Schadendorf: Die Bramstedter Kirche vor der Renovierung 1876

Schriften zur Bramstedter Vergangenheit III


Die Bramstedter Kirche 1876
vor der großen Renovierung
beschrieben vom Organisten
Christian S.F. Quitzau

Die Heilquellen
in
Bramstedter Nachrichten von 1879

aufbereitet von
Jan-Uwe Schadendorf
Bad Bramstedt
1996


Einleitung

Als ich Ende der siebziger Jahre an dem Buch „Alt-Bramstedt im Bild“ arbeitete, sichtete ich das Archiv der Bramstedter Nachrichten – einer schier unerschöpflichen Quelle des Heimatforschers. Schon damals fehlten die Jahrgänge 1879 (der 1. Jahrgang) und die Jahrgänge 1880, 1900, 1901. Ein sehr mißlicher Umstand.

Diesen Verlust bedauerte vor kurzem auch Pastor Rainer Rahlmeier in seinen Ausführungen in der „Bramstedter Bilderbibel“ zu Recht, zumal man aus der Jubiläumsschrift zum 650jährigen Bestehen der Maria-Magdalenen-Kirche wußte, daß im Jahrgang 1879 eine ausführliche Schilderung des Inneren der Kirche vor der damaligen großen Renovierung abgedruckt ist; verfaßt vom damaligen Organist Christian Sibbert Feddersen Quitzau.

Doch das Schicksal hat es diesmal gut gemeint. In Folge der Veröffentlichung des ersten Heftes meiner Schriften zur Bramstedter Vergangenheit bekam ich einen alten Karton mit hunderten handgeschriebener Seiten ins Haus gebracht von einem Dachboden in Bramstedt gerettet von Herrn Schaab.
Beim Sichten der Unterlagen fielen mir umfangreiche Abschriften aus den Bramstedter Nachrichten auf, darunter auch solche aus dem Jahrgang 1879 und zwar die Artikel des Herrn Quitzau.

Diesen Fund stelle ich hiermit für die Öffentlichkeit vor, stellt er doch nicht nur eine verloren geglaubte Rarität, sondern eine hervorragende Ergänzung der Bilderbibel und Kirchengeschichte dar.

Er bringt die Erkenntnis, daß Quitzau noch einige Bilder mehr beschreibt, als 1988-91 restauriert wurden.

Ich  habe im  Text selbst  keine Änderungen  oder  Ergänzungen vorgenommen,  sondern nur durch Kursivschrift  und ……. kennt- lich gemacht,  wenn ich die Handschrift  (eine sehr ausgeschriebene Schrift) ungenau oder gar nicht entziffern konnte.

Mit Fußnoten in Kursivschrift habe ich Querverweise zu anderen Veröffentlichungen zur Kirchengeschichte angefügt, die diesen Text dazu in Bezug bringen und paralleles Lesen ermöglichen.

Ergänzt habe ich die Ausführungen um einige weitere Abschriften aus 1879/80 (zum Gesundbrunnen), um so alle vorgefundenen Notizen aus dem Jahr 1879 der Nachwelt zu erhalten.
Ferner ist zur Kirche ein Artikel aus 1886 wiedergegeben, zum Verständnis des Ablaufes der Renovierung und des damaligen Zeitgeistes.

Ob die Abschriften wörtlich und vollständig sind, kann ich selbstverständlich nicht mehr prüfen. Nach der Seitennummerierung der Abschriften fehlen mehrere Seiten Text; ob diese jedoch auch 1879/80 betreffen, wird wohl ungeklärt bleiben.
Die die Kirche betreffenden Notizen scheinen weitgehend komplett zu sein.

Dennoch ist es eine wahre Freude, endgültig verloren Geglaubtes zumindest teilweise wieder aufgefunden zu haben – und so haben sich auch die Stunden gelohnt, den Text zu entziffern.

im April 1996

Jan-Uwe Schadendorf


Erhaltene Nachrichten aus 1879

In den vorgefundenen Abschriften findet sich folgende Kurzfassung zum Inhalt der Bramstedter Nachrichten 1879:

Propendinum 3. Juli 1879, Bramstedter- Nachrichten – und Intelligenzblatt für Bramstedt, Kaltenkirchen u. Umgegend

Polizeiv…  Wolf

23. Juli 1879: Matthias Heesch hält jetzt das S..wasser von der Quelle so, nur salzhaltiges Wasser fließt in das von ihm erbaute Badehaus.

Kirche: 6., 13., 20., 27., 30. August, 6., 13., 20., 27. September, 4., 18., 25. Oktober und 2. November.
zu Prediger und Organisten: 8., 15. und 26. November.

3. Dec. 1879: Es wird ein Generalverein gegründet. Comite gewählt: Danielsen Schlossermeister, Hamann Maurermeister, Johs. Reimers, Kaufmann, Amtsanwalt Wolf u. Lehrer Reimers.

13. Dec., 17. Dec. 20. Dec.: „Aus der Bramstedter Vergangenheit“ I, II, III (ist fast wörtlich in der Festschrift zum Sängerfest am 21.7.1889 wiedergegeben und somit erhalten geblieben).

20. Dec. 1879 Landwirthschaftlicher Verein an der Bramau, Paustian.

An ausführlichen Abschriften zur Kirche wurden fast alle genannten Daten in der Abschrift vorgefunden, bis auf den 2. und 26. November sowie einen Teil des 15. November, wo der Rest fehlt. Somit kann man im folgenden von einem recht kompletten Inhalt ausgehen.

Um ein Gefühl für den Zeitgeist in der Gründerzeit des letzten Jahrhunderts zu bekommen, sei der Wiedergabe der Aufzeichnungen aus 1879 ein Artikel aus den Bramstedter Nachrichten vom 11.9.1886 vorangestellt, der dies recht plastisch werden läßt.

