KARL-WILHELM KRANE
VOM GESUNDBRUNNEN ZUR RHEUMAKLINIK
GESCHICHTE DES BRAMSTEDTER KURBETRIEBS
SCHRIFTENREIHE
DER JÜRGEN-FUHLENDORF-SCHULE
Herausgegeben von H. F. Benthe und U. March
HEFT 5
Bad Bramstedt 1979
Herstellung: Vereinigte Druckereibetriebe Hay & Streuber, Kellinghusen
Mit dem Heft 5 unserer Schriftenreihe wird der Öffentlichkeit wiederum eine lokalgeschichtlich bedeutsame Schülerarbeit vorgelegt, die zum Herbstabitur 1978 als Facharbeit eingereicht worden ist. Hervorgegangen ist sie aus einem Leistungskurs im Fach Gemeinschaftskunde, der von 1975 bis 1978 an der Jürgen-Fuhlendorf-Schule stattfand. Während sich der Verfasser im ersten Teil der Untersuchung auf Vorarbeiten stützen konnte, betritt er mit der Schilderung der Entwicklung seit der Zwischenkriegszeit weitgehend Neuland. Seine Arbeit ist die erste zusammenfassende Darstellung der Geschichte des Bramstedter Kurbetriebes von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Die Drucklegung war nur möglich dank finanzieller Zuschüsse der Stadt Bad Bramstedt, der Rheumaklinik Bad Bramstedt, des Kurhotels Gutsmann und des Fördervereins der Jürgen-Fuhlendorf-Schule.
Professor Dr. H. F. Benthe Dr. U. March
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5. Planung und Bau des Neuen Kurhauses – Entwicklung bis 1939 |
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1. Die Auffindung des Gesundbrunnens zu Bramstedt
„Ein Knabe von ungefehr 14 oder 15 Jahren hatte das Fieber schon länger als ein Jahr gehabt und wie es ihm sehr stark ankam im Felde, er auch dabey einen sehr starken Durst empfand, sahe er dieses Wasser bei einem Eichenbaum, unten an der Wurzel hervorsprudeln, nahm er seinen Hut und that einen guten Trunk, dabey er sich eben so wohl befand, daß dadurch beides, sein Durst und das Fieber gestillet wurden; maaßen also fort, da er in dem heftigsten Schaudern war, das Fieber sich zu seiner eigenen Verwunderung geleget. Dieser erzählet dem Vater, der Vater seiner an Fieber sehr unpäßlichen Nachbarin, die flugs nach dem Wasser schicken läßt und gleiche Wirkung empfindet.“
Mit diesen Worten beschreibt Dr. Christian v. Stoecken, Königlicher Propst des Amtes Segeberg, die Auffindung des Gesundbrunnens von Bramstedt im Jahr 1681. Seine Schrift „Gründliche Nachrichten wegen des Gesundbrunnens zu Bramstedt“1) erschien im gleichen Jahr und ist die älteste Nachricht über die Entdeckung des Brunnens, der in der östlichen Feldmark des Fleckens Bramstedt, in der Nähe des alten Waldbades, lag. Der Name des Knaben, der diese für Bramstedt so bedeutsame Entdeckung machte, wird mit Gerd Gusler überliefert.
Es konnte nicht ausbleiben, daß die Entdeckung einer so heilkräftigen Quelle in der damaligen Zeit ein außerordentliches Ereignis war. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile, und bald kamen die ersten Heilungssuchenden nach Bramstedt. Die Heideflächen um den Heilbrunnen bedeckten sich mit Zelten und Hütten, in denen die Kranken oft wochenlang hausten. Als der Propst von Segeberg dort eine Brunnenpredigt hielt, hörten ihm 3000 Menschen zu.
In einer zweiten Schrift2), die noch im gleichen Jahr erscheint, weiß Dr. v. Stoecken dann von erstaunlichen Heilerfolgen zu berichten. Ein Gallensteinkranker, der vor Schmerzen nicht zur Ruhe kam, wurde von seinen Steinen erlöst. Auch Gichtkranke wurden geheilt, so zum Beispiel eine Frau, die einen Arm nicht mehr bewegen konnte, sowie zwei lahme Kinder. Die Bramstedter Kirchenchronik berichtet von über 800 Personen, die durch das Wasser des Brunnens gesund wurden. Von den genesenden Krüppeln und Lahmen wird gesagt, daß sie ihre Krücken und Stäbe an den Eichenbaum hingen, bevor sie nach Hause gingen. In der Maria-Magdalena-Kirche befinden sich noch heute zwei Altarleuchter aus Messing, von denen der eine folgende Inschrift trägt: „Anno 1681 den 1. Juli ist Larenz Jessen, Kön. Prov. Verwalter in Glückstadt, durch Gebrauch des Wassers von Quartan3) befreiet; verehret diese Leuchter zum Gedächtnis.“ Trotz der beachtlichen Heilerfolge ließ der Zulauf zum Brunnen in den nächsten Jahren merklich nach, und etwa ab 1688 geriet die Quelle vollends in Vergessenheit. Die Gründe für diese Entwicklung sind heute nicht mehr erkennbar.
2. Die Wiederentdeckung der Quelle
Im März 1761 wurde die Quelle, nachdem sie fast 80 Jahre lang unbeachtet geblieben war, plötzlich wieder das Ziel zahlreicher Heilungssuchender. In einem Bericht, den der damalige Amtmann v. Arnold am 15. Mai 1761 an den Staatsminister v. Bernstorf schickt, heißt es: „Seit ungefähr 8 Wochen hat man aufs Neue angefangen, große Hoffnung zu diesem Brunnen zu fassen. Er wird täglich von vielen Leuten, die zum Theil aus entlegenen Orten herkommen, besucht. Verschiedene sollen sich seiner, dem Gerüchte nach, nicht ohne gute Wirkung bedient haben4).
Drei Wochen später, am 5. Juni 1761, schreibt der Amtmann in einem weiteren Bericht: „Es ist die Anzahl der Brunnengäste dergestalt angewachsen, daß hier im Flecken Bramstedt und in den nahe herum liegenden Dörfern, für deren Bequemlichkeit kaum Platz vorhanden ist“5).
Um diesen starken Andrang in geordnete Bahnen zu lenken, hielt es der Amtmann für nötig, bei dem Brunnen ein Plakat mit folgendem Text anschlagen zu lassen:
„Ihro Königliche Majestät zu Dänemark, Norwegen r. r. bestallter Con-ferenz- und Landrath auch Amtmann zu Segeberg, Ich Johann Friedrich von Arnold habe für nöthig erachtet, nachstehende Verordnung in Ansehung des bey Bramstedt befindlichen Gesundbrunnens um deswillen ergehen zu lassen, damit sowohl Fremde als Einheimische sich des Brunnens mit mehrerem Nutzen und Vortheil und mit weniger Beschwerlichkeit, als vorhin geschehen, bedienen können, und der Brunnen selbst durch die vorhin dabei wahrgenommene Unordnung nicht verdorben werde.
Es wird daher vorläufig und bis zur weiteren Verfügung von mir festgesetzt und befohlen:
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daß der Brunnen des Morgens um 5 Uhr erst eröffnet werden soll.
