Bartoschek: B.B.O.L. – Omnibusbetrieb Heinrich Prahl 1927-1957

Lutz Bartoschek begeistert sich für öffentlichen Nahverkehr, insbesondere Busbetriebe. Er stellte diesen Artikel zusammen und gestattete mir, ihn zu veröffentlichen. Dafür danke ich ihm. Die Bilder, [] Klammern und eine Reproduktion der Juliäumszeitschrift habe ich zugefügt.

Bad Bramstedter Omnibuslinie (B.B.O.L.) Omnibusbetrieb Heinrich Prahl
1927 – 1957

Prahl_Neg_Film_18_Bild_034Die Ursprünge der Firma Heinrich Prahl liegen in einer Anfang des 19. Jahrhunderts gegründeten Segelmacherei in Altona. Auch wurden aus alten Segeln Säcke genäht und verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg lieferte Firmeninhaber Ruy Prahl mit seinen Säcken auf eigenen Lastwagen Getreide unter anderem nach Kiel. Bei einer solchen Fahrt machte er Pause im „Holsteinischen Haus“ in Bad Bramstedt und traf dort auf den Wirt, den Bürgermeister [Erlenhorst]  und den Leiter des Kurhauses [Oskar Alexander], die den Wunsch nach einer Busverbindung nach Hamburg äußerten. Die wirtschaftliche Lage der Firma erlaubte das und Prahl ging auf das Ansinnen ein. [  1) ]

Magirus-Bus vor dem "Wappen" (noch ohnen Veranda) am Bleeck in Bad Bramstedt. Bildmitte Wirt Langhinrichs

1927: Magirus-Bus vor dem „Wappen“ (noch ohnn Veranda) am Bleeck in Bad Bramstedt. rechts im Bild: Prahl, Bildmitte Wirt Langhinrichs

Am 4. Juni 1927, ein halbes Jahr eher als Paul Mullikas in Quickborn, ließ Ruy Prahl erstmals einen Magirus-Bus mit 30 Fahrgastplätzen vom Bleeck in Bad Bramstedt zum Dammtor-Bahnhof in Hamburg rollen (später VHH-Linie 101). Und von da an lief der Wagen regelmäßig fünfmal am Tag „vom grünen Strand der Bramau“ (aus dem „Marschlied der B.B.O.L.-Fahrer“) in die Hansestadt. Prahls Bus fuhr auf einem sowohl mit Mullikas als auch mit der Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) weitgehend identischen Linienweg, musste aber auf alle Unterwegshalte verzichten. Der AKN entstand jedoch massive Konkurrenz durch die neue parallel zur Bahn verkehrende Kraftfahrlinie. Die Fahrgeldeinnahmen des Bahnhofs Bad Bramstedt halbierten sich.

Noch im gleichen Jahr wurde auch der Betrieb nach Bad Segeberg (später VHH-Linie 107) und nach Hohenwestedt (später auch VHH-Linie 101) aufgenommen; nach Hohenwestedt zunächst über Brokstedt, schon bald aber wegen der besseren Straßenverhältnisse über Kellinghusen. Später kamen weitere Linien von Bad Bramstedt über Kellinghusen nach Itzehoe (später VHH-Linie 102) sowie von Kellinghusen über Tönsheide nach Nortorf dazu. Die geplante Linie Hohenwestedt – Heinkenborstel – Nortorf stand kurz vor der Eröffnung, konnte dann aber wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nicht in Betrieb genommen werden.

1934 wurde der Hachmannplatz am Hauptbahnhof Endstation für alle in Hamburg endenden Überland-Buslinien, so auch für die B.B.O.L.-Wagen, die bisher am Bahnhof Dammtor endeten.

Auch im Ausflugs- und Reiseverkehr war Heinrich Prahl aktiv und fuhr „durch ganz Schleswig-Holstein, und darüber hinaus ins große deutsche Vaterland.“ (Bramstedter Nachrichten, 03.06.1942). Und es war ganz schön was los an der Bad Bramstedter Haupthaltestelle, denn:

„…wenn in den letzten Jahren vor dem Kriege die Wagen der verschiedenen Linien im Bleeck eintrafen und nach kurzem Verweilen wieder abfuhren, dann war es vor dem Gasthof ‚Zum Wappen’, besonders an Sonn- und Festtagen, ein Gehen und Kommen, ein Halten und Drängeln, daß man sich an einen verkehrsreichen Bahnknotenpunkt versetzt glauben konnte…“ (Bramstedter Nachrichten, 03.06.1942)

