Jacobsen: 150 Jahre Sparkassen in Bad Bramstedt

1997 – 150 Jahre Sparkassen in Bad Bramstedt

Im Jahre 1997 konnte die Kreissparkasse Segeberg auf eine 150 jährige Tradition auf ihren Standort bzw. Vorgängerinstitute in Bad Bramstedt zurückblicken.

Aus diesem Anlass wurde Stadtarchivar Manfred Jacobsen beauftragt, eine Festschrift zu erstellen, die hier als bebilderte Datei bereitgestellt wird. Zusätzlich folgt untenstehend der reine Text.

Diese gibt die erfolgreiche und in vielen Fällen für den Ort segensreiche Geschichte der Sparkassen in Bad Bramstedt wieder.


150 Jahre

Sparkassenwesen

in Bramstedt

zusammengestellt

von Manfred Jacobsen

(Sparkassenteam)

Die Idee

Die Idee der Sparkasse entstand in der Zeit der Aufklärung. Sie zielte darauf ab, den sogenannten „Kleinen Leuten“ zu helfen. Dieses Hilfsangebot war von vornherein als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht. Tagelöhner, Dienstboten, Handwerksgesellen und andere Menschen mit geringem Einkommen erhielten – erstmalig – die Gelegenheit, ihre geringen Ersparnisse sowohl sicher unterzubringen als auch zinsbringend anzulegen.
Die angesparten Gelder dienten dann größeren Anschaffungen oder als Rücklage für Krisenzeiten. Der damit verbundene erzieherische Effekt war dabei durchaus beabsichtigt. Der Anreiz, durch Sparen das Geld zu vermehren und sich damit z.B. einen eigenen Hausstand leisten zu können, sollte die Verschwendung durch Luxus und Vergnügungen vermindern. Gleichzeitig sollte durch die persönliche Vorsorge des einzelnen die Belastung der Gemeinschaft durch die Unterstützung Bedürftiger gesenkt werden.
Mit den Sparkassen standen fast immer Leihkassen in Verbindung. Diese vergaben Kredite an örtliche Gewerbetreibende, Handwerker und Bauern, um sie vor Wucherzinsen zu schützen. Der erzielte Überschuß diente der Erwirtschaftung der Sparzinsen und des Betriebskapitals und der Anlage eines Reservefonds. Auch die Unterstützung gemeinnütziger Zwecke erfolgte aus den Gewinnen, die die Leihkassen machten.
In Schleswig-Holstein begann die Verwirklichung der Sparkassenidee durch die Gründung von Spar- und Leihkassen bereits Ende des 18. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert entstanden dann in Stadt und Land zahlreiche Sparkassen – überwiegend auf privater Basis. Um 1900 gab es cirka 200 Sparkassen in Schleswig-Holstein. Eine gesetzliche Regelung erfolgte zunächst nicht. Die Sparkassenidee setzte sich auf privater Initiative in Schleswig-Holstein so gut durch, daß hier im 19. Jahrhundert die größte Sparkassendichte in ganz Deutschland zu finden war.
Die erste Sparkasse des Kreises Segeberg wurde am 31. März 1827 gegründet. Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Segeberger Spar- und Leihe-Casse-Vereins war der Segeberger Bürgermeister Johann Philipp Ernst Esmarch (1794-1875).
Zu einem schweren Rückschlag für das gut funktionierende System der Privatsparkassen kam es im Jahre 1875. Die preußische Vormundschaftsordnung vom 5. Juli diesen Jahres enthielt unter anderem die Vorschrift, daß Mündelgelder nur bei obrigkeitlich bestätigten Sparkassen angelegt werden durften. Diese Bestätigung konnten aber nur öffentliche Sparkassen erlangen. Daraus ergaben sich erhebliche Verluste an Spargeldern für die privaten Sparkassen, d.h. für fast alle Sparkassen in Schleswig-Holstein. Der damit beabsichtigte Druck in Richtung auf eine Umwandlung in öffentliche Sparkassen blieb aber weitgehend wirkungslos. Allerdings führte er letztendlich zur Neugründung von Stadtsparkassen.

(Johann Philipp Ernst Esmarch)

Die Wurzeln

„Mit Gott zum Gedeihen und Bestehen der beginnenden Spar- und Leihkasse
Bramstedt, den 13. Februar 1847

Heute, Sonnabend, wurde in dem Hause des Herrn G. D. Niemann die erste Sitzung zur Entgegennahme von Spargeldern gehalten. Es waren gegenwärtig Herr G. D. Niemann, Herr Joh. Ch. Benthien, A. L. B. Hollmann und N. F. Paustian, und sind nachfolgende Anträge erledigt.“

So begann vor 150 Jahren die Geschichte des Sparkassenwesens im Flecken Bramstedt. Getragen wurde die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse“ von einem Verein, dem 12 Bramstedter Bürger angehörten. Sie zahlten als Einlage jeweils 3 Mark ein. Dabei handelt es sich um eine nicht unbedeutende Summe. Denn noch im Jahre 1886 streikten die Maurer- und Zimmerergesellen in Bramstedt für einen Tageslohn von 3 Mark. Die Vereinsmitglieder wurden zwar gelegentlich auch als Aktionäre bezeichnet, bezogen aber auf ihre – im Laufe der Zeit auf 500 Mark erhöhte – Einlage weder Zinsen noch Dividenden.
Unter den ersten fünf Sparern befanden sich drei Kinder von Vorstandsmitgliedern des neu gegründeten Sparkassenvereins. Die Sparer mußten sich zur Sicherheit jedesmal – auch schon bei den Einzahlungen – ausweisen. Die Kassensitzungen fanden einmal wöchentlich in den Privaträumen eines Vorstandsmitglieds statt. Der Vorstand arbeitete ehrenamtlich, nur der Rechnungsführer erhielt eine Entschädigung für seine Tätigkeit. Die Geschäftsstelle der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse“ befand sich im Laufe der Jahre unter anderem im Holsteinischen Haus (bis 1919) und im Gasthof zur Doppeleiche (1919-1941).