Von dieser Zeit an bis des Mittags um 12 Uhr soll blos den Brunnengästen von dem Brunnenwasser gereichet werden, die entweder persönlich bey der Quelle sich einfinden, um die nötige Portion Wasser zu trinken, oder aus den nahe herum liegenden Orten jemand hinsenden, um das Wasser, das sie alle Morgen gebrauchen, in Flaschen oder Bouteillen holen zu lassen; es werden aber den letztern nicht mehr, denn 2 höchstens 3 Bouteillen oder Flaschen des Morgens von dem, der das Wasser aus dem Brunnen geschöpft, angefüllet werden. -
Es bleibt zwar nach wie vor erlaubt, das Brunnenwasser mitzunehmen und anders wohin zu schicken. Dasjenige Wasser aber, das verschickt, oder das nicht jeden Morgen verbraucht werden oder dieser oder jener mit sich nach fremden Orten nehmen will, soll erst des Mittags nach 12 Uhr in Bouteillen oder Flaschen gefüllt werden. In hölzernen Tonnen oder Fässern soll inskünftige durchaus keinem etwas Wasser, zumalen solches darin völlig seine Kraft verliert, und man davon gar keinen Nutzen hat, verabfolgt werden; und auf jedem Wagen, worauf man von dem Brunnen wasser nach fremden Orten mit sich nehmen will, sollen jedesmal nicht mehr denn 16 höchstens 20 Bouteillen oder Flaschen aufgeladen werden.
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Keiner soll die Erlaubnis haben, in das um die Quelle aufgeführte Gebäude, worin der Brunnenmeister , der nur allein das Wasser schöpfen soll, sich aufhält, hineinzugehen, sondern demselben seine Gefäße von außen zu hinein langen und sich füllen zu lassen, weil sonst der Brunnenmeister in dem Wasserschöpfen verhindert und das Zudringen zu dem Brunnen auch vielen Brunnengästen anstößig und ekelhaft seyn würde.
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Das in der Quelle befindliche Sand hat an und für sich gar keinen Nutzen. Es soll daher von demselben keinem etwas gereicht werden, weil das Wasser widrigenfalls nur trübe und die Quelle verdorben wird.
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Keiner soll sich auf eine ungestüme Art bey dem Brunnen betragen, keine Unordnungen und Zänkereyen anfangen und sich eines Vorrechts vor dem anderen anmaßen, sondern sich solange gedulden, bis diejenigen, die vor ihm gekommen sind, abgefertigt worden.
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Da diese Verordnung lediglich auf das eigene Beste der Brunnengäste und die Erhaltung des Brunnens zielet, so zweifele ich um so weniger, das solcher nicht gehörig nachgelebet werden. Sollte sich unterdessen wider Vermutung einer oder der andere gelüsten lassen, sich derselben zu widersetzen, daß man ihn mit Gewalt zu seiner Schuldigkeit anhalte und wegen seiner Widerspenstigkeit zur gebührenden Strafe ziehe. Wonach jeder männiglich sich zu achten. Urkundlich unter meiner eigenhändigen Unterschrift und beygedruckten angeborenen Pettschaft
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Gegeben im Königlichen Amtshause zu Bramstedt, den 1. Juny 1761″6).
Um sicherzustellen, daß die Anordnungen auf dem Plakat gewissenhaft befolgt wurden, stellte der Amtmann ein Wache von neun Mann und drei Unteroffizieren auf, die sich täglich ablösen mußten. Dem jeweils am Brunnen wachhabenden Unteroffizier gab der Amtmann folgende Instruktionen:
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Der Unteroffizier selbst gibt überhaupt auf gute Ordnung, und daß den ergangenen Befehlen auf das Genaueste nachgelebet werde, auch die Brunnenschöpfer sich möglichst fleißig bezeigen, Acht, und zeiget die beobachtete Nachlässigkeit der letzteren an.
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Setzet einen abzulösenden Posten bey der Barriere aus, welcher 2 Leute hinein, und wann solche ihr Glas ausgetrunken, oder ihre 2-3 Kruken Wasser erhalten, gegen 2 andere heraus lässet.
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Keinem von den Brunnengästen wird ein Vorzug vor dem Anderen, er möge seyn wer er wolle, zugestanden, sondern sie werden nach der Ordnung, wie sie gekommen, abgefertigt.
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Hölzerne Gefäße zu füllen und Sand zu graben, ist überall verboten. Die mitzunehmenden 2 bis 3 sich belaufenden Kruken oder Bouteillen sollen des Nachmittags, und keineswegs wie bisher geschehen des Vormittags, gefüllt, auch auf keinem Wagen mehr als 20 Stück aufgeladen werden.
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Falls dergleichen angefüllte Flaschen auf einem Wagen mehr gefunden werden sollten, hat der Unteroffizier solche wegzunehmen und die Geschirre dem Armenvorsteher, der den Brunnen zu schließt, zustellen zu lassen.
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Aus dem Troge, hinter dem Brunnenhause, wo das Wasser abfließt, ist einem jeden erlaubt, Wasser in Kruken und Bouteillen zu schöpfen, wann er will; nur muß solches die festgesetzte Anzahl nicht übersteigen, auch niemand darinnen sein Gesicht, Beine und andere Gliedmaßen waschen.
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Im Nebenhause beym Brunnen, wo sich die Wache aufhält, soll niemand eingelassen werden, der nicht ein Zeichen von mir erweiset, worauf zu gleich notiert seyn wird, wie lange solches Zeichen gilt.
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Der Unteroffizier und die Wacht muß sich höflich und nicht brutal bezeigen. Bey vorfallenden Zudrängen, Streitigkeiten und anderen Unordnungen, wenn die Güte nicht helfen will, kann zwar der Unteroffizier mit dem Stocke, und die Gemeinen mit dem Gewehr zuzuschlagen drohen, es muß aber keine Wirklichkeit erfolgen, sondern der Vorfall zur anderweitigen Bestrafung an mich sofort gemeldet werden. Bramstedt, den 15ten Jun. 1761.“7)
Die Einnahmen im Armenstock, der in der Nähe des Brunnens aufgestellt wurde, lassen erahnen, wie viele Menschen den Brunnen besuchten. Vom 19. April bis zum 23. Juli 1761 wurden von den Brunnengästen 2022 Mark und 8 Schillinge für die Armen gespendet. Die höchste Tageseinnahme betrug 89 Mark, eine für die damalige Zeit sehr große Summe. Ein Teil des Geldes, genau 461 Mark und 8 Schillinge, wurde zum Bau des hölzernen Brunnenhauses und des ebenfalls hölzernen Wachhauses ausgegeben. Diese Spenden sind auch ein Beweis für die Heilkraft des Brunnenwassers, die offensichtlich seit 1681 nicht nachgelassen hatte. Im Gegenteil: Mehrere zeitgenössische Chronisten berichten von großen Heilerfolgen, so zum Beispiel der Kirchspielvogt Bassuhn, der am 15. Juni 1761 schreibt:
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Kirchspielvogt Kroner in Kellinghusen: Tochter durch den Gebrauch dieses Wassers vom Fieber genesen.
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Eine Witwe hieselbst, Namens Abel Bogen hat beinahe 30 Jahre einen bösen offen Bein Schaden gehabt und nicht geheilt werden können, ist durch den in- und äußerlichen Gebrauch des Brunnen Sandes und Wassers vollkommen geheilt.
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Ein Bleicher von Eimsbüttel bei Hamburg, Namens Johann Wiebke, selber viele Jahre lang engbrüstig gewesen und bei vielen medicinis keine Hilfe dawider erlangen mögen, dem dessen Ehefrau, welche offenen Bein Schaden gehabt und dawider kein Mittel hat erhalten können, sind völlig genesen.
