Gernot Neumann: Erinnerungen an Bad Bramstedt

Im Januar 2021 erhielt ich von Gernot Neumann die nachstehenden Erinnerungen aus den Jahren 1945-54, die er als Kriegsflüchtling in Bad Bramstedt verbrachte. Ein wahrer Schatz an Nachrichten aus dieser Zeit. Ich sage herzlichen Dank.


Wie in meinem Fluchtbericht geschildert, sind wir am 9.4.1945 aus Königsberg kommend in Bad Bramstedt einem kleinen Moorbad in Schleswig-Holstein ca. 40 km  nördlich von Hamburg angekommen. Wir sind am 8.4. bis Lübeck gelangt und haben wegen eines Bombenangriffs die Nacht in einer Bahnunterführung verbracht. Wir sind dann am Morgen des 9.4. gestartet und zunächst mit der Reichsbahn Richtung Hamburg und dann ab Bad Oldesloe mit den Privatbahnen Elmshorn-Barmstedt- Oldesloe EBOE (die damals noch bestanden hat) und ab Ulzburg mit Altona-Kaltenkirchen-Neumünster AKN nach Bad Bramstedt gefahren. Ein Eisenbahner in Lübeck hatte meiner Mutter den Weg beschrieben. Der Ort hatte 1939 3312 Einwohner was sich bis 1945 durch Zustrom von Flüchtlingen auf 6425 fast verdoppelt hatte.

Ich habe dies nach meiner Erinnerung aufgeschrieben, ich bin Jahrgang 1941, hatte aber auch mit meiner Mutter darüber gesprochen († 2004). Die Internetseiten von „Alt Bramstedt“ habe ich zur Überprüfung benutzt. Von dort stammen genannte Daten.

Blick aus dem Kirchturm ca. 1952: Blick Richtung Bleek mit der Beekerbrücke nach der Verbreiterung. Rechts das Haus Kirchenbleck 3 nach dem Umbau mit Fisch- bzw. Obstgeschäft. Ganz rechts ist noch die Markise von Thams und Garfs (Lebensmittelgeschäft) sichtbar.

Tante Else, die Ehefrau meines Onkels Ewald hatte in Bad Bramstedt gelebt und dort eine Banklehre absolviert. Ihre Mutter war gestorben und ihr Vater Schlachtermeister Herrmann hatte wieder geheiratet und bekam 1925 eine Tochter mit der 2. Frau. Er starb dann auch. Tante Else lernte meinen Onkel in Bramstedt kennen, als er da als Jugendleiter im Landjahrheim tätig war, das im sogenannten „Schloss“ untergebracht war. Sie heirateten 1938 und lebten in Hamburg. Tante Else war mit ihrer Halbschwester kurz vor dem Krieg auch besuchsweise bei uns in Königsberg und bei meiner Großmutter auf dem Land in Kaschen (Kreis Goldap) gewesen.

In Bad Bramstedt, Kirchenbleeck 3 lebte also die Frau Herrmann mit ihrer Tochter Hildegard. Allerdings war die Tochter als Wehrmachtshelferin eingesetzt und ihre Mutter war in Sorge um sie, weil sie einige Tage keine Nachricht von ihr hatte. Sie erschien aber nach kurzer Zeit. Auch in Bad Bramstedt, aber ganz am Ortsausgang Richtung Hamburg wohnte Tante Käthe Siewers, die Schwester von Tante Else mit ihrem Sohn Reimer. Der Ehemann war im Krieg gefallen. Wegen der Entfernung, man musste den Weg zu Fuß zurücklegen, hatten wir relativ wenig Kontakt.

Als wir am frühen Nachmittag ankamen war Frau Herrmann nicht da. Wir gingen zu einer Nachbarin Frau Schröder (Kirchenbleek 1), die uns die Reste ihres Mittagessens gab, Grünkohl mit Kartoffeln. Obwohl ich Grünkohl später verabscheut habe, aß ich das damals mit Appetit.

Als Frau Herrmann kam, wurden wir Kinder erst einmal gebadet und mit einem Läusekamm bearbeitet und dann am Tag ins Bett gesteckt.

Wir bezogen ein unbewohntes Zimmer, in dem Möbel unserer Tante Else abgestellt waren um sie vor den Luftangriffen in Hamburg zu sichern. Es war ein Schlafzimmer in heller Eiche mit einer Frisierkommode mit Glasplatte und Stühle aber ohne Bettgestell. Diese fast neuen Sachen sollten wir natürlich vorsichtig behandeln. Außerdem stand ein altes dunkelbraunes Sofa in dem Zimmer. Einen einfachen Tisch mit zugehörigen Stühlen bekamen wir als die deutsche Kommandantur im Nebenhaus nach der Kapitulation aufgelöst wurde. Offenbar hier hat sich zeitweise auch NS-Prominenz aufgehalten. So soll Heinrich Himmler am 2.5.45 in Bad Bramstedt gewesen sein, wovon wir nichts mitbekommen haben. Erich Koch der Gauleiter Ostpreußens, der sich mit einem für ihn bereit gehaltenen Schiff in letzter Minute ab der Halbinsel Hela absetzen konnte, lebte anschließend unerkannt jahrelang in der Nähe in Hasenmoor.

Das Zimmer hatte einen Stragula Fußboden und war von Kackerlacken befallen, was wir aber erst später bemerkten.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, hatte meine Mutter per Bahnfracht eine Kiste mit Kinderkleidung und Anzügen ihres Bruders Otto sowie eingeweckten Lebensmitteln im November 1944 von Königsberg aus zur Frau Herrmann abgeschickt. Diese Kiste war angekommen und stand schon in unserem Zimmer.

Man hatte sich wohl nicht getraut den Empfang schriftlich zu bestätigen, denn jede Fluchtvorbereitung war verboten.

Im Ort waren nur wenige Häuser am Bleek, dem Hauptplatz, durch Bomben zerstört worden wobei allerdings einige Bewohner umgekommen sind, sonst war alles unbeschädigt.

Der Hauswirt waren Hannes Meyer und seine Frau Anna. Das Meyersche Haus stand mit dem Giebel schräg zur Straße wo sich im Erdgeschoss unser Zimmer befand. Rechts und links waren einstöckige Anbauten. In dem rechten war die herrmannsche Wohnung, links wohnte der Hauswirt selber.  Im Dachgeschoss über uns wohnte eine Familie Schnoor. Sie hatte einen Sohn Rolf, ca. 15 Jahre alt und eine ältere Tochter. Herr Schnoor arbeitete in der Wassermühle in der Nähe des Bleek. Außerdem wohnte ein Ehepaar Herbst ohne Kinder in dem ausgebauten Dachgeschoss. Herr Herbst war Fahrer beim Omnibusbetrieb Prahl. Ich glaube die genannten Männer waren zunächst noch kriegsbedingt abwesend und tauchten erst später wieder auf. Vor dem Haus war ein dreieckiger Freiplatz. Uns gegenüber auf der anderen Straßenseite hatte die Meierei ihr Gebäude, man hörte das Klappern von Milchkannen.

Kurz vor der Kapitulation wurde der Ort kampflos von den deutschen Truppen verlassen, die sich nach Norden zurückzogen. (Am 4.5.45 war bei Lüneburg eine Teilkapitulation für Norddeutschland unterzeichnet worden.) Ich kann mich an Lastwagen mit zerlegten Flugzeugen erinnern an denen das deutsche Balkenkreuz zu sehen war, die den Ort in Fahrtrichtung Norden durchquerten. Sie kamen offenbar vom südlich gelegenen Flugplatz Kaltenkirchen. Außerdem war an der Tankstelle in unserer Nähe in diesen Tagen ein offener PKW, vermutlich ein VW-Kübelwagen mit Männern in Zivilkleidung. Einer davon, ein älterer Mann hatte kurze Lederhosen sowie wollene Kniestutzen und eine Strickjacke an. So etwas hatte ich noch nicht gesehen. Mann hatte offenbar eine Reifenpanne und wollte einen Reifen von der Felge ziehen, aber der „Hund“, wie sich der Mann ausdrückte, wollte nicht. Der Mann sprach in einem mir unbekannten Tonfall, offenbar bayerisch. Später waren sie verschwunden.

Beekerbrücke: Ca. 1947: Ein Lastwaagen hatte seinen Anhänger auf der Brücke verloren, der das Geländer durchbrach und in den Bach stürzte. Das Geländer wurde provisorisch durch Bretter ersetzt. Rechts mein Bruder und ich. Im Hintergrund das Gebäude der Sparkasse.

Die englische Armee rückte nach. Sie parkte einen Teil ihrer Fahrzeuge direkt vor unserem Haus. Auch kleinere Reparaturarbeiten wurden hier ausgeführt. So wurden Lastwagen hier mit neuer olivgrüner Farbe gespritzt und dann Beschriftungen mit heller Farbe mit Hilfe von Schablonen angebracht. Von uns spielenden Kindern nahmen sie keine Notiz, verscheuchten uns aber auch nicht. Am „Victory Day“ (8.5.1945) haben die Engländer abends auf der Straße Leuchtkugeln abgeschossen. Wir haben das nur durchs Fenster gesehen,  weil wir drinnen bleiben mussten. Wir fanden am nächsten Tag allerdings eine nicht abgeschossene Leuchtpatrone und haben sie behalten.

Es soll auch zu Übergriffen von Fremdarbeitern gegenüber der deutschen Bevölkerung gekommen sein. Besonders Trupps von Polen sollen unangemessen in Erscheinung getreten sein. Das Verhältnis zu dieser Gruppe war aber nicht generell schlecht. So verkehrte einer von Ihnen, ein Serbe freundschaftlich im Haus Herrmann.

