Klaus Biel: Friedrich I. von Dänemark uneheliche Kinder

Das die dänischen Könige neben ehelichen auch diverse uneheliche Kinder hatten, ist reichlich bekannt und z.B. von dem dänischen Historiker Michael Bregnsbo worden.
Deutlich wird daran, dass die Könige auch ihre illegitimen Kinder und deren Mütter meist gut versorgt und ausgebildet haben, so dass ihnen auch bei niederer Herkunft viele Wege offen standen.

Für eine dieser „Verstrickungen“ hat der Familienforscher Klaus Biel mir einen Text zur Verfügung gestellt, der die vermutlichen, familiären Verbindungen aus einer Verbindung Frirdrich I. darstellt.

KlausBiel,  Hamburg, 2.02.2012

Friedrich I.von Dänemark als Großvater Husumer Familien

Angeregt durch die überaus sorgfältig recherchierte Arbeit Richard Festers „Häuser und Geschlechter Alt-Husums“ *1) habe ich mich mit diesem Themenkreis ausführlich beschäftigt. R.Fester ist nach allen Überlegungen nicht zu einer eindeutigen Aussage gekommen, die ich hiermit wagen möchte.

Christian I. von Dänemark  war 21.9.1472 mit bewaffneter Macht vor Husum erschienen und siegreich geblieben, weil die Bürger als Parteigänger seinem Bruder Gerd (IV.) von Oldenburg gehuldigt hatten. Das sog.“Strafgericht“ – Enteignung der Bürger – hielt bis zum 29.9.1472 an. Ihr fiel auch Hans I.Knutzen zum Opfer. In der dazwischen liegenden Zeit wohnte Christian I. im Hause der Witwe Hillcke (Helene*Tetens, V Tete Vedders) des Hans Degener, Sohn des Henning Degener. Als Ausgleich für ihre Kosten und aus Dankbarkeit verschrieb ihr der König  150 ML als Hypothek. Das Degener-Haus war seit 1466 (entspricht wohl Hillckes Heiratsjahr) mit 40 ML belastet des Stallers Tete Veddersen für Seelenmessen seiner verstorbenen ersten Frau (Hillckes Mutter) und zwei ebenfalls verstorbenen Söhnen mit Einwilligung von Hillckes Ehemann Hans Degener. So daß ich davon ausgehe, daß sie dessen Tochter 1.Ehe war.

In der Landesteilung vom 11.8.1490 wählte Friedrich, Christians Sohn mit seinem 18.Geburtstag 3.9.1489 volljährig erklärt,  den nördlichen Teil und wurde Herzog von Gottorf, wozu unter anderem

H u s u m  und der nördliche Teil Dithmarschens gehörten. Zu seiner Huldigung im August 1492 wird er sicherlich dieselbe Herberge in Husum wie schon sein Vater Christian I. 1472 benutzt haben. In Lunden/Dithmarschen fand das Ereignis am 27.08.1492 statt.

Die Huldigung veranlaßt mich, die Geburt seiner ersten natürlichen Tochter – Magdalena – auf 1493 zu datieren. Vater Friedrich war 22 Jahre alt. Die Mutter G e s e k e  hatte es dem Herzog offensichtlich sehr angetan, so daß zwei Jahre später -1495- eine weitere Tochter Catharina geboren wurde. Eine Heirat kam wegen der Standesunterschiede natürlich nicht in Frage. Friedrich oo1) Stendal.10.04.1502 Anna von Brandenburg, Schwester des Kurfürsten Joachim, Herr der Mark. Friedrichs Tochter dieser Ehe erhielt den Namen von seiner Mutter: Dorothea oo Herzog Albrecht von Preußen in Königsberg. Sie wird später noch wichtig und ist 1/2Schwester zu diesen beiden natürlichen Töchtern.

Herzog Friedrich von Gottorf, S.d. Christian I. DK und Dorothea Witwe Christoph.III.DK * von Brandenburg,  * 3.9.1471 + Gottorf 10.4.1533 als Kg.Friedrich I.DK. 1494 gründet er das HUSUMER Minoritenkloster und hält sich dort wieder auf. Nach Baufortschritt wird 1495 mit der Innenausstattung/ Schmuck begonnen. Hierzu mußten diverse Handwerker verpflichtet werden. In der Literatur ist belegt, dass HANS BRÜGGEMANN um 1500 nach HUSUM kam. Ich meine, daß er zu dieser Arbeit beitrug als MEISTER = Seinen 24.Geburtstag hatte er hinter sich, folglich * um 1470 in WALSRODE. Also war er gleichaltrig mit Herzog Friedrich. Dessen Sohn Christian (später III.DK) hatte 1521 mit seinem Lehrer/ Hofmeister Johan von Rantzau Martin Luthers Rechtfertigung in Worms gehört und davon seinem Vater berichtet, der ab dieser Zeit der „Protestantischen Sache“  s e h r  aufgeschlossen gegenüber stand.