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Friedrich Jürgens aus Ochsenwärder bei Hamburg, 6 Jahre offenes Bein, völlig heilt, vergnügt davon gereiset.
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Carl Christopher Leesen aus Hamburg, hat 17—18 Jahre dergleichen gehabt und in Hamburg namentlich die alten medicos Dr. Lossau und Carsten um Hilfe aufgesucht, aber nicht erlanget: durch 14tägigen ordentlichen Gebrauch des Wassers und Sandes würkliche Hilfe und Heilung; weil in mittelst dem Sande größere Kraft, die böse Materie aus der Wunde zu bringen, beilegen als dem Wasser.
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Derselbst meldet, das ein Hauszimmermann, der er gar wohl kenne, von der Gicht 14—15 Jahre beschwert worden, dawider große Hilfe empfunden und sich bei weiterem Gebrauch völlige Hülfe verspreche.
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Frau aus dem Gute Helmstorff, Anna Margaret Haarz viele Jahre geschwollene und offene Wunden gehabt; ist nach dem schriftlichen Attest des Herrn von Buchwaldten völlig geholfen.
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Mädchen aus dem gleichen Gut, Magdalena Elisabeth Anders, als Kind im 4. Jahre vom Schlage gerüht, daß sie nur wenig gehe, den linken Arm und Fuß gar nicht rühren konnte, ist nach dem obgedachten Attest durch den Gebrauch des Wassers soweit gekommen, daß sie nach dem Brunnen gehe und Hände und Füße solchergestalt wieder bewegen kann.
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Hiesigen Einwohners Detlef Rolfs Sohn, im 3. Jahr in einer Krankheit eine Verlähmung der Hüften bekommen, und daher bei einer Krücke gehen müssen, ist soweit geholfen, daß er die Krücke ablegen könne.
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Jasper Wilckens, ein hiesiger Einwohner, der 3 Jahre krumm gebückt bei einer Krücke sehr kümmerlich gegangen, ist völlig genesen.
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Henning Lamp aus Helmstorff: Bein und Leib stark geschwollen, daß er fast gar nicht gehen können, Lt. Attest seines Herrn: Geschwulst hat sich gänzlich verloren; hat von hier nach Helmstorff 7—8 Meilen8) zu Fuß gehen können.
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Frau Baronesse de Schielen bezeuget, daß ihr Sohn an Skorbutischem Ausschlag dermaßen krank gelegen , daß ihm das Bein durch das beständige Liegen im Gelenk schief und die Sehne daselbst kürzer geworden . Durch 10tägigen in- und äußerlichen Gebrauch des hiesigen Wassers dergestalt hergestellt worden, daß der Ausschlag angefangen hat sich zu verlieren, auch die unten ausgesprungene Sehne sich von selbst wieder eingesetzt und dem Anschein nach wieder gerade wird, wie es früher gewesen9).“
Nach dem Lesen dieses Berichtes des Kirchenvogts Bassuhn fällt auf, daß dem Sand der Quelle eine stärkere Heilkraft als dem Wasser zugeschrieben wurde. Amtmann von Arnold hingegen hatte die Entnahme von Sand verboten, weil er „gar keinen Nutzen“ habe und nur das Wasser trübe10). Die Heilkraft der Quelle veranlaßte mehrere Wissenschaftler, das Quellwasser einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Sie konnten zwar verschiedene Mineralien im Quellwasser feststellen, fanden aber nicht heraus, wodurch die erstaunlichen Heilerfolge erzielt wurden. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als aufgrund ihrer Ergebnisse das Quellwasser für schwach und von geringer Heilkraft zu erklären. Die Heilkraft könne vielleicht verstärkt werden, wenn das vorbeifließende Moorwasser abgeleitet und jeglicher Zufluß von fremden Wasser verhindert würde.
Amtmann von Arnold ordnete nach Rückfrage beim Staatsminister die Ableitung des Moorwassers an, klagte jedoch in einem Schreiben vom 7. August 1761 darüber, daß der Zulauf zum Brunnen bereits sehr abgenommen habe und sich fast gar kein Gast mehr einfinde. Er hoffe, daß die Ableitung neues Vertrauen schaffen werde.
Die königlichen Beamten haben sich redlich Mühe gegeben, den Zulauf der Heilungssuchenden aufrechtzuerhalten. Warum die Quelle jedoch bereits fünf Monate nach ihrer Wiederentdeckung erneut in Vergessenheit geriet, ist nicht bekannt, da keine weiteren amtlichen Akten über den Gesundbrunnen berichten. Im Bramstedter Fleckenbuch heißt es lediglich: „Iß in diesem Jahr (1761) der Sunbrun von Neuem repariert worden und Viellen Menschen geholfen“11).
Nachdem der Gesundbrunnen fast 50 Jahre vergessen geblieben war, erneuerte sich sein Ruf, und wiederum kamen Heilungssuchende nach Bramstedt. Im einzelnen ist die Entwicklung nicht bekannt. Die ältesten Quellen berichten von Heilerfolgen im Jahre 1809, aber die ersten offiziellen Bemühungen um die Quellen fallen erst ins Jahr 1810. Im Gegensatz zu 1681 und 1761 konzentrierte sich das Interesse nicht nur auf den alten Gesundbrunnen östlich des Fleckens, sondern auch auf mehrere neu entdeckte Quellen im Süden des Ortes, im Bereich des heutigen Kurgebietes. Zum ersten Male zeigten auch die Bramstedter Bürger Interesse an der Erhaltung der Quellen. So schrieben die Ratsmänner Anton Schmidt, Hans Lahrsen und Hinrich Steckmest am 12 . April 1810 einen Brief an ihren Landesherrn, den dänischen König, in dem sie ihn darum baten, die Genehmigung für den Bau einiger Kuranlagen zu erteilen. Das Quellwasser müsse, um wirksam zu sein, an der Quelle getrunken werden.
Um dort die Kranken vor der Witterung zu schützen, sei ein Gebäude nötig. Im Flecken habe man gehört, daß bereits von anderer Seite Vorschläge zum Bau entsprechender Anlagen gemacht worden seien, aber bisher fehle die Genehmigung des Königs. Falls ihnen die königliche Unterstützung versagt bliebe, so möge der König doch gestatten, daß auf Kosten des Fleckens einige Anlagen gebaut werden, die zwar sehr bescheiden ausfallen würden, aber doch die Besucherzahl positiv beeinflussen könnten, über die von anderer Seite gemachten Vorschläge, auf die sich die Schreiber des Briefes beziehen, ist nur wenig bekannt. Einen Fingerzeig gibt das nachstehende Schreiben aus Kopenhagen vom 13. Februar 1810: „In Anleitung das hierbei folgenden Gesuchs des im Flecken Bramstedt ansässigen Hamburger Bürgers und Baumeisters Hübener um die Erlaubnis, dorten eine Brunnen-Anstalt anzulegen, wird das Kgl. Sanitätskollegium in Kiel ersucht, mit Beziehung auf ein früheres Schreiben, eine gefällige Äußerung über die fragliche Brunnenanstalt zu geben12).“
Die Antwort des Kgl. Sanitätskollegiums ist nicht bekannt, aber es muß sich für den Bau der Brunnenanstalt ausgesprochen haben, denn genau an dem Tag, an dem die Bramstedter Bürger ihrem König den erwähnten Bittbrief schreiben, erteilt der König dem Baumeister Johann Friedrich Hübener die Erlaubnis, in Bramstedt Brunnengebäude anzulegen. Die einzuführenden Baumaterialien sollen nicht mit Zoll belegt werden, und in den ersten Jahren sollen auch sonst keinerlei Abgaben entrichtet werden. Darüber hinaus stehe es dem Bauherrn frei, Künstler und Arbeiter, die am Bau mitwirken sollen, nach eigenem Ermessen auszuwählen. Das Bauprivi-legium war auf zwei Jahre befristet.