Prahl_Neg_Film_18_Bild_035Die Zahl der Omnibusse stieg bis 1939 auf zwölf, darunter drei Sattelschlepper, nämlich „Atlantik“, mit Magirus/Kässbohrer M 45 Doppelkabine-Zugmaschine und 60-sitzigem Kässbohrer-Aufbau, vom Baujahr 1934, „Roland“ mit 50 Plätzen und „Landsknecht“ mit 45 Sitzplätzen. Sitzplätze hatte dabei, zumindest bei „Atlantik“ nicht nur der Auflieger, auch die Doppelkabine der Zugmaschine war mit Fahrgastsitzen ausgestattet. Für den Einsatz ihrer „Sattelbuszüge“ war die Bad Bramstedter Omnibuslinie über die Region hinaus bekannt.

Betriebshof Landweg 49

Betriebshof Landweg 49

Fuhrpark 1952 im Landweg

Fuhrpark 1952 im Landweg

Die Belegschaft, in der Zeit des Nationalsozialismus „Gefolgschaft“ genannt, stieg auf über 20 Mann an, die mit ihren Bussen auf dem Betriebshof am Landweg 49 stationiert war. In der dortigen Werkstatt wurden die Wagen nicht nur gewartet und repariert, sondern es wurden auch Um- und Neubauten ausgeführt. So erhielt der Mercedes-Motorwagen eines 1935 gelieferten Sattelschleppers 1950 in eigener Werkstatt einen neuen Aufbau.

Im Krieg wurde der Betrieb eingeschränkt, lief aber bis 1945. Der Parallelverkehr mit der AKN auf der Linie Bad Bramstedt – Hamburg musste jedoch zu Kriegsbeginn am 1. September 1939 eingestellt werden. Am 26. Februar 1945 wurde ein aus Bad Segeberg kommender Linienbus auf der Reichsstraße 206 in Höhe der heutigen Autobahnauffahrt Bad Bramstedt von alliierten Tieffliegern beschossen. Zwei Fahrgäste wurden verwundet, die anderen und der Fahrer konnten rechtzeitig in den Straßengraben flüchten. Der Bus musste abgeschleppt werden.

Nach 1945 bestand das Vorkriegs-Liniennetz, mit Ausnahme der Linie nach Nortorf, fort. Die Linie nach Hamburg wurde 1949 wieder eröffnet. Es kamen sogar noch weitere Strecken dazu, nämlich:

  • Bad Segeberg – Sievershütten – Ulzburg – Ochsenzoll,
  • Seth – Sievershütten – Nahe – Ochsenzoll,
  • Bad Bramstedt – Hasenmoor – Kaltenkirchen – Sievershütten – Bad Segeberg,
  • Hartenholm – Struvenhütten – Kaltenkirchen,
  • Kaltenkirchen – Hasenmoor – Bad Segeberg,
  • Kellinghusen – Hörnerkirchen – Elmshorn,
  • Bad Bramstedt – Brokstedt – Rade – Kellinghusen,
  • Brokstedt – Quarnstedt – Kellinghusen,
  • Bad Bramstedt – Brokenlande – Neumünster,
  • Hasenkrug – Brokenlande – Neumünster und
  • Bad Segeberg – Heidmühlen – Neumünster.

Das Verhältnis zu den Fahrgästen (den „Figur’n“) war auch früher schon herzlich, wie aus der von den beiden Fahrern Koch und Vollstedt verfassten, hektographierten Zeitung zum 20-jährigen Betriebsjubiläum vom 2. August 1947 hervorgeht:

„…um einmal unter uns allein
und ohne die Figur’n zu sein.
Wer mit dem lieben Publikum
sich täglich schlägt so redlich rum,
dem wird der Geist so langsam trübe,
dem fall’n die Haare von der Rübe;
denn seht euch an Jupp – Ochsenzoll
den ärgert man besonders doll.
Bei dem ist bald kein Haar zu sehn
Und doch glaubt er sich noch sehr schön…“

1951 wurde der Endpunkt der Linie Bad Bramstedt – Hamburg noch einmal verlegt, nämlich auf den neu gebauten ZOB an der heutigen Adenauerallee. 1952 wurde das 25-jährige Bestehen der B.B.O.L. groß gefeiert.