11. September 1886
Einige kurze Nachrichten über die Kirche und den Thurm in Bramstedt. (Fortsetzung)
Über Kirche und Kirchhof f. w. d. a. mögen noch folgende kurze Notizen Platz finden.
Im Jahre 1876 ist das Innere der Kirche einer durchgreifenden Restauration unterzogen, indem ein neuer Fußboden gelegt, bei welcher Gelegenheit die nach Westen aufsteigende Parthie gänzlich geebnet, und der Haupteingang durch den Thurm gelegt, einige bei dem Altar noch befindliche Gräber mit den wenigen noch vorhandenen Sargschildern und sonstigen Überresten zugeschüttet, die Nachrichten aber darüber dem Pastoratarchiv einverleibt worden sind, ferner ganz neues Gestühl angefertigt, und der Kopfboden mit einer Gipsdecke versehen worden. Wegen dieser Restaurationsarbeiten mußte von Pfingsten 1876 an bis zum Schlusse des Kirchenjahres der öffentliche Gottesdienst im Klassenlokal der Mädchenschule abgehalten werden. Am 1. Adventssonntage den 3. Dezember ist daraus die restaurirte Kirche durch den ersten darin abgehaltenen Gottesdienst gleichsam neu geweiht, und darauf die zweite Feier in derselben am folgenden Sonntage die bis dahin ausgesetzte Erntedankfeier gewesen.
Im Jahre 1880 ist die bisherige Altarwand, enthaltend die 12 Apostel in Holzschnitzarbeit und die Leidensgeschichte des Herrn in 8 Bildern, weggenommen, und ist zunächst als Antiquität aufbewahrt. Statt dessen hat die Gemeinde von dem Maler Hinrich Wrage, z.Zt. in Gremsmühlen wohnhaft, ein neues Altargemälde,  vorstellend die  Auferstehung  Christi,  mit  Untersatz, vorstellend die Einsetzung des heiligen Abendmahls, für den Preis von 3000 Mark anfertigen lassen, wovon etwa die Hälfte durch freiwillige Beiträge, das Übrige durch zinsfreie Darlehen der beiden Bramstedter Sparkassen aufgebracht wurde. Das Bild ist am 8. Sonntage nach Trinitatis den 18. Juli 1880 bei öffentlichem Gottesdienste, indem auch die Predigt darauf Rücksicht genommen, vor der Gemeinde enthüllt und derselben übergeben worden.
Im darauf folgenden Jahre ist auch die Orgel von dem entstellenden, Farbenanstrich befreit, sowie die Brüstungen der Empore in einer dem Altar entsprechenden stilgerechten Weise neu vermalt und vergoldet.
….
Wahrscheinlich müssen wir heute sehr froh sein, daß der Altar in der Kirche seinerzeit nicht als „Antiquität“ verkauft oder anders abhandengekommen ist.
Er wurde erst 40 Jahre später durch Pastor Hümpel wieder vom Kirchenboden geholt und renoviert. Dazu heißt es in den Bramstedter Nachrichten am 28.11.1916 (gekürzt wiedergegeben):

1876 wich der Altar dem Gemälde Wrages bei der inwändigen Erneuerung des Gotteshauses, das ehrwürdige Triptychon landete auf dem Boden. Erst jetzt ist man sich des Wertes dieses Altares wieder bewußt geworden. Pastor Hümpel hat 2000 M für die Wiederherstellung zusammenbekommen. Hoffentlich werde der Altar bald wieder die Kirche zieren.

Soweit zur Einordnung der Renovierung 1876 – 1881; im folgenden Text nun die Schilderungen aus 1879 zum Aussehen der Kirche vor der Renovierung 1876:

 

aus den Bramstedter Nachrichten
(stichwortartige, z.T. wörtliche Abschrift)

6. August 1879
Zuerst wahrscheinlich nur eine Kapelle aus Ansgars Zeiten. Soll gewesen sein auf den Kapellenhöfen. Spuren von alten Grundmauern die bei einer Renovierung 1876 gefunden wurden, werden von Sachkundigen auf ein Alter von ca. 700 Jahren taxiert. Die Kirche muß etwa 1130 – 1164 erbaut worden sein. Die jetzige Kirche ist etwa 50 Fuß breit und 130 Fuß lang. Der Styl ist halbgotisch; Erbauer unbekannt.

13. August 1879
Altarblatt besteht aus drei Tafeln mit 16 Feldern in der oberen und 8 Feldern in der unteren Hälfte. In den 16 Feldern sind die 12 Apostel eine weibliche und 3 gett…. Figuren, letztere 4 in den 4 mittleren Feldern, aus Holz geschnitzt, haut relief, und stark vergoldet aber leider ohne jeglichen künstlerischen Wert. Die untere Hälfte des Altarblatts enthält in 8 Feldern Gemälde auf Holz gemalt.
Im ersten Felde sind der betende Heiland und die 3 schlafenden Jünger dargestellt, im zweiten Felde Petrus haut dem Markus das Ohr ab, im dritten: Christus vor Pilatus; im vierten: Jesu Geißelung, im fünften: Jesus mit der Dornenkrone, im sechsten: der Heiland trägt das Kreuz nach Golgatha, im siebenten: die Kreuzigung des Herrn und im achten: die Grablegung. Über dem eigentl.(ichen) Altarblatte befindet sich ein Aufsatz, auf dem oben der sieggekrönte, aber noch die Dornenkrone tragende Heiland mit der Kreuzesfahne in der Hand steht. 1) Weiter unten , senkrecht unter der oben genannten Figur ist ein bausebackiger Engelskopf auf Holz gemalt, l……icht wie van Dyck. Noch weiter nach unten sieht man Vater und Sohn in den Wolken tronend und den heiligen Geist in Gestalt einer Taube über Ihnen schwebend.  Unter Bilde ist eine  Holzmalerei  in  Gestalt  einer diesem Ellipse mit dem Namen desjenigen, der das Altarblatt der Kirche geschenkt hat. Er heißt Casper Faget. Zwischen  dem Vor- und Zunamen des Gebers ist ein Wappenfeld: 3 weiße Tauben im blauen Felde. Unter dem Wappen liest man: Anno 1625. Zwischen Altar und Altarblatt mehr unter dem letzteren erblickt man eine Holzmalerei, die Einsetzung des heiligen Abendmahls darstellend aus dem Jahr 1625, renoviert 1791. An beiden Seiten dieses Bildes liest man die Einsetzungsworte. Hinter dem Altarblatt ist ein Schrank, in welchem das Kirchenarchiv aufbewahrt wird. Die Lände des Altarblattes beträgt 12 Fuß, die Breite ohne den Aufsatz 4 Fuß. Die alte Kanzel unserer Kirche ist aus Holz gefertigt und mit Schnitzwerk versehen. Die hervorragendsten Figuren (haut relief) an derselben von links nach rechts sind: St. Mattäus, St. Lucas, der Herr Christus, St. Johannes und St. Marcus. Unter diesen befinden sich sechs viereckige Felder mit den Namen der Geber und Geberinnen.
Diese sind: Jürgen Vaget, Marine Vagdes, Kasper Vaget, Madalena Vagdes, Klawes Täetkes und Margareta Täetkens, Müllersche. Die Kanzel stammt wahrscheinlich aus dem Anfang des 17. oder aus den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts, kann aber auch älter sein, wenn wir denken an die Renovation 1680, vielleicht aus dem Jahre 1567. Das Dach der Kanzel ist vielleicht aus späterer Zeit und trägt die Inschrift:
Anno 1680 hat Fr. Christian Schlaff, Kirchspiel Vagdt, diese Kanzel renovieren lassen. Früher ( auch 1879) noch mit Farbe bemalt waren die Figuren.