Es gibt keinen amtlichen Hinweis darüber, ob Hübener von der Bauerlaubnis auch Gebrauch gemacht hat. Von privater Seite wird jedoch aus der Zeit berichtet, daß die Quellen auf königliche Kosten eingefaßt, mit hölzernen Dächern versehen und mit Wällen umgeben wurden. Von dem alten Gesundbrunnen ist ferner bekannt , daß in seiner Nähe zwei Badehäuser errichtet wurden, in denen je eine große Badewanne stand. In der Umgebung wurden Tische und Bänke aufgestellt.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Bramstedter Heilwassers wurden damals also auch Badekuren durchgeführt; allerdings standen diese nicht in dem gleichen guten Ruf wie die Trinkkuren.
Die um 1810 entdeckten neuen Brunnen südlich des Fleckens unterschieden sich in ihrer Beschaffenheit erheblich von dem alten Gesundbrunnen, der wiederholt als „Schwefelbrunnen“ bezeichnet wird. Man entdeckte damals eine Stahlquelle auf einer Wiese nahe der Lentföhrdener Au, die an drei Stellen aufbrodelte und ein Bassin von zwei Metern Durchmesser bildete, eine Stahlquelle auf Ackerland nahe der Schmalfelder Au, die an fünf Stellen austrat und ein Bassin von gleicher Größe bildete, und mehrere eisenhaltige Salinen auf einer Salzwiese auf der östlichen Seite der Schmalfelder Au.
Alle diese Quellen sind von Wissenschaftlern untersucht worden, die ihnen Heilkräfte zusprachen. Aber wiederum gelang es nicht, etwas Bleibendes zu schaffen. Länger als ein Jahrzehnt scheint diese Blütezeit nicht gedauert zu haben. Zum dritten Mal blieb es einer späteren Generation überlassen, das 1681 begonnene Werk zum bleibenden Nutzen Bramstedts zu vollenden.
4. Der Bau der ersten Kurhäuser
Vor genau hundert Jahren, im Jahre 1879, wurde die bis zum heutigen Tage andauernde vierte Blütezeit der Bramstedter Heilquellen eingeleitet. Beim Ausheben eines kleinen Teiches auf seinem kurz vorher gekauften Grundstück nahe der Osterau bemerkte der Zimmermeister Heesch, daß sich die Grube langsam mit Salzwasser füllte. Heesch war auf eine Salzquelle gestoßen und unterhielt sich darüber mit seinem Arzt Dr. Postel; dieser ermunterte ihn dazu, unmittelbar neben der Quelle ein kleines hölzernes Badehaus zu errichten und kalte Solebäder anzubieten. Der Zulauf von Gästen wird anfangs wohl nicht allzu groß gewesen sein, doch war Heesch in der Lage, die bescheidene Badeanlage Schritt für Schritt zu verbessern. Zuerst erbohrte er 1880 in 140 m Tiefe einen Solebrunnen mit höherer Salzkonzentration und verwendete fortan dieses Wasser. Ein Pavillon zum Schutze und zur Bewirtung der Gäste wurde gebaut; dadurch bestand auch erstmals die Möglichkeit, warme Solebäder anzubieten. Mehrere Bürger aus Bramstedt und Umgebung versicherten 1881 öffentlich, daß ihnen die warmen Bäder des Matthias-Bades, wie die Badeanlage zu Ehren ihres Begründers genannt wurde, geholfen hätten. Der Zulauf an Badegästen wurde immer größer, und bald erhielt Heesch Unterstützung durch die Bramstedter Fleckens-Sparkasse, die den schon früher angelegten und noch heute existierenden Badesteig 1882 ausbauen und an landschaftlich besonders reizvollen Stellen Parkbänke für die Kurgäste aufstellen ließ. 1887 kaufte die Fleckens-Sparkasse eine zwei Hektar große Koppel östlich des Matthias-Bades und ließ dort eine Parkanlage schaffen, die den Gästen des Matthias-Bades unentgeltlich zur Verfügung stand. Matthias Heesch, der Begründer des Bades, starb 1887 im Alter von 68 Jahren. Seine drei Töchter übernahmen den väterlichen Besitz und führten ihn weiter. Im Gegensatz zu den Jahren 1681, 1761 und 1810, als jeweils fast ausschließlich Trinkkuren gemacht wurden, dachte Matthias Heesch von Anfang an nur an Badekuren. Diese standen dann auch in der Folgezeit im Vordergrund; heute sind Trinkkuren gar nicht mehr üblich.
1913 wurde zusätzlich ein Brunnen bei Bimöhlen erbohrt, dessen Wasser anerkanntermaßen Heilkräfte gegen Gicht, Rheuma, Ischias sowie Nieren-und Blasenleiden besaß. Das Eppendorfer Krankenhaus war damals Hauptabnehmer dieses Wassers. Dieser Brunnen ist heute ohne jede Bedeutung. Der eigentliche Kurbetrieb entwickelte sich zunächst nur sehr «allmählich. Im Juli 1882 wurde die Anwesenheit von 176 Fremden, davon 63 Kurgästen, bekanntgegeben. Im Vergleich zu früheren Jahren, wo manchmal mehrere tausend Menschen in Bramstedt kurten, war diese Zahl natürlich sehr klein, aber es ging ständig aufwärts. Als Bramstedt im Jahre 1900 Eisenbahnanschluß erhielt, wurden die Kuranlagen für viele Leute, die vorher den mühsamen Weg über die Landstraße scheuten, interessant. Vor allem aus Hamburg und Neumünster kamen nun immer mehr Kurgäste. 1905 ließen die Geschwister Heesch ein Gästehaus im Dahlkamp bauen, um den größer gewordenen Andrang bewältigen zu können. Nicht nur Auswärtige besuchten vermehrt die Kuranlagen, auch Bramstedter Bürger wurden in immer größerer Zahl durch Kurkonzerte und Vorträge angezogen.
In der Nähe des Matthias-Bades wurde bald darauf noch ein weiteres Solebad gebaut. Trotz der unmittelbaren Konkurrenz arbeiteten beide Bäder sehr erfolgreich. Der Ort tat viel, um die günstige Entwicklung zu unterstützen. So wurden mehrfach Gelder bereitgestellt, die zum Bau von Kurpromenaden und zur Durchforstung der Wälder verwendet wurden.
Der wirtschaftliche Erfolg der Kurhäuser weckte das Interesse Hamburger Geschäftsleute, die im Jahre 1918 die Kurhäuser zusammen mit den Anlagen der Fleckens-Sparkasse und anderen anliegenden Parzellen aufkauften. Insgesamt wechselten etwa acht Hektar Land ihren Besitzer. Pächter der vereinigten Kurhäuser wurde Oskar Alexander, dem es trotz der großen Nachkriegsschwierigkeiten gelang, die Häuser zu erhalten.
1925 nahm er Verbindung mit den Ortskrankenkassen auf und konnte von dort viele Kassenpatienten übernehmen; die Behandlung von Privatpatienten wurde nebenher fortgeführt. Immer mehr Kuren wurden mit Erfolg abgeschlossen und vergrößerten den Ruf Bramstedts. Bereits 1927 wurden Erweiterungsbauten notwendig, da ein großer Teil der Kurgäste privat untergebracht werden mußte; über 10 000 Patienten konnten überhaupt nicht aufgenommen werden.
