Pastor Dr. Hümpel, dessen reges Wirken bekannt ist, wollte vor gut 100 Jahren den Bau eines Gemeindehauses realisieren. Hier sind seine eigenen Beiträge dazu, die er 1911 im Scheswig-Holsteinischen Sonntagsboten schrieb. Er erreichte sein Ziel, auch wenn es noch etwas dauerte!
Schleswig-Holsteinischer Sonntagsbote 28.5.1911
Am Donnerstag, d. 18. Mai, hat der Kirchenvorstand den Bau eines Gemeindehauses beschlossen, und zwar einstimmig. Ueber die Entstehungsgeschichte, die Anlage und die Zweckbestimmung dieses Hauses hier zu sprechen, will ich mir hier versagen. Ich hoffe darüber einen orientierenden Artikel im erzählenden Teil des „Sonntagsboten“ zu bringen, vorausgesetzt, daß der Schriftleiter des Sonntagsboten ihn haben will. Nur dies sei hier angemerkt. Der Beschluß ist die reife Frucht einer langen gemeinsamen Arbeit des gesamten Kirchenvorstandes. Nachdem die Platzfrage entschieden war, galt es, die Kostenfrage zu lösen. Das Konsistorium sagte 3000 zu. Es ist gute Aussicht, daß der Königliche Regierungspräsident in Schleswig ebenfalls 3000 M zur Verfügung stellt. Der Bauplatz, 2256 Quadratmeter groß, ist 6000 M wert. 12 000 M geschenktem Kapital, stehen 10 000 M gegenüber, die die Kirchengemeinde aufzuwenden hat. Damit ist endlich Wirklichkeit, was ich unablässig erstrebte: Ein fester Mittelpunkt für alle kirchliche, für alle gemeinnützige Tätigkeit in unserer lieben Gemeinde.
Schleswig-Holsteinischer Sonntagsbote 4.6.1911
Das Kirchenkollegium beschloß am 23. Mai mit 8 gegen 5 Stimmen den Bau des Gemeindehauses und bewilligte mit 11 gegen 2 Stimmen die Mittel: Einige Kirchenvertreter vom Lande und Freunde der Sache fehlten, sonst wäre die Mehrheit noch größer gewesen.
Schleswig-Holsteinischer Sonntagsbote 11.6.1911
Das Kirchenkollegium hat am 23. Mai mit 8 gegen 5 Stimmen den Bau des Gemeindehauses und mit 11 gegen 2 Stimmen die Aufnahme des durch Schenkung oder Zuwendung nicht gedeckten Betrages von 10 000 Mark auf Anleihe beschlossen. Damit haben die kirchlichen Organe anerkannt, daß sie für eine zielsichere Jugendarbeit ein warmes Herz besitzen. Die Bewilligung ist ein schöner Beweis von der Einsicht der Kollegien in die Notwendigkeit praktischer Kirchenarbeit.
Schleswig-Holsteinischer Sonntagsbote 23.7.1911
Verschiedene Schenkungen für das Gemeindehaus sind bereits gemacht resp. stehen in Aussicht. Es wird darüber später berichtet werden. Es hat einmal jemand gesagt: Der Deutsche müsse eine dreifache Bekehrung durchmachen, die Bekehrung des Kopfes, des Herzens und — des Geldbeutels. Bei welcher Bekehrung stehst du, lieber Leser?
Schleswig-Holsteinischer Sonntagsbote 13.8.1911
Die nächste Gelegenheit zum Auftreten unseres Posaunenchors ist die Grundsteinlegung unseres Gemeindehauses, über das zurzeit die Verhandlungen noch schweben. Ich hoffe auf baldigen Abschluß.
…. Außerdem sind mehrere Schenkungen für das Gemeindehaus, gemacht, über die später besonders berichtet wird. Herzlichen Dank!
Schleswig-Holsteinischer Sonntagsbote 31.12.1911
Unserer Gemeinde gilt der zweite Gedanke Das Jahr 1912 wird uns das
„Gemeindehaus“
bringen und mit ihm die Organisation der kirchlichen Arbeit. Ohne Organisation verzettelt sich die kirchliche Arbeit. Ohne dauernde Tiefengründung verflacht sie. In die Tiefe und in die Weite! bleibt die Losung. Soeben trifft vom Königlichen Konsistorium folgende Verfügung ein: „Wir haben der Kirchengemeinde Bramstedt …. anläßlich des beabsichtigten Baues eines Gemeindehauses eine Beihilfe von 4000 M, zahlbar in einer Summe …. bewilligt. Die Bewilligung einer höheren Beihilfe war zu unserm Bedauern nicht möglich. . . . Um der Gemeinde noch weiter entgegenzukommen, würden wir die Verzinsung und den Abtrag der aufzunehmenden Anleihe mit nur 5 Prozent jährlich zuzüglich der bei fortschreitender Tilgung ersparter Zinsen genehmigen und die staatliche Genehmigung hierzu bei dem Herrn Regierungspräsidenten befürworten. Die Auszahlung der Beihilfe würde 3 Monate nach Beginn des Baues auf Antrag hin erfolgen können“.
Also: Weihnachtsgeschenk des Königlichen Konsistoriums an die Kirchengemeinde Bad Bramstedt zum Bau eines Gemeindehauses:
4000 M
Das Gemeindehaus ist damit gesichert. Die übrigen 3—4000 M werden sich auch noch finden.