Der Familienforscher Klaus Biel hat mir einen Beitrag zu alten Bramstedter (Vogts-)familien zur Verfügung gestellt, den ich hier gern 1:1 veröffentliche, da diese Thesen und Ableitungen sehr interessant erscheinen:
Klaus Biel Hamburg, 30.11..2016
Bramstedter Vogts-Familien seit 1448
Der Bremer Bürger Volcmar Grelle war von 1296 bis 1314 Ratsmitglied, wobei das letzte Jahr sicher als sein Todesjahr anzusetzen ist. Sein Sohn Burchard Grelle erhielt in Paris den “magister artium”.
Nach seiner Tätigkeit als Dompropst wurde er 1310 Archediakon = Erzdiakon in Rüstringen. Lt.Wikipedia konnte er zwischen den in Fehde liegenden Rüstringern und der Stadt Bremen vermitteln. Nach dem Tod seines Vorgängers Jens Grand (auch Johannes Grant, 1260–1327), gegen den Burchard zeitweise vor der Kurie die Interessen des Erzstifts vertrat, ernannte Papst Johannes XXII. am 25.September 1327 Burchard zum Erzbischof von Bremen. 1327/28 weilte Burchard in Avignon bei der Kurie und empfing die Bischofsweihe und das Pallium (Amtsabzeichen des Metropoliten). Politisch verband er sich nunmehr mit der Kurie als Gegner von König und Kaiser Ludwig IV. dem Bayern, da der Papst machtpolitisch bestrebt war, das Kaisertum deutlich zu schwächen. Es sind aus der folgenden Zeit jedoch keine Handlungen von Burchard bekannt, die sich gegen den Kaiser richteten.
Burchard stellte die unter Jens Grand zerrüttete Ordnung im Bistum Bremen wieder her. Es blieb aber unruhig, Burchard musste mehrmals gegen die Rüstringer ziehen, auch die Kehdinger und Dithmarscher wollten ihn zunächst nicht anerkennen. Gegen Kehdingen erbaute er die Burg Kiek in de Elve, die nach seinem Tod von den Kehdingern wieder zerstört wurde. Die Burgen Thedinghausen und Langwedel gingen ihm verloren.
1329 vermittelte er im Auftrage von Papst Johannes XXII. eine friedliche Lösung beim Kapitel von Cammin bei Streitigkeiten zwischen dem Deutschen Orden und dem Bistum von Breslau. Es war wohl auch seinem Einfluss zu verdanken, dass der Bremer Scholaster (Leiter einer Stiftsschule) Helembert von Vischbeck 1331 gegen den Widerstand von Gerhard III. von Holstein (1293–1340) Bischof von Schleswig wurde.
Ostern 1334 behauptete Burchard, er habe im Bremer Dom die von Erzbischof Adaldag 965 aus Rom mitgebrachten Gebeine der heiligen Cosmas und Damian auf „wunderbare Weise“ wiedergefunden. Zu Pfingsten 1335 ließ er daraufhin anlässlich der Umbettung der Reliquien ein mehrtägiges Fest mit großem Ritterturnier auf dem Bremer Domhof veranstalten. Nachfolger von Erzbischof Burchard wurde 1345 Otto I. aus dem Oldenburger Grafenhaus. Ihm folgte Moritz III. aus demselben Haus als Domdekan. Der Papst ernannte für die gleiche Zeit den bisherigen Bischof von Osnabrück 1327 bis 1359 Gottfried von Ansberg zum Erzbischof von Bremen und Hamburg und noch 12.10.1359 (SHRU 4-832) mit HH.Dekan Hinrich Stapel. In der jetzt folgenden langen Amtszeit von 1359-1395 des Nachfolgers Albert II. von Braunschweig- Wolfenbüttel wurde 1369 festgelegt, dass die jeweiligen Pfandinhaber der landesherrlichen Burg von Hagen = Amt bei Beverstedt Vorsitzende des Gödings der Curia Bramstedt nicht in Holstein – sein sollten (Quelle: Seite 20 “Ritterschaft Erzbistum Bremen“)
Die ersten familienbezogenen Nachrichten aus dem holsteinischen BRAMSTEDT finden sich in Hans Hinrich Harbecks Chronik von Bramstedt auf Seite 153 ff. Allerheiligen 1448 = 1.11. hat das Bramstedter Göding unter Vorsitz von Hans Grelle die Erbschaftssache des verstorbenen Kieler Priesters Herrn Nicolaus Möller verhandelt und beschlossen, ihrem Mitbürger Herman Möller das Zeugnis seiner Bruderschaft zum Verstorbenen auszustellen und bittet den Kieler Rat die Ansprüche des Hynske Teden zurückzuweisen. Bramstedter Bürger Timm Schacht und Jakob (Yake) Hatteke haben mit ausgestrecktem Arm und aufgerichteten Fingern (Eid) stehend vorm Bürgermeister bestätigt, dass beide Kinder des seligen Claus Möller sind. Diese Urkunde war gesiegelt mit “opidum Bramstede”.