Die Eigentümer konnten sich jedoch nicht zu solchen Erweiterungsbauten entschließen. Um ein Abwandern der Patienten der Ortskrankenkassen zu anderen Bädern zu verhindern, betrieb Oskar Alexander die Planung für ein neues, größeres Kurhaus, das speziell der Behandlung Rheumakranker dienen sollte. Die Verhandlungen hierüber wurden im Oktober 1928 aufgenommen, und schon zwei Monate später, am 13. Dezember 1928, beschlossen die Versicherungsträger den Bau einer Rheumaheilstätte. Die Baukosten veranschlagte man mit 2,3 Millionen Reichsmark; diese Summe wurde später jedoch um etwa 10% überschritten.
5. Planung und Bau des Neuen Kurhauses — Entwicklung bis 1939
Am 18. April 1929 wurde die „Rheumaheilstätte Bad Bramstedt GmbH“ gegründet. Gesellschafter waren die Landesversicherungsanstalt Freie und Hansestadt Hamburg, die Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein in Lübeck, der Landesverband der Ortskrankenkassen Hamburg, der Landesverband der Ortskrankenkassen Schleswig-Holstein und die Stadt Bad Bramstedt.
Zur Durchführung des Neubauvorhabens wurde eine Baukommission gebildet, die den Ankauf von Wiesen und Moorgelände vornahm und zum größten Teil auch die Bauaufträge vergab. Mit dem Entwurf für den Neubau wurde der Hamburger Architekt Karl Feindt beauftragt.
Ende Mai 1929 waren alle Vorarbeiten beendet. Als Baugrund stellte die Stadt Bramstedt 60 Morgen Waldgelände zur Verfügung und erhielt dafür einen Gesellschafteranteil von zehn Prozent an der Rheumaheilstätte. Ferner trug die Stadt ein Fünftel der Baukosten für die Asphaltstraße von der Segeberger Chaussee zum Kurhaus.
Im Juni 1929 begannen dann die eigentlichen Bauarbeiten. Den beteiligten Firmen wurde es zur Pflicht gemacht, nach Möglichkeit nur einheimische Arbeiter zu beschäftigen. Der Wald wurde gerodet, der Grundstein gelegt, und die Maurerarbeiten schritten zügig voran. Ende 1929 waren die Anlagen bereits mit einem Dach versehen, und schon im Frühjahr 1930 war der Rohbau fertiggestellt. Dank des anhaltend schönen Sommerwetters konnte der Bau nach nur sechzehnmonatiger Bauzeit noch vor Wintereinbruch vollendet werden.
Das neue Kurhaus bestand damals aus dem hundert Meter langen Haupthaus und dem Badering. Das Haupthaus hatte drei Stockwerke, der Mittelteil über dem Haupteingang war fünfgeschossig. Im Hause befanden sich 171 Zimmer mit 1—3 Betten je Zimmer sowie fünf Wohnungen für das Personal. Im Erdgeschoß befanden sich Aufenthaltsräume aller Art; sogar eine Kegelbahn war vorhanden. Das Haus konnte 325 Personen aufnehmen, in Spitzenzeiten notfalls auch mehr.
Der Badering war nach den modernsten Erkenntnissen eingerichtet. Die Badeanlagen umfaßten 18 Sole- und 24 Moorbadezellen mit jeweils dazwischenliegenden Ruhezellen. 500 hölzerne Moorbadewannen standen zur Verfügung. Darüberhinaus gab es Inhalations- und Bestrahlungsräume sowie Räume für Bewegungsapparaturen, ärztliche Untersuchungszimmer und Laboratorien. Ein großer Teil der Räumlichkeiten des Neuen Kurhauses war für die Behandlung von Frauenleiden gedacht. Außer Kassenpatienten konnten natürlich auch Privatpatienten aufgenommen und behandelt werden.
Die Wirtschaftsräume enthielten eine Großküche, eine Wäscherei, Desinfektions- und Trockenanlagen — alles nach dem letzten Stand der Technik. Den Strom lieferte das stadteigene Elektrizitätswerk. Die Moorerde aus dem südlich des Kurhauses gelegenen Moor wurde von einer Feldbahn zu den Aufbereitungsanlagen im Badering transportiert. Diese Feldbahn, jahrzehntelang das Wahrzeichen des Kurhauses, mußte 1977 einer modernen Moorpipeline weichen.
Einige hundert Meter nördlich des Neuen Kurhauses erbaute man das „Kurhaus an den Auen“, das ausschließlich für die Aufnahme von Privatpatienten bestimmt war. Dieser Betrieb, ebenfalls modern eingerichtet, wurde von privater Seite verwaltet und unterstand nicht der „Rheumaheilstätte Bad Bramstedt GmbH“.
Am 25. Oktober 1930 fand in den festlich geschmückten Räumen des Neubaues die Einweihungsfeier statt. 200 geladene Gäste waren erschienen, darunter der Oberpräsident der Provinz, Senatoren aus Hamburg, Lübeck und Bremen sowie Vertreter des Kreises Segeberg und der Stadt Bad Bramstedt. Die eindrucksvollste Rede hielt der Segeberger Landrat Graf Rantzau, der unter anderem ausführte: „Ist das vollendete Werk geboren aus dem Kampfe gegen Sorge und Not, wie sie so oft neben der Arbeit hergehen, so dürfen wir zugleich darin den Aufschwung finden, wie ihn ein solches Erzeugnis planvollen Schaffens bietet. Es ist nicht nur berechtigte Genugtuung, es ist ein schönes Siegergefühl, wenn wir in solcher Feierstunde wieder einmal erleben dürfen, wie der Geist den rohen Stoff bezwungen und ihn zu sinnvoll gegliederter Einheit gestaltet hat, und wir fühlen wieder die Wahrheit des Faustwortes ,Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß‘. Ein besonderer Wert aber liegt darin, daß eine solche Leistung unternommen und zum Abschluß gebracht werden konnte in einer Zeit tiefster Not unseres Volkes und des Vaterlandes. Möge dieses Haus ein Denkmal gläubigen Aufbauwillens und ein stolzes Bekenntnis zur Arbeit für eine bessere Zukunft unseres Vaterlandes sein und bleiben.“13)
Der Bau war in einer Phase der Hochkonjunktur geplant und begonnen worden, als die Baupreise sehr hoch lagen. Die 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise führte dann aber zu einer schweren finanziellen Krise, die nach Bauende noch nicht überwunden war. Nur mit großer Mühe gelang es, die 700 000 Reichsmark für die erste Hypothek aufzubringen; zwei der übrigen Hypotheken waren darüber hinaus mit 10 bzw. 20 Prozent jährlich zu tilgen.
Die Leistungsfähigkeit der Versicherungsträger ließ während der Weltwirtschaftskrise stark nach; daher konnte man das Kurhaus auch nur in beschränktem Maße mit Kassenpatienten belegen. Dem zunächst ständig drohenden Bankrott erlag die Rheumaheilstätte jedoch nicht, da die Ausfälle teilweise durch die Aufnahme selbstzahlender Privatpatienten ausgeglichen werden konnten.