Wenige Wochen nach unserer Ankunft gab es eines Tages gegen Mittag eine große Explosion. Wir hörten den Knall und eine schwarze Rauchwolke konnten wir auch sehen. Es war westlich des Ortes nahe des Buchenwaldes „Herrenholz“ von den englischen Besatzungstruppen ein Sammelplatz für Munition eingerichtet worden. Hier soll es durch Unachtsamkeit zu dem Unfall gekommen sein, bei dem auch Menschen getötet und verletzt wurden, englische Soldaten (7 Tote), ehemalige deutsche Soldaten (11 Tote) die dort Wache schieben sollten sowie Zivilisten, die in der Nähe z. B. am Schäferberg wohnten. Durch die Explosion wurde auch Munition in die Luft geschleudert und im Wald und über angrenzende Felder verteilt. Man konnte später dort noch nach Jahren scharfe Gewehr- und Flakmunition finden. Ich werde darauf zurückkommen. Bei uns und in der Umgebung gab es soweit ich weis,  keine Schäden.

In dem Ort gab es damals noch keine Kanalisation und Wasserleitung. Das Klo war in einem dunklen Schuppen auf dem Hof. Dazu musste man ein Vorhängeschloss aufschließen, was ich als 4-jähriger noch nicht konnte. Wenn ich aufs Klo wollte, musste ich also einen Erwachsenen holen. Das kleine Geschäft konnte ich mit kurzen Hosen alleine durchs Hosenbein machen ohne irgendwelche Knöpfe aufmachen zu müssen. Man konnte dazu über den Hof hinter das Haus gehen zu einem Misthaufen, der von niedrigen Mauern begrenzt wurde. Der Hauswirt „Hannes Meier“, der auf der anderen Seite des Hauses wohnte, hielt damals noch einige Kühe. Der Stall war auch auf der Rückseite. Hinter dem Misthaufen lag ein Garten und dahinter waren Wiesen. Wenn wir Kinder diese Wiese betraten war es Herrn Meyer gar nicht recht und er schimpfte hinter uns her: „Mine Wieschen, mine Wieschen“ (= Meine Wiese!).

Wir waren auch gelegentlich bei Tante Käthe Siewers. Dazu musste man über den Bleek genannten Hauptplatz und dann in die Hamburger Str. gehen. Man kam auf eine Brücke über die „Hudau“. Von der aus konnte man unten auf der Wiese ein Zelt sehen, in dem offenbar ehemalige Soldaten kampierten. Die Tante wohnt fast am Ortsausgang Richtung Süden in einem Einzelhaus mit Garten.

Tante Else aus Hamburg hat uns und Herrmanns öfter besucht und sich an häuslichen Arbeiten beteiligt.

Da es keine Wasserleitung gab, war man auf handbetriebene Pumpen angewiesen. Herrmanns hatten eine sogar in ihrer großen Küche, Schröders nebenan eine im Hof. Da die Nahrungsmittelversorgung schlecht war, schritt man zur Selbsthilfe. Da Mehl knapp war hat man als Ersatz selber Kartoffelmehl hergestellt. Dazu wurde rohe Kartoffeln fein gerieben, in Wasser aufgeschlämmt und der Brei auf einem Kuchenblech verteilt. Dabei hat sich die Kartoffelstärke oben abgesetzt. Man hat das dann in der Sonne trocknen lassen. Die oberste weiße Schicht wurde vorsichtig abgeschält und durchgesiebt und man hatte Kartoffelmehl. Auch Sirup hat man selber gemacht indem man Zuckerrüben gekocht und dann den Saft durch Einkochen konzentriert hat. Vorraussetzung war, das man an die Rohmaterialien herankam. Ich glaube Herrmanns hatten dazu ihre Beziehungen.

Wir haben auch Holunderbeeren, in Bramstedt Fliederbeeren genannt, gesammelt die häufig auf den Feldbegrenzungen, in Holsein Knicks genannt wuchsen, aus denen Saft gekocht wurde, der als Erkältungsmittel geschätzt war. Wir sind auch zum Pilze sammeln in den Wald gegangen. 

Wenn zum Sonntag ein Kuchen gebacken wurde, haben die Frauen den Teig gemacht den wir Kinder auf dem Backblech zum Bäcker getragen und wieder abgeholt haben.

Auf unserer Seite ganz hinten am Ende des Hauses hatten Schnoors einen Abstellraum. Darin war ich einmal zusammen mit Rolf Schnoor. Sie hatte in Regalen diverse Dosen mit Farbe. Ich bin durch Unachtsamkeit an Farbe geraten und habe mir meine Schürze beschmiert, die ich anhatte. Rolf hat dann mit Mühe etwas Benzin aus einem großen Kanister abgefüllt um damit den Fleck auszureiben.

Einige Wochen nach Kriegsende kam unser Onkel Otto zu uns, der jüngste Bruder meiner Mutter der auch einige Zeit bei uns in Königsberg gelebt hatte. Er war als Soldat im Baltikum, in Kurland wie es damals hieß. Er konnte mit seiner Einheit kurz vor Schluss in Eilmärschen noch einen Hafen erreichen. Dort wurde er von der Marine aufgenommen und nach Kiel transportiert. Sie kamen dort erst nach der Kapitulation an. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft bei den Engländern wurde er entlassen und entsann sich an die Verwandtschaft in Bad Bramstedt, wo wir uns trafen. Er war gelernter Schlosser und bekam bald Arbeit. Dazu musste er allerdings nach Springhirsch, einem Flecken ca. 9 km südlich von Bramstedt an der Straße nach Hamburg. Ich glaube es fuhr ein Bus der örtlichen Fa. Prahl in die Richtung. Er hat meine Mutter sehr unterstützt. So hat er höhere Beine an die eisernen Betten geschweißt, die wir aus Krankenhausbeständen erhalten hatten. Das Ofenrohr in unserem Zimmer führte über die Betten. Es wurde geheizt mit dem was zu finden war, auch mit Torf der noch nicht trocken war. Dadurch bildete sich im Ofenrohr ein Kondensat, das durch die Steckstellen auf unsere Betten tropfte. Er löste das Problem durch Verschweißen der Rohre. Er schlief auf einem Bett in einem Abstellraum, der die Verbindung zwischen unserem Zimmer und der herrmannschen Wohnung herstellte.

Springhirsch hatte offenbar Bezug zum Ausbau des Militärflughafens Kaltenkirchen 1941-44. Es soll sich dort auch eine KZ-Außenstelle befunden haben. Von dem „Todesmarsch“ von KZ-Häftlingen von Fuhlsbüttel nach Kiel, der offenbar am 13.4.45 bei uns vorbeigeführt hat, habe ich nichts mitbekommen. Vermutlich war es schon gegen Abend, als der Trupp vorbeizog, ich musste früh ins Bett und war vorher längere Zeit in der Küche und konnte nicht auf die Straße sehen. Augenzeuge sahen sich an die Figur des „Kohlenklau“ erinnert angesichts der Männer die teilweise ihre letzte Habe in einem Sack über die Schulter trugen. Ach unter den Erwachsenen war es anschließend kein Gesprächsthema. Entweder sie haben auch nichts gesehen, oder sie wollten nichts sehen, was ich eher annehme.

Onkel Otto hat neben seiner Arbeit als Schlosser auch noch in seiner Freizeit Gartenarbeiten und Reparaturen beim Kaufmann Ratjen in Bramstedt gemacht. Dadurch kannte er die Örtlichkeiten. Er hat dann dem Garten auch einen nächtlichen Besuch gemacht, um Äpfel zu klauen. Man konnte über die Wiesen hinter unserem Haus  leicht ungesehen dorthin gelangen.

Im Hofgang unseres Hauses kurz vor dem Misthaufen lag ein großes Zementrohr auf der Seite, wie man es zum Brunnenbau verwendet. Daneben war ein Steinhaufen, über den ich ohne Hilfe auf dieses Rohr klettern konnte. Da oben habe ich gerne gesessen, besonders wenn das Rohr durch die Sonne angewärmt war.

Meine Mutter konnte sich durch Näharbeiten etwas Geld verdienen. Dazu konnte sie die Nähmaschine von Tante Else benutzen, die auch in unserem Zimmer abgestellt war. Zum Maßnehmen und zu Anproben musste sie natürlich zu den Auftraggebern gehen und ich war dann allein weil Wolfram in die Schule ging. Einen Kindergarten gab es nicht.

Am Bahnhof von Bramstedt standen noch lange, auch für uns Kinder zugänglich, deutsche Flag-Geschütze, hauptsächlich Vierlingsflag. Man konnte mit ihnen Karussell fahren, wenn man das entsprechende Einstellrad schnell drehte. Ich konnte das nicht, saß aber mehrmals oben, wenn ein großer Junge drehte. Es war auch ein großes Langrohr-Flaggeschütz da. Ich sah, wie sich Kinder an den ca. 10 m langen Lauf klammerten, während ihn andere steil aufrichteten. Es ist aber nichts passiert. Auf diesem Gelände fand Wolfram als ich nicht dabei war, zusammen mit anderen eine scharfe Pistole. Er konnte ihnen sogar vorführen wie man sie entlud, weil ihm das mein Vater mit seiner Waffe gezeigt hatte. Ein Junge hat die Pistole mitgenommen. Es gab natürlich Ärger, die Polizei rückte an und befragte Wolfram. Die Pistole war verschwunden weil sie jemand offenbar ins Wasser geworfen hatte, aber er wusste nichts davon.