1) Figur nicht mehr vorhanden, s. Pfeifer/Schulze, 1966, S. 55

20. August 1879
Taufstein ist aus einer der Glockensp..se ähnlichen Composition gegossen. Seine Höhe beträgt 93 cm, die innere Tiefe 57 cm und der innere Durchmesser 69 cm. Das Gewicht desselben mag ca.  bis 800 kg. betragen. Drei gegossene menschliche Figuren tragen den  Taufstein an dem unteren Mantel desselben, das  weiß   lackiert   ist  erblickt   man  fünf erhaben  gegossene, broncierte Figuren, den lehrenden Christus in sitzender Stellung darstellend. Zwischen je 2 Christusfiguren also in 5 Feldern befinden sich 4 hervortretend gegossene Medaillions, im ganzen 20, in jedem Feld dieselben 4. Die 2 oberen enthalten die Attribute der beiden Evangelisten Matthäus und Johannes: den lesenden Engel und den fliegenden Adler; die 2 unteren die Attribute der Evangelisten Marcus & Lucas: den Löwen und die Opferfarren. Außerdem sind noch in dem Mantel 2 nicht zu enträtselnde Figuren zu sehen; vielleicht ein Anker mit einem Arm und der Riß einer Betkapelle. Über diesen Figuren trägt der Mantel den Anfang der in katholischen Ländern üblichen Gebetsformel in gotischer Schrift, nämlich: tue Maria gratia plena Dominus tecum benedi…… …… ist der Meisten des Gottes gekommen. Auf dem Taufstein stehen zwei Taufbecken, ein größeres und in demselben ein kleineres; ersteres hat einen Diameter von 69 cm, beim letzteren beträgt der Durchmesser 47 cm. Auf der inneren Fläche des erstgenannten befindet sich ein gepreßtes Gemälde, den Sündenfall darstellend. Die Schräge innere Wand des kleinen Beckens trägt folgende gestochene Inschrift:
Christian Slaph und Katarina Slaphs. Anno 1663.
(Er vermutet, daß der Taufstein an sich älter ist, denn die innere Tiefe sei so, daß man meinen müsse, er sei gebraucht zu der Zeit, als die Taufe noch im Untertauchen bestand.)
Graf Fr. L. v. Stolberg in der Kirche getauft.

27. August 1879
Unweit der östlichen Wand d…ner Kirche von der ersteren getrennt durch einen Gang, in den der östliche Eingang mündet, steht der Altar. Er ist aus Ziegelsteinen aufgemauert. Die drei Seiten sind in der äußeren Fläche grau marmoriert. Die obere Fläche bildet ein unregelmäßiges Sechseck, die vordere gerillete Seite ist rautenförmig; die Breite beträgt 95 cm, die Länge 210 cm und die Höhe 125 cm. Über dem Altar liegt eine purpurene Decke  aus feinem Tuch,  unten mit  12 cm breiten gelbseidenen Franzen geziert. An der vorderen, herabhängenden Seite der Decke erblickst Du ein stehendes Kreuz mit dem Gottesauge in einem Lorbeerkranze, aus massivem Golddraht gestickt. Im Kranze zu Seiten des Kreuzes steht: Anno 1857. Über der Altardecke siehst Du eine weiße Spitzendecke. Zu dem Altare führen 2 rautenförmig aus geschnitzten Stufen geziert zu beiden Seiten durch ein 126 cm langes und 102 cm breites, auf 12 berundeten Säulen ruhendes Geländer.

30. August 1879
2 Leuchter 50 cm hoch 10-20 kg. schwer. Oben in der Mitte eines Tellers von ca. 55 cm Umkreis ragt eine 11 cm lange Spi.. hervor, auf welche das  Wachslicht gestellt wird. Die Leuchter bestehen aus einer Composition von Messing und andrem Metall. 3 liegende Bären (?) tragen jeden Leuchter. Die Kirche besitzt 3 solche Leuchter, von denen aber nur 2 in Gebrauch sind. Sie stammen aus dem Jahre 1681. Es sind in den unteren Teil des einen Leuchters ff. Worte graviert:
Anno 1601 (rect. 1681) d. 1. Juli ist Lorenz Jessen, Kön. Prov. Verwalter in Glückstadt durch Gebrauch des Wassers von Quartan befreit. Verehrt diese Leuchter zum Gedächtnis.

6. September 1879
Die Kronleuchter, ein größerer und ein kleinerer, hängen an eisernen Ketten in einem von einer Rosette aus Gips umgebenen Haken, der in der Decke festsitzt, und sind aus Messing oder einem ähnlichen Metall verfertigt. Der größere stammt aus dem Jahr 1700. Der kleinere aus dem Jahre 1732. Ich will versuchen d   Der größere: Die eiserne Kette ist mit 5 blechernen, brünierten Kugeln versehen und fest mit einem Haken in einem metallenen Ring des Leuchters. Unter dem Ringe der deutsche Reichsadler auf einer Kugel stehend. Unterhalb der Kugel ein kantiger Ring . In diesem sitzen kreisförmig die gebogenen, mit Tierköpfen  versehenen  Arme,   welche die  10  Leuchterteller  mit den Dellen tragen. Zwischen den Armen 7 mystische Figuren die Posaunen blasend, geschmückt mit einem römischen Helm Sirenen ähnlich. Weiter nach unten eine länglich gedrückte Kugel mit einem hervortretenden Bande geziert und dann wieder ein Ring mit 10 Figuren, wie die oberen 7, aber größer und mit 10 ganz ähnlichen, größeren Leuchterarmen und Tellern. Unter diesem Ring eine Kugel welche weiter nach unten ein Ring folgt, auf dem drei Krieger mit aufrecht gehaltenen Spießen in der rechten Hand die linke in die Seite gestemmt, und 6 …. stehen. Den Beschluß bildet eine 1 Fuß im Durchmesser haltende Kugel, die nach unten mit einer haben Ananasfrucht oder einer halben Weintraube geziert ist. Auf dieser Kugel steht:
Soly Deo Gloria: Gott zur Ehre und der Kirche zur Zierde hat Jürgen Fuhlendorf aus Bramstedt und seine Frau Anna geborene Henniges diese Krone der Kirche Bramstedt verehrt.
Anno 1700.

Der kleine Leuchter: eiserne Kette mit 4 brünierten Kugelgen geschmückt. Unter dem in den Haken fassenden Ring folgt eine Kugel welche einen Adler mit ausgebreiteten Armen trägt. Weiter
unten tritt ein Ring oder Streifen hervor in dessen Kerben 6 gebogene lilienartige Blumen auslaufende Arme stecken darauf wieder eine Kugel, dann ein Reif, aus dem 7 gebogene (der 8te ist abgeschlagen und verloren) Arme hervorragen welche am Ende eine Muschel tragen, auf welcher die Delle steht. Zwischen den Armen stehen auf den Reifen 7 Arnen. Den untersten Teil bildet eine Kugel von einem halben Fuß Durchmesser, unten geziert mit einem Tannenzapfen.
Inschrift der Kugel: Sehl. Marx Lahanns tochter aus Föhren schenkt diese Krone der Kirchen Gott zu Ehren, Worzu Hinrich Stoker und Elsabe Stökers ihre Mutter gebeten. Sie möchten den Tempel Gottes mit der Verehrung betreten.
Anno 1732, 24. Dezember.