Um diese Möglichkeit zu verwirklichen, willigten die Gesellschafter der Rheumaheilstätte in eine Verpachtung des Kurhauses ein. Pächter wurde mit Wirkung vom 1.6.1932 Direktor Oskar Alexander, der bereits die vereinigten „alten“ Kurhäuser gepachtet hatte und am Bau der Rheumaheilstätte als maßgeblicher Berater mitgewirkt hatte. Herrn Alexander gelang es, jährlich 700 bis 800 Privatpatienten nach Bad Bramstedt zu bringen, wodurch sich der wirtschaftliche Druck auf das Kurhaus spürbar verringerte.
Die ärztliche Leitung lag zunächst bei Dr. Schulz, seit dem 1.09.1933 bei Dr. Stromberger, der jedoch Anfang 1935 zusammen mit zwei anderen Ärzten plötzlich ausschied. Die kurzzeitige ärztliche Krise wurde durch die Neubesetzung aller fünf Arztstellen (Chefarzt, zwei Abteilungsärzte, Assistenzarzt, Medizinalpraktikant) und die Bildung zweier selbständiger ärztlicher Abteilungen überwunden.
Der neue Chefarzt Dr. Paulus und seine Abteilungsärzte besuchten so oft wie möglich führende Ärzte im norddeutschen Raum und verschickten überdies an alle Ärzte Einladungen zum Besuch der Rheumaheilstätte. Einen Vortrag vor norwegischen Ärzten im Reichshospital von Oslo verband Dr. Paulus mit dem Besuch einflußreicher norwegischer und dänischer Ärzte.
Der Erfolg dieser Werbeaktion blieb nicht aus; in der folgenden Zeit kamen — auch aus der nordischen Ländern — viele Patienten zur Kur nach Bad Bramstedt. Dank des Rückgangs der Arbeitslosigkeit! nahmen die Versicherungsgesellschaften ab Mitte der 30er Jahre auch wieder mehr Beiträge ein und konnten somit mehr Patienten zur Kur schicken.
Alle diese Umstände führten dazu, daß die wirtschaftliche Krise schließlich überwunden wurde. Die finanzielle Entwicklung gestattete sogar den Bau eines Diätspeisesaales, einer Diätküche, eines Röntgeninstituts und eines EKG-Raumes. Das Laboratorium wurde vergrößert, und die Anzahl der ärztlichen Untersuchungsräume konnte ebenfalls erhöht werden. Bis zum Ausbruch des Krieges waren fast das ganze Jahr alle Betten des Kurhauses belegt.
Nach Ablauf der Verpachtungszeit mußte Oskar Alexander 1936 als Verwaltungsdirektor der Rheumaheilstätte ausscheiden; er starb später in einem Konzentrationslager. Ihm zu Ehren wurde die zum Kurhaus führende Straße in Oskar-Alexander-Straße benannt. Eine hölzerne Gedenktafel im Haupteingang der Rheumaheilstätte erinnert heute an diesen Mann, der in entscheidendem Maße zur Entwicklung Bad Bramstedts als Kurort beigetragen hat.
Vom Juni 1936 bis zum Juli 1945 lag die Leitung der Rheumaheilstätte bei Beamten der Landesversicherungs-anstalten.
Am 25. August 1939, wenige Tage vor dem Beginn des Polenfeldzuges, wurde das Neue Kurhaus Reservelazarett der Wehrmacht. In den ersten beiden Kriegsjahren wurde es jedoch nur geringfügig belegt, so daß neben den militärischen Aufgaben der zivile Betrieb aufrechterhalten werden konnte. Im Januar 1940 waren neben 80 Soldaten noch 250 Zivilpatienten in Behandlung. Der zivile Behandlungsbereich mußte jedoch im Januar 1942 aufgegeben werden, weil die Verwundetenzahlen aufgrund der Ausweitung des Krieges anstiegen und für Zivilpatienten bald kein Platz mehr war. Die zivilen Angestellten der Rheumaheilstätte wurden jedoch im Lazarett weiterbeschäftigt. Anfang 1942 wurde das Lazarett auf 450 Betten vergrößert) davon enthielt eine neugeschaffene chirurgische Abteilung 250 Betten. Die Kapazität wurde dann im weiteren Verlauf des Krieges ständig erhöht und erreichte bei Kriegsende nach offiziellen Angaben 1130 Betten; es sollen damals jedoch mehr als 1300 Patienten dort in Behandlung gewesen sein. Damit diese gewaltige Menge von Patienten überhaupt untergebracht werden konnte, mußten alle Flure, Gemeinschaftsräume, das Badehaus sowie der Gymnastiksaal belegt werden.
Am 12.Mai.1945 übernahmen britische Besatzungstruppen das Reservelazarett. Die ärztliche Leitung wurde Oberarzt d. R. Professor Dr. Krane, die Verwaltungsleitung Herrn Herbert Alexander übertragen, dem Neffen und langjährigen Mitarbeiter Oskar Alexanders, der seine Aufgabe zunächst kommissarisch wahrnahm, bevor ihm die Position am 1.10.1945 endgültig zufiel.
Am 30.Januar 1946 wurde das Lazarett aufgelöst und in ein Flüchtlingskrankenhaus mit 700 Betten unter britischer Kontrolle umgewandelt. Am 19.10.1946 übernahm wieder die Rheumaheilstätte Bad Bramstedt GmbH das Kurhaus, konnte jedoch zunächst den Kurbetrieb nicht wieder in Gang bringen, da die Patienten des Flüchtlingskrankenhauses nur allmählich entlassen werden konnten. Im Oktober 1946 enthielt die Rheumaheilstätte je eine Innere, Chirurgische, Neurologische, Gynäkologische, Geburtshilfliche sowie eine Kinder- und eine Rheuma-Abteilung. Darüber hinaus waren ein Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, ein Zahnarzt und ein Röntgenfacharzt im Kurhaus tätig. Das Kurhaus an den Auen diente seit dem 12.5.1945 den Engländern als Truppenunterkunft und konnte daher keine Rheumapatienten aufnehmen.
Ende 1946 wurde die Neurologische Abteilung aufgelöst, im März 1947 die Kinder-Abteilung, während die Innere, die Chirurgische und Gynäkologische Abteilung zunächst bestehen blieben. Im Frühjahr 1947 wurden zum ersten Mal wieder 150 Betten mit Rheumakranken belegt. Im Mai 1948 konnte auch der Badebetrieb wieder aufgenommen werden; die Belegung des Badehauses mit Patienten und der Kohlemangel hatten dies vorher verhindert. Am 1. Oktober 1948 hatte die Innere Abteilung nur noch 50 Betten, die Chirurgische 40, die Gynäkologische 17, die Rheumaabteilung dagegen 400. Die Gynäkologische Abteilung hielt sich bis 1950; die Innere und Chirurgische Abteilung wurden am 1. April 1953 aufgelöst.
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere Bauvorhaben durchgeführt worden. 1950/51 wurde anstelle der nicht mehr den Anforderungen entsprechenden alten Küchen ein Wirtschaftsgebäude mit ausreichenden Kellerund Kühlräumen erstellt. Um der Überbelegung des Hauptgebäudes Herr zu werden, entschloß man sich 1951 zur Aufstockung um eine Etage. Die Aufnahmekapazität konnte dadurch um 145 Betten vergrößert werden.
Mit der Auflösung der beiden letzten Krankenhausabteilungen am 1.04.1953 stand das Kurhaus nach fast 14 Jahren erstmals wieder vollständig zur Behandlung Rheumakranker zur Verfügung. Sein Ausbau zur größten Rheumaheilstätte Europas konnte beginnen.
