt uns der nur noch in schwacher Erinnerung verbliebene Name eines kleinen Flurstücks am Rande der Stadt: Die Königstafel. Die Sage berichtet, daß dort die Tafel eines Königs versunken sei, der das feste Bramstedt belagert habe.
Die versunkene Königstafel, wobei an einen Stein oder an mehrere Steine oder an sonstige Merkmale gedacht werden könnte, läßt uns an jene fernen Zeiten denken, aus denen uns weder Urkunden noch sonstige Aufzeichnungen etwas zu berichten wissen. Dennoch gilt, da Bramstedt die Entstehung seines Namens schon den Zeiten vor den großen Wanderungen verdankt, die Sage von der versunkenen Königstafel wahrscheinlich für einen jener Abschnitte, in denen etwa aus Gründen der Abwehr des sich ausbreitenden Christentums Dänen oder Slawen unser Land mit Feuer und Schwert bedrohten.
Ob uns die Sage nun von einem wirklichen König berichten will oder von einem Platz, der vielleicht nur wegen seiner damaligen natürlichen Anlage den Namen „Königstafel“ erhielt, weiß man nicht. Der Name gibt uns ein Rätsel auf, das mit Sicherheit kaum zu lösen sein wird. Nach wie vor denken wir zuweilen gerne an diese – der Sage nach – versunkene Tafel eines Königs und an ein – der Sage nach – einst befestigt und bedroht gewesenes Bramstedt