Die natürliche Mutter  G e s e k e halte ich für eine Halbschwester der Hillcke Degener *Tetens, da andernfalls beide Geske- Töchter den Großmutternamen Hillcke an ihre Töchter weitergegeben hätten. M.E. ist sie * Tetens, V Tete Veddersen, Staller der 3 Lande: Eiderstedt, Everschop und Uthholm seit 30.6.1461 *2) bis zu seinem Tod 16.12.1473 und seiner 2.Frau  1466.M a g d a l e n a. Tete war es, der Christian I. 1472 zur Milde gegen die Husumer bewog und eine Massenexekution verhinderte. Nach Tetes Tod wurde 1474 sein Sohn Boye Tetens aus 1.Ehe (= VollBruder der Hillcke) Staller-Nachfolger der 3 Lande *2) seines Vaters und sein Vollbruder Volquart Tetens am 8.9.1495 (n a c h  Geburt der beiden natürlichen Töchter) Staller von Nordstrand. Beide Brüder zogen in ihrer Funktion in die Dithmarscher Fehde und starben mit so vielen anderen Edlen am 17.2.1500 bei Hemmingstedt.

Tochter A) Magdalena * 1493 (Name: Friderichsdotter) + Seuche.Grafenfehde 1534

oo1) 1510 Hans II. K n u t s e n = Splenter– ein Färber, Sohn des Hans I.Knutsen, 1513 JURAT in Husum 1514 Ältermann der S.Nicolai-Gilde.1515 Vorsteher des „Heiligen Kreuzes“ und 1521 Hardesvogt. 10.3.1517 bestätigt Herzog Friedrich seinen Erwerb von 36 Denant Land im Dammkog und noch 12 Denant dazu von Moritz Sehestedt.    + Seuche 1521/2

Kinder:
A1) I o h a n n e s  K. (= nach seinem Vater Hans) * 1511/ 9.6.1529 Student Wittenberg + Wittenberg 14.9.1532 ledig
A2) P a u l  K. * ca.1513 + vor 1591 Prozeß „Caspar Hoyer gg.Paul Wirtz“ Paul leiht 1565 500 ML an Eby Ebsen, dem 1/2Bruder seiner Schwägerin =A3)
A3) L o r e n z  K.* 1515/ 1535 Student Wittenberg/ 1561-73 Ratsherr Kiel + Kiel 1576.9.6.Pest oo Anneke Ebsen, T.d.olde Detlef, 1/2 Schwester des Eby Ebsen. Deren Tochter Anneke Knutzen (+) Husum 20.9.1603 verkauft 1591 mit Ehemann Claus Hoyer 7 Demat =3,4 ha Land=Erbteil von Großvater, Färber Hans Knutzen, an Paul Wirtz. Der einzige noch lebende direkte Erbe = Jacob Knutzen =A5) verzichtet auf  Beispruch. Jedoch legt Caspar Hoyer = da Enkel des Färbers Hans Knutzen Beispruch ( = gleicher Erbrang) ein. Er gewinnt den Prozeß und das Land.
A4) M a r i a „Canuta“ =Knutzen * 1517 oo1) 1538 Wwr.Herman Hoyer -s.u.-
A5) J a c o b  K. * 1519 lebt 1591/1595 = Stiftung an Husumer Kirche wird Oheim der Anneke *Knutsen =A31) oo Hoyer genannt.

oo2) noch 1522 Matthias Knutsen (wahrscheinlich S.d.Nickels = Nicolaus 1496/1507) * 1495  1539-57 Stadtkämmerer Kiel + Kiel 1559.14.2.im 64.J. (+) Kiel.S.Nicolai-Kirche

Im Jahre 1522 hält sich Herzog Friedrich in seinem Hause auf = wegen dieser Hochzeit, vermutlich noch weitere Kinder – somit gäbe es 1/2 Geschwister Knutzen in Husum  von gleicher Mutter jedoch verschiedenen Vätern., obwohl gleichen Namens. oo2) 1535 Ursula *Schröder * 1516/  1536 gemeinsames Porträt + Dez.1569 Tochter des Jacob Sch.Bürger und Ratsherr in Kiel u.Margaretha Schele– 1539-1558 Beisitzer im 4Städtegericht und 1542/3 Klage gegen Peter Bekemann.Kiel.