(Holsteinisches Haus)
(Gasthof zur Doppeleiche  heute Hotel Bruse)

Zwei Wochen nach der Einzahlung der ersten Spareinlagen – insgesamt in Höhe von 1042 Mark und 6 Schilling – gab die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse“ ihren ersten Kredit. Gegen Bürgschaft erhielt der örtliche Postmeister Johann Theodor Frauen eine Anleihe von 400 Mark auf 6 Monate. Die Sparkassengeschäfte blieben aber nicht auf Bramstedt beschränkt, sondern sie dehnten sich von Anfang an sogar über die Kirchspielsgrenzen hinaus aus.
Der Sparzins betrug jährlich 3%, während die Schuldzinsen bei jährlich 5% lagen. Die Verzinsung der Spareinlagen erfolgte aber erst zum nächsten Quartalsersten oder sogar erst zum 1. Januar des darauffolgenden Jahres. Die Zinsen für die Anleihe mußten dagegen sofort bei der Auszahlung entrichtet werden. So zahlte Postmeister Frauen die fälligen 10 Mark Zinsen bei Empfang des Kredits. Eine Verlängerung des Kredits war möglich.

(Bilanz von 1847)

Am 1. Dezember 1866 genehmigte der Segeberger Amtmann C. v. Brockdorff die Statuten der zweiten Sparkasse in Bramstedt. Der „Spar- und Leihkasse des Kirchspiels Bramstedt“ gehörten 40 Vereinsmitglieder an. Davon kamen 25 aus den Dörfern des Kirchspiels und 15 aus Bramstedt. Jedes der Mitglieder zahlte 50 Mark ein. Mindestzahl und örtliche Zusammensetzung der Mitglieder war satzungsmäßig vorgeschrieben. Von den mindestens 25 Mitglieder mußten 2/3 aus dem Kirchspiel und 1/3 aus Bramstedt stammen.
Der Vorstand der „Spar- und Leihkasse des Kirchspiels Bramstedt“ bestand aus einem Buch- und Rechnungsführer, einem Kassierer und drei Beisitzern. Alle Vorstandsmitglieder verrichteten ihre Arbeit ehrenamtlich. Die Kassenstunden fanden wöchentlich an einem Sonnabend ab 13 Uhr statt. Man traf sich unter anderem im Gasthof „Zum Landhaus“. Die Höhe der Spareinlagen war nicht begrenzt. Die Sparzinsen betrugen 31/2% jährlich.
Die Höhe der Anleihen, die der Vorstand selbständig bewilligen durfte, betrug 2000 Mark. Für auf Schuldschein mit Bürgen ausgeliehene Gelder waren bei einer mindestens sechsmonatigen Leihfrist jährlich 41/2% Zinsen zu zahlen. Bei kürzeren Fristen galten monatliche Zinssätze von 1/2% oder 5/12%. Für Hypothekenkredite galt ein Zinssatz von 4% jährlich.

(Sparkassenbuch Kirchspielskasse)

Wandel um 1900

Zum 1. Januar 1900 trat das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in Deutschland in Kraft. Dieses Gesetz hatte direkte Auswirkungen auf alle privaten Sparkassen, also auch auf die beiden in Bramstedt ansässigen Kassen. Im § 22 des BGB wurde festgelegt, daß ein Verein, dessen Zweck auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichtet ist, Rechtsfähigkeit nur durch staatliche Verleihung erlangen kann. Die Rechtsfähigkeit benötigten die Sparkassen aber, um ihre Tätigkeit fortführen zu können.
Die Bedingung für die Erlangung der notwendigen staatlichen Bestätigung war die Angleichung der Statuten an ein festgelegtes Normalstatut. Da diese Anpassung mit stärkerer staatlicher Kontrolle und geringerer Unabhängigkeit in der Geschäftsführung verbunden war, wählten die Bramstedter Sparkassen – wie der größere Teil der Schleswig-Holsteinischen Privatsparkassen – einen anderen Weg.
Am 18.11.1899 wandelten die 11 Mitglieder der Bramstedter Sparkasse ihre Kasse in eine Aktiengesellschaft um. Auf diese – „neue“ – „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ übertrugen sie sämtliche Aktiva und Passiva. Als Aktiengesellschaft besaß sie die Rechtsfähigkeit. Dasselbe Ziel erreichte die „Kirchspiel Bramstedter Spar- und Leihkasse“ durch die Umwandlung in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Diese Regelung trat zum 1.1.1900 in Kraft.

