Schadendorf: Charles D. Looff – vom Holzschnitzer in Bramstedt zum Vergnügungsparkbesitzer in Amerika

Charles D. Looff

Von Bramstedt nach Amerika

Looff_

Charles I. D. Looff (* 24. Mai 1852 in Bramstedt, heute Bad Bramstedt; † 1. Juli 1918 in Long Beach, Kalifornien; eigentlich Carl Jürgen Detlef Looff) war Baumeister und Betreiber handgeschnitzter Karussells und Vergnügungsparks in den USA.

Loof wurde im damaligen Bramstedt geboren. In seinem Taufeintrag in den Bramstedter Kirchenbüchern werden Jürgen Detlef Christian Looff, Schmied aus Rendsburg, und Catherina geb. Ralfs als Eltern genannt.

Taufeintrag im Kirchenbuch Bramstedt

Taufeintrag im Kirchenbuch Bramstedt

Er erlernte die Kunst der Holzschnitzerei und wanderte bereits mit 18 Jahren in die Vereinigten Staaten aus. Ankunft in New York City am 14. August 1870. Dort wohnte er zunächst in der Leonard Street in Greenpoint, Brooklyn, und arbeitete als Schnitzer in einer Möbelfabrik. In New York lernte er die ebenfalls aus Deutschland kommende Anna Dolle kennen und heiratete sie am 6. Dezember 1874 in Manhattan. Nach der Arbeit in der Fabrik stellte Looff in Heimarbeit hölzerne Pferde her, die er zu einem Karussell montierte und stellte dieses 1876 bei Baders Bade -Pavillon an der West Sixth Street / Surf Avenue auf. Dies war das erste Karussell in Coney Island.

Aus diesen Anfängen entwickelte sich eine äußerst erfolgreiche Unternehmensgeschichte, die nicht nur zu weiteren Karussells (ca. 40 werden Looff zugeschrieben), sondern zu ganzen Vergnügungsparks führte. Einer der bekanntesten ist wohl der auf der Santa Monica Pier, den Looff und sein Sohn Arthur 1916 eröffneten. Die Looffs gelten als Väter der modernen Vergnügungsparks.
pike_1
Heute sollen noch etwa zehn Karussells in den USA stehen, die von Looff geschaffen wurden. Viele sind zerstört worden (etwa 1943 in Long Beach durch Feuer) und andere abgerissen. Einige wurden auch unter Einsatz öffentlicher Mittel erhalten. Heute erzielen einzelne Figuren von Looff hohe Preise auf Auktionen und gelten als Kunstgegenstand. Selbst das Museum of Fine Art in Boston hat eine Figur (einen Windhund) in seine Bestände genommen. Selten kommen noch ganze Karussells zum Verkauf, 2008 ist eines zur Auktion freigegeben.

2011 konnte ich selbst die Westküste der USA bereisen und die noch existenten Karussells in Santa Cruz, San Francisco und Santa Monica Peer besichtigen … samt Wurlitzer Orgeln als auch das Museum in Long Beach.

KarussellPferd

Dieser Beitrag wurde unter E - Personen und Persönlichkeiten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.