Tochter B) Catharina * 1495 wird Friederichsdotter genannt  + 1534 Seuche

oo 1513 „lange“ Herman H o y e r, S.d.Jacob Hoyer. 5.2.1513 erhält er Abgabenfreiheit (da  Staller für Helgoland) von Herzog Friedrich. 1520 rechnet der Herzog persönlich mit ihm über „Helgoland“ ab.  1477/8 – S.Jacobs Hoyer Brief datiert Husum 10.1.1541 trifft bei Dorothea oo Herzog Albrecht in Königsberg ein mit der Mitteilung von Vater Hermans Tod.

Kinder:
B1) (Gesche-ihre Mutter) Hoyer * 1514 oo 1531 Michel Fester, 1564 Husum 4.2.1552 verkauft er Haus an Schwager Joachim Wetke =B3)
B2) M a r g r e t h a  Hoyer * 1516 + 1561 Kindbett oo Jasper Smede, Flensburg S.d.Nysse (Nicolaus) Smede 1505 Bürgermeister + 1529 Flensburg
B3) C at h a r i n a  Hoyer * 1518 oo Joachim Wetcke = 1545 Jurat Husum-S.Maria 4.2.1552 Haus von Schwager Michel Fester + vor 1561
B4) J a c o b  Hoyer * 1521 – 1539 schickt ihn Vater Herman zur Weiterbildung nach Königsberg zu seiner „Tante“ Dorothea oo1526 Albreccht v.Brandenburg-Ansbach.KÖNIGSBERGER GYMNASIUM -1/2 Schw.s.Mutter, von der er Urlaub erbittet zu der Hochzeit seiner Schwester 3 Wochen vor Micheli = 8.9.1540 und durch Vaters Tod nicht dorthin zurückkehrt. (+) 1572 im Grab der Mutter Catharina T.Marie H.oo Eddens
B5) A n n e c k e (*) 25.1.1523 (Herzog Friedrich weilt zur Taufe in Herman Hoyers Haus = Anna ist der Name Friedrichs 1.Frau !) 29.1.1523 sucht Magnus Munk namens der Jüten Herzog Friedrich in Lange Herman Hoyers Haus in Husum auf. oo 8.9.1540 Johan H o y e r 1545 Stadtvogt Husum = 1572

„C o g n a t u s“ des Kaspar H.A32). Dieses ist der Beweis, daß Mutter Catharina und Kaspar Hoyers Großmutter Magdalena Geschwister also „weibliche Verwandte“ sind.

Johans Schwester Metta H.oo Aug.1558 Johan Pistorius= Becker, der oo vor 12.10.1560 weitere Schwester Marga.H. Johan Pistorius *Husum 29.6.1528 S.d.Dietrich B.+1533 und wird 4.3.1558 Pastor in Tetenbüll und dankt Matthias Knudsen für Zuwendungen.

Kinder:
B51) J a co b  Hoyer 31.5.1559 Wittenberg hat 12.10.1560 Schwager Johan Pistorius, dessen 2.Frau Marga. seines Vaters Schwester ist. oo Ingeborg + 1594
B52) J o h a n Hoyer d.J. = 1572 Schwager des Johan Pistorius
B53) J ü r g e n  H. oo Anna Herford/ kauft 15.4.1583 von Peter Hacke
B54) C h r i s t i n e  H.oo Henning Wyth/Wieth

Witwer H e r m a n  Hoyer + vor 10.1.1541 oo2. 1535 Marike Knudsdotter Splenter, aber in anderen Zusammenhängen ist sie eindeutig als „Canuta/Knutsen“ belegt. Tochter des +Hans Knutzen, Färber und der Magdalena „Friederichsdotter“=A) * 1517 = A.3) + Bischofshof/Fünen 1560.18.9. (+) Knudskapelle

Kinder:
A31) H e r m a n  Hoyer * 1536/ 1555 Schule Lüneburg, 1557 Student in Copenhagen, 1558.19.11. Student in Wittenberg/ 1562 Frankfurt/Oder + Kopenhagen 22.12.1563 bei 1/2 Schwester Magdalena Hamersfort oo Dr.Hieronimus Thenner oo Annecke = 1564 als Witwe Hoyer Geldempfängerin
A32) C a s p a r  Hoyer * 21.7.1538 (Name von Caspar H. 1532 in Rom) + Husum 1594.19.11. 56 J 4 Mon….weiteres siehe unten