13. September 1879
Die oberen Chöre stammen noch aus alter Zeit. Es werden die Felder in denselben beschrieben, die jetzt (1937) nicht mehr vorhanden sind. Äußere Seiten der Brüstungen in Felder geteilt, 1 & 3 sind übertüncht , enthalten wohl bibl Darstellungen. 2. Feld gehört wie 1 & 3 zum sog. Amtmannsstuhl und zeigt eine vergoldete Grafenkrone mit der Jahreszahl 1753. Unter der Grafenkrone ein Monogramm (Stolberg) umgeben von einem Lorbeer- und einem Palmenzweig. 4. Feld Engel, der den Stein von der Grabestür wälzt (Chor gehört Hinrich Thietjen). 5. Feld: Weiber gehen zum Grabe (gehörte Christian F. Thomsen). 6. Feld: Mutter Maria mit dem Auferstandenen (gehörte Frentz Tietgen). 7. bis 9. Feld Gutsherrschaftlicher Kirchenstuhl No. 2 Bilder: Jesus und die Emmausjünger, Heiland erscheint dem Thomas. Jesus erscheint den Jüngern am See Genezareth. 10. – 15. Feld Gutsherschaftl. Kirchenstuhl No. 1. 10. Feld hat Überschrift Unicus est fi axfons Christus, darunter Jesus mit den Samaritern. 11. Feld Überschrift: Plus meriti quam delicti, darunter Arm aus einer Wolke eine Waage haltend, eine Schale mit Kreuz, andere mit Erdkugel, 12. Feld Überschrift: Hic terminus esto, darunter der gestorbene Heiland am Kreuz. 13. Feld Überschrift: Hoc fila ducente, darunter ein schwebender Engel der einem unten stehenden Manne einen Faden reicht. Auf einer Bergspitze das himmlische Jerusalem. 14. Feld Überschrift: Quid dubidet ?, darunter Hand aus einer Wolke reicht einen Brief mit 2 Siegeln auf demselben steht Verbum Dei, auf dem linken Siegel Baptismus auf dem rechten Scäna. 15 . Feld Überschrift: Semper ad suum solem, darunter Sonnenblume, auf die Sonnenstrahlen fallen.
16. Feld blind. 17. – 22. Feld enthalten Rebuse oder Bilderrätsel, welche einer alten Auflage von Arndts wahres Christentum entlehnt sein sollen. 17. Feld Überschrift: Das Mindeste rühret die Erde. darunter Kugel, die auf einer ebenen Fläche ruht. 18. Feld Überschrift: Erhöhet durch den Fall. Darunter fontaine. 19. Feld Überschrift: Durch Kraft von oben. darunter fallen Sonnenstrahlen durch einen Brennspiegel und zünden einen Holzstoß an. 20. Feld Überschrift: Jeden einerley. darunter Palmbaum auf den die Sonnenstrahlen fallen. 21. Feld Überschr.: Eher keine Ruhe. darunter einen Kompaß. 22. Feld Überschrift: Je niedriger desto voller. darunter ein Ährenfeld. 23. Feld verlorenen Sohn. 24. Feld verlorenen Schaf. 25. Feld guter Hirte. 26. Feld Heilung der Aussätzigen. 26. Feld gehörte Hermann Hinrich Hartmann. 27. Feld Jahreszahl 1762 und darunter ungestümes Meer. 28. Feld hat Magdalena Metta Hartmanns malen lassen, Arbeiter im Weinberg. 29. Feld gehörte Jürgen Kruhse, Bild vom Säemann. 30. Bild Jesus der einen Blinden am Wege heilt. gehörte Catrina Kruhse. 31. Feld gehörte Hans Krohn, Verführungsgeschichte. 32. Feld gehörte Abel Krohns, Geschichte vom cananäischen ..eel… 33. Feld gehörte Johann Tiehs, Jesus treibt den Teufel aus. 34. Feld geh. Wiebecke Thiehsen, Speisung der 5.000. 35. Feld Emmausjünger. 36. Feld barmh. Samariter 37. Feld Jesus ißt das Brot im Haus des Obersten des Pharisäers.  Felder/Bilder lt. Bramstedter Bilder Bibel:

 

16.) –  17.) a.a.O., S. 97,  18.) a.a.O., S. 105,  19.) a.a.O., S. 113,  20.) a.a.O., S. 109,  21..) a.a.O., S. 111,  22..) a.a.O., S. 107,  23..) a.a.O., S. 117,  24..) a.a.O., S. 119,  25..) a.a.O., S. 121,  26..) a.a.O., S. 123,  27..) a.a.O., S. 125  28..) a.a.O., S. 127,  29..) a.a.O., S.  129,  30..) a.a.O., S. 131,  31..) a.a.O., S.  133,  32..) a.a.O., S.  135, 33..) a.a.O., S.  137,  34..) a.a.O., S. 139, 35.) fehlt   36.) fehlt  37.) fehlt

 An der Nordseite der Kirche 1. 2. 3. & 4. Chor bildeten den Königl. Kirchspielsvogtkirchenstand. 1. Feld Gabriel erscheint Maria. 2. Feld Maria besucht Elisabeth. 3. Feld Geburt Jesu. 4. Feld Beschneidung. 5. Feld  Weisen aus dem Morgenlande. 6. Feld Darstellung im Tempel. 7. Feld Flucht nach Ägypten. 8. Feld 12j. Jesus im Tempel. 9. Chor muß wohl mal dem adel. Gut gehört haben, denn im Felde eine vergoldete Krone mit einem Monogramm darunter Hochzeit zu Kana. 10. Feld Es soll Johannes heißen 11. Feld Joh. 1., 15.  12. Feld Taufe Jesu.  13. Feld Johannes vor Herodes.  Über dem Altar noch 6 Felder ziemlich verdeckt durch den Altar. a)

a) Bilder-Nr. in der Bramstedter Bilder Bibel:
1.) a.a.O., S. 45,  2.) a.a.O., S 47,  3.) a.a.O., S. 49,  4.) a.a.O., S 51,   5.) a.a.O., S. 53,  6.) a.a.O., S 55, 7.) a.a.O., S. 57,  8.) a.a.O., S 59,  9.) a.a.O., S. 61, 10.) a.a.O., S 63,  11.) a.a.O., S. 65, 12.) a.a.O., S 67, 13.) a.a.O., S. 69;  3 der 6 verdeckten = 71 – 75

 Zwischen Orgel & Kanzel an der Mauer steinerne Gedenktafel 2,75 m hoch, 1 m breit oben Kachelhaube. Inschrift: Zur Erinnerung an die in den Jahren 1848-50 aus der hiesigen Kirchspiels-Gemeinde fürs Vaterland Gefallenen. Darunter Wappen Schleswig-Holsteins mit den Worten Op ewig ungedeelt:
den Namen der Gefallenen.
Am 23. April 1849 gefallen bei Kolding:
1. Claus Wiekhorst aus Hagen, 3. Inf. Bat.
2. Johann Hinr. Kröger aus Bramstedt, 1. Jägercorps,
3. Tim Schmuck aus Bramstedt
4. Conrad Hinr. Pralle aus Armstedt,  6. Inf. Bat.
5. Hans Runge aus Brockstedt, 2. Jägercorps, verwundet
bei Kolding, gestorben im Lazareth

am 5. Juli gefallen bei Friiedericia
1. Tim Stamerjohann aus Bimöhlen, 1. Inf. Bat.
2. Johann Hinr. Rohde aus Bramstedt, 15. Inf. Bat.

am 25. Juli gefallen bei Idstedt:
1. Christian Hube aus Bramstedt, 13. Inf. Bat.
2. Jasper Mölck aus Brockstedt, 3. Jägercorps
3. Heinrich Wendt aus Weide, 5. Jägercorps
4. Johann Heinr. Schemmel aus Bramstedt, 3. Inf. Bat.
darunter verschiedene Kriegsembleme.
darunter steht:
gewidmet von der Bramstedter Kirchspiels-Gemeinde.