(Statut der Fleckenskasse)

Kurz nach der Jahrhundertwende begannen auch die Überlegungen, eine kommunale Sparkasse einzurichten. Die 34 Bürger, die im Jahre 1901 eine solche Aufforderung an das Fleckenskollegium richteten, begründeten ihren Schritt mit wirtschaftlichen Argumenten. Die neue Sparkasse ermögliche die Anlage von Mündelgeldern im Ort, während diese derzeit in den Nachbarorten – vor allem bei der Neuen Spar- und Leihkasse in Kaltenkirchen – „belegt“ würden. Die erzielten Gewinne sollten dann zur Senkung der Kommunalabgaben benutzt werden, um die „Ansiedlung von Fremden“ zu fördern.
Bürgermeister Gottlieb Freudenthal ließ deshalb an verschiedene Gemeinden schreiben. Er bat, ihm ein Exemplar der Statuten der dortigen Gemeindesparkassen zu schicken. In der folgenden Beratung vertagte das Fleckenskollegium eine Entscheidung, bis das vom Schleswig-Holsteinischen Sparkassenverband geplante Normalstatut für die Sparkassen erschienen sein würde. Danach ruhte die Angelegenheit für die nächsten Jahre.
Nachdem im Jahre 1904 der Bramstedter Bürgerverein auf eine positive Entscheidung gedrängt hatte und das Normalstatut erschienen war, beriet die Fleckensverordnetenversammlung am 12. November 1904 über die Gründung einer kommunalen Sparkasse. Sie beschloß, zunächst die örtliche Sparkasse zu fragen, ob und unter welchen Bedingungen sie sich in eine Gemeindesparkasse umwandeln lassen würde. Die Aktionäre der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ lehnten einstimmig eine Umwandlung ab.

(Kirchenbleeck 1, 1. Sitz der „Kommunalen Sparkasse, heute Schuhhaus Wagner)

Daraufhin beschloß die Fleckensverordnetenversammlung die Gründung einer Gemeindesparkasse. Aber auch danach zog sich die Angelegenheit noch einige Jahre hin. Dafür gab es vor allem zwei entscheidende Gründe. Zum einen zogen sich die Verhandlungen über die Genehmigung der von Bramstedt vorgeschlagenen Sparkassenstatuten durch den Oberpräsidenten in Schleswig so lange hin. Die Wünsche der Bramstedter auf von dem Normalstatut abweichende Regelungen wurden überwiegend abgelehnt.
Zum anderen wirkte abschreckend, daß zeitgleich im Reichstag ein Gesetz beraten wurde, das die Anlage von bis zu einem Drittel der Bestände von Gemeindesparkassen in Staatspapieren vorschrieb. Es herrschte die Befürchtung, daß die Verluste durch den Kauf von Staatspapieren die Gewinne aus Hypotheken- und Personalkrediten auffressen würden. Obwohl dieses Gesetz in abgemilderter Form schließlich 1912 in Kraft trat, nahm die „Bramstedter Kommunale Sparkasse“ trotz aller Bedenken und Schwierigkeiten zum 1. Januar 1910 ihren Betrieb auf.

(Anzeige BN vom 9. November 1909)
(Maienbeeck 15, 1895, 1928-1934 Sitz der Kommunalen Sparkasse, heute Eiscafé Lazzarin)

Im Oktober 1909 wählte die Fleckensverordnetenversammlung Bürgermeister Rhode und die Fleckensverordneten H. Andresen, Wilhelm Bracker, Fritz Fick und Otto Wilckens in den Vorstand der kommunalen Sparkasse. Der Vorstand arbeitete – wie bei den anderen beiden Sparkassen in Bramstedt – ausschließlich ehrenamtlich. Für die Führung der täglichen Geschäfte wurden der Kaufmann Ernst Oertling als Rechnungsführer mit 400 Mark Jahresgehalt und der Kaufmann Gustav Seller mit 250 Mark Jahresgehalt eingestellt. Für 100 Mark Jahresmiete inklusive Heizung, Strom und Reinigung stellte Ernst Oertling ein Zimmer in seinem Haus, Kirchenbleeck 1, zur Verfügung.
Die neue Sparkasse öffnete am 3. Januar 1910 erstmalig. Die Kassenstunden waren werktags von 14-17 Uhr. Der Zinssatz für Spareinlagen betrug 4%. Für Hypothekendarlehen waren 4 4/10% und für Schuldschein-, Wechsel- und Faustpfanddarlehen 5% zu bezahlen.
Zur Sicherung der eingezahlten Spargelder wurde auch ein neuer Geldschrank gekauft. Bei der Ausschreibung erfolgte der Zuschlag auf den feuer-, sturz- und diebessicheren Kassenschrank der Firma S. J. Arnheim, Hofkunstschlosser, aus Berlin. Da die Lieferung nicht fristgerecht zur Eröffnung der Sparkasse erfolgte, lieh sich diese auf Kosten der Firma Arnheim bis zur Auslieferung einen Ersatzgeldschrank.

