Dreifke: Die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse AG“

aus dem Heimatkundlichen Jahrbuch des Kreises Segeberg, 1991 S. 81 ff

Max Dreifke, Klein Rönnau +

Die „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse AG“

Nach einer Verordnung des Reichswirtschaftsministers wird die Fleckenkasse A.G. Bad Bramstedt zum 1. Oktober 1941 auf die Stadtsparkasse übergeführt. Die Kasse ist hervorgegangen aus der Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse, dem am Ort ältesten Geldinstitut. Zwölf hiesige Einwohner waren es, die 1847 sich zusammenschlossen und die Kasse ins Leben riefen; die Zwölfzahl behielt man bis heute bei; wenn einer aus der Vereinigung ausschied, dann ergänzte sie sich durch Berufung eines anderen Einwohners in die Gemeinschaft. Als im Jahre 1871 neue Satzungen angenommen wurden, waren die Zwölfmänner, die mit ihrer Unterschrift die Satzungen bestätigten: J. H. Baßmann, H. D. Langhinrichs, J. W. Langhinrichs, H. Hesebeck, N.F. Paustian, J. Schümann, Joh. Sievert, J. Schmidt, Johs. Reimers, H. Kröger, C. Quitzau und H. Steckmest.

Als Rechnungsführer zeichnete außerdem E. Wolf. Infolge der späteren gesetzlichen Vorschriften konnte diese ziemlich lose Vereinigung nicht aufrechterhalten werden; um dem Gesetz zu genügen, wählte man die Form einer Aktiengesellschaft. Die Fleckenkasse wurde als gemeinnützige Einrichtung gegründet; diese Gemeinnützigkeit wurde bis heute beibehalten. Die 12 Garanten, wie auch der von ihnen ernannte Vorstand, dienten der Kasse ehrenamtlich, nur der Rechnungsführer wurde für seine Mühewaltung bezahlt. Alle Überschüsse wurden zum Besten des Heimatortes verwendet, was auf diese Weise in den fast hundert Jahren dem Ort zugewendet worden ist, geht in die Hunderttausende.DieAnlagen Das schönste Denkmal, das die Kasse sich gesetzt hat, ist wohl das Herrenholz. In früheren Zeiten zum adligen Gut gehörend, wurde der Waldbestand in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf Anordnung des Gutsherrn niedergelegt und das entwaldete Gelände an hiesige Einwohner verpachtet, bis sich einige Jahrzehnte später 60 Einwohner zusammentaten und das etwa 10 Hektar große Stück kauften. Von ihnen erwarb die Sparkasse das Land und forstete es auf. Später räumte sie der Stadtgemeinde auf ewige Zeiten – solang de Wind weiht un de Hahn kreiht – das Recht ein, das Gehölz, das mit seinen prächtigen Eichen und Buchen eine Zierde der Stadt ist, als öffentlichen Park zu nutzen. Inzwischen hatte die Kasse auch noch den im Westen sich anschließenden Bauernwald hinzugekauft. Als dann das adlige Gut um die Jahrhundertwende parzelliert wurde, kaufte die Sparkasse von den Gutswiesen einen Streifen, der von der Glückstädter Straße bis zum Dahlkamp reichte, und schuf dort durch Aufschüttungen den viel begangenen, wegverkürzenden Wiesensteig. daß Bad Bramstedt ein vielbesuchter Kurort geworden ist, ist ebenfalls der Kasse zu verdanken. Wohl wurde das alte Kurhaus mit seinem schönen Park von dem Zimmermeister Matthias Heesch aus kleinen Anfängen nach und nach geschaffen, aber er wäre dazu nicht imstande gewesen, wenn nicht die Sparkasse ihm immer wieder mit Darlehen unter die Arme gegriffen hätte. Der Sparkasse verdankt die Stadt die Bürgersteige mit dem Klinkerbelag. Als in Hamburg die Straßenbeleuchtungen auf Gas umgestellt wurden, kaufte die Sparkasse einen Teil der überflüssig gewordenen Petroleum-Laternen und ließ sie in den Straßen aufstellen. Auch das Reinigen der Lampen und ihre Versorgung mit Brennstoff wurde von ihr bezahlt, und wo sich ein Bedürfnis dafür ergab, wurden weitere Straßenlampen aufgestellt. Nachdem aber auch hier die Petroleumlampen ausgedient hatten, zahlte die Sparkasse zur Bestreitung der durch Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung entstehenden Kosten jährlich 3 000 M an die Stadt. Den Bau der Jürgen-Fuhlendorf-Schule ermöglichte die Fleckensparkasse durch Hergabe der Baugelder; ebenso war sie bei dem Bau der Turnhalle finanziell wesentlich beteiligt, wie ihr auch sonst die Turnerschaft für geldliche Unterstützung bei Beschaffung von Geräten und dergleichen seit ihrem Bestehen zu großem Dank verpflichtet ist. Wo es galt, das Stadtbild zu verschönern, sprang die Kasse ein. Erinnert sei nur an das früher wüst aussehende Dreieck vor der Post, das durch ihre Unterstützung in einen Schmuckplatz verwandelt wurde. Durch die Kasse wurde manchem aufstrebenden jungen Menschen die Möglichkeit gegeben, Schulen zu besuchen, und wenn jemand sich ein eigenes Heim bauen lassen wollte, so wandte er sich an die Kasse; wenn er ihr als strebsam bekannt war, konnte er sicher auf Hergabe der erforderlichen Summe rechnen. Das alles sind nur einige Beispiele, um zu zeigen, wie die Kasse arbeitete. Die Inflation setzte ihrem Wirken zunächst ein Ende, aber sobald wieder normale Geldverhältnisse eintraten, ging es auch bei ihr an ein Aufbauen, und sie war auf dem besten Wege, ihre gemeinnützige Tätigkeit, wenn auch vorläufig in beschränktem Maße, wieder aufzunehmen. Diese Pläne können jetzt zur Ausführung gelangen. Was aber die Fleckensparkasse in den 94 Jahren ihres Bestehens für das Gemeinwesen geleistet hat, das sichert ihr für alle Zeiten einen Platz in der Geschichte Bad Bramstedts.stadtsparkasse480