An Sonntagen wurden wir Kinder gerne in den Kindergottesdienst geschickt. Im Sommer bekamen wir dazu weiße kurze Hosen angezogen, die meine Mutter genäht hatte. Sie hat es wohl genossen uns einmal für einige Zeit los zu sein.

Ungefähr im Juli 1946 kam mein Vater aus der Kriegsgefangenschaft zu uns. Er fand uns über Verwandtschaft in Wilhelmshaven zu der wir Kontakt hatten. (Ein Verwandter meiner Mutter war schon ca. 1914 dorthin gezogen). Ich musste mich erst daran gewöhnen, denn ich hatte ihn ja ca. 2 Jahre lang nicht gesehen. Er hatte keine Schuhe an, sondern trug hölzerne Sandalen mit Riemen, auch ungewohnt für mich. Er fand auch schnell Arbeit. Allerdings musste er mit der Eisenbahn AKN nach Hamburg fahren. Er nahm zunächst eine Anstellung als Photolaborant beim Photographen Husemann an. Die erforderlichen Kenntnisse hatte der sich in Königsberg als Photoamateur angeeignet. Er war daran beteiligt, Fotos von Bronze-Bildwerken und Glocken zu machen, die man aus Deutschland und besetzten Ländern abtransportiert hatte um sie bei der Deutschen Affinerie in Hamburg einzuschmelzen, die aber durch das Kriegsende diesem Schicksal entgangen waren. Die Bilder wurden zu einen Photobuch zusammengestellt, das schätzungsweise 100 mal angefertigt wurde, für den Photographen ein lohnender Auftrag. Mein Vater wurde später von Husemann entlassen, weil ihm eine wichtige Fotoplatte beim Entwickeln zu Bruch ging. Man hat damals ab Format 6 x 9 cm noch mit Platten gearbeitet, vermutlich auch weil es davon Restbestände gab.

Wir sind mit den Eltern auch gelegentlich mit der Eisenbahn nach Hamburg gefahren und haben die Stadt in ihrem zerstörten Zustand gesehen. Ich kann mich auch an die vielen Nissenhütten (Wellblech-Notunterkünfte) am Stadtrand erinnern. In Erinnerung ist mir auch der Hauptbahnhof geblieben, wo ein Arbeiter auf der riesigen ehemals verglasten Halle in schwindelnder Höhe Glasreste herausklopfte, offenbar als Vorbereitung einer Neuverglasung.

Da es keine neuen Textilien gab, half man sich auf folgende Weise. Offenbar spezialisierte Firmen haben alte vermutlich militärische Landkarten in Wasser eingeweicht und den dünnen hinten aufgeklebten Leinenstoff gewonnen. Dieser wurde dann kräftig rot eingefärbt. In Kleidern aus diesem Stoff liefen viele kleine Mädchen herum.

Im Gegensatz zum Sommer trug ich im Winter Unterwäsche und zwar sogenannte Unterzüge. Das waren einteilige Trikotanzüge mit langen Armen und Beinen in die man von oben einstieg und die auf dem Rücken geknöpft wurden. Zwischen den Beinen und am Po war ein Schlitz, den man für ein großes Geschäft breit machen musste. Im Frühjahr und Herbst trugen wir lange Strümpfe zu kurzen Hosen. Die Strümpfe wurden von Gummistrapsen gehalten, die an einem sogenannten Leibchen befestigt waren.

Onkel Otto war in die KPD eingetreten. Er hatte wohl auf seiner Arbeitsstelle Kontakt zu Leuten, die ihn warben. Er verließ uns 1947 und ging zu seiner Mutter nach Kleisthöhe (Uckermark) später DDR. Sie hatte dort die Möglichkeit genutzt eine der landwirtschaftlichen Siedlungsstellen zu übernehmen, die man dort durch Aufteilung eines Gutes geschaffen hatte. Der Bruder Ernst kam später aus russischer Gefangenschaft auch noch dazu.

Wir gingen auch auf den Jahrmarkt. Da ist meine Mutter mit mir Karussell gefahren, aber ich habe es nicht vertragen und schon dort auf das Poster gekotzt. Zu hause musste ich ins Bett und habe weiter gekotzt.

Mit etwa 6 Jahren war ich einmal stark erkältet. Ich musste ins Bett und schwitzen und mir wurde verboten aufzustehen. Meine Mutter hatte mich mit Handtüchern auch zwischen den Beinen und unterm Po eingepackt. Ich musste reichlich heißen Tee oder Fliederbeersaft trinken, der irgendwann auch wieder raus musste. Also durfte oder musste ich ins Bett pinkeln. Ein großes Geschäft stand nicht an. Ich weiß nicht mehr, wie lange die Aktion dauerte.

Anfang April 1948 kam ich in die Schule, kurz bevor ich im Mai 7 Jahre alt wurde, Wolfram ging schon aufs Gymnasium. Unsere Klassenlehrerin war Frau Wohlers. Sie war 59 Jahre alt und für mich eine alte Frau. Der Schulrektor hieß Hintmann und war ein eifriger Jäger. An den Namen des Hausmeisters kann ich mich im Moment nicht erinnern. Er lebte mit Frau und vielen Kindern auch im Schulhaus.

Es wurde erst einmal unsere Größe gemessen. Der größte war 1,40 m, ich 1,22 m wenn ich mich richtig erinnere und der kleinste, Adolf Hauschild 1,05 m. Die ersten Schreibübungen sollten auf Schiefertafeln gemacht werden, aber es gab keine zu kaufen. Viele Kinder hatten gebrauchte und beschädigte Tafeln von älteren Geschwistern oder aus der Verwandtschaft. Ich hatte keine und musste deshalb mit Bleistift in ein Heft schreiben. Ich wollte dazu die linke Hand benutzen, aber man ließ mich nicht. Einen Schulranzen hatte ich auch nicht. Ich ging also mit meinem Heft und dem Bleistift in der Hand zur Schule. Der Schulweg war nicht weit. Von unserem Haus ging es nach links über den Vorplatz der Kirche und dann halblinks in die Straße „Maienbeek“. Nach wenigen Häusern war dann links das Schulhaus. Man ging um es herum auf den Schulhof und von dort in die Klassenzimmer. Wegen der vielen Kinder von Flüchtlingen gab es vier 1. Klassen (vor dem Krieg vermutlich nur eine). Weil die Schulzimmer nicht ausreichten hatten wir öfter Nachmittagsunterricht. Das Schulhaus hatte auf der linken Seite, vom Hof aus, im Erdgeschoss 4 Schulzimmer und darüber 3 weitere. An Stelle des 4. war die Hausmeisterwohnung. Rechts war ein Erweiterungsbau mit einem 2. Eingang angebaut worden wo sich auf 2 Etagen 4 weitere Schulzimmer befanden.

Die Schulklos waren in einem flachen Nebengebäude rechts auf der Seite. Sie waren alt und schmutzig und ich habe sie nach Möglichkeit gemieden. Zum pinkeln gab für uns Jungen eine geteerte Wand mit einer Rinne unten und einige sehr schmutzige Klos mit Wasserspülung, die aber meist nicht funktionierte.

Eine Mitschülerin, Inge Möckel wohnte ganz in der Nähe. Ich habe sie manchmal zuhause besucht. Man musste von uns aus am Nachbarbaus mit dem Lebensmittelgeschäft Thams & Garfs vorbeigehen auf den Hof und an der Autowerkstatt Kuchel und dem Photo-Atelier Hofmann vorbei wo meine Mutter geputzt hat.

Ca. 1950: Blick etwa von Kirchenbleek 5 aus. Rechts das Haus Bornhöft (Textilgeschäft).

Wenn ich Vormittagsunterricht hatte, um 9 Uhr musste ich manchmal alleine aufstehen weil meine Mutter schon aus dem Haus war. Sie arbeitete auch zeitweise in der Landwirtschaft oder ging zum Torfstechen. Dazu musste mir kurzfristig das Ablesen der Uhrzeit beigebracht werden. Zum Aufwachen stellten sie mir zwar einen Wecker, aber ich musste rechtzeitig zur Schule gehen. Frühstücksbrote hat sie mir vorher geschmiert und aufs Fensterbrett gelegt, Schwarzbrot ohne Butter oder Margarine mit Rhabarbermarmelade. Wenn die Sonne schien, wir hatten keine Gardienen, wellten sich die Brote in der Wärme.

Am 20. Juni 1948 war die Währungsreform. Ich entsinne mich, dass mein Vater mit mir kurz vorher in eine Wirtschaft ging um Geld auszugeben, was vorher nie in Frage kam. Es ging um Reichsmark-Reste. Ich bekam ein Heißgetränk. Es sah wie Himbeersaft aus, schmeckte säuerlich und färbte ziemlich stark. Es war aber sicher künstlich und mit Süßstoff.

Nach der Währungsreform waren plötzlich Waren in den Läden. Ich bekam bald auch einen Schulranzen vom Papiergeschäft Warnemünde. Er war zwar nur aus Pappe, sah aber ähnlich wie Leder aus und ich war sehr stolz. Wenn meine Mutter jetzt etwas für andere Leute nähte, bekam sie gute D-Mark dafür. Die erste größere Anschaffung war ein schwarzes Damenfahrrad für meine Mutter. Damit kam sie z. B. schneller in unseren Kleingarten in der Glückstädter Straße. Hier war ein Stück Wiese in Parzellen aufgeteilt worden das die Interessenten selbst urbar machen mussten. Auch wir Kinder mussten im Kampf gegen die Quecke-Gräser kräftig mithelfen.