(1. Geldschrank der „Kommunalen Sparkasse“)

Persönlichkeiten

Von der Vielzahl von Persönlichkeiten, die in den letzten 150 Jahren ihre Arbeitskraft in den Dienst der Sparkassenidee gestellt haben, können hier natürlich nur einige wenige und das nur kurz vorgestellt werden. Sie stehen aber exemplarisch für all die Menschen, die durch ihre Tätigkeit für die Sparkasse sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben.
Als erstes ist hier einer der Gründer der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ zu nennen. Als junger Mann gehörte der Müller Nicolaus Friedrich Paustian (1823-1920) sicherlich im Jahre 1847 noch nicht zu den in erster Linie entscheidenden Personen. Er hat aber durch sein Wirken bis in das 20. Jahrhundert hinein großen Einfluß auf die Entwicklung der Gemeinde genommen.
Der Mühlenbesitzer Nicolaus Friedrich Paustian, der durch Heirat nach Bramstedt gekommen war, besaß neben der alten Wassermühle über viele Jahre auch das Gut Bramstedt sowie Gut Gayen. Im Jahre 1883 beteiligte er sich an der Gründung der Bramstedter Genossenschaftsmeierei. Bis 1885 stand er dem Vorstand der Meierei als Vorsitzender vor. Daneben übernahm er noch den Vorsitz des am 12. Januar 1884 gegründeten Viehzuchtvereins Bramstedt und Umgebung. Seine Sparkassentätigkeit übergab er später seinem Sohn Otto Paustian, der auch als Fleckensverordneter ehrenamtlich tätig war.

N. F. Paustian (1823-1920)

Als nächstes ist Johann W. Langhinrichs (1837-1904) zu nennen. Der Bramstedter Viehhändler setzte sich in seiner jahrelangen Tätigkeit als Direktor der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse“ für gemeinnützige Zwecke ein. Die Wiederaufforstung des vom Grafen Kielmannsegge vollständig abgeholzten Herrenholzes ab 1874, für die er sich ganz besonders eingesetzt hat, kann dabei als seine größte Leistung bezeichnet werden. Unter seiner Leitung überließ die Sparkasse das Herrenholz dem Flecken Bramstedt für ewige Zeiten als öffentlichen Park.
Aber auch am politischen Leben seiner Heimatgemeinde beteiligte sich Johann W. Langhinrichs sehr aktiv. Er war von 1891 bis zu seinem Tod als Ratmann tätig. Seit dem Jahre 1893 bekleidete er auch das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. In dieser Eigenschaft setzte er sich unter anderem erfolgreich für den Bahnanschluß und die Erhaltung des Amtsgerichts ein.
Kurz erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch Gottlieb Freudenthal und Julius Struve. Der Goldschmied Gottlieb Freudenthal (1848-1938) war zwar an keiner der drei Bramstedter Sparkassen direkt beteiligt. Daran hinderten ihn seine vielfältigen Tätigkeiten als Bürgermeister (30 Jahre), Feuerwehrhauptmann (40 Jahre), Bezirksleiter der Landesbrandkasse (45 Jahre) usw. Sein Wirken hing aber in vielfältiger Weise mit dem Wirken der Sparkassen zusammen. An der Gründung der „Kommunalen Sparkasse“ nahm er entscheidenden Anteil. Auch die Ausnivellierung des Wiesensteigs ist sein Werk.
Der Photograph Julius Struve, von dem mehrere der Photos in dieser Broschüre stammen, gehörte zu den Aktionären der „Kirchspiel Bramstedter Spar- und Leihkasse GmbH“. In den letzten Jahren vor der Eingliederung in die Stadtsparkasse setzte er sich als Vorstandsmitglied sehr intensiv – wenn auch vergeblich – für die Beibehaltung der Eigenständigkeit ein. Julius Struve, der 1897 aus Hamburg nach Bramstedt gekommen war, beteiligte sich sehr stark am kulturellen Leben Bad Bramstedts.

(Gottlieb Freudenthal)
(Julius Struve)

Abschließend sollen hier noch die beiden Männer kurz vorgestellt werden, die die Geschicke der Bramstedter Kreissparkassenfiliale in den letzten fast 50 Jahren bestimmt haben: Rolf Petersen und Udo Köhnke.
Der gebürtige Neumünsteraner Rolf Petersen (* 23.07.1920) absolvierte seine Lehre bei der Stadtsparkasse Neumünster. Dort erwarb er sich – unterbrochen vom 2. Weltkrieg – umfangreiche Kenntnisse auf den verschiedenen Gebieten der Sparkassengeschäfte. Im Januar 1950 übernahm er die Leitung der Kreissparkassenfiliale in Bad Bramstedt. Durch seine freundliche und korrekte Art gelang es ihm schnell, gute Kontakte zu den Kunden zu knüpfen. Rolf Petersen trug in entscheidendem Maße dazu bei, daß sich der Geschäftsumfang der Sparkasse des Kreises Segeberg im Bereich Bad Bramstedt kräftig aufwärts entwickelte. In seine Direktorenzeit fiel denn auch der Sparkassenneubau im Jahre 1972. Bei seiner Pensionierung Ende 1984 konnte Rolf Petersen so auf 34 erfolgreiche Jahre im Dienste der Kreissparkasse zurückblicken.
Die Nachfolge Rolf Petersens trat am 1. Januar 1985 Udo Köhnke an. Der gebürtige Bramstedter (* 30.03.1942) lernte vom 1. April 1958 bis zum 31. März 1961 bei der Sparkassenfiliale in Bad Bramstedt Bankbetriebswirt. Nach einer Bewährungszeit, übernahm er die Hauptzweigstelle der Kreissparkasse in Borstel. Nach seinem Wechsel an die Spitze der Filiale in Bad Bramstedt nahm die erfolgreiche Geschäftsentwicklung ihren Fortgang. So wurde unter seiner Leitung die Geschäftsstelle im Jahre 1992 erneut umgebaut und erweitert.