27. September 1879
Epitaphium des Gerdt Steding zum Andenken an eine 28 Wochen alte Tochter machen ließ. Es hatte vor Jahren seinen Platz in der Ostwand der Kirche über der Sakristei, war durch eine Gitterwand verdeckt, und hat dann den jetzigen Platz bekommen. Höhe 3,54 m, aus feinem Sandstein. Es ist geziert durch ein sog. Tymganon dessen senkrechte Höhe 37 cm beträgt und dessen schräge Seiten oder fastige 70 cm enthalten. Die Länge des Hauptgesimses beläuft sich auf 120 cm. Die senkrechte Höhe des Dreiecksfeldes beträgt 17 cm. Darauf folgt nach unten der Fries & unter diesen sieht man den Architrav. Darunter eine Nische oder ein Metogen von 76 cm Höhe und 74 cm Breite, welches seitlich durch 2 Anten (?) oder Lisenen abgeschlossen ist. In dieser Nische 2 Wappen, rechts zw. den Wappenhörnern ein Fuchs in sitzender Stellung, die Rute um den rechten Vorderfuß gehoben, geziert mit Palmenzweigen. Darunter ein Visier, von dem 2 Bänder auslaufen, welche das eigentliche Wappenfeld mit dem zwischen den Wappenhörnern genannten Bild halten. Das Wappen links zwischen den Hörnern einen geschlossenen Helm mit 2 Flügeln und Palmenzweigen. 2 Bänder tragen das Wappenfeld, woran ein geschlossener Helm mit 2 mit & vergoldeten Sternen geschmückten Flügeln. Am Grunde der Nische liegt auf Kissen ein ca. 3 cm langes Kind mit gefalteten Händen und Krausen um den Hals. Dem folgen  Valuten geziert mit Löwenmasken  und  Canellüren,  welche das  mittlere  Gesims  tragen, bestehend aus einer unten liegenden Sima, welche durch einen Rundstab mit der Byses oben verbunden ist. An der Sima eine Sphynx welche an Bändern Fruchtbüschel trägt. Darunter Schrifttafel 51 cm hoch 71 cm breit:
Anno 1586 den 29. Marti is gestarwen Christina, des Erentvest Gerdt Stedinges und Elisabeth, siner Huhsfrowen, Eheliche Dochter, Der Godt gnedigh si. Hadt gelevet 28 Woche 3 Dage und Darttein Stunde.
An beiden Seiten der Schrifttafel befinden sich die Pilaster die Veluten tragend und in Tiertatzen endigend, an beiden Seiten mit Canellnien geziert. Der Unterbau ist ein tragendes Gesimse mit jonisierenden Consolen an beiden Seiten. In der Mitte ein Schild mit einem mythischen Kopf.

4. Oktober 1879
Zwei gemalte Glasscheiben in dem ersten Fenster westlich von der Sakristei an der Südseite der Kirche. Farben trotz hohen Alters gut erhalten. Über der linken Scheibe steht: Desse Fenster heft der Ehrbare Kasper Vagedt wedder vorbetern lasen. Godt tho Ehren und disser Karken thom besten. Anno 1620. Unter dieser Überschrift ein Wappenfeld mit zwei weißen Tauben im blauen Feldt (Wappen der Familie Vaget) Darunter: Jürgen Vaget 1567. In der Scheibe rechts ist ein weißes Lamm, welches  die Kreuzfahne trägt. Darunter Marine Vagdes 1567. Höhe der Scheibe 24 cm, Breite 16 cm. Mit diesen Glasmalereien steht ein Legat von 300 M Cou. welches Johann Vagd der Kirche geschenkt hat. Von den Zinsen dieses Legats erhält des jedes m. Pastor zu Fastnacht 4 M. Cour., wofür er eine der beiden Scheiben zu unterhalten hat.
Ölbild an der linken Seite der Kanzel: Portrait des Pastors Detlevus Galenbecius von 1660-1687 Seelsorger. Oben rechts in der Ecke steht: D.G.P.E.B. Natur 1630 (Detlevus Galenbecius Pastor Eclesiä Bramstedtenis) Er trägt in der linken Hand eine Bibel, rechte Hand liegt auf der Brust.
Auf der Bilgenkammer steht noch ein Bild des Pastors Conrad Galenbeck, Sohn von Detlev, von der Zeit schon sehr mitgenommen.
Runde hölzerne Gedenktafel und Medallion. 119 cm Durchmesser. Schwarz angestrichen und mit einem Eichenkranz und einer blauen Schleife geziert. Im Eichenkranz steht: Martin Luther zollen den Tribut der Dankbarkeit seine Verehrer am 31. Oktober 1817. Links von diese Tafel hängt ein Medaillon aus Gips, Luthers Bildnis, eingeschlossen von einem schwarzen, hölzernen Rahmen, in Form einer Ellipse ( große Achse 34, kleine Achse 28 cm). Kosten für diese Gedenktafel & das Medaillon sind durch freundliche Gaben bestritten worden, Ertrag der Sammlung soll 7 – 800 MCour. betragen haben.

18. Oktober 1879
Orgel. Erste Anschaffung beschlossen 29. Mai 1573. Sie hat gekostet in Lohn und Zehrung 147 Mk. 1 F. 4 D. Entschluß bei der Visitation ist gefaßt worden von Probst Johannes Dastius zu Itzehoe, Pastor Nicolaus Winterberg zu Heiligenstedten, Magister Isaak v.d. Burg, Pastor zu Bramstedt, Paul Kayser und Detlef Wolter, Bediente des Herrn Stetthalters Hinrich Ranzau, Kirchspielvogt Jürgen Vagt, ferner die alten und neuen Kirchgeschworenen und noch 8 deputierte Männer aus den Gemeinden – diese Orgel, hat gedient bis in die Zeit des Schwedenkrieges (1657 – 60), ist in den Kriegswirren völlig ruiniert worden.
Nach dieser Zerstörung haben Anno 1667 die Kirchgeschworenen ein Positiv und Orgelwerk von der Glückstädter Stadtkirche ein Werk von 6 Stimmen gekauft. Hierzu ist eine  Anleye gemacht, von  jeder Feuerstätte 2 Mk. 8 Sch. zus. 515 Mark. In Glückstadt war zu bezahlen 360 Mk. Bis alles fertig war, kam die Sache zu stehen auf 510 Mk.
1696 Kontrakt mit Klapmeyer in Crempe. Abgeschlossen von Pastor Conrad Hinrich Galenbeck, Kirchspielvogt Averhoff, Juraten Jürgen Hardebeck, Hinrich Mohr, Johann Bartels, Marx Gripp.
Orgel von 24 Stimmen für 500 Reichsth. Cour.. Gegen eine weitere Vergütung von 250 Mk. Lübsch hat er die Orgel mit einem Rückgasetirn versehen. Sie wird 1701 vollendet.
1843 neue Orgel von Wohlien in Altona. Gemeinde vertreten durch Pastor Gerber, Juraten Hinrich Steckmest, Marx Warnholz, Hans Rathjen, Hinrich Blunck. Reis 4.500 Mk.. Einweihung am 11. Mai 1845.