Wenn ich etwas malte, machte ich es bevorzugt auf der Gasplatte der Frisierkommode weil es auf dieser harten Unterlage gut ging. Ich weis nicht was ich gerade malte, aber ich wollte es meiner Mutter zeigen. Da kam Wolfram von hinten und sagte in etwa: „das ist doch alles Mist, was der malt“ und stieß mich so kräftig an, dass meine Stirn auf die Glasplatte krachte. Das hielt sie nicht aus und ging sternförmig in Scherben. Mir passierte zum Glück nichts, weil mich das Malpapier schützte. Es gab zwar einen Glaser, der geeignetes Glas hatte, um eine neue geschweifte Platte zu machen, aber billig war es sicher nicht.

Wenn wir Zeit hatten spielten wir Kinder gerne im Nachbarhaus bei der Familie Schröder. Sie hatten 3 Kinder, Peter und Horst etwa 1 und 2 Jahre jünger als ich und Ute, Jahrgang 1945. Sie hatten viele Spielsachen. Wir waren meistens draußen im Garten, liebten es aber viel mehr, wenn wir dort ins Wohnzimmer durften. Da gab es dunkelbraune polierte Möbel, Sessel, einen Wohnzimmertisch und Stühle und es lag ein Teppich darunter.

Im Sommer 1948 waren Wolfram und ich in den Sommerferien bei unserer Tante Herta und ihrer Tochter Danie in Osterholm bei Sterup in der Nähe von Flensburg. Wir fuhren alleine mit dem Zug und mussten auch umsteigen, aber es klappte. Es war nicht unser erster Besuch dort, aber erstmals ohne Eltern. Sie hatten ein Zimmer im Dachgeschoss bei der Bauernfamilie Marquardsen, die ganz nett war. Die Marquardsens hatten drei Kinder, ein Mädchen in Wolframs Alter, einen Jungen in meinem Alter und einen von ca. 4 Jahren. Wir haben öfter zusammen an einem nahen Bach gespielt, bei schlechtem Wetter auch in deren Wohnung. Es gab eine Modelleisenbahn zum aufziehen.

Wir fuhren einmal mit Danie und ihrem Freund Kurt mit Fahrrädern über Steinbergkirche zur Ostsee. Die Geltinger Bucht bei Steinberghaff war der nächste Punkt. Ich saß bei Kurt auf der Stange seines Herrenrades auf einem Sofakissen. Zum Baden trug ich einen roten Badeanzug mit Trägern, den früher mein Bruder getragen hatte, der mir aber schon etwas zu klein war.

Vermutlich während wir in Osterholm waren begann mein Vater in seiner Freizeit einen Küchenschrank für uns zu bauen. Er konnte dazu die Hilfsmittel einer Tischlerwerkstatt in Bramstedt benutzen. Vermutlich hat er das Material über den Tischler gekauft und damit auch Werkstattmiete bezahlt. Mein Vater arbeitete inzwischen bei Photo Schwabroh in der Spitaler Straße in Hamburg. Da er dort wie damals üblich auch am Sonnabendvormittag Dienst hatte, konnte er nur an dem anschließenden Nachmittag an dem Schrank arbeiten. Ich habe ihn später halb fertig in der Werkstatt gesehen. Es war zweiteilig mit einem tieferen Unterteil und einem flacheren Oberteil, alles aus Tischlerplattenholz und wurde mit farblosem Lack gestrichen. Oben waren Glastüren mit teilweise mattierten Scheiben, die er sich in Hamburg anfertigen lies. Wir halfen beim Transport mit einem Handwagen.

Brücke über die Osterau am Junkerstieg, der vom Lohstücker Weg zum Bahnhof führte

In Bad Bramstedt trug ich den erwähnten Badeanzug auch, wenn wir ins „Waldbad“ gingen. Es lag westlich des Bahnhofs an der Osterau in der Nähe des alten Kurhauses. Es war ein rechteckiges Erdbecken, in der Mitte geteilt für Schwimmer und Nichtschwimmer. Da der Boden moorig war, war auch das Wasser moorig braun und undurchsichtig. Da wir noch nicht schwimmen konnten, waren wir im Nichtschwimmerteil, wo das Wasser nur langsam tiefer wurde.

Im Herbst arbeitete meine Mutter bei Bauern in der Nähe auf den Kartoffelfeldern und ich musste auch schon beim Aufsammeln helfen. Wir bekamen dafür auch Kartoffeln zum eigenen Gebrauch. Da es auf dem Feld schon ziemlich kalt war, fror ich an den Füssen. Danach schwollen meine Zehen etwas an und fingen an zu jucken. Dies war eine Spätfolge des Winters 1945 als ich angefrorene Füße hatte. Wir gingen zum Arzt, der mich mit Höhensonne behandelte. Zu Dr. Mohr ging ich gerne. Seine Praxis war so interessant. Im Wartezimmer hatte er Schaukästen mit bunten auch tropischen Schmetterlingen und im Arztzimmer mehrere Aquarien, wo auch Skalare ihre ruhigen Bahnen zogen außerdem Schauschränke mit schillernden großen Muscheln und anderem Meeresgetier.

Als nach der Währungsreform mit dem Handel wieder Geld verdient wurde, öffneten auch die ersten neuen Geschäfte. An meinem Schulweg, etwa gegenüber der Kirche stand ein Mann mit einem Bauchladen und verkaufte Süßigkeiten. Man konnte auch einzelne Sahnebonbons für je 2 Pfennige haben. Da unser Zimmer am Giebel des Hauses zum Platz „Kirchenbleek“ lag und an der Hauptdurchgangsstraße des Ortes, eignete es sich um zu einem Laden umgebaut zu werden. Da unser Hauswirt uns nicht auf die Straße setzen konnte, wurde für uns auf der Rückseite des Hauses ein Teil des bisherigen Kuhstalls zur Wohnung umgebaut. Die letzten Kühe hatte Herr Meier schon vorher abgeschafft. Unsere Wohnung bestand aus einem Zimmer, kleiner als das bisherige, und einem kleinen feuchten Nebenraum, der als Küche diente und wo ein Bett für Wolfram aufgestellt wurde. Die Eingangstür war nach Norden und es zog herein. Eigentlich sollte dort nachträglich ein Windfang mit seitlicher Tür vorgebaut werden. Dazu kam es aber nicht. Weil die bisherige Tür nach innen aufging, nahm sie uns Platz im Zimmer. Mein Vater hat dann ohne den Hauswirt zu fragen in einer nächtlichen Aktion mit Hilfe des Nachbarn Sepp Schersenski den Anschlag der Tür so umgebaut, dass sie sich nach außen öffnete. Die eisernen Betten wurden übereinander gebaut. Sepp Schersenski war Schlosser, beschäftigt beim Omnibusbetrieb Prahl und hat wohl dabei geholfen. In dem Betrieb kam er auch leicht an Farbe, aber es gab nur ein dunkles Rot, die Farbe der Prahl-Busse und Silberbronze. Schersenskis hielten hinter dem Haus einige Hühner in einem provisorischen Hühnerstall mit Auslauf. Meine Eltern beteiligten sich daran indem sie einen Teil der Futterkosten übernahmen. Dafür bekamen wir Eier.

Ich schlief auf einer Chaiselongue mit dunkelrotem Bezugsstoff, die neu angeschafft wurde. Unsere Räume waren feucht und ließen sich schlecht heizen. Das kam zum Teil vielleicht daher, das meine Mutter darauf bestanden hatte, dass die Zimmerdecken glatt gemacht wurden. Die Stallräume vorher hatten flache Gewölbedecken. Man hat dann große Nägel eingeschlagen sowie Drähte gespannt und die Zwischenräume mit viel Putz gefüllt. Die Schicht war teilweise 10 cm dick. Das Trocknen hätte natürlich lange gedauert aber wir mussten schnell umziehen. Es gefiel uns dort nicht und meine Eltern bemühten sich bald um eine andere Wohnung, es gab dort allerdings keine Kackerlacken. Die Möbel von Onkel Ewald und Tante Else wurden übrigens abgeholt und in ihre Wohnung nach Hamburg-Fuhlsbüttel zurückgebracht.

Etwa gleichzeitig, vielleicht auch schon etwas vorher wurde für uns im Hof ein Schuppen gebaut. Dazu kam unser Onkel Ewald aus Hamburg, der aus französischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war zu Hilfe. Das Holz für den Schuppen, Fichtenstangen und Schwartenbretter erhielt meine Mutter vermutlich für Näharbeiten. Sie hat aber auch von Onkel Otto zurück gelassenen Kleidung geändert und verkauft. In dem Schuppen wurde auch ein Klo für uns gebaut. Hauptbestandteil war ein gebrauchter eiserner Kübel mit Handgriffen, den vermutlich noch Onkel Otto aufgetrieben hatte. Er wurde an einer Seite in ein kleines Erdloch gestellt und vorne und an den Seiten kleine Mauern errichtet. Oben kamen eine selbstgemachte Klobrille aus Holz und ein Deckel drauf. Von innen wurde noch Verdunklungspapier auf die Latten genagelt und das Örtchen war sogar Blickdicht. Sonst wurden in dem Schuppen hauptsächlich Heizmaterial und Kartoffeln gelagert.

Wir waren jetzt unabhängig von Herrmanns zu denen sich das Verhältnis aus mir nicht bekannten Gründen sehr verschlechtert hatte.