(Petersen/Köhnke)

Stiftungen und Projekte

Die Liste aller gemeinnütziger Stiftungen und Projekte der Bramstedter Sparkassen würde ein eigenes Buch füllen. Die meisten dieser Unterstützungen kann man aufgrund ihrer Zeitgebundenheit heute zwar nicht mehr direkt „sehen und anfassen“, sie prägten aber das positive Bild der Sparkasse in der Geschichte.
So erhielten zahlreiche Vereine und Verbände über Jahrzehnte hinweg fast schon regelmäßig zu nennende Spenden. Diese Zuwendungen unterstützten unter anderem den Bau der Turnhalle und der „Höheren Privatschule“ am Bahnhof. Sie ermöglichten Gebäuderenovierungen, Anschaffung von Turngeräten, die Durchführung von Jubiläumsfeiern usw.
Auch der Flecken Bramstedt als politische Gemeinschaft erhielt durch die Übernahme von Aufgaben, die heute ganz bzw. teilweise aus dem Kommunalhaushalt bezahlt werden müssen, eine direkte Unterstützung. Die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ sorgte bis 1914 – über 50 Jahre lang – für die Straßenbeleuchtung (Kauf der Laternen, Energiekosten, Lohn des Lampenanzünders). Auch die ersten Fußwege ließ die Sparkasse überwiegend auf eigene Kosten anlegen. Für andere Projekte – wie z.B. den Bau des Elektrizitätswerkes – gab es Unterstützung durch zinslose bzw. zinsgünstige Kredite.

(Turnhalle/Schule)
(Turner auf der Vogelstange um die Jahrhundertwende, Die Linden waren ein Geschenk der Sparkasse 1885.)
(E-Werk)

Zwei große Stiftungen, die von der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ gemacht wurden, bestehen bis heute. Da ist zuerst das Herrenholz zu nennen. Es wurde – als Teil des Gutes Bramstedt – um die Mitte des vorigen Jahrhunderts von Graf von Kielmannsegge, dem damaligen Gutsbesitzer, abgeholzt. Das Gelände wurde danach als Ackerland verpachtet, bis die Fleckenssparkasse es 1873 kaufte. Im Jahre 1874 begann die Wiederaufforstung, und schon am 4. August 1883 konnte die Sparkasse zur „Einweihung des Bramstedter Gehölzes“ einladen. Die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ überließ 1901 das Herrenholz dem Flecken Bramstedt als öffentlichen Park auf ewige Zeiten „solange de Wind weiht un de Hahn kreiht“. Sie verpflichtete sich dabei, den Park als solchen weiter pflegen zu lassen. Bei Auflösung der Sparkasse sollte das Herrenholz in den Besitz des Fleckens übergehen, dabei aber als Parkanlage weiter erhalten bleiben.
Die zweite Stiftung hängt eng mit der ersten zusammen. Die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ ließ einen Spazierweg vom Herrenholz zur Glückstädter Straße anlegen und mit Bäumen bepflanzen. Als solcher dient der Wiesensteig bis heute.

(Wiesensteig)

Zeit der Krisen

Bald nach der Gründung der kommunalen Sparkasse begann für alle drei Bramstedter Sparkassen eine Zeit schwerer Belastungsproben. Im Jahre 1912 wurde gesetzlich vorgeschrieben, daß öffentliche Sparkassen einen Teil ihres zinsbar angelegten Vermögens in Staatspapieren anzulegen hätten. Diese Vorschrift wurde 1913 auch auf die privaten Sparkassen ausgedehnt. Die Sparkassen begannen zwar mit der Umsetzung dieser Vorschrift. Wie aber bei den anderen Schleswig-Holsteinischen Sparkassen auch, geschah dies zunächst jedoch nur sehr zögerlich, da es mit Verlusten verbunden war. Als es aber mit Beginn des 1. Weltkrieges möglich wurde, als Staatspapiere Kriegsanleihen „zu zeichnen“, reagierten sie sehr schnell. Die Unterstützung der Kriegsanleihen, die sie ohnehin als nationale Pflicht empfanden, erschien ihnen die beste Möglichkeit, auch der Anlagepflicht zu genügen. Zudem gab es für die Kriegsanleihen – scheinbar – die besten Konditionen und Sicherheiten.

(BN vom 18. März 1916)

Die Zeit von 1914-1918 brachte aufgrund der sich kontinuierlich verschlechternden wirtschaftlichen Lage ohnehin schon eine schlechte Geschäftsentwicklung für die Sparkassen. Zudem waren die Kriegsanleihen sehr arbeits- und damit kostenintensiv. Als dann mit dem Ende des 1. Weltkrieges die Anleihen praktisch wertlos geworden waren, standen die Sparkassen auch noch ohne flüssige Mittel da. Denn die Hypotheken-, Faustpfand- und Personalkredite konnten sowohl aus moralischen als auch aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus kaum gekündigt werden. Und die als Liquiditätsreserve gedachten Staatsanleihen waren für die Durchführung des Krieges ausgegeben worden. Jetzt standen kaum Mittel zur Verfügung, um den Sparkassenbetrieb aufrechterhalten zu können.
Gerade als sich die Sparkassen aus dieser Krise befreit hatten, brach die nächste über sie herein: Die Inflation von 1923. Der inflationsbedingten Erschwerung der Geschäftsführung begegneten die Sparkassen durch die Beschleunigung der Geschäfte mittels des für sie relativ neuen bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Daneben gab es auch ein rein praktisches Problem, das einen enormen Arbeits- und damit Geldaufwand bedeutete. Allein für die Arbeit des Geldzählens mußten extra Hilfskräfte beschäftigt werden.
Das schlimmste Ergebnis der Inflation war für die Sparkassen aber der fast vollständige Verlust der Außenstände. Denn die Rückzahlung von Krediten fiel den Schuldnern bei dem Geldwertverlust leicht, während die eingehenden Gelder für die Spar

