Röstermundt: Hof Weide vor 300 Jahren – Glashütte

Max Röstermundt veröffentlichte in den Bramstedter Nachrichten vom 14.10. 1958

„Hof Weide“ vor 300 Jahren

Von einer bisher unbekannten Glashütte. Dazu von einem Recht auf Viehweide: ..Horn um Horn“, und von einem Siedlungsversuch vor 300 Jahren.

»Der Glasmacher«. Kupferstich von Christoph Weigel. Aus: »Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände …«. Regensburg 1698 © Ch. Brandstätter Verlag

»Der Glasmacher«. Kupferstich von Christoph Weigel. Aus: »Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände …«. Regensburg 1698
© Ch. Brandstätter Verlag

In heimatkundl. Jahrbuch für den Kreis Segeberg 1957 wird u.a. auch von Glasbrennereien im Amte und Kreis Segeberg berichtet. Dazu ist zu sagen, daß es auch in der Nahe Bramstedts eine Glashütte gegeben hat. Diese befand sich in dem jetzigen Weide bei Bimöhlen. Ein Glasermeister Jürgen Zietz bekam dort Land und Weide zugewiesen und errichtete dort 1674 eine Glashütte. Auch ein Wohnhaus wurde gebaut. Der Schwieger­sohn Marx Timmermann setzte diese Glasbrennerei fort. Noch 1694 wird sie erwähnt. Es wurde aber derart viel Holz» und Waldbestand verbraucht. das die Glashütte schließlich zum Erliegen kam. Aus dem Wohnhaus wurde ein Meierhof. Weitere Ländereien wurden hinzugelegt. Aus dem Meierhof Wurde „Hof Weide“. 1726 wird erstmalig „Hof Weide“ genannt. Groß war bei den Vorbesitzern und nachfolgend auch auf dem Hofe selbst die Schafzucht und Schafhaltung gewesen. Zeitwelse hatte man dort 400—500 Schafe und Lämmer. Aufzeichnungen berichten auch von einem Streit zwischen den Einwohnern des Dorfes Bimöhlen und dem Glasermeister Zietz um 1678. Das abgeholzte und gerodete Land stand den Bimöhlern und dem Glasermeister Zietz gemeinsam zur Nutzung als freie Viehweide zu. Ein Vergleich wurde abgeschlossen. Es wurde vereinbart, daß Zietz dort nicht mehr Tiere halten dürfe, als einer der Bimöhler Hufner (damals deren neun) aufbringen konnte. Auf beiden Selten sollten nunmehr nicht mehr Tiere als genau „Horn um Horn“ gehütet werden dürfen.

Die Namen der damaligen Hufner in Bimöhlen waren: Iochim Westpfahl, Timm Boy, Johann Stammerjohann, Marx Pohlmann, Hans Runge, Hinrich Fölster, Hartwig Fehrs, Claus Wichmann und Hans Hardebeken.

Auch um eine Besiedelung des einst unbewohnten Weide bemühte man sich. Zietz hatte für die ihm zugewiesenen Ländereien Pacht zu entrichten. Verpächter war der damalige Amtsverwalter N. Brüggemann in Itzehoe, jene Persönlichkeit, die um 1685 hinsichtlich Hasenmoor eine unrühmliche Rolle spielte. Brüggemann war es, der dem Zietz die Befugnis erteilte, soviele Kätner, als er bekommen könne, dort aufzunehmen. Es sollte aber jeder Kätner, der dort einziehen würde, an Brüggemann alljährlich einen Taler zahlen, sodaß Brüggemann neben der Pacht zusätzlich diese Einnahmen zu erwarten haben würde. Zietz scheint sich aber ernstlich nicht bemüht zu haben. Aus dem Siedelungsversuch war nichts geworden. (Ein Taler war damals so viel Geld, daß dafür ein Schwein von ca. 180 Pfd. gekauft werden konnte).

Max Röstermundt.

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