7. Die Rheumaheilstätte seit 1953
Seit der Wiederaufnahme des Moorbadebetriebes im Mai 1948 stiegen die Belegungszahlen des Kurhauses an. Die Aufstockung des Hauptgebäudes schaffte fürs erste den benötigten Platz.
Um die medizinische Leistungsfähigkeit der Rheumaheilstätte zu erhöhen, wurde 1953/54 eine Bewegungsbadanlage mit Räumen für hydrotherapeutische Einrichtungen, einer Massageabteilung, einem Gymnastiksaal sowie einem Inhalationsraum gebaut.
In den folgenden Jahren hielt der Aufwärtstrend an; 1958 hatte sich die Zahl der jährlich im Kurhaus untergebrachten Patienten gegenüber 1952 fast verdoppelt. Die vorhandenen Betten im Kurhaus reichten jedoch aus, weil die Patienten im Durchschnitt nicht so lange blieben wie 1952. 1958/59 wurde ein Kursaalgebäude mit Theater, Aufenthaltsräumen und zwei Geschossen zur Unterbringung von 80 Patienten und 14 Krankenschwestern gebaut. Für mehr als 10 Jahre blieb dies der letzte größere Bau zur Vergrößerung der Kapazität; viele kleine Umstellungen erhöhten jedoch die Bettenzahl bis 1967 um mehr als 100 auf insgesamt 970. Von privater Seite wurden ebenfalls vermehrt Betten für Badegäste zur Verfügung gestellt; 1967 waren es 324.
Drei Jahre nach der Errichtung des Kursaalgebäudes wurde 1962/63 das Haus des Ärztlichen Dienstes gebaut, das neben einer Schwesternetage unter anderem ein klinisches Laboratorium sowie ein Forschungslaboratorium enthält, in dem ständig für die Bekämpfung rheumatischer Erkrankungen gearbeitet wird.
1967 wurde eine am Tegelbarg, im Norden des Stadtgebietes, entdeckte neue Solequelle für den Kurbetrieb erschlossen. Im Unterschied zu der in neuerer Zeit vorwiegend genutzten Quelle am Lohstücker Weg, deren Sole eine tief dunkelbraune Färbung aufweist, liefert sie weiße Sole (genaue Analysen s. Anhang).
Am 1. Juni 1966 begannen die Bauarbeiten am Kurmittelhaus am Teich. Die wichtigste Einrichtung dieses Neubaues, der am 15.12.1967 eingeweiht wurde, ist ein Bewegungsbad in der Größe von etwa 100 Quadratmetern. Das Bad enthält 175 Kubikmeter Sole mit einer Temperatur zwischen plus 30 und plus 34 Grad Celsius. Die Schwimmhalle selbst weist eine Lufttemperatur von 26 Grad Celsius auf. Während einer Stunde können hier 50 Patienten ein Bewegungsbad nehmen.
Ferner enthält der Neubau eine Gymnastikhalle in den Abmessungen der Badehalle sowie eine Liegehalle, zahlreiche Massage- und Einzelgymnastikräume, Umkleidehallen und Kabinen, Reinigungsduschen und Räume mit beschäftigungstherapeutischen Einrichtungen.
1970/71 wurde das Haus des Ärztlichen Dienstes aufgestockt und so Raum für die Unterbringung von weiteren 24 Patienten geschaffen. Die Bettenzahl des Kurhauses erhöhte sich dadurch nicht; seit 1967 nahm sie sogar ständig ab. Die Übernachtungen pro Jahr waren allgemein zurückgegangen, und die privaten Vermieter boten mehr Betten an, so daß vorerst kein Bedarf für weitere Betten bestand. Um den Gästen den Aufenthalt angenehmer zu gestalten, wurde die Anzahl der Betten pro Zimmer reduziert und als Ausgleich dafür neue Räume in Neubauten geschaffen.
Im Sommer 1973 wurde die Schwesternetage im Haus des Ärztlichen Dienstes aufgelöst; in den frei gewordenen Räumen wurden 25 Zweibettzimmer eingerichtet. Die Schwestern bezogen zusammen mit anderen Mitarbeitern der Rheumaheilstätte zwei neuerrichtete Personalwohnhäuser nahe des Kurhauses. In den beiden Häusern befinden sich insgesamt 48 Wohnungen, davon 39 Ein- und neun Zweizimmerwohnungen. Jede dieser Wohnungen, die alle einen Balkon haben, besitzt eigene hygienische Einrichtungen und eine Kleinküche. Vielen Mitarbeitern des Kurhauses wird somit die Möglichkeit geboten, günstig in unmittelbarer Nähe ihres Arbeitsplatzes zu wohnen.
Im Juli 1974 wurde das Haus an den Auen renoviert. Nach dem Abzug der britischen Besatzungstruppen, die das Haus als Truppenunterkunft beschlagnahmt hatten, hatte es lange Zeit zur Unterbringung von 77 Patienten gedient. Bis zur Renovierung bestanden zwei Einbettzimmer, 33 Zweibettzimmer und drei Dreibettzimmer. Seit dem Umbau enthält es 33 Einbettzimmer und 3 Zweibettzimmer. Die Gemeinschaftsräume wurden neu gestaltet und die sanitären Einrichtungen erweitert.
Im April 1975 wurde die Energieversorgung von Öl und Kohle auf Erdgas mit Ausweichmöglichkeit auf leichtes Heizöl umgestellt. Zu diesem Zweck wurde ein neues Kesselhaus gebaut, das die 45 Jahre alte Anlage im Kurhausgebäude ersetzt.
Im gleichen Monat begann man einen Erweiterungsbau des Kurmittelhauses am Teich. Dieser Neubau, der am 1. Juli 1976 in Betrieb genommen wurde, enthält ein Bewegungsbad mit Unterwasserdüsen, zwei Saunen mit Nebeneinrichtungen, Räume für medizinische Zwecke, eine Liegehalle und einen Vielzweckraum.
Die ungünstige Wirtschaftslage 1975/76 führte im Jahr 1976 zu einem Rückgang der Übernachtungen in Bad Bramstedt gegenüber den Vorjahren um 40 000. Besonders betroffen waren die privaten Vermieter.
Ab 1977 stiegen die Übernachtungszahlen wieder geringfügig an.
Um die Krankenkassen zu veranlassen, mehr Patienten nach Bad Bramstedt zu überweisen, faßten die Gesellschafter der Rheumaheilstätte den Entschluß, das medizinische Angebot auszubauen. Im Zuge dieser Entwicklung, die sich gegenwärtig an vielen Badeorten vollzieht, erfolgte am 3. November 1976 die Umbenennung der „Rheumaheilstätte Bad Bramstedt GmbH“ in „Rheumaklinik Bad Bramstedt GmbH“.
Im Sommer 1976 begann damit die bisher größte Bauphase in der Geschichte des Neuen Kurhauses. Ein hochmoderner Badehausring soll das alte Moorbadehaus von 1930 mit seinen hölzernen Badewannen ersetzen. Das in dem Gelände südlich des Kurhauses gewonnene Moor soll künftig an Ort und Stelle kalt aufbereitet und von einer Pumpstation durch eine Pipeline in den Neubau gepumpt werden, wo sie erhitzt und anschließend in die einzelnen Badezellen geleitet wird. Die Moorpipeline ersetzt die alte Moorbahn, die früher die Moorerde zum Badehaus fuhr, wo sie mit Sole aufbereitet und in die hölzernen Badewannen umgefüllt wurde.