(Maienbeeck 10, Sitz der „Kommunalen Sparkasse 1922-26)

kassen im Grunde genommen die ersatzlose Streichung dieser Schulden bedeutete.
Die für Ende 1923 beschlossene bzw. bereits durchgeführte Schließung der Sparkassen blieb zwar nur von geringer Dauer, als die Sparkassen bald darauf wiedereröffneten, fingen sie praktisch bei Null an. So lag beispielsweise die Bilanzsumme der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ im Jahre 1922 bei 2.311.142 Mark, während am 1. Januar 1924 – nach der Währungsreform – die Wiedereröffnungsbilanz nur noch 3003 Mark betrug.
Die Krise zeigte aber auch die solide Grundlage der Sparkassen, die in erster Linie auf dem Vertrauen der Bürger beruhte. So erreichte die Fleckenssparkasse am 31. Dezember 1925 schon wieder eine Bilanzsumme von 259.142 Mark.

(Bilanzen 1924) (Notgeld)

Eingliederung in die Kreissparkasse

Die 30er Jahre begannen für die Sparkassen erneut mit einer Krise. Obwohl sie an den Börsengeschäften nicht beteiligt waren, brachten die aus der Weltwirtschaftskrise resultierenden Auswirkungen auch ihnen erneut Probleme, z.B. mit der Liquidität. Denn die immer noch als Liquiditätsreserve vorgeschriebenen Staatspapiere wurden entweder gar nicht oder nur sehr zögerlich ausgezahlt. Mehr aber als die eigentlichen Auswirkungen der Krise wirkten sich für sie die wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen aus. Die Brüningschen Notverordnungen von 1931/32 zeigten direkte wie indirekte Folgen für die Bramstedter Sparkassen.
Die erste – harmlosere – Auswirkung bestand in der notwendig werdenden Umbenennung der „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“. Die neue Schutzbestimmung des Begriffs „Sparkasse“ untersagte ihr die Weiterführung dieser Bezeichnung, obwohl sie als solche bereits seit über 80 Jahren tätig war. Die Bemühungen der alten Sparkasse um eine Sondergenehmigung, die auch von der Stadtverordnetenversammlung unter-stützt wurden, blieben erfolglos. So änderte sie ihren Namen am 31. Mai 1933 in Fleckenskasse A.G. (vorm. Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse).
Eine zweite Bestimmung der Notverordnung sollte aber noch ungleich gravierendere Folgen zeigen. Sie ermöglichte einen

(Villa Mehrens, ab 1934 Sitz der Stadtsparkasse)

Zusammenschluß von Sparkassen auch ohne deren Zustimmung. Bereits im April 1934 begannen unter Leitung des Schleswig-Holsteinischen Sparkassenverbandes die Verhandlungen über eine Zusammenlegung der drei Bramstedter Sparkassen, d.h. eigentlich über eine Eingliederung in die Stadtsparkasse, wie die „Kommunale Sparkasse“ seit dem 1. Januar 1933 genannt wurde. Als Druckmittel gegenüber der „Fleckenskasse A.G.“ und der „Kirchspiel Bramstedter Spar- und Leihkasse GmbH“ diente dabei neben der Notverordnung der Hinweis auf die geplante Gründung einer Kreissparkasse Segeberg. Als Alternative standen demnach nur der Zusammenschluß der drei Bramstedter Sparkassen als die eine und die Eingliederung aller drei Kassen in die Kreissparkasse als die andere Möglichkeit zur Diskussion. Die Stadtsparkasse stand dieser Entwicklung grundsätzlich positiv gegenüber, konnte sie doch so gleichzeitig zwei Konkurrenzsparkassen übernehmen und die Eigenständigkeit gegenüber einer Kreissparkasse bewahren.

(BN 31.07.1930)  (Sparkassenbuch der Stadtsparkasse)

Zunächst wehrten sich die beiden betroffenen Sparkassen erbittert und verwiesen auf ihr langjähriges positives Wirken und ihre günstige Geschäftsentwicklung. Auf Dauer erwies sich der Druck aber doch als zu groß. Und so wird zunächst im April 1938 die Kirchspielskasse und dann mit dem 1. Oktober 1941 auch die Fleckenskasse von der Stadtsparkasse Bad Bramstedt übernommen.
Im Juli 1938 eröffnet die Sparkasse des Kreises Segeberg. In ihr vereinigten sich die Spar- und Leihkasse der Stadt Bad Segeberg, die Amts Traventhaler Spar- und Leihkasse in Geschendorf, die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved, die Spar- und Leihkasse der Gemeinden Henstedt, Götzberg, Wakendorf und Nahe in Wakendorf II, die Kaltenkirchener Spar- und Leihkasse eGmbH in Kaltenkirchen, die Spar- und Leihkasse in Sievershütten-Stuvenborn, die Spar- und Leihkasse in Schackendorf, die Spar- und Leihkasse in Leezen und die Neue Spar- und Leihkasse in Kaltenkirchen.
Im Mai 1942 begannen dann die Verhandlungen über eine Übernahme der Stadtsparkasse Bad Bramstedt durch die Sparkasse des Kreises Segeberg. Gegen den erklärten Wunsch der Bramstedter Ratsherren, die allerdings nur eine beratende Stimme besaßen, beschloß der Bürgermeister von Bad Bramstedt Maaß am 28. August 1942 die Eingliederung. Ausgenommen hierbei wurde nur das Herrenholz und der Wiesensteig. Mit dem 31. Mai 1943, dem Tag der offiziellen Übernahme, endet die Phase der Eigenständigkeit des Sparkassenwesens in Bad Bramstedt – fast 100 Jahre nach der Gründung der ersten Sparkasse.