Von Zeit zu Zeit musste der Kübel entleert werden. Er wurde dazu auf einen geliehenen Handwagen gestellt und in unseren Kleingarten gefahren, wo der Inhalt tief vergraben wurde. Ein Gartennachbar düngte seinen Garten mit Fäkalien, was meine Mutter nicht wollte.

Vorne am Haus wurde die Giebelwand abgerissen und ein Stück angebaut, zunächst vermutlich mehr, als erlaubt war. Das Fundament für die Vorderwand wurde ein zweites Mal ein Stückchen nach innen versetzt gelegt. Das unnötige Fundament hat man mit Beton glatt und zu einen Stück Bürgersteig gemacht der später rechts und links verlängert wurde. Es entstand ein Fisch- sowie Obst und Gemüsegeschäft. Es wurde von dem Ehepaar Klevesal betrieben. Wir bekamen manchmal Obst geschenkt, dass kurz vor dem Verderben war. Er hat später im Garten noch eine Fischräucherei gebaut.

Ich war nun 8 Jahre alt und ging in die 2. Klasse. Mit der Eisenbahn haben wir einen Schulausflug zu Hagenbecks Tierpark in Hamburg gemacht, das war sehr schön. Es gab nur Aufregung weil ein Junge, der hieß Heinz, plötzlich fehlte. Wir gingen dann im Zoo auf den Spielplatz in Obhut einiger Mütter, die mitgefahren waren. Frau Wohlers suchte Heinz und fand ihn nicht. Wir sind dann später ohne Lehrerin mit den Müttern wieder zurückgefahren. Am nächsten Tag war Heinz wieder da und Frau Wohlers versuchte vergeblich durch seine Befragung festzustellen, wo wir ihn verloren hatten.

Ich war auch im Weihnachtsmärchen im Stadttheater von Neumünster. Ich kann mich gut an die Aufführung erinnern, es gab „Der Fischer und seine Frau“. Die Fahrt dorthin war vermutlich von der Schule organisiert worden, ich glaube wir führen mit der Eisenbahn AKN.

Mit der Chaiselongue auf der ich schlief ist folgendes passiert. Mein Vater war dabei ein Rundfunkgerät zu bauen, wobei er hauptsächlich das Gehäuse gemacht hat. Für den elektrischen Teil hatte er Bekannte, die ihm halfen. Das Gehäuse aus Holz war fertig und er war an einem Sonntag dabei es schwarz zu lackieren. Dazu hatte er Zeitungspapier auf die Chaiselongue gelegt, das rohe Holzgehäuse daraufgestellt und lackierte es mit schwarzer Farbe. Dabei geriet ihm etwas Farbe neben die Zeitung auf den roten Bezugsstoff. Da er gerade kein Lösungsmittel da hatte, wollte er welches besorgen, sagte aber nichts und ging. Meine Mutter merkte nach einiger Zeit was passiert war und ging mit ihren Mitteln ans Werk. Als er nach längerer Zeit wieder zurückkam, war sie dabei die Chaiselongue mit Seifenwasser zu bearbeiten. Aus dem kleinen schwarzen Fleck war ein sehr großer dunkelgrauer feuchter Fleck geworden, dem nun auch mit Nitroverdünnung nicht mehr beizukommen war. Meine Mutter hat sehr geschimpft, mein Vater aber ihr die Schuld gegeben.

Die Wände unserer Zimmer waren hell mit Kalkfarbe gestrichen und einem Muster in brauner Farbe mit einer Farbwalze versehen. Als ich einmal sehr krank war, habe ich fantasiert und mich erschreckende Dinge in dem Muster gesehen. Als Dr. Mohr sehr spät zu einem Hausbesuch kam, musste meine Mutter erst eine Wäscheleine mit Wäsche beseitigen, damit er herein konnte.

Etwa 1950 erkrankte mein Bruder an Mittelohrentzündung. Das hatte er schon einmal in Königsberg. Damals konnte es ohne Operation behandelt werden. Diesmal war eine große Operation notwendig die der örtliche HNO-Arzt (Name?) im Kurhaus (in der Rheumaheilstätte) durchführte das auch als allgemeines Krankenhaus fungierte. Zu Besuchen fuhr meine Mutter mit dem Fahrrad und ich saß auf dem Gepäckträger. Die Wartezeit während der Operation war schlimm für meine Mutter. Danach war sie in Sorge weil mein Bruder zunächst einen schiefen Mund hatte. Der Dr. aber sagte: „Das gibt sich, der Verband spannt etwas“, und so war es.  

Zur Nachsorge waren wir mehrmals in der Praxis in der Nähe der Schule. Ich kann mich erinnern, dass der Dr. das Mittel Kaliumpermanganat, eine violette Lösung, zu Spülungen einsetzte. Einige Jahre später trat die Entzündung noch einmal auf, man hatte den Herd wohl nicht vollständig entfernt. Die dann notwendige wesentlich leichtere Operation wurde in Neumünster durchgeführt wohin Dr. Mohr ihn überwies.

Wegen unserer feuchten Wohnung kam einmal eine Kommission der Stadt zu uns und stellte fest, in unserer Küche sollte ein zusätzlicher Dampfabzug geschaffen werden, was aber auch unterblieb.

Da wir keinen Kleiderschrank mehr hatten da wir den von Tante Else abgeben mussten, hat mein Vater einen neuen gebaut. Er hatte einen anderen Tischler kennen gelernt, den Meister Kaistra, der aus Schlesien stammte. Der Schrank sollte ähnlich wie der abgegebene werden. Eiche furniert, hell. Das konnte er in der Werkstatt machen. Der Schrank existiert heute noch im Keller des Hauses Battertstr. in Karlsruhe, wenn auch später dunkel übergebeizt. Er war zerlegbar konzipiert und konnte deshalb leichter transportiert werden.

Meine Eltern nahmen auch am gesellschaftlichen Leben teil, so waren sie gelegentlich bei Maskenbällen. Ich erinnere mich, dass in der Küche von Herrmanns einmal entsprechende Vorbereitungen getroffen wurden. Es wurden dort Männer mit Stroh umflochten, die wohl Bären darstellen sollten und von einer Bärenführerin mit Peitsche angetrieben wurden. Meine Eltern waren auch dabei, als bei Schröders in größerer Runde Nachbarn zusammen kamen. Wir waren einmal bei Bekannten eingeladen wobei meine Mutter selbst gebackene Berliner mitbrachte. Ihre Besonderheit war, dass neben normalen mit Marmelade gefüllten auf einige mit Senf, Papier oder Salz vorhanden waren. Eine alte Frau, die so einen Berliner erwischt hatte sagte zunächst leise zu meiner Mutter: „Frau Neumann, haben sie sich nicht verfasst und versehentlich Salz statt Zucker genommen?“, bevor alle den Scherz bemerkten. Das wurde zum „Geflügelten Wort in unserer Familie.

In Bad Bramstedt gab es dann plötzlich viele Baustellen. Ich weiß nicht mehr genau, in welcher Reihenfolge. Neben dem Haus Kirchenbleek 1, unserem Nachbarhaus in dem Schröders und Schersenskis wohnten fließt ein Bach, die Bramau. In der Nähe führte eine Brücke, die Beeckerbrücke darüber. Die Straße (B4), war die Hauptverkehrsachse und war viel befahren, weil die Autobahn A7 noch nicht gebaut war. Die B4 durchquerte den Ort von Norden nach Süden. Diese Brücke wurde nun aufwendig verbreitert. Dazu wurden neue Pfeiler im Bachbett mit Granitsteinen gebaut.

Am Ende unseres Schulhofs entstand auch eine Baustelle. Auf einem Schild konnte man dann lesen, dass hier ein neues Schulhaus gebaut wurde. Hier stand dann auch ein Kran, der Baumaterial und Geräte hob. Die Wände wurden aus Ziegelsteinen gemauert, aber die Decken waren aus Beton.

Neue Schule: Ca. 1951: Neue Schule von der Rückseite aus gesehen. Vom Wiesensteig aus.

Auf dem Liehtberg, einer Anhöhe nördlich des Ortes wurde eine ganze Wohn-siedlung neu erbaut. Man begann mit den Straßen- und Kanalarbeiten. Später mit den Wohnhäusern. Es wurden hier mit ERP-Mitteln, also Geldern des Marshallplans ca. 15 ein- und zweistöckige Wohnhäuser errichtet. Der Hang des Liethbergs zum Ort und zur Hauptstrasse war mit Ginsterbüschen bewachsen, die im Juni sehr schön gelb blühten.

Schließlich wurden im ganzen Ort Kanalisationsrohre, Wasser- und Gasleitungen verlegt, mit dem Ziel, nach und nach alle Häuser anzuschließen.

Ich wurde inzwischen auch alleine zum Einkaufen geschickt. Einmal hatte ich Milch geholt. Dazu hatte ich eine ziemlich große Aluminiumkanne zu benutzen. Beim Tragen musste ich die immer etwas anheben, mit langem Arm schleifte sie am Boden. Auf dem Rückweg passierte es, dass ich mit der Kanne auf dem Kopfsteinpflaster an einem Stein hängen blieb, viel und die Milch ausschüttete. Meine Mutter nahm einen kleinen Wäscheklopfer aus Draht und versohlte mich heftig. Dann gab sie mir neues Geld und ich musste noch einmal Milch holen. Als ich damit zurückkam, sah sie wie stark meine Striemen waren und sie hat mir den Popo mit Hautcreme eingerieben.