25. Oktober 1879
Kirchturm soll 147 Fuß hoch sein, achteckige Pyramide mit Schindeln gedeckt.
1688 neue Urscheibe gemacht
1739 Uhrscheibe an der Südseite des Turmes.
Südseite hat ein Schalloch.
1635 neuer Turm. 1647 Gewitter   1648 Erdbeben.
1635 waren Kirchgeschworene Claus Steckmest & Gerdt Wulff aus Bramstedt, Tietke Hardeberg (?) Wiem. & Heinrich Tietken, Hitzhusen.
1678 harter Sturm, Weckler, Hahn und Knopf sind heruntergefallen.
1691 Turmmauer an der Westseite neu.
1701 Turm neu gedeckt und angestrichen.
1731 Turm angestrichen.
1738 Turmmauer an der Westseite neu ausgeführt, wie auch der Turm selbst aufge….ben, mit Holz mehr befestigt und verbunden und anstatt der Beden große Steine unter die Pfäle gebracht.
1833 Reparatur  in Folge eines Blitzstrahls

4 Kirchenglocken
1578 sind zwei Glocken umgegossen.
1595 wieder eine.

Nach Osten Kirchen- oder Betglocke. 1,15 m hoch  1,05 m Durchmesser Inschrift um den Mantel: Casper Vaget Anno 1594. D.H. Johs. Hamerich P., Pavius Neubuhr; darunter: Marquard Mertens + Heinrick Kruse + Heinrick Stamjohann + Clawes Runge. De Kercksworen. Weiter unten 10 cm breite Verzierung. Darunter: Bartolemeus Kockow. Dann ein Medaillon, Gott darstellend, welcher ein Kind auf dem linken Arm trägt und ein Szepter in der rechten hält. Zu den Seiten die Buchstaben: H.M.G.G.T.

In der Mitte große Bed- oder Sturmglocke. 1,35 m hoch  1,27 m Durchmesser, oben eine 28 cm breite Verzierung, in dieser ein 5 cm breiter Rand mit den Worten:
Soli Deo Gloria. Darunter eingeschlossen von 8 Verzierungen, 4 einen Engel und 4 eine Krone darstellend, ff. Namen: D.N. Magnus Crusius, Pastor Eclesiä Bramstedtensis. Johann Hamerich, Marx Westphal, Jasper Stühmer, Carsten Horns, Kirckgesworne.
Darunter Siegel mit dem Bildnis Christi und der Inschrift:
Confessionis evangelicä in commitis Augustaris exhibitaesacra säcularia XXV. Junii. Auf der entgegengesetzten Seite steht: Herr Anthan Günther Hanneken, Königlicher Conferen.. Rath und Ambtmann, Herr Ludwig Ottens, Präpositus in Segeberg, Herr Jochim Christian Wulff, Commissarius und Kirchspiel-Vogt.
Darunter drei in Blei abgedruckte Siegel: erstes Siegel das des dän. Königs Friedr. IV., es hat die Namensziffer mit der Krone, und da die Rundschrift: Dominus mihi adjutor. 2tes Siegel wohl das Kirchensiegel; Umschrift: Salvator mundi, salva nos MDCXLII. Drittes vielleicht das Kirchspielvogtei-Siegel. Weiter unten: Lawrentz Strahlharn me fudit LubecaeAnno 1732.

Dritte Glocke gegen Westen ist die Läuteglocke. Höhe 95 cm d hoch m 85 cm. Mantel ganz schlicht trägt nur den Namen des Gießers und die Jahreszahl: Bartolomäus Kockow 1594.
Vierte Glocke die Schlagglocke, hängt im Schalloch.