1460.5.3. wurde der dänische König Christian I. von Oldenburg nach einigen Auseinandersetzungen vom holsteinischen Adel mehrheitlich zum Herzog Christian von Holstein erwählt. Die Grafschaften Holstein und Stormarn waren aber deutsche Lehen, so dass hier Graf Otto II. Adolfssohn (*1400, †1464) von Schauenburg und Holstein zu Pinneberg nach Salischem Recht der Erbe war, deshalb stimmte Otto II. mit seinen erwachsenen Söhnen dieser Entscheidung n i c h t zu und musste danach die alte Pinneberger Burg 1460 mit Kapelle von 18.12.1388 (SHRU 6-798) schleifen.
Christian I. behält als neuer Landesherr für Amt Segeberg im selben Jahr den mindestens seit 1448 arbeitenden Hans G r e l l e oo Sillie als Bramstedter Vogt bei. Viele Adlige mit ihren Untertanen waren ebenfalls nicht einverstanden und riefen Gerd von Oldenburg, Christians Bruder, zu Hilfe. Seit 1470 kam es zu vielen Kämpfen, worin aber Christian Sieger blieb und die Aufrührer bestrafte (z.B.1472 Husumer Strafgericht).
Wolfgang Prange erwähnt in seiner großartigen Arbeit zum BRAMSTEDTER GUT, dass bereits in Urkunde vom 18.6.1476 ein anderer Vogt Eggert von Sassenhagen in Bramstedt seinem Landesherrn Christian I. von Dänemark diente.
Burg Sachsenhagen —–heutige PLZ 31553.
Diese Wasserburg liegt 6 km südlich des Steinhuder Meers an der Sachsenhagener Aue und Ziegelbach, erbaut von Herzog Albrecht I. von Sachsen (1175-1260). 1253 gab er einige Landteile an das Stift Minden ab. Als Graf Adolf VI.von Schaumburg oo 1297 Helene (Hille), Tochter des Herzogs Johan I. von Sachsen-Lauenburg, brachte sie 500 Mark reinen Silbers und als Pfand / Verfügungsgewalt über den sächsischen Anteil der Burg und Ortschaft ein. Dieses Pfand wurde n i e eingelöst. 8.5.1407 garantierte Graf Adolf IX. (1375-1426) von Schaumburg-Pinneberg Freizügigkeit, Ratsverfassung und Fleckenrechte an Burg und Ort. Sein Sohn ist der o.a.Otto II. Die Burgvögte waren:
21.10.1419 (SHRU-8-159) Dietrich von Sassenhagen = Sachsenhagen eigentlich aber von HALLE zum Stift Minden.
1440 (SHRU 9-88) Sohn Ludolf von Halle oo Jutta von Münchhausen
Sohn Dietrich von Halle + 1513 oo Elisabeth Büsche
1515 (SHRU 9-111) +Dietrich Söhne Gebrüder Hinrich und Franz vonHalle einigen sich wegen Lauenau mit ihres verstorbenen Vaters Bruder Ludolf, dessen Sohn Gerd und seinen anderen Kindern.
Seine Söhne Heinrich und Franz von Halle gaben das Burglehen Sachsenhagen 1518.7.4. (SHRU 9-120) gänzlich an Stift MINDEN zusammen mit anderen Gütern. Ich nehme nun an, dass o.a. Eggert bereits 1472 im Rahmen der „Strafgerichte Christians I. DK zu diesem Amt kam.