Mein Vater hatte inzwischen auch privat einen Fotoapparat und machte damit nebenbei Portrait-Aufnahmen und Gruppenbilder von Familien, wenn sich die Gelegenheit ergab. Die Aufnahmen hat er dann auch selbst entwickelt und Abzüge gemacht und für die Bilder kassiert. Für Innenräume hat er Blitzlicht verwendet. Man benutzte damals noch Blitzlichtpulver, das  war Magnesiumpulver das man mit Feuer oder einem Funken zündete. Die Technik war zwar veraltet, aber noch gängig und er bekam das Pulver billig oder kostenlos. Zum Auslösen des Blitzes gab es einen Apparat, der mit dem Fotoapparat gekoppelt war und der mit einer Feder gespannt wurde und das Pulver über einen Feuerstein wie ein Feuerzeug zündete. Als er irgendwo Kinderfotos machen wollte, klemmte der Apparat und als er nachsehen wollte ging der Blitz kurz vor seinem Gesicht los. Er verbrannte sich das Gesicht und kam weiß gepudert mit Babypuder zurück. Seine Augenbrauen waren verbrannt, aber die Schäden an der Haut waren nicht so schlimm. Er ist dann auf Blitzlichtbirnen umgestiegen, die waren zwar teuerer, aber ungefährlich. Zu Silvester hat er dann Restbestände von ca. 50 Blitzlichtbeuteln zusammengebunden und auf dem Brückengeländer abgebrannt. Das gab einen birnenförmigen Feuerball von etwa 5 m Höhe. Wir waren in sicherem Abstand.

Unsere Klassenlehrerin in der Schule war lange krank und dann in Kur in Bad Reichenhall. Schließlich wurde sie frühpensioniert. Ich hatte in der Schule zunächst wenige Schwierigkeiten, meine allgemeinen Kenntnisse waren sicher überdurch-schnittlich, dann aber zeigte sich eine ausgeprägte Schreib-Lese-Schwäche. Ich konnte zwar lesen, aber recht langsam und nicht flüssig vorlesen. Ein größeres Problem war die Rechtschreibung. Bei einem Diktat in der Schule musste ich kurz weinen, weil ich plötzlich nicht mehr wusste wie man ein großes W schreibt. Ich konnte dann aber beim Nachbarn abgucken. Zu hause musste ich auch in meiner „Freizeit“ Diktat üben.

In der Schule bekamen wir Vertretungslehrer und wurde zeitweise auch auf andere Klassen verteilt. So war ich auch bei „Brissel“ Papke. Das war ein großer grobschlächtiger Kerl mit einem Haselstock, der unverkennbar aus Ostpreußen stammte. „Jetzt brisselt doch nicht immer“ und „soll ich mir hier die Plauze voll ärgern“ waren seine häufigsten Aussprüche. Sein Unterricht war aber nicht so schlecht. Er hat uns in der 3. Klasse schon in Geschichte unterrichtet.

In der 4. Klasse bekamen wir auch Englisch. An den Namen der Lehrerin, die auch Klassenlehrerin war, konnte ich mich nicht entsinnen, aber ihr Name steht unter meinem Zeugnis, Frau Briegleb. Sie war ein altes vertrocknetes Fräulein das uns im Englischen eine veraltete Aussprache beibrachte. Entsinnen kann ich mich aber an den Schulausflug den wir zusammen mit einer weiteren Klasse gemacht haben. Wir fuhren mit dem Bus nach Lübeck, waren im Holstentor wo es eine Ausstellung zur Stadtgeschichte gab, im Rathaus und in der Marienkirche. Das war sehr eindrucksvoll für mich. Wir sind dann noch nach Travemünde und an die Steilküste der Ostsee gefahren.

Ich weiß nicht wie es dazu kam, unserer Familie wurde eine Neubauwohnung in der ERP-Siedlung auf dem Liethberg zugewiesen, vielleicht durch die vorher genannte Kommission. Die Adresse war Bachstraße 3. Es war ein einstöckiges Doppelhaus mit 4 Wohnungen, unsere im Dachgeschoss. Wir hatten ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, eine Küche einen kleinen Flur und einen länglichen Nebenraum, der ursprünglich als Badezimmer konzipiert war, in dem aber nur ein WC und ein Waschbecken mit kaltem Wasser eingebaut war. Der Platz für die Badewanne war leer. Hier hat mein Vater schnell eine hölzerne Trennwand eingebaut, sodass man ein Bett getrennt vom WC aufstellen konnte. Allerdings musste man an dem Bett vorbeigehen um zum Klo zu kommen. Alle Räume hatten Schrägen, das Wohnzimmer und der Nebenraum Fenster in Dachgauben, Das Schlafzimmer und die Küche in der Giebelwand. Die neu installierten Wasser- und Gasleitungen funktionierten als wir einzogen. Meine Mutter bekam etwas später einen neuen Wohnzimmerschrank, dunkelbraun mit geschweifter polierter Front und gleich einen zweiflammigen Gaskocher für die Küche. Wir hatten auch ein kleines Stückchen Garten hinterm Haus. Die Abwasserentsorgung der Siedlung war autark, hinter den Gärten war eine große rund betonierte Sammelgrube. Über unserer Wohnung war noch ein Spitzboden, zugänglich über eine Leiter und Bodenkappe vor unserer Wohnungstür und mit einem kleinen Fenster im Giebel. Hier oben war ein sauberer Bretterboden verlegt und da der Raum kaum genutzt wurde war es ein zusätzliches Spielzimmer für mich.

Wohnung Bachstr. 3. Blick vom Küchenfenster.
Ca. 1950: Einige Häuser der neuen Siedlung auf dem Liethberg sind noch nicht fertig gestellt. Die Rasenflächen zwischen den Häusern sind noch nicht angelegt worden.

Unter uns wohnte ein alter Herr, vermutlich ein pensionierter Beamter mit einer Haushälterin. Ich weiß, dass er aus Pommern stammte. In der anderen Erdgeschosswohnung war eine junge Familie mit einer Tochter Monika, ca. knapp 3 Jahre alt. Monika spielte oft im Garten.

Die andere Straße in der Siedlung hieß Kantstr. Am Ende der Straße wurde ein Haus gebaut, dass nicht die Siedlungsgesellschaft erstellte. Hier eröffnete der Mann, der mit dem Bauchladen in der Nähe der Schule gestanden hatte ein Lebensmittel-geschäft. Er verkaufte aber auch Kurzwaren Knöpfe und Strümpfe.

Der Weg zur Schule führte an dem Geschäft vorbei. Er war nun wesentlich weiter als bisher, aber das machte mir nichts aus. Mehr als verdoppelt hatte sich der Weg zu unserem Kleingarten. Meine Mutter bemühte sich um eine Änderung. Es gab eine Kleingartenanlage noch weiter außerhalb hinter unserer neuen Wohnung in Richtung Fuhlendorf. Für die meisten sehr weit, aber für uns nicht. Vermutlich konnten wir tauschen. Meine Mutter fuhr mit dem Fahrrad dorthin und ich lief nebenbei. Während sie Gartenarbeiten machte, übte ich Fahrradfahren. Die sandigen Gartenwege waren dafür nicht sehr günstig. Auch hatte ich Schwierigkeiten mit dem Bremsen. Manche Gartenbeete zeigten Spuren davon. Man hat mich aber nicht erwischt und ausgeschimpft.

Schräg vor unserer Schule war ein altes Haus abgerissen worden und ein größeres neues gebaut worden. Hier eröffnete ein Frisör seinen neuen Laden. In der Schule war der Neubau fertig und wurde mit Beginn des neuen Schuljahres bezogen. Dort gab es auch neue Klos, die anderen wurden später erneuert. Ich kam in die 5. Klasse und in ein Klassenzimmer im Neubau, ein Wechsel auf die Oberschule war außerhalb jeder Realität. Allerdings scheint der Bau schon bei Bezug zu klein gewesen zu sein, denn uns wurde als Klassenzimmer der großzügig mit Edelholzfußboden ausgestattete Zeichensaal im Dachgeschoss zugewiesen. Unser Klassenlehrer hieß „Kuddel“ (Kurt) Dettmann. Ich hatte ihn auch in der 6. Klasse. Er stammte aus Schiefelbein in Pommern und kannte auch den alten Herren in der Wohnung unter uns. Im Zeichensaal war auch ein Waschbecken. Vermutlich weil Wasserhähne für die Kinder etwas Neues waren passierte folgendes. Die Wasserleitung wurde irgendwann einmal abgestellt und es kam kein Wasser aus den Hähnen. Es hat dann jemand vermutlich den Hahn im Zeichensaal nicht zu- sondern ganz aufgedreht. Als das Wasser wieder kam, lief also der Hahn. Das Waschbecken konnte aber nicht so viel aufnehmen und lief über und dies vermutlich die ganze Nacht. Am nächsten Morgen sah man schon von außen die teilweise nassen Wände der Schule. Das Wasser war durch mehrere Stockwerke gelaufen. Wir durften 3 Tage nicht in das Schulhaus. Die Flure hatten Fliesenböden, da war es nicht so schlimm. Am schlimmsten hat es unseren Edelholzfußboden erwischt. Er bekam helle Stellen die nicht mehr weg gingen und einige Hölzer wölbten sich nach oben.

Der Unterricht bei Dettmann war sehr interessant. Er erzählte uns vom 1. und 2. Weltkrieg. Im 1. war er Stoßtruppführer an der Front in Belgien und geriet auch in Gefangenschaft. Er forderte uns auch auf, wir sollten uns die politischen Veränderungen bewusst machen, die wir schon erlebt hatten. Es würde jetzt eine lange Friedenszeit kommen.