8. November 1879
Prediger. 3 Quellen f. schriftliche Aufzeichnung von Heinrich Galenbeck, Prediger zu Br. von 1623 – 1659   2. dünner Quartband begonnen 1752 von Pastor Detlev Chemnitz (1748 – 1773 unter dem Titel Memorabilia quädam ecclesiaeet parichiaeBramstedenis), 3. Heft zu Quartformat unter dem Titel „Auszug aus den vorhandenen alten und neuen Kirchenbüchern“ gesammelt im Jahr 1756 wahrscheinlich von dem derzeitigen Organisten Wilhelm Struve.
Einiges aus diesen Büchern:
Bis zum Jahre 1570 standen 2 Prediger an hiesiger Kirche; der erste hieß bis zum Jahr 1600 „Karkherr“. Der zweite war der Diakonus.
Im Jahre 1570 wurde das Diakonat aufgegeben. Später hieß der Karkherr nur Pastor.
1. Pastor Dn. Johannes v. der Lippe
2. Dn. Hermanus Bartfeld (36 Jahre scheint er Pastor gewesen zu sein) Diaconi zu seiner Zeit: a Friedericus N. ?  weggezogen, und elendiglich wie die Alten berichten, vor Lübeck soll gestorben sein.  b. Johann Wasmohr, so in dem Fastelabendt bei Hinrich Ordes haus von Eggert Bulten erschlagen, und der Täter zu Segeberg geköpfet.
3. Magister Isaak von der Burg  1570-1579; dernach ist er nach der Wilster Marsch zu Brocktorff  vor einem Pastoren gefordert.
4. M. Casparus Ludolphi  1580-85  dernach nach Hamburg vociret
5. Johannes Hamerich  1585 – 1622, war vorher Diaconus zu Segeberg.
6. Henricus Galenbecius  1623 – 1659  eingeführt unter Amtmann Marquard von Pentzen
7. Detlevus Galenbecius  1660 – 1687
8. Conrad Galenbeck  1684 Adjunkt  1687 – 1702
9. Magister Daniel Hartnacius  1702 – 1708
10. Johannes Peter von Kriegbaum  aus Darmstadt  1707 – 1725
11. Johannes Joachim Peper aus Segeberg  1725 – 1729
Er hat ff. auf lateinisch aufgeschrieben:
Seines Eifers wegen in der Wahrheit aus dem Amt vertrieben 1729. Undankbares Vaterland, nicht einmal meine Gebeine sollst Du haben. Es ist wenig, von einem menschlichen Tage gerichtet werden.
12. Magnus Crusius aus Schleswig  1731 – 33
hat ff. auf lateinisch aufgeschrieben:
Darauf (nämlich 1733) berufen zum Pastorat in Rendsburg, wünscht er der Gemeinde Bramstedt alles Gute und den mannigfaltigen göttlichen Segen. Es war aber Crusius zuvor Prediger der dänischen Gesandschaft zu Paris bei Herrn von Wedderkopp, von da wurde er nach Bramstedt, darauf nach Rendsburg zum Pastor in der Garnisonsgemeinde berufen. Hiernach ist er von dem Könige von Großbritannien nach Göttingen zum Professor der Theologie an der dortigen Universität berufen worden, und endlich zum Generalsuperintendenten in Hamburg gemacht, hat er sein Leben beschlossen im Jahr 1753.
13. Johann Georg Messarosch  1733 – 1747
Er hat ff. lateinisch geschrieben:
Auf den Wink Gottes und unter dem Schirm Seiner großen Barmherzigkeit von hier weggesand zu der Gemeinde der Mährischen Brüder wünsche er seinem Nachfolger und seinen geliebten Zuhörern die Gnade des Heilandes und Frieden und Barmherzigkeit in seinem Kranze von ganzer Seele wird auch solches bis in seinen Tod zu wünschen nicht aufhören.
Hierauf folgt in deutscher Sprache noch ff.:
Die Andern deucht es schade, mir aber deucht es Gnade. Unsern Eingang segne Gott, bis Ende des Verses.) Und nachdem eine allergnädigste Königl. Ordre eingetroffen, daß ich alle meine Hab-Seligkeiten hier im Lande lassen und nicht einmal das Reise-Geldt von dem meinigen nehmen soll, so wurden meine meubles den 16. & 17. October allhier öffentlich verauctionnieret, und  ich  davon  nicht  einen  Pfennig  bekommen,   sondern  die meinigen Anverwandten sowohl dieß Geldt als auch mein Capital zu sich genommen, und ich also den 23. October mit Freuden davongegangen. Der Name des Herrn sey gelobet.
Es folgt nun noch eine lat. Eintragung:
Zur Zeit des Herrn Messarosch ward vom König als Katechat eingesetzt Tobias Metzel aus Ungarn. Er hat dieses Amt 6 Jahre hindurch bis 1762 verwaltet, dergestalt jedoch, daß ihm weder von den Eingepfarrten noch von dem Pastor, sondern von dem Köngl. Amtmann Herrn Grafen zu Stollberg, sein Gehalt gezahlt wurde. Er hat sich als einen wahrhaft rechtschaffenen, untadeligen und in seinen Amte  fleißigen Mann bewiesen. Von hier ist er als Pfarramtsadjunct nach Wandsbek berufen worden.

15. November 1879
14. Detlev Chemnitz  1738 – 1772
er hat lat. ff. aufgeschrieben:
Geboren 1720 in Gikau in Holstein-Wagrien, Sohn des Pastors Matthäus Chemnitz, zuerst in Gikau, dann in Schönberg. Nach seiner Rückkehr aus Spanien, wo er bei dem Königl. dänischen Gesandten Herrn Grafen von Dehn das Amt eines Gesandtschaftspredigers in den Jahren 1746, 47 & 48 verwaltet hatte, wurde er vom Könige nach Bramstedt berufen und trat dieses Amt an am 24. Sonntag nach Trinitatis 1738, in welches ihn eingeführt haben der Königl. Amtmann zu Segeberg Herrn Graf zu Stolberg und Herr Pastor Krück in Leezen, als Stellvertreter des Probsten Hein(rich Anton Burchard)

Hier enden die vorhandenden Abschriften zur Kirche aus 1879; es fehlen die weiteren Seiten.

Weitere Literatur zur Kirche:
1. Hans Hinrich Harbeck, Chronik von Bramstedt; Johannesburg 1959
2. Pfeifer/Schulze, 650 Jahre Maria-Magdalenen-Kirche zu Bad Bramstedt, Bad Bramstedt 1966
3. Rainer Rahlmeier, Bramstedter Bilder-Bibel,  Bad Bramstedt 1995

 

Über die Heilquellen

Matthias Heesch entdeckte im Frühjahr 1879 die Quellen und erschloß sie auf Anraten des Bramstedter Arztes Dr. Postel.
22. Juli 1879: 1)
Nachdem der Besitzer der Salzquelle, Herr Zimmermeister Heesch hierselbst, dafür gesorgt hat, daß kein süßes Wasser mehr in die Quelle hineinströmen kann und das Wasser sich in ein Bassin ergießen muß, an welchem er ein Badehaus erbaut hat, in welches das salzhaltige Wasser hineingelassen werden kann, können wir jetzt für wenig Geld Salzbäder nehmen.

30. August 1879
historische Berichte zum Brunnen vermutlich auch von Quitzau:
Die Brunnenkoppel auf dem Kirchenmoor war früher, soweit die Alten wissen im Besitz des alten Jochim Mohr, später gehörte sie dem alten Drittelhufner Dehnkamp darauf wurde sie Eigentum des nach Amerika gegangenen Huusfeldt, und jetzt gehöre sie Bäse. In Dankwerths Chronik aus 1652 steht nichts über die Quellen.
1681 soll die Schwefelquelle nach Schröders Topographie von Holstein zuerst in den Ruf großer Heilkräfte gekommen sein. Auf Mast gehende Schweine sollen die Quelle bloß gewühlt haben. Hirte wurde durch das Trinken vom Fieber geheilt.
1761 wieder berühmt. Dr. Lesser zu Preetz verfaßte eine Abhandlung über den zweckmäßigen Gebrauch des Brunnens. Spalkhawer hat das Wasser auf seine Bestandteile untersucht. Der alte Herr Dr. Lesser wird von dem königl. dänischen privilegierten Buchdrucker für Bramstedt, Herrn G.H. Mahncke, für den anständigsten Arzt gehalten. Mahncke war Redakteur des niederelbischen „Merkur“ und wohnte zur Franzosenzeit als Flüchtling hierselbst und zwar in dem Hause das jetzt Hans Kröger von den Erben des Kätners Kaps gekauft hat. Er verheiratete sich hier in Bramstedt im Jahr 1811 mit der Witwe Anna Hedwig Rohlf geb. Blaurath (Bäckerstochter).
1806 kommt der Brunnen wieder in die Aufnahme. Er war derzeit mit Bohlen eingefriedigt und durch die Bretter auch vor Sonnenstrahlen geschützt. Johann Ott aus Hagen hatte dies Dach hergestellt und war später Aufseher über den Brunnen. Jetzt mußte das Wasser von den Trinkenden bezahlt werden. An der einen Seite der Bohlenwand war eine metallene Röhre durch diese wurde das überflüssige Wasser der Aue zugeführt..
Der Brunnen  .sate damals 17280 Pfund Wasser täglich. An der anderen Seite der Bretterwand ein Hahn zum Auszapfen. Als Auszapfer der als Nachtwächter bekannte alte Hohnschildt. Unweit des Brunnens zwei Badehäuser, jedes enthält eine große Badewanne. Auf der Brunnenkoppel ein Armenblock mit großem eisernen Schloß. 1761 befanden sich 2064 Mark darin. Rund herum standen Bänke und Tische. Eine 1879 noch lebende Witwe diente derzeit im holst(einischen) Haus und erzählt, daß sie mit der Wirtin in 3  Wochen nicht aus den Kleidern gekommen wären, weil alle Betten und Stuben von Fremden besetzt waren. Jeden Morgen kamen 8 junge Mädchen aus Wiemersdorf, um Wasser in großen Kruken nach ihrem Dorfe zu tragen. Nach und nach blieben die Gäste aus. Das Wasser sollte seine Heilkraft verloren haben. Einige gaben dem damals hier wohnenden Apotheker Nordt die Schuld; er habe seiner Apotheke halber das Wasser für gewöhnliches Brunnenwasser erklärt.
1840 soll der Brunnen seine Heilkraft wieder erlangt haben.
Die Quelle auf dem Grund und Boden von Heesch enthält Salz und Eisen und wird von hiesigen Ärzten seruphulösen Kindern und Bleichsüchtigen empfohlen.