(Sparkassenbuch)

Die weitere Entwicklung

Die weitere Entwicklung der Sparkasse in Bad Bramstedt vollzog sich zunächst weiter in denselben Räumen, aber eben als Hauptzweigstelle – heute Filiale – der Sparkasse des Kreises Segeberg. Als Teil dieser größeren Einheit gut für die Zukunft gerüstet, gelang es ihr in der Folge nicht nur Krisen wie die Währungsreform, Energiekrise und Rezessionen zu überstehen, sondern darüber hinaus eine enorme Ausweitung der Geschäfte zu erreichen. Schon Mitte der 60er Jahre war dann absehbar, daß die Geschäftsräume in der alten Villa Mehrens, die der Sparkasse seit 1934 gedient hatten, für die neuen Umsätze zu klein waren. Deshalb erwarb die Sparkasse des Kreises Segeberg – ab 1971 Kreissparkasse Segeberg – das benachbarte „Holsteinische Haus“ hinzu, in dem früher die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse A.G.“ ihren Sitz hatte.
Die konkreten Planungen begannen Mitte 1967 mit der Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs. Als Ergebnis des Siegerentwurfs der Architekten Zerbe und Oesterreich mußten die Villa Mehrens und das Holsteinische Haus einem neuen, zweiteiligen Sparkassenbau weichen. Am 16. April 1970 begannen die Bauarbeiten. Unvorhergesehen Schwierigkeiten mit dem Baugrund verzögerten die Fertigstellung. Trotzdem konnte der Neubau schon im November 1972 bezogen werden.

(Sparkassengebäude 1972)

Das neue Gebäude der Kreissparkassenfiliale setzte sich zusammen aus einem sechsgeschossigen Hochhaus, das Wohnungen verschiedener Größe enthielt, und einem zweigeschossigen, flachen Riegelbau, der unter anderem die Schalterhalle enthielt. Die Fassade des Riegelbaus wurde mit handgeformten Ziegeln verblendet, um eine Anpassung an das historische Bild des Bleecks zu erreichen.
Die freitragende Kassenhalle umfaßte ca. 400 Quadratmeter. Durch das Weglassen von Wänden wurde eine variable Raumeinteilung möglich, während Schrankwände ruhige Arbeitszonen entstehen ließen. Die abgewinkelte Konstruktion der Tresen gewährleistete ein Höchstmaß an Diskretion, da kein Kunde den anderen im Blickfeld haben konnte. Der Raum wurde in zwei Zonen unterteilt: Die „unruhige Zone“ im vorderen Teil für den Dienstleistungsverkehr und die „ruhige Zone“ im hinteren Teil für Beratungsgespräche.
Als Serviceeinrichtungen standen den Kunden auch nach Kassenschluß Geldwechselautomaten  sowie Schließfächer für ihre Bankauszüge zur Verfügung. Der besseren Erreichbarkeit der Sparkassenfiliale dienten die ca. 60 sparkasseneigenen PKW-Stellplätze. Im Zusammenhang mit dem Sparkassenneubau entstand auf dem Sparkassengelände an der Mühlenau auch ein Kinderspielplatz.

(Schalterhalle 1972)

Schon beim Sparkassenneubau im Jahre 1972 war eine spätere Erweiterung des Gebäudes mit eingeplant worden. Mitte der 80er Jahre stellte sich dann heraus, daß die Geschäftsentwicklung sowohl einen Umbau als auch eine Erweiterung notwendig machte. 1984 wurde zunächst die Fassade mit roten Klinkern versehen, um sie besser an die Umgebung anzupassen.
Die konkreten Planungen für einen umfangreichen Umbau begannen 1987. Den örtlichen Architekturwettbewerb gewann das Architekturbüro Peter Reiber. Nach langwierigen Verhandlungen und Planungen konnte im Frühjahr 1992 mit der Verwirklichung des Bauprojekts begonnen werden. Die Vergabe aller Arbeiten an Fachfirmen aus dem örtlichen Bereich bzw. aus der näheren Umgebung demonstrierte eindrucksvoll die Verbundenheit der Sparkasse zum örtlichen Handwerk und Handel.
Ab Juni 1992 mußte der Geschäftsbetrieb der Sparkassenfiliale überwiegend in einem 200 Quadratmeter großen Container auf dem Parkplatz abgewickelt werden. Diese ein Dreivierteljahr dauernde Maßnahme brachte zwar Schwierigkeiten durch die räumliche Enge mit sich, die Serviceleistungen der Sparkasse konnten aber so durchgängig aufrecht erhalten werden.
Nach Fertigstellung der 2,9 Mio. teuren Maßnahme steht den Kunden eine auf 600 Quadratmeter erweiterte Schalterhalle zur Verfügung, in der Decke, Fußboden, Mobiliar und Beleuchtungskörper erneuert wurden. Für die individuelle Beratung stehen modern eingerichtete Besprechungszimmer zur Verfügung. Zudem wurde ein großzügiger Selbstbedienungsbereich mit Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker geschaffen. Die Anzahl der Schließfächer wie der Parkplätze erhöhte sich. Im Interesse der Kundensicherheit ist der Nachttresor im Innenbereich installiert worden und kann durch eine Einlaßkarte bedient werden. Alles in allem ist jetzt das Sparkassengebäude für alle Herausforderungen der Zukunft gerüstet.