Im Keller hatte das neue Schulhaus auch Duschräume. Wir Jungen von mehreren Klassen konnten da gemeinsam duschen und sollten uns dabei abseifen. Wir hatten keine Badehose an, nur der Lehrer der dabei war. Außerdem waren im Keller Werkräume, einer mit vielen Hobelbänken. Als ich den Raum ein erstes Mal sah, erzählte ich zu hause: „da stehen 20 Hobelbänke!“. Dieser Ausspruch wurde mir lange vorgehalten. In Wirklichkeit werden es 6 bis 8 Hobelbänke gewesen sein.

Später war ich oft in dem Werkraum. Es wurde eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft für Segelflug-Modellbau eingerichtet, an der auch Wolfram teilnehmen konnte, obwohl er nicht Schüler der Schule war. Die Aufsicht hatte Herr Fink, er war ein neuer Lehrer an unserer Schule. Unter seiner Anleitung bauten wir aus 1mm Sperrholz und Holzleisten den kleinen (Sturmvogel A1) und den großen Sturmvogel (A2). Für das Holz mussten wir etwas bezahlen. Die Modelle flogen auch, wenn auch nicht besonders gut. Besser wäre Balsaholz gewesen, das es auch gab. Aber es war zu teuer.

In der 5. Klasse machten wir einen Schulausflug mit dem Bus. Wir fuhren über Lägerdorf (Zementwerk) zum Schloss Breitenburg bei Itzehoe. Hier hat mir besonders die Schlosskapelle gefallen und weiter zur Kanalschleuse Brunsbüttel. Auf der Rückfahrt  machten wir Station bei der Kanalhochbrücke bei Albersdorf. Wir hatten dann einen längeren Abschnitt ohne geplanten Halt. Einigen Kindern wurde bei der Busfahrt schlecht. Dann wurde angehalten damit sie sich draußen übergeben konnten.

In der neuen Wohnung schlief ich zuerst auf der Chaiselongue im Wohnzimmer. Dann musste Wolfram dahin, und ich ins Bett in der Kammer.

Im Herbst gingen wir wie jedes Jahr zum Kartoffelsammeln nach Fuhlendorf. Dabei konnte ich mir jetzt etwas Geld verdienen. Es wurde in große runde Drahtkörbe gesammelt. Für jeden vollen bekam man einen Zettel, der soweit ich mich erinnere 10 Pfennig Wert war. Ich sparte das Geld für eine elektrische Eisenbahn.

Zu Weihnachten 1952 bekam mein Vater ein neues Radio. Es war diesmal ein fabrikmäßig hergestelltes, ein „Rheingold“ von Loewe-Opta. Es hatte auch die neu eingeführte Welle UKW. Die dafür notwendige Antenne (Dipol) hat mein Vater vermutlich nach einer Anleitung selbst aus Zaundraht gebaut. Sie kam in den Dachraum der Fenstergaube im Wohnzimmer und funktionierte. Die Antennen­zuleitung (Dipolleitung) konnte man kaufen. Es hatte auch ein „magisches Auge“ zur Senderabstimmung. Ich habe über Kurzwelle auch Sender aus fernen Ländern empfangen. Das Radio existiert noch und funktioniert immer noch.

Am Ort gab es ein Kino in der Nähe des Bahnhofs und Wolframs Schule, der „Jürgen Fuhlendorf Schule“. Ein weiteres im „Kaisersaal“ einer großen Gaststätte auf dem Hauptplatz Bleek öffnete zusätzlich. Da meine Eltern gerne ins Kino gingen, besonders mein Vater, wurde ich öfter ausgeschickt das aktuelle Kinoprogramm in Erfahrung zu bringen. Dazu durfte ich mit dem Fahrrad fahren, was ich inzwischen konnte. Besonders das Kino am Bahnhof war interessant, weil es auch neueste Filme brachte. Die liefen dann zwar nur wenige Tage, aber immerhin. Ich habe dort auch verschiedene Kinder- und Naturfilme gesehen. Als ich 12 Jahre alt wurde, konnte ich manchmal auch richtige Spielfilme sehen, z. B. die „Feuerzangenbowle“.

In der Nähe des Sportplatzes hatte sich 1945 die oben erwähnte Explosion ereignet. Wir fanden jetzt, Jahre später noch Munition. Er waren meist Flak-Patronen aus Eisen. Sie waren so angerostet, dass man sie gefahrlos in eine Mauerritze stecken und mit der Hand vorsichtig abknicken konnte. Jedenfalls ist bei uns nichts passiert. Man konnte dann ein weißes Säckchen mit Pulver herausziehen. Am unteren Ende am Zündhütchen war das Säckchen abgenäht und dort eine kleine Menge eines Zündpulvers angeordnet. Das Zündpulver bestand aus gelblichen kurzen Stäbchen, das andere aus grauen flachen Plättchen. Einem Aufdruck des Säckchens konnte man das Herstellungsjahr 1944 entnehmen. Wir machten auch Feuer und warfen von dem Pulver hinein. Es gab eine gelbe Stichflamme, war aber nicht weiter gefährlich. Einige Jungen haben einmal in einem Bunkerrest in einem Loch im Beton ein Feuer aus mitgebrachten Briketts gemacht und da hinein einige der abgebrochenen Spitzen der Flag-Geschosse geworfen. Da war es mir bewusst, dass es gefährlich war und ich ging in Deckung. Es dauerte erstaunlich lange, bis die Ladungen explodierten. Es hat aber niemand getroffen. Wir hörten aber, dass anderen Orts Kinder und Jugendliche verletzt worden sind, die mit Munition experimentiert hatten. Von scharfen Gewehrpatronen aus Messing habe ich immer die Finger gelassen.

Meine Eltern gingen zusammen mit meinem Bruder, der schon über 16 Jahre alt war öfter am Wochenende ins Kino. Ich blieb allein zu Hause und las ein Buch.

An Wolframs Schule gab es am Nachmittag eine Arbeitsgemeinschaft für Physik an der er teilnahm. Er nahm mich einmal mit. Nachdem das niemand störte, ging ich öfter dorthin. Mehr als die Versuche, die der Lehrer vorbereitete interessierten mich die Gerätschaften und Modelle die in einem Nebenraum aufbewahrt wurden. Da gab es z.B. ein Modell des menschlichen Körpers, dem man die Organe Herz, Leber usw. entnehmen konnte. Wolfram hatte einen Mitschüler mit Namen „Siegfried Liebschner“, der sehr gut Klavier spielte. Einmal war er auch da und spielte auf dem Flügel der Schule für die Anwesenden die „Rhapsody in Blue“ von Gershwin, was mich sehr beeindruckt hat. (Er ist später Pastor der Baptistenkirche geworden, offenbar weil schon seine Eltern in der Kirche aktiv waren, † 2006).

Ich habe auch einige von Wolframs Lehrern kennen gelernt, so den Direktor Dr. Neumann, der Latein unterrichtete und den Kunstlehrer (Heinz-Helmut) Schulz. Er war derjenige der dem späteren Modeschöpfer Karl Lagerfeld (Jahrgang 1933) den ersten Kunstunterricht erteilt hat. Lagerfeld wohnte auf dem Gut Bissenmoor südlich von Bramstedt in ca. 4 km Entfernung und ist wohl mit dem Fahrrad zur Schule gefahren.

Herr Schulz hatte einen besonderen Malstil und forderte ihn auch von seinen Schülern. Die Außenkonturen der gemalten Personen und Gegenstände sollten besonders kräftig, auch farblich verstärkt, dargestellt werden. Er kam auch einmal zu uns in die Schule um sich die Örtlichkeit anzusehen weil in unserm Zeichensaal, dem größten Raum der Schule eine öffentliche Ausstellung von Schülerzeichnungen über den Bramstedter Hauptplatz „Bleek“ präsentiert werden sollte.

Herr Schulz hat übrigens indirekt meine Vorliebe zu Kunst und Architektur angeregt, weil er seine Schüler aufforderte Bilder von Kunstwerken und Bauten aus Zeitungen und Zeitschriften zu sammeln was ich dann wie Wolfram auch tat. Er machte übrigens mit seiner Baskenmütze und seinem Tranchcoat auch äußerlich den Eindruck eines Künstlers.

Meine Mutter hatte immer noch eine Putzstelle beim Fotohaus Hoffmann das nun in einem Neubau nördlich des Bleek residierte. Der Sohn Hans Hoffmann war inzwischen mit in das Geschäft eingestiegen. Er oder der alte Herr Hoffmann kauften ein zweibändiges Lexikon vom Verlag Brockhaus, das meine Mutter ausleihen durfte und mit zu uns nach Haus brachte. Darin sah ich erstmals ein Bild des staufischen Castel del Monte in Süditalien, das mich tief beeindruckt hat. Neben Foto Hoffmann war ein Radiogeschäft Bittner. Herr Bittner stellte einen Fernseher ins Schaufenster als es mit den Sendungen begann. Dort habe ich Teile der Krönung der englischen Königin Elisabeth gesehen. Fernseher waren teuer. Mir war kein Haushalt bekannt, der schon einen hatte. Den Hochbunker auf dem Heiligen-Geist-Feld in Hamburg aus dem die ersten Fernsehsendungen kamen haben wir gesehen.

Ich ging inzwischen auch zum Konfirmandenunterricht ins Gemeindehaus im Schüskamp hinter der Kirche. In Schleswig-Holstein waren 2 Jahre Konfirmanden­unterricht üblich. Den Unterricht, er war alle 14 Tage, hielten Pastor Pfeiffer und eine ältere Dame, die wenn ich mich richtig erinnere, seine Schwester war.