Um den Badebetrieb während der Bauarbeiten, die am 1. Juli 1976 begannen, nicht zum Erliegen zu bringen, wurde zunächst nur eine Hälfte des alten Baderinges abgerissen und durch das erste Teilstück des Neubaues ersetzt. Nach. 19 Monaten Bauzeit wurde dieses erste Teilstück des Badehauses sowie die Moorkaltaufbereitungsanlage am 8.02. 1978 in Betrieb genommen. Unverzüglich wurde dann mit dem Bau am zweiten Teilstück des Baderinges begonnen.
Am 13. März 1978 begannen die Arbeiten am neuen „Zentralbau“. Dieses Gebäude wird nach seiner Fertigstellung die Patientenaufnahme, die Badeplanung, Praxen verschiedener Fachärzte, die Radiologie, drei Operationssäle, zwei Bettenstationen mit je 40 Betten und das Krankengeschichten-Archiv enthalten.
8. Vom Gesundbrunnen zum größten Rheumabad Europas
Fast 300 Jahre sind seit der Entdeckung der ersten Bramstedter Heilquelle vergangen. Bis 1879, also innerhalb eines Zeitraumes von fast 200 Jahren, war diese Quelle zusammen mit einigen später entdeckten Quellen dreimal das Ziel tausender Heilungssuchender. Trotz großer Heilerfolge gelang es nicht, etwas Bleibendes zu schaffen. Diese Blütezeiten dauerten zusammen keine 20 Jahre; während der restlichen 180 Jahre wurden die Quellen nicht genutzt.
Seit hundert Jahren dauert nun die vierte Blütezeit an. Der Ausbau der Kuranlagen Bramstedts vollzog sich, durch mancherlei Krisen behindert, nur langsam. Der endgültige Aufstieg zum größten Rheumabad Europas fand erst in den letzten 30 Jahren statt. Die kritische Weltwirtschaftslage der siebziger Jahre blieb nicht ohne Einfluß auf das Kurhaus. Aber ein Ende der vierten Blütezeit ist deswegen nicht in Sicht. Natürlich wird es auch in den folgenden Jahren nicht immer nur aufwärts gehen, aber solange eine endgültige Heilung der Rheumakranken nicht möglich ist, werden die Rheumakliniken mit Patienten beschickt werden. Da das Moor, das für den Moorbadebetrieb verwendet wird, auch nach Ansicht der Wissenschaft von außergewöhnlich guter Qualität ist, hat die Rheumaklinik Bad Bramstedt «allen Anlaß, optimistisch in die Zukunft zu blicken.
a) Analyse der Moorsolequelle am Lohstücker Weg
Kationen: |
Gramm |
in 1 Liter bei 18° |
Kalium-Ion |
K |
0,1127 |
Natrium-Ion |
Na |
1,3100 |
Calcium-Ion |
Ca |
0,0476 |
Magnesium-Ion |
Mg |
0,0066 |
Eisen-(Ferro)-Ion |
Fe |
0,0043 |
Aluminium-Ion |
Al |
0,0047 |
Anlonen: |
||
Chlor-Ion |
Cl |
2,1530 |
Sulfat-Ion |
SO4 |
0,0512 |
Hydrocarbonat-Ion |
HCO3 |
0,1035 |
Summe |
3,7936 |
|
Meta-Kieselsäure |
H2SiO3 |
0,0298 |
Organische Stoffe |
||
kolloidal gelöste |
Huminsäuren |
0,0727 } 0,2463 0,1736 / |
molekulardisperse |
Huminsäuren |
|
organischer Rest |
und bei 105° |
|
nicht flüchtiges Wasser |
0,1009 |
|
Gesamt-Summe |
4,1706 |
2. Oktober 1936
Preußische Geologische Landesanstalt gez. Prof. Henseler
b) Analyse der 1967 erschlossenen neuen Solequelle
Krane: Vom Gesundbrunnen zur Rheumaklinik – Geschichte des Bramstedter Kurbetriebes
In 1 kg der Sole sind enthalten: |
Milligramm |
Millival |
Millival % |
Kationen Kalium-Ion (K+) |
14,9 |
0,38 |
0,10 |
Natrium-Ion (Na + ) |
8720 |
379,13 |
98,57 |
Calcium-Ion (Ca++) |
57,3 |
2,86 |
0,74 |
Magnesium-Ion (Mg4 |
+) 16,3 |
1,34 |
0,35 |
Kationendifferenz |
0,91 |
0,24 |
|
384,62 |
100,00 |
||
Anionen Chlorid-Ion (Cl~) |
13500 |
380,77 |
99,00 |
Phosphat-Ion (PO, ~ |
) 0,26 |
0,01 |
0,00 |
Sulfat-Ion (SO4 ) |
30,0 |
0,62 |
0,16 |
Hydrogencarbonat-Ion(HCOa—) 196,2 |
3,22 |
0,84 |
|
22534,96 |
384,62 |
100,00 |
|
Millimol |
|||
Kieselsäure, meta (H2SiO8) |
26,0 |
0,33 |
|
Kohlensäure, frei (CO2) |
12,4 |
0,28 |
|
22573,36 |
8. Mai 1967
Städtisches Laboratorium Kiel gez. Dr. Heinke
1) Die Schrift ist heute nicht mehr auffindbar; sie wird jedoch zitiert in dem 1810 erschienenen Buch „Die Mineralquellen bei Bramstedt im Holsteinischen“ von J. F. Suersen.
2) „Geistliche Wallfahrt zum rechten Heilbrunnen . . .“, Rendsburg 1681.
3) Quartan: alle 4 Tage auftretendes Fieber.
4) J. F. Suersen, S. 5.
5) J. F. Suersen, S. 5.
6) J. F. Suersen, S. 6.
7) J. F. Suersen, S. 9.
8) Eine Meile = rund 7,5 km, 7—8 Meilen = 52,5 — 60 km.
9) H. H. Harbeck, Chronik von Bramstedt 1959, S. 383.
10) Vgl. S. 9.
11) H. H. Harbeck, S. 392.
12) H. H. Harbeck, S. 393.
13) Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 27.10.1930.
11. Quellen- und Literaturverzeichnis
- J. F. Suersen, Die Mineralquellen bei Bramstedt im Holsteinischen, o. O. 1810
- Geistliche Wallfahrt zum rechten Heilbrunnen, bey denen durch Gottes Gnade nicht weit von Bramstedt im Königlichen Amte Segeberg neulich entsprungenen Gesundbrunnen, in Gegenwart etlicher tausend Menschen in einer im freien Felde gehaltenen Predigt vorgestellt, und auf vieler Herzen inständiges Begehren, mit dem dabey verordneten Gebet und einer gründlichen Nachricht davon zum Druck übergeben durch Christ, von Stoecken, Rendsburg 1681, in: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein und Hamburg, Jahrgang 1966, Heft 9
- Hans Hinrich Harbeck: Chronik von Bramstedt, Bad Bramstedt 1959
- 25 Jahre Kurhaus. Jubiläumsschrift der Rheumaheilstätte, Bad Bramstedt 1956
- Segeberger Kreis- und Tageblatt, Jahrgang 1930 Segeberger Zeitung, Jahrgang 1973 Bramstedter Nachrichten, Jahrgang 1977
- Informationsmaterial über die Rheumaklinik Bad Bramstedt GmbH, Bad Bramstedt 1978
- Akten des Haupt- und Personalamts Bad Bramstedt über die Anzahl der Kurgäste und die Übernachtungen seit 1953.