Vorkommen des Rufnamens E G H A R D (us) in HAMBURG 1400
Eghard Beerboom (=Birnenbaum) + vor 1423 Hamburg.Rödingsmarkt oo um 1400 Wilburga (= Heiligenname Walburga) Arndesvelt, V Heyno
deren Tochter ABELKE oo 1423 Albert Krantz + 1452,
Kinder:
Johenneke (Krantz-Vater),
EGGERD (Name Vaters Arndesvelt)
und Hinrich
Vorkommen des Rufnamens E G H A R D im Amt Segeberg ndt = Eggerd
0) 1448 Eggert WitteJohan in Armstedt zahlt Steuer ins Kloster Itzehoe
1) (1472) 1476.18.6. Stadtvogt Bramstedt Eggerd vonSassenhagen
2) 1477 KornRegister Heiligenstedten: Eggert Stamerjohan in HAGEN 4 Himbten
3) 1477 AR Eggerd VAGET 2 Hufen in Gönnebek = S.d.Henneke VAGET 1444 3 Hufen Gönnebek
4) 1495-1500 (Heinz Viether) EGGERD Kake .1500 Ww. Beke (Koch) Krugwirt auf Burg Segeberg, ist Sohn des Barthold K.Vorgänger in Segeberg
5) 1523-43 Vogt EGGERD Speth in BRAMSTEDT = hdt. Spiess
6) 1526-37 AR Wiemersdorf VH.12 Eggerd Dieck
7) 1551.9.2. Chronik Bramstedt Eggerd Bulte erschlägt Diakon Johs= Hans Wasmer und endet im selben Jahr in Segeberg am Galgen
8) 1569 AR Armstedt EGGERD Jorck VH.6 vom Vater Tiedge 1526
4-8) entfallen, da für die weitere Betrachtung zu spät und in den anderen Fällen Geburt in Hamburg oder 0) in Armstedt bzw. 3) in Gönnebek wären . Mein Ziel: den wahren Namen von 1) herausfinden und EGGERDs (5) Abstammung von GROSSVATER 1) . beweisen. 1) ist nach Namensgebung in Sachsenhagen geboren.
So nachgewiesen bleibt nur noch EGGERD 2) STAMERJOHAN in HAGEN = identisch mit 1).
Es ist nur logisch, dass EGGERDs 2) Besitz in HAGEN *N*I*C*H*T* STEUERFREI blieb, da NICHT in BRAMSTEDT belegen…..u n d 1) EGGERD w a r 1476 VOGT und 5) EGGERD w i r d 1523 wieder Vogt nach Friedrichs I. Sieg über den bisherigen Christian II. von Dänemark.
Zusätzlich finde ich bedeutsam, dass die Hagener Hufe 3 zum GUTSBESITZ BRAMSTEDT – 1631 – gehörte.
Im Gutsregister Haseldorf 1495 – 1501 (Heinz Viether) erledigt HARMEN SPET viele Reisen und Besorgungen für den Segeberger Amtmann Hans von Ahlefeld + 1500. Hieraus konstruiere ich die ABSTAMMUNG EGGERD 5) SPET von diesem VATER HARMEN SPET oo Vogt Eggerds 1/2) STAMERJOHANs Tochter.
Christian II. von Dänemark verleiht das Vogtsamt am 23.03.1516 (Quelle: Wolfgang Prange) an seinen Parteigänger Diedrich Vaget +1537 oo 1511 Anna Thies +1534 Grafenfehde, Tochter eines Jürgen Thies + ca. 1494,Seuche, dessen Witwe oo2) Roloff Breedholt.
Dadurch dass nach Diedrich Vagets Tod 1537 bereits 1538 2 eheliche Söhne: Christopher V. *1511 = 1538= 27 Jahre und volljährig, 1565 in Tesperhude lebend und bei Abteilung VORMUND für minderjährigen BRUDER Jürgen Vaget *1519.20.2. abgeteilt werden, schließe ich, dass die Väter der Eheleute Christopher Vaget und +Jürgen Thies waren = Bruder des Vize-Propstes Marquard Thies in Gottorf und Enkel des 1479 genannten Marquard Thies sind.
(JO) HENNECKE VAGET 1444 Besitzer von 3 Hufen in Gönnebek dürfte Diedrichs Großvater und dessen Sohn EGGERD VAGET 1477 Gönnebek (2 Hufen) Diedrichs Onkel sein.
Weiter lässt sich aus der neuen Vogtamtsvergabe 1516 schließen, dass der bisherige Amtsinhaber EGGERD STAMERJOHAN *Sachsenhagen 1516, Jan./Feb.= S e u c h e gestorben war.. Christian II. wird 1523 von Herzog Friedrich von Holstein gefangen gesetzt und Diedrich VAGET als dessen Parteigänger des Amtes enthoben. Friedrich 1523 König von Dänemark setzt den Enkel des alten, verstorbenen Vogtes (1472-1516) EGGERD STAMERJOHAN = EGGERD Spet(h) wieder ins Amt wahrscheinlich bis + 1550.Seuche ein.