den 17. September 1879
über die Quellen von C.W.
1809 nach überall in der Provinz Nachricht über den Brunnen in Bramstedt. In wenigen Wochen Br. voll von Besuchern. Flaute bald ab, weil die Leute nun gedacht haben, für alles hier Heilung zu finden.
1681 Quelle entdeckt, Hirte Gerd Gisler.
1761 wieder in Aufnahme. Heusler in Kiel, damals noch in Segeberg untersucht das Wasser. Er entdeckte 6 verschiedene Quellen, von denen 3 mineralisches, 3 wildes Wasser mineralisch alkalische Bestandteile und Schwefel & Eisen enthalte.

20. September 1879
wieder von C.W.
Die erste schriftliche Nachricht über unsere Quellen fand ich in einer sehr selten gewordenen Schrift ff. Titels: Gründliche Nachrichten wegen des Gesundbrunnens zu Bramstedt, vom 7ten des Geu….  nals im 1681. Jahr zum Druck übergeben durch Christian von Stöcken, der heiligen Schrift Doctor und königl. Probsten des Amtes Segeberg.“ Er führt an, daß über 3000 Menschen seiner Brunnenpredigt beigewohnt hätten.
Man weiß nicht warum die Quelle 1761 plötzlich wieder aus der Vergessenheit hervorging. Amtmann von Arnold  schreibt damals darüber an den Staatsminister von Bernstorff. Der Amtmann findet es wegen des großen Andranges nötig, beim Brunnen ein Plakat anzuschlagen, daß den Besuch regelt.

24. September 1879
wieder C.W.
Unteroffiziere mit einer Wache hatten Aufsicht zu führen. 1761 haben die Altonaer Ärzte Struensee, Cilano und Unzer das Wasser näher untersucht. Heusler hatte gefunden, daß in diesem einen Brunnen auf dem Kirchenmoor sich 6 Quellen vereinigten. Heilerfolge, endlich beglaubigt, haben wir schon an anderer Stelle darunter als Bramstedter hier unter anderen genannt: Pastor Chemnitz & Tochter, Nicolaus Meyer, Drittelhufner Heinrich Ramm; Witwe Abel Boyen; Detlef Rolfs; Jasper Wilkens.

27. September 1879
nochmals C.W.
Woher das Wiederaufleben 1809 weiß man auch nicht. In dieser Zeit  hat man dann in der Nähe einige andere Mineralquellen aufgefunden. Man entdeckte zwei Stahlbrunnen; nicht weit von der Lentföhrdener Aue, da wo sie in die  Bramau mündet (?). Einer hinter der Hambrücke hatte damals 5 springende Quellen, der  andere  unmittelbar  neben  der  Aue  in  niedriger  Gegend bestand aus 3 springenden Quellen, heute sind sie fast ganz versandet.
1809 hat man eine Menge von mineralischen Quellen auf der damals sogenannten Salzwiese untersucht und sie als eisenhaltige Salinen erkannt. Die Salzwiese lag „hinter Halenfiörd“ in der Schmalfelder Aue.
Nun hat Heesch auf seinem Grund Quellen gefunden; sie sollen auch aus bedeutender Tiefe kommen, einige konnten mit einem 14 füßigen Erdbohrer kaum gegründet werden.

19. Dezember 1879: 1)
Unsere Badeanlage fängt schon an sich bemerkbar zu machen. Herr Zimmermeister Heesch, der für seine opfermuthige Thätigkeit alle Anerkennung verdient, ist augenblicklich beschäftigt mit der inneren Einrichtung eines im Frühjahr zu bauenden Pavillions in der Nähe des Gesundbrunnens. Derselbe baut gegenwärtig ein Schwimmbassin, dessen ausgegrabene Erdmassen er zum Theil als Wall um einen Karpfenteich verwendet. Mit dem Eintreten besserer Witterung trifft die nicht unbedeutende Karpfenbrut hier ein. Hiermit macht Herr Heesch ein Anlage, deren Bedeutung für die Badeanstalt nicht unwesentlich ist. Die Einrichtung des in Rede stehenden Karpfenteiches ist der Art, daß eine Rentabilität desselben unzweifelhaft erscheint. Wir wollen nicht versäumen, unserem  thätigen Mitbürger den besten Erfolg zu wünschen.

2. Juli 1880: 1)
Betreffs der Bohrungen auf unserer Badeanstalt können wir unseren Lesern die freudige Nachricht mittheilen, daß heute Abend bei einer Tiefe von 178 Fuß endlich Springwasser erbohrt worden ist. Der Salzgehalt desselben konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden, da daßelbe noch mit dem beim Bohren hineingepumpten Wasser vermischt ist.

6. Juli 1880: 1)
Mit dem heutigen Tage können wir unseren hiesigen, wie aus- wärtigen Lesern die erfreuliche Nachricht machen, daß hier eine Salzquelle entdeckt wurde, die so reichhaltig an Salz ist, daß dieselbe sich voraussichtlich den ersten Rang aller heilkräftigen Bäder Schleswig-Holsteins erringen wird. Eine oberflächliche Untersuchung der Quelle hat ergeben, daß sich in derselben annährend 2 Prozent Salz befinden, und haben unsere Herren Ärzte sich nunmehr über deren heilsame Wirkung günstig ausgesprochen. Möge diese Entdeckung zum Heile und Wohle des Orts gereichen.

13. Juli 1880: 1)
Jetzt, nachdem die langgesuchte Salzquelle gefunden, wird ununterbrochen an der Instandsetzung der Warmbäder gearbeitet. Der Dampfkessel und Leitungen sind bereits angebracht und wird das Bad am 20. Juli eröffnet werden können.

20. Juli 1880: 1)
Es fand die Eröffnung der Badeanstalt statt.

1) entnommen aus Bramstedter Nachrichten vom 16.4.1927

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