An unserer Schule wurde ein Mittelschulzug neu eingerichtet. Er gab eine Aufnahmeprüfung die ich vermutlich nicht bestanden hätte, wenn ich nicht in der Schlussbesprechung einen guten Eindruck gemacht hätte. Es ging darum auszurechnen wie viel Holz man für ein trapezförmiges Brett braucht, wenn es aus 4 Brettern zusammengesetzt wird. Die Lösung hatte eigentlich ein anderer Junge gefunden, aber konnte sich nicht verständlich ausdrücken. Ich habe es mit anderen Worten gesagt und kam gut damit an.

Ich kam also in die 7. Klasse auf den Aufbauzug. Die Kinder kamen auch aus anderen Orten in der Umgebung und waren mir meistens fremd: Neu war auch der Klassenlehrer von dem ich im Moment nur den Vornahmen Karl-Hugo weis. Herr Müller war auch ein neuer Lehrer. Ich glaube erhat uns in Geschichte unterrichtet. Erinnern kann ich mich an seine Vorliebe  für dir Steinzeit. Er kam mit einem Katon mit Faustkeilen und Steinbeilen in die Schule, darunter auch eines mit einer Bohrung für den Stiel. Frau Harbeck hatten wir in Deutsch und Englisch. Sie nannte mich übrigens „Gieselher“ nach dem Burgunderspross „Gieselher der Junge“ aus der Niebelungensage, Bruder der Könige Gunter und Gernot. Unser Klassenzimmer war der kleinere Raum im Dachgeschoss des Neubaus, neben dem Zeichensaal meinem bisherigen Schulzimmer.

Zu meinen Mitschülern zählte auch ein Bornhöft (Vornahmen?), jüngerer Sohn des Textilkaufmanns Sophus Bornhöft in Bramstedt den bisher nicht kannte. Er viel mir auf, da er immer teure Stickkleidung von Bleyle trug, was wir uns natürlich nicht leisten konnten. Immerhin hatte ich inzwischen eine echte Lederhose, die ich im Sommer ständig trug.

Wir machten eine Schulausflug in die Nähe von Husum und haben eine Schiffsfahrt zur Hallig Oland unternommen. Anschließend haben wir auf einem Bauernhof im Heu übernachtet. Unser neuer Klassenlehrer stammte aus der Gegend und ist waoh durch persönliche Beziehungen an das Quartier gekommen. Es war aber kein gewöhnliches Heu sondern ein Gras, dass zur Getreidezucht dienen sollte. Feuer in jeglicher Form war natürlich streng verboten. Trotzdem haben einige, auch Mädchen, in einer Kornkammer heimlich geraucht. Zum Glück ist nichts passiert. Wir sind dann weiter bis kurz vor den Hinderburg-Damm, die Eisenbahnverbindung nach Sylt gefahren. Wir sind dabei durch mehrere Köge gekommen wobei die Bauweise der Häuser jeweils einheitlich aber noch Koog zu Koog unterschiedlich war, je nach der Zeit in der sie gebaut wurden.

Schließlich wurde ein neu gewonnenes Stück Land eingedeicht, der Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog entstand. Ein Mitschüler fand am Bahndamm ein Stück Bernstein, etwa 2 mal 4 cm groß.

In der Schule hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung, aber auch mit der Mathematik.

In den Sommerferien 1954 waren wir eine Woche in Malente in Urlaub. Leider war das Wetter nicht gut. Wir sind trotzdem mit dem Schiffgefahren und haben Wanderungen unternommen. Fahrräder hatten wir nicht dabei, als müssen wir alle mit dem Zug gefahren sein.

Wir waren auch bei den „Karl-May-Festspielen“ in Bad Segeberg. Ich bin zusammen mit meinem Vater mit Fahrrädern die ca. 30 km dorthin gefahren, was kein Problem war. Die Freilichtbühne am Kalkberg ca. 1934 in einem alten Steinbruch von NS-Leuten für ihre Zwecke zu Sonnwendfeiern, Kundgebungen und dergl. errichtet worden und jetzt wieder aktiviert worden. Man spielte: “Der Schatz im Silbersee“. Es hat mir gut gefallen, besonders Effekte mit brennender Blockhütte und dergleichen.

Als mein Vater von Plänen für eine Umsiedlung nach Süddeutschland erzählte, war es für mich eine Überraschung. Meine Eltern hatte sich schon länger dafür gemeldet, aber nichts mehr davon gehört. Die Familie Schersenski hatte sich nach Siegen in NRW umsiedeln lassen und es für gut befunden. Schließlich fuhr mein Vater mit dem  Rad nach Bad Oldesloe wo die zuständige Behörde ihren Sitz hatte. Dort erfuhr er, dass in Stuttgart wohin meine Eltern eigentlich wollten, das Kontingent erschöpft war. Man bot ihm aber als Ersatz Karlsruhe an, das ihm unbekannt war, wo es aber die gleichen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten gäbe. Es war damals schon klar, dass mein Bruder Chemie studieren wollte.  Mein Vater besorgte sich in Hamburg einen Stadtplan von Karlsruhe, der wegen dem vielen Grün nahe der Stadt einen guten Eindruck machte.

Meine Eltern sagten zu und erhielten bald positiven Bescheid. Mit dem neuen Radio konnte ich die Sender Stuttgart und Südwestfunk auf Mittelwelle empfangen. Die Verhältnisse waren wohl wegen der erhöhten Lage unserer Wohnung besonders günstig.

Mein Vater, der schnell Bekanntschaften machte, lernte natürlich eine Menge Leute auf seinen Eisenbahnfahrten  zur Arbeit kennen. Mit einigen blieb er auch nach unserem Weggang brieflich in Verbindung. So mit einem Herrn Wettering, der in der Verwaltung des Kurhauses beschäftigt war. Ein Junger Mann, der inzwischen als Verkaufsvertreter bei der Dentalfirma Ritter beschäftigt war, die damals ihren Sitz in Karlsruhe-Durlach hatte, hat uns in Karlsruhe besucht.

Bei unserem Weggang wurden unsere Möbel von einem Umzugsunternehmen aus Neumünster am 15.11.1954 abgeholt, verladen und abtransportiert. Wir  sollten zwei Tage später mit einem Sonderzug auch ab Neumünster fahren. Wir konnten dann natürlich nicht in der leeren Wohnung übernachten. Wir sind mit der AKN zu Onkel und Tante nach Hamburg gefahren, und haben zwei Tage bei ihnen verbracht. Sie wohnten in Hamburg Fuhlsbüttel im Ratsmühlendamm. Dort viel mir auf, das die Bürgersteige nicht wie in der Innenstadt mit Gehweg-Plattem belegt sondern damals nur provisorisch mit dunklem Kies, vermutlich Hochofenschlacke, befestigt waren. Wir haben von dort aus Spaziergänge an die obere Alster gemacht, waren aber auch im Park „Planten und Blomen“. Wie wir alle in der relativ kleinen Wohnung übernachtet haben, weiß ich nicht.

Wir fuhren dann am 17.11. mit der AKN nach Neumünster. Also sind wir mit der Bahn noch einmal durch Bad Bramstedt gefahren und am Abend in den Sonderzug eingestiegen, der die Hauptstrecke nach Hamburg über Wrist und Elmshorn nahm. Die einzelnen Wagen wurden später je nach Ziel an reguläre Züge angehängt. Wir an einen Eilzug, der am  nächsten Morgen auch in Karlsruhe-Durlach hielt. Hier wollte uns unsere Reiseleiterin zunächst aussteigen lassen. Mein Vater der durch seinen Stadtplan informiert war sagte aber: „Das ist nur ein Vorort, der Hauptbahnhof kommt noch“, und so war es. Wir sind dann zu Fuß zu einem Amt in der Ettlinger Str. gegangen, wo wir in Empfang genommen wurden. Dort erfuhren wir, dass unsere Wohnung nicht in der  Gartenstraße sei, was uns vorher in Aussicht gestellt war, sondern in der Hirschstraße nahe der Hirschbrücke. Dort angekommen wollte sich meine Mutter zunächst weigern weil man von der Haustür aus eine Treppe nach unten gehen musste. „In eine Kellerwohnung ziehe ich nicht“. Als sie aber sah das die Wohnung auf der Hausrückseite ganz normale Fenster hatte und noch eine weitere Treppe hinunter zum Hof führte war sie zufrieden. Das Bodenniveau ist bei diesen Häusern vorne und hinten unterschiedlich wegen der Straßenrampe zur Hirschbrücke. In der Wohnung standen schon unsere Möbel und wir hatten auch ein Badezimmer mit Badewanne und warmem Wasser und eine eingebaute Spüle in der Küche wenn auch alles in einfacher Ausführung. Als sich später herausstellte, dass unsere Schulen nicht weit entfernt waren, war alles in Ordnung.

Wolfram kam auf die Goethe-Schule und hatte wenige Schwierigkeiten. Er sagte später er habe in den zwei Jahren bis zum Abitur kaum etwas dazugelernt. Also war die „Jürgen-Fuhlendorfschule“, wie sich ihre Schüler ausdrückten, doch nicht so schlecht gewesen.

Einen Mittelschulzug wie ich ihn besucht hatte, gab es nicht. Allerdings sollte einer ab der 9. Klasse auf der Gartenschule eingerichtet werden. Also kam ich dorthin und zunächst in die normale 7. Klasse.

G. Neumann, 1. 2021

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