Die am 6. Dezember 1846 gegründete „Spar- und Leihcasse von 1847 zu Bramstedt“ wurde am 18. November 1899 zur „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse AG“ umbenannt.

Am 1. Oktober 1941 wurde sie der 1933 so benannten „Stadtsparkasse Bad Bramstedt“ angegliedert.

Hinweis: Dieser Aufsatz, ohne Verfasserangabe, wurde dem „Segeberger Kreis- und Tageblatt“ 215/13.09.1941 entnommen.


Aus heimatkundlichem Jahrbuch des Kreises Segeberg, 1988 S. 193

Die kriegsbedingte staatliche Lenkung der Produktion und des Verbrauchs ließ auch im Jahre 1941 den Zustrom freigesetzter Produktionsmittel und überschüssiger Kaufkraft zu den Kapitalsammelstellen nicht nur anhalten, sondern noch verstärken.

Auch die Sparkasse des Kreises Segeberg kann einen verstärkten Kapitalzufluß verzeichnen, vermerkt der abgekürzte Verwaltungsbericht.
Bad Bramstedt:

1941 war die 1846 als „Spar- und Leihcasse von 1847 zu Bramstedt“ gegründete und 1899 zu „Flecken Bramstedter Spar- und Leihkasse AG“ umbenannte Kasse an die Stadtsparkasse angegliedert worden. Die 1933 so benannte „Stadtsparkasse Bad Bramstedt“ kam 1943 an die „Sparkasse des Kreises Segeberg“. Die Stadtsparkasse war 1910 als „Bramstedter kommunale Sparkasse“ gegründet worden. An diese war 1939 die „Kirchspiel Bramstedter Spar- und Leihkasse GmbH“ gegangen, die 1866 als „Spar- und Leihcasse des Kirchspiels Bramstedt“ gegründet worden war.

Somit gab es jetzt innerhalb des Kreises Segeberg nur eine öffentliche Sparkasse. 1971 erfolgte die Umbenennung der „Sparkasse des Kreises Segeberg“ auf den neuen Namen „Kreissparkasse Segeberg“.

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