Ruy Prahl bei der 25jährigen Jubiläumsfeier 1952

Ruy Prahl bei der 25jährigen Jubiläumsfeier 1952

Der Druck der Eisenbahngesellschaft AKN, den konkurrierenden Busverkehr unter Kontrolle zu bekommen und der Expansionsdruck der AKN-Schwestergesellschaft VHH wurden allerdings immer stärker. Und so gab Ruy Prahl dem Drängen bald nach und akzeptierte schon 1957 ein Übernahmeangebot der VHH, die damit nach Glau & Habild, Neumünster, den zweiten Busbetrieb seit ihrer Gründung 1954 übernehmen konnte. Dreißig Jahre nach der ersten Fahrt verkaufte der Busunternehmer die „Bad Bramstedter Omnibuslinie“ mit Ablauf des 31. Oktober 1957 an die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG.

Für Ruy Prahl kam das Angebot der VHH allerdings auch nicht so ganz ungelegen. Ihn zog es nämlich auf die Insel Sylt, denn dort hatte er schon ein Jahr zuvor den Bus- und Inselbahn-Betrieb der 1952 von ihm mitbegründeten Sylter Verkehrsgesellschaft allein übernommen. Ruy Prahl verstarb am 12. September 1976 auf Sylt.

 

1) Wolfgang Platte schreibt dazu 1985 in seiner Schrift „Bad Bramstedt im 20. Jahrhundert“: “ Um dieses Ortsbild, das, wie Bürgermeister Erlenhorst mehrfach betonte, einen Wert an sich darstellt, möglichst vielen erholung- und ruhesuchenden Menschen zugänglich zu machen, bedurfte es deutlich verbesserter Verkehrsverbindungen, insbesondere mit der Stadt Hamburg. Vor diesem Hintergrund sind die etwa zeitgleich verlaufenden Bemühungen der Stadt um die Schaffung eines Linienbusverkehrs mit Hamburg zu sehen. Ausgangspunkt hierbei ist die auch für unsere Zeit noch zutreffende Feststellung der Unzulänglichkeit der AKN, deren Bau über Bad Bramstedt hinaus bis Neumünster noch wenige Jahre zuvor als ein für das Wirtschaftsleben des Ortes außerordentlich bedeutender Umstand bezeichnet wurde. In einem, im Zusammenhang mit Einsprüchen der AKN gegen die geplante Linienbusverbindung nach Hamburg am 21.5.1927 an den Regierungspräsidenten in Schleswig gerichteten Schreiben Erlenhorsts heißt es hierzu u. a.: „Für eine Fahrt von Bad Bramstedt nach Hamburg Hauptbahnhof, für die auf der Reichsbahn höchstens 1 Stunde gebraucht würde, sind heute 2 1/2 bis 3 Stunden erforderlich. Das ist genau die Zeit, die man vor 250 Jahren benötigte, um von Hamburg nach Bad Bramstedt zu kommen. Auf der Strecke Neumünster Kiel sind die Verhältnisse die gleichen. ( … ) Die Zustände auf der Kaltenkirchener Bahn werden von allen Leuten, die notgedrungen mit der Bahn fahren müssen, einfach als skandalös bezeichnet. ( … ) Die Kaltenkirchener Bahn steht heute noch genauso da, wie zur Zeit ihrer Gründung. Die Personenwagen haben seitdem noch keinen Anstrich erhalten, sie sehen abscheuerregend schmutzig aus. In den meisten Zügen sind keine Toiletten vorhanden. ( … ) Aufreibend und auch aufreizend wird das viele Halten und Rangieren auf der verhältnismäßig kurzen Strecke (17 Stationen bei 45 km) empfunden. ( … ) Verspätungen von 15 bis 30 Minuten sind an der Tagesordnung.“ In einem Resümee, das Erlenhorst zum Schluß dieses Schreibens zieht, wird nochmals auf die für die Stadtgemeinde lebensnotwendige Bedeutung des Fremdenverkehrs hingewiesen. Nach Abschluß des recht komplizierten Genehmigungsverfahrens konnte das Altonaer Busunternehmen Heinrich Prahl am Pfingstsonntag des Jahres 1927 den Linienverkehr zwischen Hamburg-Dammtor und Bad Bramstedt aufnehmen, jedoch mit der Maßgabe, daß lediglich Kurgäste befördert werden durften. Die Einrichtung von Haltestellen zwischen Bramstedt und Hamburg wurde dabei ebenso untersagt wie jegliches Ein- und Aussteigen zwischen beiden Orten. Die Fahrt dauerte genau 1 Stunde und kostete 2,- Mark. Durch diese neue und leistungsfähige Verkehrsverbindung wurde somit eine weitere wichtige Voraussetzung nicht nur für die Fortentwicklung des Fremdenverkehrs, sondern auch für den geplanten weiteren Ausbau der Kuranlagen geschaffen. Weitere Buslinien in die nähere und weitere Umgebung Bramstedts sorgten nicht nur für eine engere Verknüpfung mit den Nachbargemeinden, sondern boten zusätzlich interessante Auswuchsmöglichkeiten für die Kurgäste am Orte. „]

Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH)
Betriebsstelle Bad Bramstedt
1957 – 1973

Am 1. November 1957 übernahm die VHH den Omnibusbetrieb Heinrich Prahl. Mit dazu gehörten 17 Linien, 3 Sattelbuszüge und 16 „normale“ Busse, 4 Personen- und 5 Gepäckanhänger sowie ein Werkstattwagen, der Betriebshof Rosenstraße Ecke Liethberg in Bad Bramstedt, eine Wagenhalle in Hohenwestedt, 27 Fahrer, 9 Werkstattmänner und 2 Verwaltungsmitarbeiter.

Als erste Maßnahme wurden sowohl die ältesten als auch die nur mit Schaffner zu fahrenden Prahl-Wagen ausgemustert und sofort ein Daimler-Benz O 3500, mit der Wagennummer 91 und ein Büssing/Emmelmann 6000 T, mit der Wagennummer 95, beide Baujahr 1954, sowie mit der Nummer 115 ein Daimler-Benz O 321 H, Baujahr 1955, in Bad Bramstedt stationiert. Mit den Wagennummern 186-187 und 190-195 kamen 1957 auch acht nagelneue große Büssing TU 11 dazu, denen 1960 noch zwei neue Daimler-Benz O 321 HL als Wagen 253 und 256 folgten. Neben den übernommenen ex-Prahl-Wagen blieben dies die einzigen VHH-Busse mit SE-Kennzeichen, denn ab 1962 neu beschaffte Fahrzeuge wurden durch den Betriebshof Quickborn auf PI zugelassen. Die ausgemusterten Prahl-Wagen wurden zunächst auf dem VHH-Betriebshof Neumünster abgestellt.

Die bisher nicht durchnummerierten Prahl-Linien erhielten von der VHH Liniennummern ab 101. Von der VHH-Betriebsstelle Neumünster übernommene Prahl-Verbindungen erhielten die Liniennummern 65 und 67:

65   Neumünster – Heidmühlen – Wahlstedt – Bad Segeberg
67   Neumünster – Wiemersdorf – Bad Bramstedt
101   Hamburg – Bad Bramstedt – Kellinghusen – Hohenwestedt
102   Bad Bramstedt – Kellinghusen – Itzehoe
104   Barmstedt – Groß Offenseth – Elmshorn
105   Pinneberg – Barmstedt – Lutzhorn
106   Bad Segeberg – Kisdorf – Ulzburg – Henstedt – Harksheide – Ochsenzoll
107   Bad Bramstedt – Hasenmoor – (Kaltenkirchen) – Hartenholm – Bad Segeberg
108   Bad Bramstedt – Brokstedt – Rade – Kellinghusen
109   Brokstedt – Quarnstedt – Kellinghusen
110   Struvenhütten – Kaltenkirchen
111   Bad Bramstedt – Moorkaten – Kaltenkirchen – Sievershütten – Bad Segeberg
112   Bad Bramstedt – Weddelbrook – Mönkloh
113   Henstedt – Kisdorf – Wakendorf II – Wilstedt – Tangstedt – Ochsenzoll

Die folgenden Jahre brachten manche Veränderung mit sich: Die Betriebsergebnisse einiger Verbindungen waren nicht sehr rosig und so trennte sich die VHH schon 1958 von den Linien 108 und 109. 1959 wurde hingegen die Linie 103 Ochsenzoll – Harksheide sehr erfolgreich neu eingeführt. Dabei profitierte der Betrieb Bad Bramstedt vom Zuzug neuer Bewohner in den langsam wachsenden „Speckgürtel“ am Hamburger Stadtrand und hier vor allem vom Siedlungsbau für die Ausgebombten, Flüchtlinge und Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Im selben Jahr wurde die Linie 113 auf den Abschnitt Kisdorf – Ochsenzoll und bis 1960 auf den Abschnitt Wakendorf II – Ochsenzoll verkürzt. 1960 richtete die VHH ein eigenes Reisebüro im Bleeck 17-19 ein. Außerdem gelang es, durch einen Grundstückstausch mit einem Nachbarn, den Betriebshof Rosenstraße flächenmäßig zu einer Einheit zu gestalten. Ab 01.10.1961 wurden die Linien 66 Neumünster – Großenaspe – Bad Bramstedt und 67 Neumünster – Wiemersdorf – Bad Bramstedt für zunächst ein Jahr von der Betriebsstelle Neumünster an die Betriebsstelle Bad Bramstedt abgegeben. Beide Linien sollten noch mehrmals den Einsatzbetriebshof tauschen. Linie 104 Barmstedt – Elmshorn verkehrte ab 1960/61 nicht mehr.