(Sparkassengebäude heute)

Literatur

Akten des Stadtarchivs Bad Bramstedt.
Akten der Kreissparkasse Segeberg.
Bramstedter Nachrichten.
Föh, Torsten, Die Entwicklung des Sparkassenwesens in
Schleswig-Holstein 1864-1914, Neumünster 1988.
Hansen, Albert, Die Privatsparkassen in Schleswig-Holstein, Kiel
1922.
Jach, Matthias, Die Geschichte des Sparkassenwesens in den
Jahren 1914-1933, Kiel 1993.
Lippik, Marlis, Die Entstehung des Sparkassenwesens in
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Sievers, Hellmut, Die Geschichte des Sparkassen- und Girover
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Historienthaler

Im Westen des Kreises Segeberg, dort, wo die Hudau und die Osterau zur Bramau zusammenfließen, liegt die Stadt Bad Bramstedt. Diverse Funde aus der Eisenzeit belegen, daß diese Gegend in der holsteinischen Geest schon seit ältester Zeit besiedelt war. Als Zentralort des Kirchspiels Bramstedt hatte der damalige Flecken Bramstedt schon im Mittelalter politische Bedeutung, einen wirtschaftlichen Aufschwung brachten der Ochsenhandel und der Kurbetrieb. Heute ist Bad Bramstedt Unterzentrum mit zur Zeit 11.000 Einwohnern.
1847, vor genau 150 Jahren also, wurde in Bad Bramstedt die erste von insgesamt drei eigenständigen Sparkassen gegründet, die später alle in der Kreissparkasse Segeberg aufgingen. In den 150 Jahren Sparkassenwesen in Bad Bramstedt wurden von den Sparkassen diverse gemeinnützige Projekte gefördert und unterstützt, von denen zwei hier vorgestellt werden sollen: Der Bau der Turnhalle am Bahnhof 1908 und der Bau des angrenzenden Schulgebäudes 1912.
Beides wäre ohne ein hohes Maß an Initiative und Engagement der Bramstedter Bevölkerung nicht möglich gewesen. Bereits in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts entfaltete die Bramstedter Turnerschaft eine rege Spar- und Sammeltätigkeit, um ihrem Ziel – eine eigene Turnhalle – näherzukommen. Zur Finanzierung des Projekts wurden Schuldscheine ausgegeben und Postkarten verkauft. Hinzu kamen viele große und kleine Einzelspenden. Besonders hervorzuheben ist die des aus alter Bramstedter Familie stammenden Rendsburger Kaufmanns Fülscher: die Schenkung des Baugrundes, auf dem die Turnhalle errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs gelegen, hatte das Gelände großen Wert. Die vielen Spenden und Aktionen Bramstedter Bürger machten das fast utopisch Erscheinende möglich: 1908 konnte die BT ihre eigene Turnhalle einweihen.
Die höhere Privatschule in Bad Bramstedt, das heutige Jürgen-Fuhlendorf-Gymnasium, geht auf die Initiative des Pastors Ernst Hümpel zurück. Diesem gelang es in einer engagierten Rede, eine Anzahl Bramstedter Bürger von der Notwendigkeit einer höheren Privatschule am Ort zu überzeugen. Am 2. 2. 1908 wurde ein entsprechender Förderverein ins Leben gerufen, und bereits am 1.5. 1908 konnte die Höhere Privatschule für Jungen und Mädchen in angemieteten Räumen ihren Betrieb aufnehmen. Sehr bald wurde auch der Bau eines eigenen Gebäudes ins Auge gefaßt. Auch dieses Projekt war von Erfolg gekrönt: Am 17.4. 1912 konnte in Bahnhofsnähe, keinen Steinwurf weit von der vier Jahre zuvor fertiggestellten Turnhalle der BT, das neue Schulgebäude eingeweiht werden . Als Blickfang dient heute wie damals der kleine Aussichtsturm auf dem Dach, der zwischenzeitlich einer Sanierungsmaßnahme zum Opfer gefallen war.
Seit 1972 beherbergen die Räumlichkeiten die „Grundschule am Bahnhof“. In der benachbarten Turnhalle betätigten sich die Schüler nicht nur sportlich, sondern die Halle wurde bis vor kurzem auf vielfältige Weise schulisch genutzt. Jahr für Jahr fanden dort die Einschulungsfeierlichkeiten für die Abc-Schützen statt, man traf sich zu Schulfesten und zu Kasperleaufführungen. Auch die turnenden Kinder, die die Außenwand des Gebäudes schmücken, sind von Grundschülern gemalt worden. 1997 feiert die Grundschule am Bahnhof ihr 25-jähriges Jubiläum in den Räumen der noch in der Vorkriegszeit erbauten Privatschule.

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