Witwe Maria Hoyer (durch Vermittlung Christians III. mit seinem Leibarzt) * 1517 = A.3) + Bischofshof/Fünen 1560.18.9. (+) Knudskapelle

oo2) um 29.9.1541 Dr.med.Cornelius H a m e r s f o r t  * Amersfort/NL.ab 29.9.1540 Hofapotheker er + 6.3.1580 (+) Knudskirche nach weiteren Ehen:

sie + 18.9.1560 Bischofshof/Odense (+) Knudskirche

seine weiteren Ehen:

oo2) 24.8.1561 Wwe. Magdalena des Dr.iur.Bernhard Fries, kgl.Rat *Payen
oo3) 1567 Witwe Anna des Jost Rover + 11.2.1578 T.d.Erich Soltau und Anna Götcke

Kinder der Maria:
A33) M a r g a r e t h a Hamersfort * 1542 Husum
A34) M a g d a l e n a  H.* 1544 Husum + Odense 1623 oo 24.8.1561 Dr.Hieronimus Thenner * Hessen, Vorsteher dt.Kanzlei Kopenhagen 1567 angeklagt wegen Hochverrats + Gefängnis 13.3.1570
A35) C o r n e l i u s  H. d.J. * Kopenhagen 6.5.1546 + 13.5.1627 Odense oo 10.9.1587 Mette thor Smede, Flensburg, T.d.Reinhold u.Gesche Lange
A36) F r i e d r i c h  H. * Kopenhagen 20.5.1548
A37) D o r o t h e a  H.* 1550 Bischofshof/Odense-Fünen + 5.6.1608 oo1) 1572 Nicolaus thor Smede, Flensburg, * 27.3.1547 + 1.10.1590 Flensburg S.d.Thomas thor S.u.Drude (Gertrud) Jepsen  oo2) 10.2.1594 Dr.Matthias Carnarius (1558-1620), Leibarzt Sohn des Dr.Johannes C.(1527-1562) Gottorfer Leibarzt oo Marga.Knutsen, ält.T.d.Matthias K. und der Ursula Schröder

A32) C a s p a r  Hoyer * 21.7.1538 (Name von Caspar H. 1532 in Rom) + Oldenswurth 1594.19.11. 56 J 4 Mon (+) Husum 22.11.

Studien gemeinsam mit Bruder Herman H.1555 Lateinschule Lüneburg/ Wittenberge -dann noch Köln und Straßburg ab 1576 Staller Eiderstedt, Ewerschop und Utholm + 19.Oldenswurth (+) 22.11.1594 oo kurz nach 17.9. = 24.9.1564 Anna Wulff + 26.1.1610, T.d.+Conrad W.Kiel und seiner ersten Ehefrau  Ma.Schele (oo2.Tale Harye d.BM.Paul Tochter)

Kinder:
A321) M a r i e  H.*1567 oo 1583 Jürgen Maes, neuer Staller Nordstrand
A322) M a r g a .H.*1568 oo Tönning 1587 Vinzenz Möller *Hamburg
A323) A n n a  H.*1570 oo …Lackmann, Stade (oo2)?? Schwenck < S.Caspar Schwenck.BM.Stade)
A324) S i l i k e  H.*1572 oo Hans Thies, Garding
A325) H e r m a n  H.*1574 oo 15.4.1599 Anna Ovens Tochter des +Hans O.Koldenbüttel u.+Wencke  Hunnens
A326) M a g d a l e n a  H,*1576 o 16.5.1591 Thomas thor Smede, Flensburg (1564-1625) oo 19.11.1593 Ratsherr Thomas thor Smede, S.d.Reinhold thor S.u.Gesche Lange
A327) C o n r a d  H.*1578 +23.9.1606 oo Dorothea Schultze
A328) H a n s  Adolf  H.(nach Landesfürst)*1580 lebt 1624

Alle genannten Familien entwickelten sich prächtig dank des fürstlichen/königlichen Wohlwollens seitens Friedrich I. und seines Sohnes Christians III. von Dänemark.

Anmerkungen

*1 Zeitschrift für Schleswig-Holstenische Geschichte Band 61 mit Literatur- und ausführlichen Quellennachweisen
*2 „Chronicon Eiderostadense vulgare 1103-1547″J.Jasper/Claus Heitmann, 1977, Verlag H.Lühr & Dircks

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