Neumann: Zur Bauerngeschichte in Föhrden und Hagen

aus dem Heimatkundlichen Jahrbuch des Kreises Segeberg, 1975, S. 55f

Otto Neumann, Itzehoe:

Zur Bauerngeschichte in Föhrden und Hagen

Wie sein Vater, der Reichsgraf Christian zu Rantzau auf Breitenburg, so versuchte auch Reichsgraf Detlev zu Rantzau sein Besitztum noch zu vergrößern. 1674 kaufte er vom Amte Segeberg die Dörfer Föhrden und Hagen, die an der östlichen Grenze seines Gebietes um Kellinghusen lagen.

Doch sollte er in den Anfangsjahren dieses Besitzes wenig Freude daran haben. Sieben Jahre sind vergangen, da die Bauern oder Hüfener in diesen beiden Dörfern nur sehr wenig oder gar nichts von ihren pflichti-gen Abgaben gezahlt haben. Sie stehen 1681 in sehr tiefen Schulden. Diese Bauern zahlen nur eine Geldabgabe, sie leisten keine Spann- und Handdienste, leisten auch keine Naturalabgaben in Vieh, Korn, Flachs, Eiern usw. Für ihren früheren Besitzer, den Segeberger Amtmann, war die Geldleistung wohl am bequemsten.

Der Breitenburger Amtswalter Hinricus Bilenberg, Sohn des verstorbenen vieljährigen Amtswalters Nicolaus Bilenberg, der drei Herren aus dem Rantzau Geschlecht auf Breitenburg gedient hatte, ließ für seinen Herrn, der jetzt auf Schloß Drage wohnte, von seinen Schreibern ein genaues Schuldverzeichnis der beiden Dörfer aufsetzen. Zunächst für die vier Föhrdener Hüfener oder Bauern. Es sind Hinrich Carstens, Jürgen Horn, Hartig Lohmann und Frenz Titke. Es erfolgt die Aufstellung für beide Dörfer zunächst für 1675, 1676 und 1677. Jeder Bauer zahlt jährlich 25 Reichsthaler, das sind für 1 Jahr 4 mal 25 = 100 Rthlr., für drei Jahre also 300 Rthlr.

In Hagen sind acht Hüfener, 1 Kätner und 3 Insten (Tagelöhner). Die acht Bauern sind: Carsten Hardebek, Hans Boye, Jasper Horns, Claus Fischer, Timm Fischer, Jasper Sibbers, Jaspar Pingel, Claus Fischer, Kätner Grete Fischer und die drei Insten, deren Namen nicht genannt werden. Jeder Bauer zahlt wie in Föhrden jährlich 25 Rthlr., Kätner 3 Rthlr., die drei Insten zusammen auch 3 Rthlr. Das macht jährlich 206 Rthlr. In drei Jahren sind es 606 Rthlr. Beide Dörfer müssen also in drei Jahren zusammen 300 + 606 = 906 Rthlr. zahlen.

Um den damaligen Geldwert zu erkennen, möge erwähnt werden, daß nach den Preisen auf dem Kellinghusener Viehmarkt eine mittelmäßige Milchkuh mit ca. 13-14 Reichsthalern bezahlt wurde. Auch wohl noch weniger. Dafür setze man den heutigen Kuhpreis ein! Statt der 25 Rthlr. für 1675 hatten die Föhrdener Bauern nur bezahlt: Hinrich Carstens 25 Rthlr., Jürgen Horn 13 Rthlr., Hartig Lohmann 12 Rthlr., Frenz Titke 15 Rthlr. zusammen für das erste Jahr also nur 65 Rthlr., es fehlten oder restierten noch 35 Rthlr.

Die Hagener Bauern, Kätner und Insten hatten für 1675 auch nur 106 Rthlr. 6 Schillinge bezahlt, sie schuldeten also noch 99 Rthlr. 42 Schillinge. Beide Dörfer zusammen schuldeten also für 1675 noch 35 + 99,42 = 134 Rthlr. 42 Schillinge.

Für die Jahre von 1676 bis 1681 schuldete Föhrden also 6 mal 100 Rthlr. = 600 Rthlr., im ganzen also für die Zeit von 1675 bis 1681 = 600 + 35 = 635 Rthlr. Davon sind nachträglich aber noch für 1681 gezahlt worden 155 Rthlr., so daß Föhrden noch 480 Rthlr. schuldete. Für die Hagener Bauern kommen einmal die Schulden für 1676 bis 1681 in Frage; für 1681 haben aber auch sie einige Beträge gezahlt, so daß sie 1681 aber immerhin noch 614 Rthlr. schuldig bleiben.

Es wird nicht mitgeteilt, welches die Gründe zu dieser großen Verschuldung waren, auch nicht, wie sich die Bauern und Hüfener von diesen Schulden wieder befreit haben. Die Nichtzahlung kann wirtschaftliche Gründe, wie sehr schlechte Ernten oder Viehseuchen oder auch schlechte Wirtschaftsweise oder nachlässige Bezahlung, gehabt haben. In späteren Jahren werden sie als „Rentenzahler“ in den Herrengeldregistern aufgeführt.

(Schloßarchiv Breitenburg, Herrengeldregister 1668-1677)

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