Mit der Übernahme des Omnibusbetriebes Paul Mullikas in Quickborn durch die VHH, am 1. Februar 1962, endete die Eigenständigkeit der Betriebsstelle Bad Bramstedt. Diese war zu einer Außenstelle der neuen Betriebsstelle Quickborn geworden. In Bad Bramstedt wurden die Wagen nur noch abgestellt und gepflegt. Hierzu wurde ein neuer Waschplatz fertiggestellt. Obwohl die VHH im Norden Hamburgs nachfolgend als „Betriebsstelle Bad Bramstedt/Quickborn“ auftrat, wollen wir uns hier das weitere Schicksal des Betriebes Bad Bramstedt bis zu dessen Ende getrennt von Quickborn ansehen.

Zum Sommerfahrplan 1962 gingen die Linien 102, 106 (auf dem Abschnitt Bad Segeberg – Kisdorf), 107, 110 und 111 an die Deutsche Bundespost. Die Linie 105 wurde zum 01.02.1963 an die Fa. Otto Strunk abgegeben, jedoch blieb die Konzession bei der VHH.

Von der 1965 erfolgten Gründung des Hamburger Verkehrsverbundes waren die ursprünglich Bad Bramstedter Strecken teilweise betroffen. Die Linien 66, 101 und 112 gehörten nicht zum HVV, die Linien 103, 106 und 113, die 1967/68 zu den Linien 193, 293 und 378 wurden, wobei letztere kurzzeitig noch 192 hieß, fuhren hingegen innerhalb des Verbundes. Linie 378 wurde 1967/68 übrigens erneut verkürzt auf den Abschnitt Wilstedt, Siedlung – U-Bahn Ochsenzoll. 1972 ging die Betriebsführung der Linien 66 und 112 auf die Firma Storjohann aus Kellinghusen über. Direkt von der Stadt an der Bramau aus wurde nur noch die Linie 101 bedient. Damit waren die Tage der Betriebsstelle Bad Bramstedt gezählt.

1973 (?) schloss die Außenstelle Bad Bramstedt für immer ihre Tore und das Gelände wurde verkauft. Die restlichen Fahrleistungen auf der Linie 101 übernahm vollständig der Betriebshof Quickborn. Die dafür teilweise auch weiterhin von Bad Bramstedt aus eingesetzten Busse wurden an der Grünanlage am Südrand des Bleeck, Ecke Hamburger Straße abgestellt. Außerdem gab es in Hohenwestedt noch die Omnibushalle. 1978 wurde der Teilabschnitt Hohenwestedt – Bad Bramstedt eingestellt und zwei Jahre später die Hohenwestedter Wagenhalle verkauft. Der endgültige Abschied von Bad Bramstedt dauerte noch bis 1984. Erst danach kam keine VHH-Linie mehr dorthin und das Thema war vollständig abgeschlossen. Von den einstigen Prahl-Linien sind heute nur noch die 106 als 293 und die 113 als 378 bei der VHH übrig geblieben.

Im Bereich der ehemaligen Betriebsstelle Bad Bramstedt brachte am 28.05.1978 mangelnde Rentabilität das Ende für den Abschnitt Hohenwestedt – Bad Bramstedt der Linie 101. Der Streckenteil wurde von der Fa. Storjohann aus Kellinghusen übernommen. Das endgültige Aus für die hochdefizitäre, am 04.06.1927 vom Omnibusunternehmen Heinrich Prahl begründete Linie 101 kam nach genau 57 Jahren, am 3. Juni 1984, als der Verkehr zwischen Bad Bramstedt, Quickborn und Hamburg an die Autokraft abgegeben und in deren Fernlinie Kiel – Hamburg integriert wurde.

Ab dem 1. März 1980 musste die zwischen dem 1. Februar 1963 und dem 28. Februar 1980 von der Firma Strunk im Auftrag der VHH bediente Linie 105 (Pinneberg – Lutzhorn), ebenfalls ein Bad Bramstedter Überbleibsel, wieder mit eigenen Bussen gefahren werden. Zum 26.09.1981 wurde der Verkehr auf dieser Linie dann eingestellt.

Offene Fragen:
Wann zog man vom Betriebshof Landweg 49 in die Rosenstraße um?
Wann wurde der Hof durch die VHH geschlossen?

 

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