in einem Artikel der „Bramstedter Nachrichten“ aus dem Jahre 1911 wird folgende Begebenheit berichtet:
Am 24. Dezember 1863, am zeitigen Abend, rückten in Bramstedt, von Altona kommend, ein Bataillon dänische Infanterie und eine Batterie dänische Artillerie in Bramstedt ein, um einen Tag Quartier zu nehmen und den Weihnachtsabend hier zu verleben. Am Morgen des ersten Feiertages sammelten sie sich auf dem Bleek, um weiter abzurücken. Der Haupttrupp der Dänen hatte bereits längere Zeit die Beckerbrücke passiert und der Schlußtrupp war auch bereits bei dem Holsteinischen Hause vorbeigerückt, als der Sohn eines neben der Post wohnhaften Arztes, damals noch ein Schüler, in sein Elternhaus eilte, um einem Bekannten eine schleswig-holsteinische Fahne zu überbringen. Als er beim Nachbarhause angelangt war, entfaltete er sie und schwenkte sie hin und her. Von allen Seiten ertönten jetzt Rufe, und aus dem Holsteinischen Hause heraus rief Graf Luckner dem Schüler etwas zu. Dieser sah jetzt, daß in einer Entfernung von etwa 100 Schritt ein dänischer Offizier mit gezogenem Säbel aus ihn loseilte und diesem folgten beim Roland mehrere dänische Soldaten, das schußfertige Gewehr im Arm. Schleunigst raffte der Schüler die Fahne zusammen und entfloh mit ihr der Osteraue zu, zur sogenannten Schleuse. Auf ein Signal hin hatten die abrückenden Dänen Halt gemacht und die Personalien des Schülers notiert. Sie setzten nunmehr ihren Marsch fort. Dieser kleine Vorfall hätte für den Beteiligten wie auch für den Ort leicht üble Folgen haben können. Als dann am Tage darauf, dem zweiten Weihnachtstage, sächsische Truppen in Bramstedt einrückten, prangte der ganze Ort im Flaggenschmuck und zwar im Schmuck der deutschen Flaggen. Zwei geborene Bramstedter, die bei der erwähnten dänischen Batterie gestanden hatten, desertierten hier von ihrem Truppenteil und tranken nachher mit den Sachsen Brüderschaft.
Dr. Christian Schamvogel (*ca. 1814 †1873) war zu der Zeit Arzt in Bramstedt, so dass der auf dem Foto abgebildete Sohn derjenige sein könnte, der in diesem Artikel erwähnt ist.
Der Artikel zeigt, dass Bramstedt einmal nicht unter einem Krieg schwer litt, wie bei anderen, die das Land durchzogen. Der dänisch-preussische Krieg 1863-64 brachte den Verlust Schleswigs, Holsteins und Lauenburg für den dänischen Gesamtstaat. Vorausgegangen war die schleswig-holsteinische Erhebung 1848-51, die von den Dänen niedergeschlagen werden konnte und dann der (vertrags-)widrige Versuch der Dänen Schleswig in den dänischen Staat vollständig einzuverleiben. Die Bundesexekution gegen die Herzogtümer Holstein und Lauenburg von 1863 war eine militärische Aktion des Deutschen Bundes gegen zwei seiner Mitglieder, das Herzogtum Holstein und das Herzogtum Lauenburg.
Das Ergebnis dieses Krieges mit dem fast vollständigen Verlust Schleswig und Holsteins an Preussen, wurde von den Dänen als Amputation ihres Herrschaftsbereichs gesehen, ging er doch bislang bis an Hamburg und die Elbe mit dem dänischen Altona.